Themen der Grünen im Populismus

Ich glaube ja, dass weder die CDU noch die Wähler selbst das noch ernst nehmen mit dem „C“. Das ist was für Sonntagsreden, ansonsten erwartet niemand von der CDU ethisches Verhalten, denke ich. Deswegen können sie auch jeden Skandal ganz gut abfangen, die Fallhöhe ist in den Augen der Wähler nicht so hoch.

Was sie aber können, ist pragmatisch Machbares umsetzen, weil sie immer auf Machterhalt bedacht sind. Insofern wäre schwarz-grün im Bund mal interessant.

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Ein Armutszeugnis

Da gebe ich dir Recht. Aber war das denn jemals anders? Es gibt da ja den Begriff des „Kanzlerwahlvereins“, der schon seit Jahrzehnten existiert. Die CDU steht doch schon immer für Machtpragmatismus. Merkels Variante davon hat dann halt einen grünen Einschlag bekommen (Atomausstieg, offene Migration) - weil die Umfragen und der Zeitgeist so waren.

Andererseits wäre meine Hypothese, dass das nun der Grund ist, dass die CDU nicht mehr über 30% hinauskommt. In Zeiten von Krisensymptomen wirkt diese Biegsamkeit doch arg unglaubwürdig. Ich persönlich halte sie für unwählbar, gerade unter Merz. Laut Umfragen sehen das ja aber auch 80% so, wenn man die Kanzlerfragen in Betracht zieht.
Insofern ist die CDU doch eine gute Folie für die Grünen. Es ist erhellend, dass Habeck eine schwarz-grüne Koalition für denkbar hält, während gleichzeitig die Grüne Jugend geschlossen zurück- und austritt mit der faszinierenden Begründung:

»Wir glauben, dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt«, schreiben die zehn Vorstandsmitglieder. Es brauche wieder eine linke Kraft in Deutschland, die gerade diejenigen anspricht, die in Armut und Abstiegsangst lebten, schon lange nicht mehr wählen gingen oder sich den Rechten zugewandt hätten. »Diese Kraft wird die grüne Partei unserer Einschätzung nach nicht mehr werden.«
Quelle: Bündnis 90/Die Grünen: Vorstand der Grünen Jugend tritt zurück – und verlässt die Partei - DER SPIEGEL

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Da hat die grüne Jugend leider absolut recht und spiegelt auch mein Empfinden absolut wieder. Und ich werde 40. Ich engagiere mich kommunal in Vereinen, Kommunalpolitik würde ich nur parteilos machen. Da kann im kleinen das Leben besser machen. Von oben, sei es Landes- oder Bundesebene, erwarte ich leider wirklich gar nix mehr, egal von wem.

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Im Wohnungsbau wurden auch die Sektorziele gerissen.
Frau Geywitz hat sich auch sehr skeptisch über deren Vereinbarkeit mit dem Ziel, 400.000 Wohnungenp.a. zu bauen geäußert.
Da kam der SPD der FDP Vorstoß sehr gelegen, sonst hätten sie es womöglich machen müssen.

Ich glaube, dass es aktuell ein riesiger Ballast für den Klimaschutz ist, dass viele, inkl. der Grünen Jugend Klimaschutz und Wechsel des Wirtschaftssystems in einen Topf zu schmeißen.

Nicht jeder der für mehr Klimaschutz ist möchte auch einen kompletten Systemwechsel. Das kostet die Grünen Wähler und schadet auch der Akzeptanz von Klimaschutz im Allgemeinen.
Ich glaube man könnte real am meisten erreichen wenn man sich als Partei der Mitte mit sozialliberalem Programm positioniert.

Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass die Grünen als solche für viele Wähler verbrannt sidn und es vielleicht sogar besser wäre die Partei würde sich weiter links positionieren und der Realoflügel startet mit einer neuen Partei in der Mitte, ggf. mit Leuten anderer Parteien die in Ihrer Partei unzufrieden sind. Die verbliebenen Grünen könnten dann wieder ohne den Anspruch auf reale Umsetzbarkeit Opposition machen und so zum Erreichen von Mindestzielen beitragen.

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Das ist sicher richtig. Einige wird es abschrecken.
Am besten wäre das, was @JohanneSAC in einem anderen Thema geäußert hat: alle Parteien machen ein glaubwürdiges Angebot in den Klimaschutzfeld und kombinieren das mit ihren anderen Politikvorstellungen.

Welche Mischung würde dir denn vorschweben, wenn du aus Elementen von (früheren und jetzigen) Parteien oder Programmen was zusammenstellen könntest? So etwa wie FDP der Siebziger mit SPD-Positionen plus grüner Klimaschutz oder so etwas?

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Da ist sicher was dran. Und wenn mir jemand vorrechnen kann, dass wir die notwendigen CO2-Einsparungen in unserem Wirtschaftssystem sozial verträglich erreichen können, dann gerne.

Aber alle Konzepte, die auf mich bisher überzeugend gewirkt haben, enthielten halt auch deutliche Veränderungen im Wirtschaftssystem und in unserem Konsumverhalten.

Wenn man über alle planetaren Grenzen redet, Klima und CO2 ist ja auch nur ein Thema, dann sehe ich einfach nicht, dass wir da in unserer Art von Kapitalismus auf einen guten Pfad kommen.
Kennt jemand da einen Entwurf, der auch von unabhängiger Stelle als ausreichend betrachtet wird? Ich behaupte ja nein, weil wenn es ohne substantielle Veränderunge ginge, hätten wir die Debatte ja nicht. Dann würden wir das einfach machen.

Ich glaube, dass das Risiko deutliche Änderungen in Gesellschaft und Wirtschaft auszuprobieren, wenn wir uns gemeinsam drauf einlassen, für viel geringer ist, als das Risiko die Karre im Kapitalismus trotz gut gemeinter Versuchen vor die Wand zu fahren.

Da es jetzt einen Thread zu den Rücktritten bei den Grünen gibt, könnten wir diesen langen Thread jetzt schließen. Einwände?
Beide Threads überschneiden sich sonst vermutlich…

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