Talk Musk - Weidel auf X

Ich hoffe, dass der Talk auf X es in die nächste Lage Folge schafft.

Die Aufregung im Vorfeld war mir schon etwas zu groß. Im Nachhinein betrachtet viel zu groß, denn das was man da zu hören bekam war nicht wirklich überraschend und egal ob man Weidel mag oder nicht sie war in diesem Talk unterlegen. Was zum einen daran liegen kann, dass sie keine native Englisch Speakerin ist aber auch inhaltlich war selbst Elon Musk ab und an überrascht was er da hörte.

Ein paar Weidel Statements zusammengefasst:

  • Merkel war eine Grüne Kanzlerin
  • Friedrich Merz ist auch ein Grüner
  • Wer Atomkraft abschaltet ist dumm oder hasst sein Land
  • Erneuerbare Energieen sind nicht brauchbar (hier warf Musk ein, dass er sehr viel von Solarenergie hielt die klug ergänzt werde)
  • in deutschen Schulen und Universitäten würden nur Genderstudies gelehrt (auch dies überraschte Musk der meinte dass das deutsche Bildungssystem recht gut wäre)
  • auf die Frage ob die AfD Rechtsextrem sein kam die Erklärung, dass Adolf Hitler ein linker Kommunist gewesen sei
  • sie bestätigte dass sie für die uneingeschränkte Existenz des Staates Israel ist

Soweit das was ich aus dem Talk mitgenommen habe. Dass sie Musk auf sein Lieblingsthema die Marsbesiedlung anspricht und erfahren will warum er das für wichtig halte ist eher ein taktischer Fehler. Da daraufhin Musk lange und ausführlich über dieses Thema sprach das nun für die AfD nicht ganz so wichtig ist.

Nach meinem Ermessen war dieser Talk keine positive Wahlwerbung für die AfD oder Weidel. Hier wurde selbst die Redegewandte Alice oft sehr stumm oder holprig in ihren Ausführungen.

Ergänzend dazu, Annika Brockschmidt hat auf Bluesky berichtet.

Das Ding ist leider, dass das Gesagte in unserer aufnahmeunfähigen Gesellschaft kaum Einfluss hat, sondern nur die Titel und Buzzwords. Sie wurde von Musk durch diese Gespräch geadelt und die AfD eben als einzige Rettung hervorgehoben. Und da Musk eben quasi Trumps best Buddy ist, hat so auch indirekt Trump seine Zustimmung zur AfD gegeben.

Du hast absolut recht, dass das Gesprochene Blödsinn und wahrscheinlich nicht hilfreich wäre für die AfD. Es beachtet nur keiner.

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Auf mich hat dieser Talk den Eindruck gemacht, dass da zwei Realitätsverdreher miteinander diskutierten, die beide ihren Einfluss auf der Verzerrung der Wahrheit aufbauen, aber dummerweise sind beide verzerrten Realitäten nur so bedingt deckungsgleich.

Dazu kommt noch, dass die amerikanischen Polit-Memes, in denen Elon „fluent“ ist, und die deutschen Polit-Memes, in denen Weidel kommuniziert, sich ebenfalls nur begrenzt überlappen. So kommt es dann zu schräger Miskommunikation. „Die Grüüüünen“ ist halt ein in Deutschland bekanntes Meme, und die Verwendung von „Grüne“ als Ersatz für „alle unsere politischen Feinde“, die vermutlich letztlich hinter der kuriosen Verortung von Merkel und Merz als „Grüne“ steckt, ist von Seiten der AfD wohlbekannt, aber Musk dürfte damit nicht allzu viel anfangen können. In seiner politischen Realität gibt es nur zwei relevante Parteien, da nennt man entweder einfach die andere Partei oder muss sich was gänzlich Neues ausdenken („Deep State“).

