Ukraine: Taurus - Bodentruppen - wie weit geht die Unterstützung?

edit: Obsolet.

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Die Bundeswehr hatte in den 90ern auch mal auf das innovative Videosystem BetaMax gesetzt. Der Rest der Welt auf VHS.

Und handelsübliche AA- Batterien können das vierfache kosten , weil sie grün sind, müssen es aber nicht zwingend.

Will sagen, das Problem liegt da eher in der Brschaffung der Bundeswehr. Man hatte lange den Hang, der Industrie zu glauben, das nur sehr exklusive und Herstellerspezifische Lösungen für die Bundeswehr funktionieren. Und was teuer ist musste gut sein, wenn nicht, waren die Soldaten meist zu doof.
Daher kann ich mir vorstellen, das diese Taurus IT Systeme tatsächlich sehr speziell sind

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Fällt mir ja fast schwer, dass ich dir mal vollumfänglich zustimmen muss :wink:

In der Tat scheint mir das Argument ein wenig zu sein „Bei uns [Bundeswehr] geht es nicht, also geht es bei den Ukrainern auch nicht“.
Zudem kann die Modellierung der Daten ja irgendwo stationär geschehen, mit dem „handelsüblichen PC“ meinte ich das System, dass die generierten Daten dann beim Flug im Taurus zur Verfügung stellt.
Zu den ganzen technischen Anforderungen gibt es wohl auch öffentlich zugängliche Publikationen des Herstellers (so macht es auf X die Runde, mit entsprechenden Links ich habe das mangels Fachkenntnis nicht überprüft). Aber falls es so wäre: So viel zum Thema „Geheiminformationen“…

Edit: Falls jemand Lust hat: Hier der Link zum Dokument über die „Zentrale Missionsplanung“: https://www.researchgate.net/publication/313498043_Zentrale_Missionsplanung_fur_die_modulare_Abstandswaffe_TAURUS_KEPD_350
Soll wohl auf Windows 2003 Server und Windows 2000 laufen - no comment.

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Danke :grin:

Ja, sicher viele hausgemachte Probleme.
War mal S6 Offizier bei der Bundeswehr, also für Führung und Fernmeldewesen, aber auch für IT.
Seitdem sehe ich das alles etwas nüchterner….:grin:

Das Zeitfenster für einen möglichst effektiven Taurus Einsatz dürfte sich mit der näher rückenden Fertigstellung der Donezk-Rostow Eisenbahnstrecke schließen

Ich will nicht behaupten, das wäre falsch, denn das weiß ich schlicht nicht. Es ist aber argumentativ unsauber. Ein Massaker im Kriegszustand kann logischerweise kein alleiniger Beleg für das gleiche zu erwartende Schicksal im Nicht-Kriegszustand sein. Das muss man anders belegen.
Diese Argumentationsweise hat aber den „praktischen“ Effekt, dass man stets bei pro Krieg herauskommt. Denn dann muss die reale Gewalt leider sein, um die irreale, aber vermutete Gewalt zu verhindern.

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Mal ganz schlicht gedacht:

Russland besetzt die Ukraine.

Was werden die russischen Besatzer mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Menschen tun, die aktiv und passiv gegen die russische Armee gekämpft haben oder politisch für eine demokratische Ukraine eintreten?

Mal Ganz hypothetisch gefragt…

Navalny ist noch keinen Monat tot … glaubt irgendjemand ernsthaft, dass unter russischer Besatzung nicht tausende Ukrainer:innen direkt und zehntausende von ihnen durch unmenschliche politische Entscheidungen Putins ums Leben kommen werden? Der Mann hat 200.000 seiner eigenen Landsleute in der Ukraine in den Tod geschickt, wobei viele von denen noch am Leben wären, wenn die russische Regierung ihnen die nötige Schutzausrüstung und medizinische Versorgung zur Verfügung gestellt hätte. Was denkst du denn, wie Putin mit einem Volk, dass er explizit als Ansammlung von Nazis bezeichnet hat und dessen nicht russischsprachige Teile er nicht als vollwertige Menschen anerkennt, umgehen wird?

