THG-Quoten für E-Auto Besitzer? Wo bleiben die Quoten für Fahrradfahrer?

Hallo Lage-Team,
ich bin auf folgenden Artikel gestoßen;

Hier wird beschrieben dass ich als E-Auto Fahrer eine THG-Qutote habe die ich verkaufen kann.
Davon habe ich noch nie vorher gehört.
In dem Artikel steht auch, sollte ich diese Quote nicht versilbern fällt sie an den Staat und der tut es dann.

Themenvorschlag:
Was hat es mit dieser Quote auf sich?
Fällt sie wirklich an den Staat?
Was macht der Staat damit?
Wenn dem so ist, warum hat ein Fahrradfahrer keine Quote?

Ich hoffe euch gefällt das Thema

Grüße
Florian

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Hi Forian,

ein spannendes Thema auf jeden Fall. Ich würde mich freuen, wenn die Lage das aufgreift.
Unternehmen sind dazu verpflichtet die Treibhausgasemissionen, die sie über Kraftstoff in den Verkehr bringen zu senken und zwar in Höhe der Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote). Das geht einerseits über Biokraftstoffe und andererseits die THG-Quote für E-Mobilisten. Diese Quote veräußern Plattformen wie bspw. Geld-fuer-eAuto.de gepoolt an entsprechende Unternehmen. Dabei springen +130€ für die E-Mobilisten raus. Bis Ende 2021 läuft die THG-Quote für Elektromobilität noch über Stromanbieter, ab nächstem Jahr dann über die E-Mobilisten direkt.
Ein Unternehmen, welches seiner THG-Quote nicht nachkommt, kann die Quote von E-Mobilisten erwerben. Alternativ hat es eine entsprechende Abgabe für die Fehlmenge zu leisten. Eine Zweckbindung dieser Abgabe habe ich nicht finden können.
Als Ziel nennt der Entwurf zur neuen 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) hierbei die Setzung von Anreizen zur Treibhausgasminderung durch die Elektromobilität. „Die Förderung von in Fahrzeugen genutztem Strom sollte dabei den Aufbau der Ladeinfrastruktur unterstützen.“
Der Quotenzukauf wird für die Unternehmen billiger sein, als die Abgabe. Das schadet dem Hersteller und dem Nutzer, wenn die Kosten weitergegeben werden, von fossilem Kraftstoff weniger- Andererseits geht das Geld direkt zu Akteuren in der Elektomobilitätsbranche.

Mir mit meinem Fahrrad bringt das Ganze direkt nichts :frowning:

Viele Grüße

Joris

Quellen:
Bundesimmissionsschutzgesetz §37
38. Bundesimmissionsschutzverordnung
Referentenentwurf zur Änderung der 38. BImSchV (vom 25.05.2021)

Hallo zusammen!
Ich finde dieses Thema auch sehr interessant, auch weil diese Plattform jetzt zu den Sponsoren der Lage gehört.
Die Logik, dass ein Autohalter automatisch ein CO2-Budget hat, das er verkaufen kann, falls das Auto mit Strom fährt, während alle, die ihre Strecken ohne Auto zurücklegen, diese Möglichkeit nicht haben, kann ich nicht nachvollziehen.
Natürlich kann das ein gewisser Anreiz für den Kauf eines eAutos sein. Aber wo ist in diesem System der Anreiz, ein vorhandenes Auto abzuschaffen oder von vornherein keines zu kaufen?
Viele Grüße!
Anna

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Hallo,

ich bin auch schon vor einiger Zeit über das Thema gestolpert. Weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, was ich von der ganzen Sache halten soll. Nach meinem Wissen, kaufen sich Mineralöl-Konzerne, indem sie an E-Auto-Besitzer Geld zahlen, im Grunde von Strafen für „zu viel“ verkaufte fossile Treibstoffe frei.

Einerseits werden dadurch E-Autos effektiv billiger und der Anreiz eines zu kaufen steigt. Man könnte also argumentieren, dass Mineralölkonzerne damit eine Art Mini-E-Auto-Prämie finanzieren.

Andererseits wäre es natürlich schöner, wenn das CO2, von dem sich die Mineral-Öl-Konzerne hier „Freikaufen“ gar nicht erst erzeugt würde. Oder mindestens, dass der Staat dafür Strafen kassiert und damit direkt etwas für den Naturschutz tut.

