Verstehe Grafik des RKI nicht

Guten Tag,

auf der Website des Intensiv Registers ist folgende Grafik* abgebildet.

Schon vor Beginn des Lockdowns sinkt die Zahl der freien Betten, obwohl die Zahl der belegten Betten fast gleich zu bleiben scheint. Ein Teil der freien Betten scheint zur Notfallreserve gezählt zu werden, aber dennoch scheint die Gesamtzahl aller Betten rückläufig. Liegt das am fehlenden Personal?

Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen!

*DIVI Intensivregister Zum finden: klick auf Zeitreihen und runter scrollen. Die Grafik wird ständig aktualisiert und kann deswegen von dem Screenshot abweichen.

Es gibt mehrere Gründe. U.a. kann fehlendes Personal zu weniger betreibbaren Intensivbetten führen. ca 5 % der Infizierten sind im medizinischen Dienst. Auch haben manche Kliniken mehr gemeldet, um besser dazustehen und korrigieren dies nun.
Unter Rückgang der verfügbaren Intensivbetten durch Personalmangel und geänderte Zählweise wird auch nochmal die Zählweise erklärt und dass Personalgrenzen geändert wurden.

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Moin,
Das liegt daran, dass sich die Zahl der gemeldeten Freien Betten und der wirklich betreibbar freien Betten einander annähert, das wurde auch hier bereits ausführlich diskutiert:

Ein weiter Punkt ist auch wann gemeldet wird. Häufig werden Patienten morgens aus der Intensiv entlassen (auf Normalstation oder Reha o.ä.) und das Bett ist eigentlich schon geplant belegt für später am Tag für einen Patienten nach einer geplanten OP oder ähnlichem. Nun wird aber das Bett
erstmal als Frei gemeldet, danach aber wieder belegt. Am nächsten Tag ist es nicht mehr frei. Unter anderem dadurch kommt es auch zu diesen Schwankungen bei der Belegung.

Quelle dafür suche ich noch raus, habe ich in einem Corona-Podcast so gehört, aber nicht mehr sicher in welchem.

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Euer Bedauern über die Corona-Toten kann ich nur unterstützen.
Ich mache es mal noch etwas schärfer:
In Deutschland leben gut 80 Mio Menschen mit einer Lebenserwartung von ca. 80 Jahren, also sterben pro Jahr etwas mehr als 1 Mio, also knapp 3000 pro Tag.
Wenn also 450 Menschen an Corona sterben sind das gut 15%.
Damit ist die sogenannte Übersterblichkeit 15%, wegen der auch von Euch zitierten Verzögerung von 3 Wochen wird das wohl noch steigen.
Ich finde das furchtbar und noch furchtbarer, wenn ich an die unnötigen Öffnungen der Kirchen denke. Warum sind gewöhnliche Weihnachten und die Silvesterballerei den Landespolitikern so viel mehr wert als dieses Leid?

Die Rechnung ist mir zu stark vereinfacht und zu populistisch.
Die Übersterblichkeit errechnet sich meines Wissens nach anders.
Außerdem sterben nicht alle „AN“ Corona sondern viele „mit“ da sie Vorerkrankungen haben.

Diese Unschärfe gibt es bei der Übersterblichkeit aber immer. Herr Drosten hat das zu Beginn der Pandemie einmal sehr ausführlich erklärt.
Prinzipiell kennen wir bei der Übersterblichkeit nicht „an“ oder „mit“. Wir kennen z. B. , weil Grippetote nicht nachträglich getestet werden, überhaupt keine Fallsterblichkeit zur Grippe.

Die Übersterblichkeit ist daher immer eine Vereinfachung, aber durch die langjährigen Vergleiche relativ verlässlich.

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Von Normalität kann zumindest bei den Kirchen keine Rede sein, auch diese haben sich (mal mehr mal weniger) stark eingeschränkt und tun ihr bestes Infektionen zu vermeiden durch Abstand, Masken,Veränderungen der Liturgie (kein Singen) etc., aber dennoch den Menschen, den Gläubigen, Halt zu geben und Mut zu machen, besonders in diesen schweren Zeiten.
Ostern ist dieses Jahr bereits quasi Ausgefallen. Ebenso andere religiöse Feste in dem Zeitraum.

Weihnachten hat über die religiösen Aspekte hinaus viel Bedeutung als „Fest der Familie“, wie Herr Söder es nannte. Die Winterzeit ist, für mich zumindest, sehr Triste ohne das Weihnachtsfest und die Weihnachtszeit.

Ich finde Lockerung zu Weihnachten und zwischen den Jahren gut und richtig. Es ist ein Wagnis, natürlich. Es ist aber auch ein Zeichen, dass es noch wichtigeres gibt als Corona.

Sozialleben, Familie und Berührung (Umarmung) sind gut für die Gesundheit und besonders für die Psyche die vielfach unter den Corona-Maßnahmen und der Angst vor dem Virus leidet.

Es wird kein gewöhnliches Weihnachten, aber es ist zumindest ein Hoffungsschimmer in dieser dunklen Jahreszeit.

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Ob „an“ oder „mit“ ist nicht immer so trennscharf, manche mögen nicht „an“ Corona sterben, aber durch Corona stärker geschwächt sein oder die Vorerkrankungen verschlimmert.

Manche wären sicherlich so oder so gestorben, aber auch jetzt schon? Oder vielleicht erst in einem Monat, einem Jahr oder mehr?

Möchte man aber die wirklich zwischen „an“ und „mit“ unterscheiden, sollte man auch zwischen „genesen“ und „gesund“ unterscheiden. Viele mögen die von der akuten Infektion genesen sein, leider aber noch an Auswirkungen wie Kurzatmigkeit, Geruchsverlust, chronische Schwäche uvm.

Die Übersterblichkeit errechnet sich zunächst aus dem Durchschnitt der letzten Jahre in dem Zeitraum und der Betrachtung ob es dieses Jahr mehr (oder weniger) waren.
Diese lässt sich natürlich nicht 1:1 auf eine bestimmte Ursache zurückführen und es müssen Wechseleffekte beachtet werden, so z.B. in diesem Winter weniger Grippetote oder im Lockdown weniger Verkehrstote etc.

Ja, vermutlich haben die Ministerpräsidenten der Länder bewusst einen Kompromiss gewählt zwischen erneutem harten Lockdown und einem Abwarten, also dem aktuellen leichten Lockdown, bei dem zB die Schulen und Kitas offen bleiben und der wirtschaftliche und soziale Schaden zumindest kurzfristig eher gering ist. Ich weiß nicht ob politisches Kalkül dahinter steht, aber gewiss werden sich während einer Phase hoher Inzidenz (und hoher Sterberaten) zum Beginn der Massenimpfungen sicher ein Großteil den Menschen impfen lassen, wenngleich das viel weniger Menschen machen würden/werden, wenn die Inzidenz gerade mal gering ist.
So gesehen erscheint die aktuelle politische Vorgehensweise nachvollziehbar, jedoch ethisch kompromissbehaftet.