USA - Präsidentschaftswahl 2024 - Kandidatur Biden

Biden hat nun offiziell verkündet bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut anzutreten.

Meine Meinung:
Er wird verlieren. Wie im Artikel oben bereits erwähnt ist er während des Wahlkamps schon 81 Jahre alt.
Die Kampagne der Republikaner schreibt sich so von alleine. Man muss nur vermitteln, dass er wegen seinem Alter dem Amt nicht mehr gewachsen ist (was im übrigen jeder zweite der 70 Prozent sagt, der/die gegen eine Kandidatur von Biden ist).
Wenn die Republikaner nicht Trump aufstellen, dann wird es richtig eng für Biden.

Gerne auch alternative Meinungen dazu :blush:

1 „Gefällt mir“

Denke ich auch. Paradoxerweise macht es daher sinn für die demokraten sich mit angriffen auf trump zurückzuhalten bis/damit er die nominierung gewinnt und dann leichter zu schlagen ist als ein moderater republikaner… Trauerspiel.

Das gleiche hatte man sich 2016 auch gedacht und wir haben ja gesehen wo das geendet hat.

2 „Gefällt mir“

Das ist eine klassische Risiko-Abwägung.

Ja, gegen Trump kann man leichter gewinnen - aber wenn es schief geht sind die Konsequenzen für die USA (und die ganze Welt) noch mal deutlich schlimmer als unter einem anderen erzkonservativen, aber zumindest zurechnungsfähigen republikanischen Präsidenten.

Zum Thema selbst:
Ich halte es auch für einen Fehler, aber das Problem der Demokraten ist, dass sie keine anderen Kandidaten aufbauen konnten, die auch nur annähernd die Bekanntheit von Biden haben - und der Bekanntheitsgrad ist entscheidend. Kamala Harris als Vizepräsidentin aufzubauen, damit sie 2024 als Präsidentin übernehmen kann, hat offensichtlich nicht funktioniert. Andere Kandidaten wie AOC sind zu weit in einem Spektrum der Partei verankert, sodass man fürchtet, die Wechselwähler zu verlieren und Leute wie Buttigieg sind einfach nicht national bekannt genug.

Und andere Leute, die für die Demokraten antreten, sind so illustre Gestalten wie Robert Kennedy - der ist zwar auch hinreichend bekannt (alleine schon wegen seiner Familie), aber seit etlichen Jahren „deep in the rabbit hole“, wie sich vor allem während Corona gezeigt hat (er ist quasi die Speerspitze der Impfgegnerschaft…).

Sieht daher insgesamt blöd für die Demokraten aus. Gegen DeSantos wird Biden vermutlich klar verlieren, aber selbst gegen Trump könnte es extrem knapp werden.

3 „Gefällt mir“

Als ob De Santis oder irgendwelche anderen Kandidaten da im Rennen in irgendeiner Form „moderat“ wären. Der Typ ist auf dem richtigen Faschismus-Trip, nur geplanter als Trump.

Naja, dass Kamala Harris es nicht geschafft hat, sich entscheidend zu positionieren, ist sicherlich richtig. Aber es gibt ja nun in so einem großen Land auch noch andere Demokraten. Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien, hat sich z.B. auch landesweit bereits des öfteren einen Namen gegen die Republikaner gemacht. Noch bessere Chancen hätte man allerdings vielleicht mit einem Kandidaten aus einem eigentlichen Red State. Beto O’Rourke hat es z.B. geschafft, als Demokrat in Texas in einem vielbeachteten Rennen gegen den amtierenden republikanischen Gouverneur nur verhältnismäßig knapp mit 43% zu 54% zu verlieren. Und das sind jetzt nur zwei Namen, die mir spontan einfallen. Gäbe bestimmt noch andere.

Das Problem ist: Wenn ein amtierender Präsident wieder antritt, wird es vermutlich gar keine echten Primaries geben, in denen sich eine geeignete Person hervorheben könnte, weil niemand ernstzunehmendes gegen den eigenen Präsidenten antritt. Das wäre anders, wenn Biden sich zurückziehen würde.

