Unabhängige Ermittlungs-/Beschwerdestelle für Polizei & status quo bias

Zur Diskussion über eine unabhängige Ermittlungs-/Beschwerdestelle für Probleme in der Polizei: mir erscheint dies ein Beispiel zu sein für eine Diskussion, die unter „status quo bias“ [1] leidet, sprich in der viele Beteiligten vom derzeitigen Status als irgendwie natürlich, inhärent richtig, oder sonstwie vorzuziehen ausgehen- natürlich vielleicht auch unbewusst.
Frägt man sich: hätten wir umgekehrt in Deutschland bereits schon lange eine unabhängige Instanz, würden wir dann so massiv diskutieren, ob wir deren Unabhängigkeit abschaffen sollen bzw. die Aufgabe der Polizei selbst geben sollen? Auch: in den Ländern, in denen es eine solche unabhängige Instanz bereits gibt- wird dort darüber debattiert, die Unabhängigkeit abzuschaffen, oder ist seit der Einführung der Unabhängigkeit das Thema durch und der gesellschaftliche Konsens klar pro Unabhängigkeit?
Wenn die ehrlich Antwort lautet „Wenn wir eine unabhängige Instanz bereits hätten, würden wir nicht mehr darüber diskutieren, ob es eine Unabhängigkeit braucht, genauso wir es bei allen anderen unabhängigen Untersuchungsinstanzen, die es bereits gibt, total normal und richtig finden und überhaupt nicht mehr in Erwägung ziehen, die Unabhängigkeit abzuschaffen.“, dann ist ja dann eigentlich nur noch die relevante Frage, ob die Umstellung mit so gravierenden Kosten/Nachteilen verbunden wäre, dass man die Umstellung auf Unabhängigkeit nicht umsetzen möchte.

[1] Siehe z.B. Status quo bias - Wikipedia zum status quo bias als eine Facette der vielen kognitiven Verzerrungen, einem wichtigen Thema (siehe List of cognitive biases - Wikipedia ).

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Super spannender Hinweis, vielen Dank!