Thüringer CDU verbietet mit AfD zusammen Gendern

Die CDU hat einen Antrag eingebracht „Gendern? Nein Danke! Regeln der deutschen Sprache einhalten - keine politisch motivierte Verfremdung der Sprache!“, dieser wurde nach ausdrücklicher Ankündigung der AfD mit Stimmen der CDU, AfD und „Bürger in Thüringen“ verabschiedet.

Insbesondere, da Friedrich Merz hoch und heilig versichert hat, dass wenn CDUler mit AfDlern zusammen arbeiten diesen am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren droht, kann Merz jetzt zeigen, ob es seine „Brandmauer“ gibt oder nicht. Ein Kommentar von Merz zu der Angelegenheit interessiert mich brennend.

Besonders absurd wird dann die Antwort vom Vorsitzenden der CDU und der Fraktion Mario Voigt:
https://twitter.com/mariovoigt/status/1591039133526691841
„Wir sind das Land der Dichter & Denker. Bewusster Umgang mit der deutschen Sprache ist uns wichtig. Jeder soll so reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Umfragen belegen immer wieder, dass eine große Mehrheit #Gendern ablehnt. Deshalb haben wir es im Landtag umgesetzt.“

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Kann den ma einer der auf Twitter aktiv ist fragen, ob Frauen dann nicht mehr denken und dichten dürfen?

Ich mein wo er doch so darauf besteht, dass es nur Dichter und Denker im Land gibt ^^

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Dieser Move der CDU ist so unfassbar dämlich und selbstentlarvend, dass einem nichts einfällt.

Selbst immer so tun, als würden irgendwelche Leute sie zum Gendern zwingen und dann selbst Gesetze und Vorschriften erlassen.

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Bemerkenswertes Wording des Antrags: Ich bin gespannt, gegen welche „Verfremdung“ des Deutschen und im Kampf für welche „Regeln“ man noch zusammen finden wird.

Apropos Dichter und Denker: Die nach Friedrich Schiller benannte Universität in Jena, an der auch Mario Voigt studiert hat, reagiert recht souverän auf den Beschluss. Präsident Walter Rosenthal hält die Empfehlungen seitens der Universität zur Verwendung geschlechtergerechter Sprache aufrecht und kontert den Vorwurf der politischen Instrumentalisierung: „Sprache wird an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wissenschaftlich betrachtet.“ Aber Friedrich Schiller kam ja bekanntlich auch nicht aus Thüringen, sondern aus dem grünen Württemberg.

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In fairness: Es handelt sich weder um ein Gesetz, noch um ein Verbot, sondern lediglich um einen Appell. Das macht das Zitat von Mario Voigt natürlich nicht weniger wirr und heuchlerisch.

Ich hätte da mal als Außenstehender noch eine Frage:
Nach dem was ich so mitbekomme an Diskussionen ist die „Gegen Gendern“ Fraktion deutlich lauter und wie hier aktuell auch deutlich aktiver/restriktiver in ihrem Kampf gegen Gendern als die Leute die dafür sind.

Mir fällt dass auch in anderen Foren auf. Diejenigen die für sind, machen es einfach während diejenigen die dagegen sind laut aufschreien wie man ihnen das nur aufzwingen kann, ohne dass ich jemals mitbekommen habe wie dieses aufzwingen aussieht.

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Hier wird es definitiv zu keinen Parteiausschlussverfahren, geschweige denn erstmal Untersuchungen kommen, da der Antrag ja von der Union kam. Darauf wird man sich berufen.
Dieser Antrag unterstreicht letztendlich ja auch die Linie von Merz. Gendern privat ja, gendern in offiziellen Dokumenten und im ÖRR nein. Er müsste somit Politik gegen sich selbst machen. Wird nicht geschehen.

Das trifft ja nicht nur aufs Gendern zu. Es gibt beim Thema geschlechtergerechte Sprache halt auch dauernd das Schema, dass Äußerungen einzelner, die vielleicht etwas über das Ziel hinausschießen, verallgemeinert oder Positionen lächerlich gemacht werden, um einer inhaltlichen Debatte aus dem Weg zu gehen und die Gegenseiten zu delegitimieren.