2 „Gefällt mir“

Ich halte das für ein riesengroßes Problem. Biden wirkt nicht nur auf seine politischen Gegner (alters-) schwach und gesundheitlich nicht mehr völlig auf der Höhe und bietet damit breite Angriffsflächen für die Partei der Republikaner, die mehr als je zuvor Polarisierung und Spaltung als wirkungsvolle Instrumente der politischen Meinungsbildung für sich entdeckt haben.

Man mag sich kaum ausmalen, was ein De Santis oder Trump als Präsident für die Welt, den Klimawandel und auch Europa bedeuten würden.

1 „Gefällt mir“

Schon 2009 wurde sich über die Aussetzer von Biden lustig gemacht, ich glaube das hat nichts mit seinem Alter zutun:
https://twitter.com/MannyandBo/status/1650026441952870401

Aktuell gibt es bei den Demokraten keine echte Alternative und die Midterms sind vergleichsweise glimpflich für Biden ausgegangen. Der einzige, der Biden bei den letzten Vorwahlen Paroli bieten konnte, ist noch älter als er selber (Sanders). Und Trump ist ja jetzt auch nicht gerade ein Jungbrunnen. Das Thema zieht also nur, wenn Ron DeSantis oder Tucker Carlson die Nominierung gewinnen.

Wenn die wirtschaftliche Situation der Amerikaner Ende 2024 gut aussehen sollte, dürfte Biden wiedergewählt werden. Ich glaube zu viele Amerikaner haben Angst davor, was eine weitere republikanische Amtszeit für sie bedeuten würde.

Mhh, also nach Bush Jr. sagten wir: „Schlimmer kann’s nicht kommen“, doch die Amerikaner sagten „Hold my Beer“ und wählten Trump. Nach Trump dachten wir wieder, schlimme könne es nicht kommen. Tucker Carlson ist vermutlich eine der wenigen Personen, die hier noch einen draufsetzen könnte.

Ich hoffe, sein Abschied von Fox News (der wohl auch im Zusammenhang damit steht, dass Fox News fast 800 Mio Dollar an den Wahlmaschinenherstellen Dominion zahlen musste, wegen der ständigen, Fake News-Berichterstattung über angebliche Wahlmanipulation) schadet ihm genug, dass er nicht auf die Idee kommt, in die Politik zu gehen… das Gegenteil könnte natürlich auch der Fall sein. Eine schreckliche Vorstellung.

Nebenbei zeigt es auch eine typische Schwäche der Demokratie, dass Menschen mit medialer Bekanntheit außerhalb der Politik (Reagan, Trump, Carlson) einen massiven Vorteil gegenüber „qualifizierteren“ Bewerbern haben. Bekanntheit und Beliebtheit schlägt leider Kompetenz.

Das ist eine Position die ich schon öfter gehört habe, aber absolut nicht nachvollziehen kann. Ich sehe zB Ron DeSantis absolut nicht als harmloser an und er ist einer der aussichtsreichsten Konkurrenten von Trump.

Natürlich, DeSantis ist nicht so verpeilt wie Trump, aber das macht ihn meiner Meinung nach nicht harmloser, sondern gefährlicher! Er ist nämlich nicht nur „erzkonservativ“, sondern in seinen politischen Forderungen keinen Deut gemäßigter als Trump. Er ist ebenso undemokratisch und autoritär (siehe Wahlrecht in Florida, „Dont say gay“-Bill, Stop-WOKE-Act, Bücherverbote,…)

DeSantis has pushed legislation that makes it more difficult — and increases the potential jail times — for state residents who peacefully protest and demonstrate - Quelle: Ron DeSantis is a far more dangerous politician than Donald Trump

Neuerdings müssen Studenten und Professoren an Unis unter anderem ihre politischen Präferenzen angeben. - Quelle: Was Trump 2.0 so gefährlich macht

