Vergleichbare Protestformen von Landwirten u. Klimakleber?

Ich kann die beiden Protestformen nur theoretisch vergleichen. Ich bin bislang noch durch keinen Klimakleber in meiner Freiheit - im weitesten Sinn - beeinträchtigt worden. Als Anwohner einer Innenstadt kann ich lediglich beurteilen, wie sich vier Stunden Hupkonzert von einem schleichenden Traktorenkorso vor dem Fenster meines Homeoffice auf meine Konzentrationsfähigkeit auswirken. Ich bin überzeugt, amnesty international würde das als - möglicherweise milde - Form des Terrors einstufen. Insbesondere wenn ich dann aus dem Mund eines bezeugenden Polizisten höre, dass er nichts gegen die hundertfach begangenen Ordnungswidrigkeiten unternehmen wird!

Ich lebe in Bayern, einem Bundesland mit einem Polizeiaufgabengesetz, das weit drastischere Zugriffe bei lässlicheren Aktivitäten zulässt. Aber hier ist die Polizei untätig.
Hilft das bei der Einschätzung der Unterschiede? Der weitere Unterschied ist bereits angesprochen worden. Ich finde lediglich die Einteilung der Demonstrantengruppen in links und rechts etwas irreführend: Die Bauern waren zumindest früher die Basis der CSU. Kenner der Materie wissen um den legendären Ochsensepp, der die Bauern als Wähler zur CSU führte. Die Menschen der LG sind dagegen äußerst unverdächtig in der Frage ihres Wahlverhaltens. Kein CSU Stratege käme auf die Idee, bei der LG Wählerpotential zu vermuten.

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Was ich heute gesehen habe, denn bei uns fahren auch ein Haufen Menschen mit ihren Traktoren:
Es braucht mit großen Maschinen wesentlich weniger Beteiligung um groß und laut zu wirken. Überall hupt es, obwohl die Beteiligung vermutlich nicht so hoch ist wie bei Fridays for Future. Unser Volksfestplatz ist rappel voll, weil riesige Traktoren alles vollstellen.

Merke: es geht nicht um den Willen der Menschen, sonder um die Repräsentation der Maschinen

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Man stelle sich vor, die Demonstranten gegen rechts gestern wären alle mit Traktoren gekommen…
Es ist unverhältnismäßig, dass das erlaubt ist.

Außerdem verpesten die Traktoren due Luft.
Und due Blockaden sind gefährlich. Ein Mensch ist berrits gestorben (übrigens ohne Aufschrei in der Presse). https://www.focus.de/panorama/welt/autobahn-in-hessen-lkw-fahrer-kommt-bei-bauernblockade-ums-leben_id_259565249.html

Also: Protest völlig ok, aber ohne Traktoren.

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Ich finde es auch problematisch, wenn die Bäuer:innen ihre Traktoren für den Prtest mobilisieren. Aber ich finde den Kausalzusammenhang, den du hier aufbaust, sehr fragwürdig. Da ist jemand gestorben, weil er von hinten in einen Stauende gefahren ist. Offenbar hat diese Person die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren, aus welchen Gründen auch immer. Da hätte es auch genauso zu einem Unfall kommen können, wenn kein Stau gewesen wäre.

Die Bäuer:innen sind für solche Ereignisse genausowenig verantwortlich, wie es die Letzte Generation in derselben Position wäre, oder wie es zum Beispiel eine Baustelle wäre.

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Tja, bei der letzten Generation wurde der Zusammenhang aber hergestellt. Scheint mir zweierlei Maß.
Entweder beide Fälle sind bedenklich oder keiner von beiden.
Damals wurde die Frage ewig lang in Presse und Talkshows diskutiert.

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Es ist auch zweierlei Maß. Das heißt aber ja nicht, dass wir uns auf das Niveau der Springerpresse herablassen sollten.

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Einverstanden.
Wollte aber das Messen mit zweierlei Maß bewusst machen.
Denn es war ja nicht nur die BILD-Zeitung, die gegen die letzte Generation hetzte.

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Damals wurde argumentiert, dass es den Stau nicht gegeben hätte, wenn die Letzte Generation nicht protestiert hätte. Das gilt hier genauso.
Wenn bei mir wieder mal die A3 gesperrt ist, weil irgendeiner meinte, bei Regen 280 fahren zu müssen, dann ist er auch schuld an dem Stau.

Interessant dass du das ganze als Hetze bezeichnest. Fändest du es angebracht deine Kommentare im Zusammenhang zu den Bauernprotesten ebenso zu bezeichnen? Immerhin wendest du argumentativ und stilistisch die gleichen Mittel und Methoden an (z.B. den Bauern die Schuld für den Unfalltod des LKW Fahrers zu geben).

