Liebes Team Lage der Nation,
seit Monaten höre ich Euren Podcast und bin begeistert.
In der Folge 256 allerdings, als es um die Subventionen für tesla ging, war ich jedoch davon irritiert, dass Ihr – nach meiner Einschätzung- doch ziemlich an dem Problem tesla vorbeigeredet habt. Es ging um Subventionen – und Ihr kamt zu dem Schluss, dass tesla natürlich Subventionen zustehen, und dass – wer anders denkt – von Neid geleitet sein müsste.
Super wäre es, wenn Ihr das Thema tesla nochmal beleuchten könntet anhand der Themen, die wirklich relevant sind rund um den Betrieb in Grünheide.
Aus meiner Sicht sind das in Kürze die folgende Punkte (und Ihr könnt das sicher mit viel besseren Mitteln recherchieren als ich – kommt Ihr dann weiterhin zu dem Schluß, dass tesla Suventionen zustehen? Mal sehen…):
- Arbeitskräfte
Klar, alle sind begeistert, wenn in dem strukturschwachen Brandenburg mal jemand daher kommt, der Arbeitsplätze schafft. Das Argument „Arbeitsplätze“ führt dann dazu, dass nicht hinter das Vorhaben geschaut wird. Stattdessen erstarren alle in Ehrfurcht. Was ist nun wirklich der Fall? Angekündigt wurden Arbeitsplätze im 5-stelligen Bereich (Tesla-Minifactory Grünheide: 12.000 statt der versprochenen 40.000 Jobs - Business Insider). Plötzlich ist die Ankündigung ins 4-stellige abgerauscht. War die vollmundige Ankündigung Kalkül, um schnelle Anhänger – vor allem in der Politik - für das Vorhaben zu finden?
- Bau – und Betriebsgenehmigung
Bisher ist das Vorhaben noch nicht genehmigt worden. Trotzdem ist schon von Subventionen die Rede. Hat Musk es also geschafft: er versteht es, die Klaviatur des deutschen Verfahrens-Chaos für sich auszunutzen. Durch seinen vorzeitigen Bau ohne Genehmigungen und Antragsstellung in Salami-Taktik schafft er Tatsachen, an denen offenbar niemand mehr vorbeigehen will. Aber steht er denn außerhalb des geltenden Rechts? Der NABU und die Grüne Liga scheiterten mit ihren Klagen immer wieder, obwohl es Störfallgutachten gibt, die keine positive Prognose liefern [(Tesla-Minifactory Grünheide: 12.000 statt der versprochenen 40.000 Jobs - Business Insider]
Die Batteriefabrik, die subventioniert werden soll, wurde als Lagerhalle beantragt und gebaut. Auch hier scheint mir eine vorsätzliche Täuschung vorzuliegen. Lagerhalle statt Batteriefabrik
- Ökologie:
Tesla/Musk bereichert sich an dem angeblichen Öko-Vorteil der E-Mobilität, berücksichtigt aber an keinem Punkt ökologische Aspekte:
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Problem: der enorme Wasserverbrauch – und das in einem Wasserschutzgebiet
Wasserverbrauch
Wasserverbrauch -
Problem: Abwasser: Das Abwasser soll in die Müggelspree abgeleitet werden. Das dafür erforderlich Klärwerk ist noch nicht einmal beantragt. Was passiert in der Zwischenzeit?
Abwasser
Dass Tesla ohne Genehmigung Abwasserrohre verlegt, lässt nicht das Vertrauen aufkommen, dass es zukünftig alles sauber (im eigentlichen und im übertragenen Sinne) verläuft Saubere Abwasser?
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Problem: Eigener Stromverbrauch und Stromproduktion für den Bau und den Fabrikbetrieb: Für die Stromversorgung werden Dieselgeneratoren verwendet!!! Dieselgeneratoren - alles bio? Dieselgeneratoren - alles bio?
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Problem: Zu – und Ablieferung von Material
Es wird von 1600 LKW-Fahrten pro Tag und 23 Güterzügen pro Tag ausgegangen Zulieferung ohne Infrastruktur
Die Infrastruktur dafür gibt es nicht, und es ist eine massive Belastung für die Region.
- Problem: Anfahrt der Beschäftigten: Dafür ist nicht gesorgt. Es ist damit zu rechnen, dass diese von weither mit dem Auto anreisen (sicherlich kein E-Auto). Erste Schätzungen gehen von 3000 Anfahrten pro Schicht (3 Schichten pro Tag) aus Verkehrserschließung Tesla-Werk
Zusammenfassend: Der Betrieb steht angeblich für Arbeitsplätze und Förderung einer ökologischen Technologie (E-Mobilität). Beides erscheint sehr fraglich, und man kommt nicht umhin, sich auch verarscht (Pardon!) zu fühlen angesichts von Dieselgeneratoren etc. Es wäre doch ein leichtes gewesen, auf die unendliche Dachfläche der Fabrikgebäude zum Beispiel Solaranlagen zu bauen. Aber statt in wirklich ökologisches Produzieren zu investieren, verschwendet Musk sein Geld damit, Milliardäre ins All zu schießen – einfach weil er es kann. Ich habe noch nichts über den CO2-Fußabdruck davon gefunden. Es ist anzunehmen, dass er monströs ist.
Fazit ist für mich: es ist völlig unverständlich, wieso eine Genehmigung des Vorhabens (und von Subventionen) nicht an Bedingungen geknüpft werden, damit die Region nicht gefährdet wird, sondern wirklich eine Förderung ökolgischer Technologien stattfindet. Tesla/Musk haben augenscheinlich nicht eine ökologische Agenda.
Mir ist bewußt, dass Euer Podcast kein Wünsch-Dir-Was ist. Aber vielleicht findet Ihr das Thema auch so interessant, dass es sich lohnt, sich das nochmal genauer anzuschauen? Das Ganze ist doch eingebettet in die große Frage, was ökologisch sinnvoll ist und was nicht und wo die Ökologie vor der Ökonomie zurückstehen darf – eigentlich doch das Thema unserer Zeit.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Susanne D