Florida Republicans are on the verge of passing new restrictions on groups that register voters, a move voting rights groups and experts say will make it harder for non-white Floridians to get on the rolls […] The measures are the latest in a wave of new restrictions Florida Republicans and DeSantis […] have enacted in a little over four years. After the 2020 election, the state passed sweeping legislation making it harder to request and return a mail-in ballot. Republicans have also made it nearly impossible for Floridians with a felony conviction to figure out if they are eligible to vote. Last year, DeSantis created the first of its kind state agency to prosecute election crimes.[…] - (Quelle: ‘A dangerous trend’: Florida Republicans poised to pass more voter restrictions | US news | The Guardian)

2 „Gefällt mir“

Das hängt von der Betrachtungsweise ab, zum einen, ob wir nur die nationale oder auch die internationale Seite betrachten, zum anderen, ob wir nur die politischen oder auch die gesellschaftlichen Implikationen betrachten.

Auf der nationalen Ebene wird die Politik von Hardlinern wie DeSantis natürlich genau so problematisch sein wie die Politik von Trump, vielleicht sogar noch schlimmer.

Auf der internationalen Ebene ist die Zurechnungsfähigkeit des Präsidenten der USA aber ein weit wichtigeres Kriterium als seine politische Position. Es braucht einen Präsidenten, der halbwegs rational handelt, der also auch bereit ist, Dinge zu tun, die nicht seiner Agenda entsprechen, wenn sie nötig sind. Das ist bei Trump nicht der Fall - Trump zieht seine Agenda durch und ihm ist völlig egal, welche Konsequenzen das für die internationale Ordnung und Gemeinschaft hat. DeSantis würde hier vermutlich zumindest rationaler handeln.

Auf der politischen Ebene unterscheiden sich die Positionen von Trump und DeSantis kaum, aber auf der gesellschaftlichen Ebene gibt es einen massiven Unterschied, der sowohl national als auch international relevant ist. Die USA unter DeSantis würden auch ein Stück konservativer werden, es würde weiterhin knirschen und knacken, aber die Demokratie an sich würde vermutlich keinen Schaden nehmen, weil es DeSantis zumindest bisher nicht darauf anlegt. Trump hingegen zieht auch hier seine Agenda gegen jeden Widerstand durch - auch wenn das Land dadurch in die Nähe eines Bürgerkrieges geraten wird (siehe Sturm auf’s Kapitol und Trumps immer noch vertretene Lüge vom Wahldiebstahl). DeSanti würde eine Niederlage vermutlich - vielleicht nach etwas murren - irgendwann akzeptieren. Trump wird eine Niederlage nie akzeptieren - er hat es in der Vergangenheit nicht und wird es auch in der Zukunft nicht.

International gibt jemand wie Trump ähnlichen Politikern massiven Aufwind - und auch das ist ein Problem. Trump zerstört nicht nur das Fundament der Demokratie in den USA, er kratzt auch am Fundament der Demokratien weltweit. Bei DeSantis sehe ich diesen Effekt nicht - er ist nur ein weiterer erzkonservativer Präsident, wie die USA schon einige vor ihm hatten…

1 „Gefällt mir“

Das stimmt wohl, international ist er zumindest zurechnungsfähig. Wieviel besser sein intelligenter Fundamentalismus da gegenüber Trumps impulsivem Egoismus letztendlich ist, bleibt abzuwarten.

Doch. Meiner Einschätzung nach ist er auch in diesem Punkt keinen Deut harmloser als Trump. Er versucht durchgehend das Wahlrecht verfassungswidrig zu seinen Gunsten anzupassen (mehrere Vorstöße wurden gerichtlich gekippt), verlangt von Universitätsangestellten eine Offenlegung der politischen Gesinnung, schränkt die Demonstrationsfreiheit ein,…
Ich sehe diesen „massiven Unterschied“ einfach nicht.