Schwierige Abwägung, aber meiner Meinung nach, wahrscheinlich erst mal eine gute Maßnahme für den Klimaschutz. Und ein Teil der Kohle landet auch noch bei einem sympathischen Podcast Projekt. :slight_smile:

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Das Thema fände ich auch sehr interessant.
Daher habe ich mich auch extra angemeldet.
Ich wüsste nämlich gerne, wie sinnvoll es ist dieses Budget zu verkaufen.
Und sehe es auch ähnlich wie über mir bereits geschrieben, der Verkauf hilft doch nur den dreckigen Firmen.
Daher ist aus meiner Sicht fraglich, ob man überhaupt verkaufen sollte.
Und falls man dies nicht tut, was passiert dann mit der „Emission“? Bekommt dennoch jemand diese gutgeschrieben oder tut man etwas gutes diese nicht abzugeben.

Wäre da ein Äquivalent zur km Pauschale nicht sinnvoll damit auch andere Pendler etwas davon haben.
Oder gar km Pauschale nur für Nicht-Verbrenner-Pendler….

Bitte unbedingt mal intensiv darüber berichten.
Ich finde, dass das Thema im Netz zu sehr schöngeredet wird.

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Hallo miteinander,
ich würde mich auch über eine Klärung dieser Sache freuen. Vielleicht blickt ja inzwischen der eine oder die andere durch.
Meine konkrete Frage: macht es für die (vermutlich nationale) CO2-Bilanz einen Unterschied, ob ich diesen Bonus kassiere oder nicht? In den FAQ einer der Plattformen (https://co2.auto/hallo/WEB-0000) ist zu lesen: „Nicht in Anspruch genommene THG-Quoten verkauft die Bundesregierung und nimmt sie als Einnahme in den Bundeshaushalt auf.“
Es ist schon ärgerlich genug, dass Autokonzerne ihren ausgewiesenen Flottenverbrauch beschönigen können durch „mein“ E-Auto. Da will ich natürlich nicht noch zusätzlich weitere CO2-Emittenten unterstützen, falls ich das vermeiden kann.
Wer blickt durch?
Grüße
Jürgen

Hallo zusammen,

ich würde mich auch über einen detaillierten Beitrag, vielleicht in einem größeren Block über CO2 Handel eingebettet, sehr freuen. Ich sehe beides äußerst skeptisch.

  1. Wenn man ein CO2 Zertifikat verkauft, dann erlaubt man ja jemandem damit die Umwelt zu verschmutzen. Es gibt hier keine CO2 Kompensation, denn das CO2 wird ja nicht durch gepflanzte Bäume oder Wiederaufforstung der Atmosphäre entzogen, sondern es wird anstelle des E-Autos emittiert. Für den E-Auto Fahrer heißt das, er emittiert de-facto CO2 als würde er einen Verbrenner fahren.
  2. Wird die Fahrleistung des E-Autos berücksichtigt? Was wenn jemand einen „E-Panzer“ kauft, aber damit nur 10 tkm im Jahr fährt? Bekommt jeder eine Pauschale CO2 Vergütung?
    Eine kurze Online-Recherche zeigt, dass die Anbieter keine Kilometerstände verlangen.
  3. Was ist, wenn jemand sein Auto mit Kohlestrom lädt? Wird das in der Emissionsrechnung berücksichtigt?
  4. Ich habe öfters gelesen, dass Tesla mit CO2 Zertifikatshandel einen signifikanten Teil seines Gewinns erzielt, zum Beispiel hier. Kann jetzt ein Tesla Kunde seine CO2 Einsparung ein zweites Mal verkaufen?
  5. Die Fragen kann man denke ich auf den allgemeinen CO2 Zertifikatshandel skalieren. Kontrolliert überhaupt jemand, dass das CO2, welches dort gehandelt wird wirklich nur ein mal in der Atmosphäre landet?

Hallo,
ich habe zwei E-Autos und habe bei beiden die THG Quote verkauft. Ich kann dazu eigentlich nur sagen, dass das super funktioniert hat (geld-für-dein-eauto.de). Man benötigt zwar Geduld, da es auch einige Monate dauern kann, aber das Geld kommt.
Es wird keine Fahrleistung berücksichtigt, kein Ladestrom oder sonstiges.

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