Teilzeitrechnung bei Lehrkräften fehlerhaft

Es wird spannend zu beobachten sein, wo welche Maßnahmen ergriffen werden, um dem Lehrermangel entgegen zu wirken. Im Bezug auf Einschränkung von Teilzeitregelungen hat sich jetzt eine kleine Korrektur ergeben:

Demnach ist zumindest die prozentual hohe Teilzeit der Lehrer auf eine fehlerhafte Datenbasis zurück zu führen.

Das Problem an dieser Richtigstellung ist wie auch bei vielen anderen Richtigstellungen, dass diese nahezu keinerlei Wirkung haben. Der mediale Eklat bei solchen statistischen Fehlinterpretationen hat bei der Gesamtbevölkerung zur Bestätigung ihrer stereotypischer Vorurteile geführt. Dieses verfestigte Framing kann nur noch durch eine deutlich größere mediale Kampagne korrigiert werden als der vorherige mediale Aufschrei und der daraus resultierenden Empörung.
Wie schon die anderen Threads haben die Relativierer mit ihren Argumenten wie „Jammer nicht, du würdest in der freien Wirtschaft nicht überleben, denn du bist so priviligiert!“ versucht ihre eigenen Erwartungen zu bestätigen und andere durch emotionalisierte Vergleiche zu überzeugen.
Eigentlich merkt man sehr gut, dass gerade keine Ferien sind, da gerade die Bildungsthemen wieder in der Versenkung verschwunden sind. Ich selbst habe bei mir bemerkt, dass ich die letzten Tage schlichtweg keine Lust/Kraft hatte gegen die Relativierer zu argumentieren, da mir die Kraft durch die extrem ermüdende und extrem zeitaufwändige Elternarbeit genommen wurde.

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Absolute Zustimmung.

Das Problem an dieser Richtigstellung ist wie auch bei vielen anderen Richtigstellungen, dass diese nahezu keinerlei Wirkung haben.

Das scheint der aktuell effektivste Weg der Meinungsmache generell zu sein: Falsches / Verzerrtes behaupten, später richtigstellen - die Richtigstellung interessiert eh fast niemanden.

Was ich mich Frage: wurde das absichtlich falsch gerechnet? Was ist das Ziel dahinter?
Versehentlich glaube ich kaum, das hätte doch jemanden auffallen müssen.

Zitat:

Die SWK räumt ein, dass in den Zahlen, die aus dem nationalen Bildungsbericht übernommen wurden, auch sogenannte »stundenweise Beschäftigte« eingerechnet wurden

Augenscheinlich hat die Kommission sich nicht so genau angeschaut, was in der Studie drinstand, aus der sie sich für die Zahlen bedient hat. Die Empfehlungen scheinen also ungefähr so wie ein durchschnittliches Referat von Siebtklässlern entstanden zu sein… :wink:

So schnell wie der sächsische "Bildungs"minister daraus ein indirektes Teilzeitverbot gebaut hat und die KMK von Karin Prien aus Schleswig-Holstein geleitet wird, die sich dort während der letzten Jahre besonders bei den Lehrkräften beliebt gemacht hat, kann man hier bösen Willen unterstellen, doch dies wäre meiner Meinung nach zu einfach.

Solche Erhebungen gehen oftmals von stark vereinfachten Modellen aus: Jeder, der an einer Schule arbeitet, muss ja eine Lehrkraft sein, die potentiell Vollzeit arbeiten könnte. Diese Annahme stammt aus der Unkenntnis über des zu untersuchenden Bereichs. Diese fehlerhafte Ansicht auf den zu untersuchenden Bereich entsteht meiner Meinung nach durch die Erwartungshaltung der „Statistiker“ an dieser Stelle gepaart mit Potemkin’schen Schulen. Unter letzterem verstehe ich, dass die Schulen sich herausputzen, wenn Besuch von einem aus einem Ministerium stammenden Gast ansteht, und die Probleme mit viel Optimismus und vielen pädagogisch sinnvoll klingenden Euphemismen kleinreden. So kann eine Person von außen auch keine korrekten Vorannahmen treffen…