Genau das. Politiker können weiterhin ohne Strafe bewusst gegen Entscheidungen des Bundesverfassungsgericht verstoßen. Es gibt schlicht keine Konsequenzen, deswegen kann man bei Entscheidungen dieses Gerichts zu Lasten der Politik auch erstmal abwinken. Zahnlos halt.
Mal abschliessend vielleicht die (rhetorische) Frage: ist die Antriebsart Verbrenner an sich so entscheidend? Also dahingehend, das Menschen aus Überzeugung daran frsthalten wollen? Fahrern PS-starker Sportwagen und Besitzern von Oldtimern gestehe ich das ja durchaus zu, aber der Masse an Autofahrern ist die Antriebsart eher egal, behaupte ich.
Die Aspekte hier sind eher die Kosten (Kauf, Unterhalt, Verbrauch) sowie die Alltagstauglichkeit (Tank-/Ladeinfrastruktur, Reichweite, Platz, Komfort).
Also aus Sicht der Autohersteller wären die Kosten die Stellschraube, für den Staat die Infrastruktur ein thema.
Daher verstehe ich dieses krampfhafte Festhalten am Verbrenner nicht.
Ich bin mir da nicht so sicher. Leider werden unsere Kinder (vor allem Jungen) selbst heute noch mit der „Faszination Auto“ erzogen, zu der definitiv der Verbrennungsmotor gehört. Es ist schon absurd, bei wie vielen Menschen wegen dieser Sozialisation eine positive Verknüpfung von „Benzingeruch“ und „Motorlärm“ zu Themen wie „Freiheit“ oder „Stärke“ entstanden ist.
Auf der reinen Faktenbasis ist ein Elektroauto selbst für die klassisch dem Verbrenner zugeschriebenen Dinge überlegen - gerade was die Beschleunigung (also Explosivkraft, wenn man so will) angeht zieht ein Elektrofahrzeug jeden gleichstarken Verbrennungsmotor hemmungslos ab. Aber er ist halt leise und stinkt nicht - und das alleine führt bei vielen Auto-Enthusiasten dazu, ihn zu verschmähen. Und diese Auto-Enthusiasten findet man vor allem auch in den unteren Einkommensschichten, wo das Auto noch stärker ein Symbol für Unabhängigkeit ist.
Das krampfhafte Festhalten am Verbrenner ist gerade in Deutschland symptom einer Sozialisation in einem Land, das große Teile seiner Identität aus dem Ottomotor und der darauf aufbauenden Industrie zieht. Man könnte es auch als konservativen Reflex bezeichnen. Es ist leider sehr schwierig, diese emotionale Bindung mit Fakten zu bekämpfen.
Ja, das Auto als emotionales Element ist nicht zu unterschätzen. Bei der jüngeren Generation stelle ich in meinem Umfeld meist fest, das diese gerne sportliche oder zumindest sportlich aussehende Autos bevorzugen.
Aber die Entscheidung für einen Verbrenner resultiert meist daher, das sich junge Menschen selten ein eAuto leisten können oder, auf dem Land speziell, keine ausreichende Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Da ist die junge Generation eher pragmatisch, auch durchaus umweltbewusst.
Bei solventen älteren Fahrern ist ein Auto durchaus noch Statussysmbol.
Da bin ich voll auf Deiner Seite.
Wir alle müssen unseren Konsum radikal reduzieren. Dazu gehört auch Mobilität. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese vielen Menschen tatsächlich Spaß daran haben, jeden Tag so viele Kilometer herumzugurken. Katja Diehl schreibt in ihrem (wirklich lesenswerten) Buch „Autokorrektur“, dass wir mit jeder Zunahme an Geschwindigkeit nicht etwa Zeit sparen, sondern nur immer weitere Wege fahren. Das ist so absurd! Jeder Wohnort soll einfach lebenswert sein mit Arbeitsplätzen, Geschäften, Ärzten und Kultur, die fußläufig erreichbar sind. Wenn man mal woanders hin muss/will, soll das mit ÖPNV erreichbar sein oder man fährt mal Taxi oder leiht sich ein Auto. Aber vor allem Arbeit und Schule, wo wir Menschen so täglich hinmüssen, sollen nah am Wohnort sein. Deshalb müssen auch alle Schulen gleich gut sein. Dann gehen nämlich alle Kinder einfach in die Schule um die Ecke, nicht drei Bezirke oder Städte weiter, wo Eltern sie reinklagen, weil dort der Unterricht besser ist oder der Migrantenanteil niedriger (sic!).
Habe ich gegenteilige Erfahrungen gemacht. Die jungen Menschen im Unternehmen (Auszubildende + ~5 Jahre ) interessieren sich für Autos - und nur wenige bis kaum eine/r besitzen ein Auto.
Führerschein ist auf Grund der nur 25.000 Einwohner und den darauf angepassten ÖPNV eher nur eine Notwenigkeit.
Meine Einschätzung, je urbaner der Lebensraum, desto niedriger die emotionale Bindung zum Auto.
Bist du sicher, dass da kein Wort fehlt?
Ich denke, dass die meisten sich erst durch solche Diskussionen darüber Gedanken machen. Das war doch beim Corona-Impfstoff auch so. Niemand hat vorher nach einem bestimmten Impfstoff gegen Masern, Windpocken oder Tetanus verlangt, sondern man hat sich spritzen lassen, was der Arzt im Schrank hatte. Aber sobald die Leute mitbekommen, dass es da mehrere Varianten zur Auswahl gibt, müssen sie sich eine Meinung bilden und wütend darüber streiten, obwohl sie sich vorher noch nie Gedanken darüber gemacht haben.
Ich kann nicht ausschließen das ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe, aber nach mehrfachen lesen, ist eigentlich alles da.
Aber ein Wink mit dem Zaunpfahl kann ja manchmal helfen.
Ich fürchte, Du hast recht. Das sah man ja auch daran, dass manche Leute sich extra einen Soundbooster einbauen, damit ihr Auto lauter klingt. Oder auch an anderen Produkten sieht man es: Zu leise Staubsauger verkaufen sich schlecht, weil die Leute hören wollen, wie das Gerät arbeitet. Die Dummheit der Menschen ist halt grenzenlos…
Dieses Argument ignoriert, dass wir auch ohne neu zugelassene eFuel-PKWs einen eFuel-Bedarf haben, den wir auf absehbare Zeit nicht decken können. Denn es gibt ja noch Flugzeuge, LKW, Krankenwagen (und andere Einsatzfahrzeuge), Schiffe, Panzer, Bestands-PKW und laut FDP neuerdings auch Ölheizungen, die für lange, lange Zeit mit eFuels versorgt werden wollen bzw. sollten.
Genau das!
Und wie transportiert man die eFuels eigentlich klimaschonend? Sollen da Pipelines gebaut werden? Oder kommen die in Tankwagen per Bahn oder LKW? Und womit fahren die? Das verbraucht doch auch alles wieder Energie!
Wenn ich mich nicht irre, sprechen FDPler davon, die E-Fuels in anderen Ländern herzustellen. Das heißt Transport, siehe auch @Henriette .
Aber vor allem brauchen diese Länder ihre Kapazitäten doch auch selbst.
Ich persönlich möchte nicht noch mehr Spätkolonialismus erleben.
s. auch hier
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