Uniper-Einstieg des Staats

In LdN 297 wird hinterfragt, ob die FDP etwas gegen den Einstieg des Staats bei Uniper hätte.
Der Einstieg in Uniper zu günstigen Konditionen, anschliessend die Öffnung von NordStream2 oder Ermöglichung der Weitergabe der gestiegenen Kosten und Verkauf der im Kurs gestiegenen Uniper-Anteile wäre für die Staatskasse ein lohnendes Geschäft. Da kann doch niemand etwas dagegen haben?

Die Frage ist, was mit dem „Bereinigtes EBIT mit 1.187 Mio. €“ von letztem Jahr geschehen ist, dass dieses Unternehmen jetzt bereits in eine Schieflage kommt. Außerdem gab es eine Dividende von 26 Millionen. Irgendwie müssten dann doch die Eigentümer (Aktionäre) zunächst zur Kasse gebeten werden, bevor so ein Unternehmen überhaupt insolvent gehen kann.

3 „Gefällt mir“

Uniper zahlt aktuell etwa 30 Mio.€ pro Tag zusätzlich - nach nicht einmal einem Monat mit diesen hohen Gaspreisen ist also das Ebit eines Jahres aufgezehrt.
Fortum hat bereits ein paar Milliarden nachgeschossen - und es reicht dennoch nicht weit.
Was etwas bringen würde, wäre die Gaspreise durch ein Mehrangebot zu reduzieren - durch perspektivisch mehr Exploration von Gas hierzulande oder mehr Importe.
Wenn Deutschland einsteigt aber keine Anstalten macht, die Marktgaspreise zu senken, wird das an Uniper gegebene Geld auf mittlere Sicht bei den Anbietern von Gas landen - also teilweise auch in Russland.

Die 30 Millionen beruhen doch darauf das sie aktuell teures Gas zusätzlich einkaufen statt das „günstige“ Gas aus den Lagern zu nehmen. Zumindest stsnd das so im Handelsblatt Artikel vom April. Grundsätzlich hätte ich nichts dagegen wenn die „Rettung“ eines solchen Unternehmens ähnlich wie bei der Lufthansa abläuft. Beteiligung des Bundes, einfrieren des Aktienhandels für das Unternehmen damit keine „Besitzer“ abspringen können und Nullrunde der Dividende bis alles zurückgezahlt ist. Ansonsten müsste man nur systemrelevant genug sein, um zu wissen, dass man die Gewinne immer abschöpfen kann und in den schlechten Jahren „gerettet“ wird. Gegebenenfalls zwangsenteignen und sauber abmanagen und das bevor die Verluste so hoch sind, dass ein Insolvenzverwalter benötigt wird. Vermutlich eine blauäugige Herangehensweise Achselzuck

1 „Gefällt mir“

Wir sollten nicht vergessen, dass wir bei Uniper über das nach Umsatz zweitgrößte deutsche Unternehmen reden. Beim größten Unternehmen (Volkswagen) ist ein Staatseinstieg bereits geschehen - warum nicht also auch beim zweitgrößten?

Wenn die EignerInnen der Gasspeicher alles abverkaufen würden, hätte Deutschland ein Riesenproblem - spätestens im Winter. Eine solche Lösung ist nicht im Sinne Deutschlands.

Die Dividende von Uniper aus 2021 ist die Minimaldividende - also quasi die geforderte Nullrunde.
Hier die Dividenden. 2021 hat eine Dividende in Höhe von unter einem Zehntel der Vorjahre.

Uniper gehört zu 75,01% dem finnischen Staatskonzern Fortum. Eine Zwangsenteignung in Deutschland kann also höchstens die restlichen 24,99% betreffen - somit wäre selbst nach einer Zwangsenteignung noch keine Stimm-Mehrheit entstanden. Die Enteignung wäre also quasi wirkungslos.

Es geht ja um die Enteignung des für Deutschland relevanten Teiles und warum sollte der Teil, der zur Gasversorgung Deutschlands wichtig ist uns Systemrelevant ist nicht entsprechend in Staatshand übernommen werden können wenn es der Markt halt nicht regelt?

Vorerst ist der Markt durch die Sanktionen eingeschränkt. Oder man könnte auch sagen: Der Markt regelt die Preise nach oben bei staatlich verordneter Verminderung des Angebots. Das ist jetzt nicht weiter verwunderlich.
Dass der Staat einem Unternehmen die Beine bricht und dann eine Krücke reicht ist ebenso kein Novum.