Keiner kann in die Zukunft sehen. Aber die (schreckliche) Entscheidung, lieber das eigene Leben in einem Verteidigungskrieg gegen Russland zu riskieren, als sich der Gefahr einer russischen Besatzung auszusetzen erscheint mir extrem rational und gut begründbar.

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Klar sieht das aus fachfremder Sicht oft sehr kurios aus. Tatsächlich ist das bei hoch komplexen Systemen, bei denen ein Ausfall inakzeptabel ist, gar nicht selten. Die Systeme von vor 40-50 Jahren sind unheimlich robust weil sie schon ebenso lange maintained werden.

Nun wo die Baby Boomer natürlich in Rente gehen und die Branchen so an massivem Brain Drain leiden, muss natürlich erneuert werden.

Man könnte es auch anders formulieren: Wenn überhaupt, wird Deutschland der Ukraine den Taurus erst geben, wenn Russland sich in Ruhe auf eine mögliche Zerstörung der Kertsch-Brücke einstellen und entsprechend alternative Nachschubrouten etablieren konnte - so wie die Kampfpanzer erst kamen, nachdem sich die Russen in aller Ruhe hinter der Front einbetoniert hatten.

Nachdem die deutsche Luftwaffen Generalität sich bei Planspielen hat erwischen lassen, ob und wie man die Brücke zerbomben kann, dürfte die Umsetzung* in sehr weite ferne gerückt, wenn nicht sogar vom Tisch sein.

*mit deutscher Involvierung

Einen Teil der Aufregung hättest du dir sparen können, die Antwort auf deine Frage steht direkt im Post mit drin: weiß ich nicht. Das ist dann auch schon die Antwort an dich, @Mike .

Die Aussage ist halt für sich genommen nicht besonders überzeugend. Situation A ist schlimm, aber in Situation B wäre es ganz gewiss genau so schlimm. Warum? Na sieht man doch an Situation A. Das trägt nicht.

Wenn du magst, können wir über die anderen genannten Gründe philosophieren.

Also der rücksichtslose Einsatz der eigenen Streitkräfte gegen die anderen Streitkräfte soll bedeuten, dass man ja mindestens die gleiche Rücksichtslosigkeit gegenüber besetzter Zivilbevölkerung erwarten darf? Joa, vielleicht. Oder man sieht einen wesentlichen Unterschied zwischen Kriegführen und Nicht-Kriegführen, und erkennt an, dass man die dortigen Gräuel nicht einfach übertragen kann. Und erst recht ist es ein Fehler, von der Brutalität auf den Zweck zu schließen, à la „das ist so grausam, das ist nur zu erklären, wenn es denen auch um diese Grausamkeit geht“.

Der Nazi Take? Ich hab das ehrlich gesagt als innenpolitische Anspielung auf den großen vaterländischen Krieg abgetan. Aber wenn’s dich überzeugt, nun gut.

Unabhängig dieser Punkte ging es mir aber vor allem darum aufzuzeigen, dass die Argumentationsweise „echte Opfer hinnehmen, um fiktive Opfer zu vermeiden“ angreifbar ist. Das sollte man nicht leichtfertig mitgehen.

By the way, du hast auch von einer Entscheidung zur Verteidigung gesprochen. Das finde ich merkwürdig. An die Front wird vermutlich in den meisten Fällen nicht eingeladen, sondern eingezogen.

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@BrewSwillis erstmal danke für den offenen Diskurs.
Ob der jetzt aufgeregt war oder nicht. :wink:

Aber was wäre jetzt genau Dein Punkt?

Wie wäre aus Deiner Sicht das konkrete künftige Vorgehen der Ukraine und des Westens?
Wie sollen wir aktuell mit Russland umgehen, auch hinsichtlich eines dauerhaften wirklichen Friedens in Europa?

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Jeder kann heute nach Russland schauen und sich fragen, ob das lebenswert ist. Mit Blick auf die deutsche Geschichte kann ich sagen, dass es das nur auf den ersten Blick ist und Sicherheit für eine Unversehrtheit des eigenen Lebens in einem Regime nur Wunschtraum bleibt. Es ist gut, dass sich Russland damals Deutschland entgegengestellt hat und nicht einfach kapituliert und gesagt hat: lieber braun als totgehaun.
Was die Appeasement-Politik zu Beginn der deutschen Invasion gebracht hat, kann auch jeder in den Geschichtsbüchern nachlesen.