Den Eindruck kann man leicht gewinnen. Und imho ist es gesellschaftlich auch so. Trotzdem kann man sich das imho nicht so einfach machen. Man kann leicht den Eindruck gewinnen, „wir“ (die Pro-Fraktion) meckern ständig rum, wenn man nicht gendert (das ist bei mir nicht so), weil es eine laute Fraktion gibt, die das aktiv pusht. Genauso wie die lauten Veganer - viele Veganer essen einfach vegan und nerven nicht andere damit. Und da nicht-gendern der standard ist, wirken die nervigen Gender-Schreier wie die Eindringlinge. Und gegen die muss man sich verteidigen.

Aber ja, der Eindruck irgendwer würde irgendwen zwingen ist meiner Meinung nach mindestens in Deutschland nicht gerechtfertigt. Bei den Amis kriege ich regelmäßig den Eindruck, das an den Unis es ein wenig anders aussieht, aber ob der Eindruck richtig ist, weiß ich nicht.

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Ich kann das nachvollziehen. In der Jugendarbeit stelle ich fest, wie natürlich das bei einigen mittlerweile in dem Sprachgebrauch integriert ist.
Wenn die Union da nicht den Anfängen währt, könnte es in zwei, drei Generationen tatsächlich Standard sein. Aber ich „fürchte“, dass die Jungen sich das von einer Union sowieso nicht mehr verbieten lassen.

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Muss ja auch nicht. Die Frage ist doch ob es irgendwo bereits verpflichtend ist.
Dann macht der „Aufschrei“ ja Sinn.

Und ich gehe bisher davon aus, dass es bei den ÖRR nur eine Empfehlung ist, den zumindest de Moderator der Heute Show hatte in irgendeiner Sendung zu dem Thema deutlich gesagt, dass er die Sache mit dem Gendern nicht mitmacht, sondern nach Formulierungen sucht die das unnötig macht z.B.

Statt Lehrer/Lehrerin, z.B. Lehrkraft verwenden.

Meine Hoffnung ist, dass dieses Eigentor auf lange Sicht die Union langsam in die wohl verdiente Bedeutungslosigkeit treibt. Im Prinzip sterben ja langsam auch die Wähler weg und für Frauen und junge Menschen gibt es keinen Grund diesen Altherren Klub zu wählen.

Das ist doch super, gleiches Problem, andere Lösung. :upside_down_face:

Ich glaube, das muss man sich alles im Einzelfall ansehen.

Ein Verbot, bzw. eine klare Richtlinie dagegen, von Gendern mit Gendersternchen in offiziellen Dokumenten des Hessischen Landtags und auf deren Websites ist sicherlich möglich.
Der Einfluss auf den ÖRR ist hoffentlich sehr begrenzt. Ich hoffe doch sehr, dass die Politik hier nie Einfluss auf die jeweiligen Redaktionen nimmt. Wäre politisch gesehen auch ein sehr großes Risiko.

Was ich mich frage, ob Hochschulen und Universitäten das Gendern bei Bachelor, Master und Doktorarbeit explizit vorschreiben oder verbieten dürfen. Gibt es hier Gerichtsurteile dazu?

Die Genderdebatte ist doch nur ein Testballon. Säbelgerassel gegenüber der Minderheitsregierung. Wenn da ein echter gemeinsamer Gestaltungswille wäre, würden ganz andere Anträge abgestimmt.

Das sehe ich ähnlich. Die CDU hat sich halt ein kontroverses, in der Öffentlichkeit präsentes Thema ausgesucht, um der eigenen Klientel, die das Gendern mehrheitlich wohl ablehnen dürfte, zu zeigen, dass man noch mehr ist als der Mehrheitsbeschaffer für eine bei der letzten Wahl eigentlich abgewählte R2G Koalition.

Ich finde ja, das Thema hätte sich längst erledigt, wenn die Gegner nicht so laut wären.:rofl::wink:
Nur sie halten das Thema am Köcheln, vielleicht brauchen sie es für irgendetwas😱

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