Vergleich Gurtpflicht - Zündschlosssperre

Den Vergleich in Folge 217 im Themenkomplex Amokfahrt von Trier zwischen der Gurtpflicht und der Zündschlosssperre, die verhindern soll, dass man sein Auto alkoholisiert starten und also dann auch fahren kann finde ich arg schwierig. Einerseits ist die Einschränkung der Freiheit, die durch eine solche Sperre entsteht, ja nur die Einschränkung der Freiheit, etwas Verbotenes zu tun. Aber soweit war es ja auch kurz angesprochen worden.
Andererseits aber liegt ein gravierender Unterschied dabei vor, WER durch die jeweilige Handlung gefährdet wird. Du willst ohne Gurt fahren? Bitte. Extrem unverantwortlich, aber im Zweifelsfall hat das schlimme Auswirkungen für Dich. Schlimmstenfalls noch für deine Familie, die Du vielleicht von dieser unvernünftigen Haltung überzeugt hast. Du willst gerne nach 5 Bier fahren? Auf keinen Fall. Nicht diskutabel. In Gefahr bist dadurch nämlich in aller Regel nicht Du, sondern die Leute, die auf Deiner Motorhaube landen und absolut nichts dafür können. Und meistens kommt der betrunkene Fahrer mit dem Schreck oder leichten Blessuren davon.
Meines Erachtens keine Freiheit, die zu verteidigen ist, da sie in die Freiheit anderer (und deren Recht zu leben) eingreift.
Und ganz abgesehen von Amokfahrten, die ja zum Glück wirklich nur eine Ausnahmesituation sind, würde eine solche Sperre sicherlich noch das eine oder andere weiter Leben retten.

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Ich möchte noch eine andere Zündschlosssperre zur Diskussion stellen:

Warum muss man nicht einen Führerschein einlegen, um losfahren zu dürfen? Meinetwegen ein Notfallmodus, bei dem dann die Fahrt der Polizei gemeldet wird?

Man hört immer wieder, dass Leute ohne Führerschein fahren. Ich bin mein Leben lang nicht in eine Führerscheinkontrolle gekommen und nehme an, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die Leute, bei denen das auffliegt, fallen meistens durch ihre Fahrweise auf. Wenn man z.B. wegen Strafen seien Führerschein 3 Monate abgeben muss, und dann dennoch halbwegs unauffällig fährt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man erwischt wird, in meinen Augen sehr gering.
Und: bei den Leuten, bei denen auffliegt, dass sie ohne Führerschein fahren, fällt das häufiger dadurch auf, dass sie Schaden anrichten: entweder Sachschaden oder es verletzen sich Menschen oder sterben sogar.

Man sollte vielleicht insgesamt vorsichtiger mit dem Argument umzugehen, dass so eine Technik ja nur verunmöglicht, was ohnehin verboten ist. Zum einen kann sich bekanntlich das Verbotene und Unverbotene manchmal recht zügig ändern. Oder noch plastischer: die Grenze des Betrunkenseins.

Zum anderen ist das Prinzip, den faktischen Handlungsspielraum durch Technik derart einzuengen, vielleicht aber auch nicht das Mittel der Wahl. Denn damit opfert man nicht nur eindeutig zu missbilligendes Verhalten, sondern auch Handlungen, die sich womöglich erst später im Streitfall als rechtswidrig herausstellen, oder womöglich auch überhaupt nie.

Zur Klarstellung: Alkoholisiertes Fahren ist natürlich aus gutem Grund verboten, die Gefahrenverteilung von @SirJohnWalker richtig erkannt.
Klar sein muss nur: Damit wird de facto Freiheit geopfert. Und anders als „nur“ ein Gesetz, ist die technische Kontrolle härter, eiserner. Eine Parallele bei der es vielleicht deutlicher wird, auch zum Thema Auto: Wollen wir irgendwann Autos so designen, dass z.B. auch eine Geschwindigkeitsüberschreitung unmöglich wird? Zu schnelles Fahren ist ebenfalls verboten, hat oft tödliche Konsequenzen. Trotzdem fallen uns allen bestimmt ein paar gute Gründe ein, in manchen Situationen besser zu schnell fahren zu können.

Hey SouSam,
Da bin ich eher skeptisch wie sinnvoll das ist, da ich mir nicht sicher bin ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Führerschein besitzt (aktuell bzw. generell) und der Fahrsicherheit.
Es würde sicher die Dunkelziffer der Personen die ohne Führerschein fahren senken, wie relevant dies ist habe ich meine Zweifel. Man kann ja auch aus Gründen die nichts mit der Fahrtauglichkeit zutun haben den Führerschein nicht dabei haben, verlieren oder abgenommen bekommen (z.B. Drogenbesitz). Wird mir z.B. der Führerschein gestohlen kann ich das Auto nicht starten oder ich nutze den Führerschein eines Familienmitglieds dessen Führerschein der Einfachheit halber ständig im Auto ist.

Die Alkoholsperre ist da sinnvoller mEn, da zwischen alkoholisierten Fahren und einer Gefahr für die eigene und allgemeine Sicherheit ein engerer Zusammenhang besteht. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, so Pegeltrinker oder ähnliche die auch bei einem hohen Alkoholpegel noch relativ „normal“ sind.