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Du tust so, als wäre Butcha nie passiert. Oder Mariupol.

Man muss also ignorieren was Russland tut (Butcha) und was es sagt. Klingt schlüssig.

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Auch wenn es etwas abseits des Themas hier ist und eher eine grundsätzliche Frage eines Pazifismus: welche Optionen hat die Ukraine?

Mal ein fiktives und (aktuell) unrealistisches, aber plakatives Beispiel:

Russland marschiert mit Truppen in Deutschland ein. Begründung: Schutz verfolgter russischer Minderheiten in Deutschland, das wieder von eine Naziregierung geführt wird, und außerdem gehören wesentliche Teile Deutschland historisch eh zu Russland. Kreml-Begründung.

Wenn wir jetzt sagen, also militärische Gewalt lehnen wir ab, unsere Töchter und Söhne und so sollen nicht ihr Leben für Deutschland lassen müssen, die Bundeswehr darf keine militärische Gewalt zur Verteidigung anwenden, um diese militärische Aggression nicht weiter anzuheizen.

Welche Optionen hätten wir als Deutschland dann?

Das nehme ich anders wahr. Er verweist halt darauf, dass manche Staaten zur Schwächung der Widerstandskraft des Gegners abscheuliche Menschenrechtsverletzungen begehen. Die Hoffnung ist dabei den Kriegswillen der Bevölkerung des Gegners durch Terrortaten zu brechen oder sie sogar gegen ihre Machthaber aufzubringen.

Butcha fällt damit in die gleiche Kategorie wie die Bombenangriffe auf zivile Innenstädte wie bspw. London, Hamburg, Magdeburg oder Dresden im zweiten Weltkrieg, oder Powertarget-Angriffe Israels in Gaza.

Es ist abscheulich, aber leider viel zu oft Realität im Krieg. Meist setzt sich so ein systematisches, auf Masse orientiertes Morden nach einer Kapitulation nicht mehr fort.

Soviel nur zu meiner Interpretation von @BrewSwillis. Das soll aber keinerlei Zustimmung signalisieren.

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Blödsinn, nichts dergleichen steht da.
Ich habe nur darauf aufmerksam gemacht, dass es eben ein Kriegsverbrechen war. Und deswegen nicht als Blaupause für Handlungen im „Frieden“ herhalten kann. Das war mMn auch ziemlich eindeutig.

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Interessante Interpretation. Er schreibt aber halt:

Diese Aussage würde nur Sinn ergeben, wenn Russland bisher lediglich rücksichtslos gegen die ukrainischen Streitkräfte vorgegangen wäre und man die Annahme, dass sie Kriegsverbrechen an der besetzten Zivilbevölkerung verüben könnten, nur deswegen unterstellen würde, weil sie bisher so rücksichtslos gegen Kombattanten vorgegangen sind.

Auch

funktioniert nur, wenn man Butcha (und die zahlreichen anderen Kriegsverbrechen Russlands) ausblendet, ignoriert oder so tut, als würden sie nicht existieren.

Das Gleiche gilt für

Es geht ja gerade nicht um fiktive Opfer, sondern um erwartbare.

Da hätte ich doch gerne mal ein paar Quellen zu. Sowohl das deutsch als auch das sowjetisch besetzte Polen würde wohl widersprechen. Wie so viele andere Länder ebenfalls.

Wenn seine Aussage, die du interpretierst, ist: „Ja, Russland begeht massive Kriegsverbrechen gegen die ukrainische Bevölkerung. Aber die Ukraine sollte sich einfach darauf verlassen, dass Russland damit aufhört, so bald sie sich ergeben.“
Dann kann er das so oder so ähnlich schreiben.

Edit: Es war wohl wirklich so gemeint. Naja, ich bin mir sicher, dass Tschetschenien nach Russlands Sieg ein Hort der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte geworden ist.

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Wenn ein Land in ein anders gewaltsam einfällt, letzteres dann schnell kapituliert, ist das dann „Frieden“? Also die Besetzung durch ein aggressiv eingefallenes Land?

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