Ob DeSantis eine Niederlage akzeptieren würde, wissen wir beide nicht, insofern gehe ich auf den Punkt von dir nicht weiter ein.

Woher willst du jetzt schon wissen, was für ein Effekt ein Präsident DeSantis haben würde? Du gibst ihm da einen Vertrauensvorschuss, den er meiner Meinung nach nicht verdient hat. Genauso wie bei der Sache mit der Wahlniederlage: wir wissen es nicht.
Für mich ist aber erstmal kein Grund ersichtlich, warum die Bolsonaros, Orbans, Melonis,… dieser Welt sich nicht auch durch DeSantis bestärkt sehen sollten

4 „Gefällt mir“

DeSantis würde auch sofort aus allen Klimaabsprachen aussteigen, hat angekündigt die Ukraine Russland zu überlassen,… und im Gegensatz zu Trump würde er sich nicht am nächsten Tag u.U. von irgendwelchen Beratern wieder vom Gegenteil überzeugen lassen. Ihm geht es nicht bloß um sein Ego, der auf dem Papier mächtigste Mann der Welt zu sein, sondern er hat eine strikte, rechtsradikale Agenda.

3 „Gefällt mir“

Das liberale Framing von Ron DeSantis als zurechnungsfähigere und damit annehmbarere Alternative zu Trump, dem auf medialer Ebene etwa auch die New York Times den Boden bereitet, ist m.E. extrem gefährlich. DeSantis setzt seine Agenda - wie ja auch schon zum Teil geschildert - insbesondere durch eine selbst für US-Verhältnisse extreme Schleifung des Wahlrechts sowie eine radikale Verpflichtung des Schul- und Universitätssystems auf die Propagandierung von white supremacy durch. Dargestellt wird er aber nicht, wie es angemessen wäre, als Vertreter eines anti-demokratischen, proto-faschistischen Illiberalismus, sondern als Kämpfer gegen das ‚woke‘ establishment.

Der immer lesenswerte Thomas Zimmer hat sich dazu zum Beispiel verschiedentlich geäußert:

https://twitter.com/tzimmer_history/status/1620784637940465664?t=8KTyAjJ3f5y5jmgzWbWbFw&s=19

Die verzweifelte Suche nach einem moderaten republikanischen Kandidaten verstellt die Sicht auf die realistische Annahme, dass dieser derzeit schlicht nicht in Sicht ist. Trump, DeSantis und der hardcore evangelikale Mike Pence führen alle Umfragen an. Wenn es überhaupt so etwas wie moderate Republikaner:innen gibt, deren Präsidentschaftskandidatur in Aussicht steht, dann wären das Tim Scott und - mit Abstrichen - Nikki Haley. Beide kommen in Umfragen nicht über niedrige einstellige Werte hinaus und werden nicht mal von der congressional delegation ihres Heimatstaats unterstützt (beide kommen aus South Carolina). Tatsächlich moderate republikanische Gouverneure aus blue states wie Larry Hogan oder Chris Sununu scheitern auf nationaler Ebene regelmäßig krachend oder treten gar nicht erst an. In der aktuellen republikanischen Partei gibt es keinen Platz für Mäßigung.

Die größten Chancen für die Demokraten auf Erneuerung und Verjüngung dürften darin bestehen, jüngere Gouverneur:innen zu nominieren, die in swing states erfolgreich Wahlen bestritten haben. In erster Linie wäre hier an Gretchen Whitmer und Josh Shapiro zu denken. Oder erfolgreiche Senatoren in swing states, wie Raphael Warnock. Alle sind in guter Position, um 2028 anzutreten. Buttigieg hat nicht nur kein nationales Profil, sondern auch gegen Null tendierenden Support bei voters of colour. Und bei Newsom ist der Cringe-Faktor einfach extrem hoch.^^

2 „Gefällt mir“

Wenn es denn dann noch einigermaßen freie Wahlen in den USA gibt…