Türkeiwahl von in Deutschland lebenden Türken

Ähm nein, ist es nicht. Eine Demokratie darf nicht einfach so abgewählt werden können. Denn es gibt ja immer noch die anderen, die mit der Entscheidung der Mehrheit leben müssen. Eventuell unterdrückte Minderheiten, deren Schutz Teil einer Demokratie ist. Die zukünftigen Generationen, die dann nie die Wahl haben werden, ob sie lieber in einer Demokratie leben wollen.
Und ab wann wollen denn „die Türken“ überhaupt ihre Demokratie nicht mehr? Ab 51%? Bei einer Zweidrittelmehrheit? Muss die Demokratiefeindlichkeit nach zwei Jahren nochmal bestätigt werden, um einer eventuellen Autokratiereue vorzubeugen? Wie genau funktioniert das, den Willen „der Türken“ festzustellen, wenn man keine Demokratie mehr hat? Du hast dir da sicher was überlegt als du das geschrieben hast.

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Ok, das war in der Tat flapsig formuliert und nicht was ich sagen wollte. Die Demokratie selbst sollte nicht zur Debatte stehen. Natürlich sollten das türkische Volk die Möglichkeit haben und behalten, Erdogan wieder abzuwählen und Grundwerte wie Minderheitenschutz etc. müssen geschützt bleiben.

Mein überspitzt und missverständlich formulierter Punkt zielte eher auf den Ansatz des OP, die Wahlentscheidung für Erdogan zum Anlass zu nehmen, das Auslandswahlrecht der Türken in Frage zu stellen.

Ob das Wahlsystem richtig ist, kann man nicht daran beurteilen, ob einem das Wahlergebnis gefällt. Damit will ich nicht sagen, dass Erdogan machen kann, was er will - natürlich muss er Grundrechte achten und wenn nicht, müssen Sanktionen etc. folgen. Aber die Logik „die Türken in Deutschland wählen Erdogan, also sollten wir deren Wahlrecht in Frage stellen“ geht aus meiner Sicht nicht.

Wie eine türkische Bekannte das hier sagte: Die leben hier als Pflanze und dort als König und das ist anscheinend für die genug.

Ja gut, da bin ich natürlich bei dir. Wie genau das Wahlsystem funktioniert ist nicht unser Bier.