Nein, ich denke weder bei den einen noch bei den anderen, dass sie Schuld am Tod der Personen trifft. Von außen sieht es für mich aus wie eine Verkettung unglücklicher Umstände.
Ich wollte nur aufzeigen, dass es eine unterschiedliche Bewertung durch die Öffentlichkeit gibt, die in keiner Weise gerechtfertigt ist.

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Wobei es das gute Recht der Öffentlichkeit ist zu einer von dir abweichenden Bewertung und Ergebnis zu kommen. Eine vereinheitlichte Denke wäre der Demokratie und der freien Entfaltung der Persönlichkeit auch nicht förderlich.

Ähm, natürlich, aber wie bildet sich denn öffentliche Meinung? Zum Teil ist diese durch BILD & Co extrem aufgeheizt und deutlich beeinflusst. Und das ist halt nicht akzeptabel.

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Diese Öffentlichkeit sollte dann aber erklären können, warum Leute, die sich auf die Straße kleben und dadurch einen Stau verursachen, in dem die im Stau Stehenden versäumen, eine Rettungsgasse zu bilden und dadurch ein Spezialfahrzeug hindern, einen Unfallort rechtzeitig zu erreichen, dafür verantwortlich gemacht werden dürfen, Bauern, die mit ihren Traktoren eine Straße blockieren, wodurch sich ein Rückstau bildet, in dem ein LKW-Fahrer aus ungeklärter Ursache auf das Ende auffährt und mehrere Fahrzeuge ineinander schiebt, Opfer sich verkettender Umstände wurden.

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Weil es schlicht nicht das Gleiche ist. Es gibt Regeln, wie man als Verkehrsteilnehmer sich zu verhalten hat. Bei einem Stau auf der Autobahn muss eine Rettungsgasse gebildet werden. Das Rettungsfahrzeug könnte also bis zu den Traktoren vorfahren. Die Landwirte haben in den letzten Wochen auch immer wieder ihre Blockaden geöffnet und die Autos nach einer Weile passieren lassen. Darum gehe ich jetzt einfach davon aus, sie würden das auch bei einem Rettungsfahrzeug machen. Die Ursache des Unfalls am Stauende ist erst mal nicht dem Stau zuzuschreiben, sondern dem LKW, der aus welchen Gründen auch immer nicht rechtzeitig angehalten hat.
Bei der letzten Generation kann der Stau nur durch aufwendiges Entfernen der angeklebten Demonstrierenden aufgelöst werden. Eine Rettungsgasse bringt da auch nichts. Es wird zwar immer wieder gesagt, das auch die Letzte Generation Lücken für Rettungsfahrzeuge lässt, auf den Bilder ist das aber nicht immer erkennbar.
Und natürlich sollte auch akzeptiert werden, dass es offensichtlich in der Breite der Bevölkerung (ich habe gelesen über 80%) die Bauernproteste unterstützen. Eine Umfrage von Januar bezüglich der Letzten Generation kommt zum Ergebnis, dass über 70% der Bevölkerung die Aktionen „überhaupt nicht angemessen“ oder „eher nicht angemessen“ finden. Auch das muss dann akzeptiert werden.
(Anmerkung Mod:
Quelle?)

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Seit wann entscheidet die Mehrheit in Umfragen was Recht und Unrecht ist. Die Meinung wird extrem durch rechte Medien gelenkt. Oder sollen künftig likes entscheiden wer etwas darf und wer nicht? Gruseliges Argument.

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Soweit ich mitbekommen habe, kommt es vor, dass Bauern ihren Traktor auf der Straße abstellen und weggehen.

Diese Regel („immer Rettungsgasse ermöglichen“) schreibt sich die Letzte Generation sogar in ihren Protestkonsens. Ich habe es gerade leider nicht wiedergefunden, aber meine, gelesen zu haben, dass sie das machen, indem einzelne Menschen sich nur auf die Fahrbahn setzen und nicht festkleben - diese Menschen können dann für Rettungswagen aufstehen und zur Seite gehen. Das würde dann auch erklären, warum du das auf Bildern nicht erkennen kannst.

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Dann verstehe ich jedoch nicht wieso die Polizei diese dann nicht entfernt um zumindest ein wenig wieder den Verkehrsfluss wieder herzustellen.

Da sind wir dann wieder bei Vertrauen in die Sicherheitskräfte. Da wird eben gern mit zweierlei Maß gemessen und bei Konservativen bis rechteren Demos ehr mal weggeschaut. Wäre das linke Bauern sähe das Ganze bestimmt anders aus.

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