Die krasse Feindschaft gegen Solar- und Windenergie, die hierzulande existiert, hat in den USA auch keine Entsprechung. Da wollen die Leute vor allem ihre Benzin-Dreckschleuder-Pickups behalten und möglichst billig betanken, aber ob jetzt der Strom aus der Steckdose per Solar oder Kohle erzeugt wird, ist weit weniger wichtig. Das steckt IMHO hinter dem Fauxpas von Weidel, als sie Elon mit ihrer Ablehnung von Solarenergie brüskiert. In Weidels Welt ist es völlig selbstverständlich, dass man „auf ihrer Seite“ natürlich Solarenergie hasst, schon allein weil diese Ablehnung hierzulande als Dogwhistle funktioniert, um Zugehörigkeit zu demonstrieren. In den USA gibt’s aber andere Dogwhistles.

Bei Israel konnte man diese Art Missverständnis auch gut beobachten: da kam Weidel zunächst etwas ins Schwimmen, weil das Thema in den USA anders diskutiert wird als in Deutschland, und ihr für einen Moment unklar war, was sie da jetzt am besten sagen sollte, um den unterschiedlichen Teilen ihres Publikums - einerseits den deutschen Wählern, andererseits dem US-Amerikaner Musk - zu gefallen, ohne dabei in eines der vielen Fettnäpfchen zu tappen (die auch in den USA an etwas anderer Stelle stehen als in Deutschland). Musk scheint das bemerkt zu haben und gab ihr dann eine Handreichung, und sie ergriff hörbar erleichtert und dankbar die Hand.

Was ich positiv aus diesem Event gelernt habe, ist: Populismus ist nicht gleich Populismus. Es ist offenbar zumindest nicht auf eine derart triviale Weise möglich, mit dem US-Populismus den Populismus in Deutschland zu „boosten“. Dafür unterscheiden sich die Kommunikationsschemata bzw. -kulturen im Detail dann doch zu sehr, und beide Populismen basieren nun mal nahezu vollständig auf ihrer spezifischen Form der Kommunikation.

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Wird die Anhänger von der AFD egal sein. Die werden nur den Schnipsel rausschneiden dass Musk die AFD als Rettung sieht. Ihn ansonsten als weitsichtigen Unternehmer und Denker darstellen und fertig. Das Interview wird die Masse m Detail so nicht analysieren denke ich. Wenn bisher nichtmal AFD Posts und Bild Überschriften analysiert wurden mit eigener Recherche.

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Die Anhänger der AfD muss die AfD aber nicht mehr überzeugen, die AfD zu wählen. Es ist also egal, ob das den Anhängern der AfD egal ist oder nicht.

Das ist auch der einzige Schnipsel, der sich da halbwegs verwerten lässt. Dafür hat Elon gesorgt, indem er das Statement mehrmals wiederholt hat (auch wenn es immer irgendwie abgelesen klingt).

Aber von den Takes mit Weidel zusammen ist praktisch nix verwertbar. Das ist alles unsinniges, unlustiges Gestammel von zwei Leuten, die aneinander vorbeireden. Ihre Interaktion beschränkt sich auf „wow“ und „yeah“, mehr wird da nicht aufeinander eingegangen.

Den höchsten Short-Form-Content-Vermarktungswert dürfte die Szene haben, in der Weidel plötzlich aus heiterem Himmel den Hitler aus dem Hut zieht. Besonders schmeichelhaft für Weidel ist die Szene aber nicht, und ob das Unentschlossene für die AfD zu begeistern in der Lage ist? Na ja…

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Alleine die Befürwortung der AfD und das adeln der AfD sie als einziges zu so einem Format einzuladen dürfte aber zumindest in der Fanbubble ein paar Stimmen bringen. Ist vielleicht nicht die große Summe, aber am Ende ist das vielleicht ein halbes Prozent bis Prozent welches zusammen mit anderen halben Prozenten die man sich zusammenklaubt dann halt doch den Unterschied machen ob es 14 oder 20 % werden.

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Was wäre eigentlich passiert wenn man das Interview im Vorfeld medial weniger hochgejazzt hätte?

Stellt euch mal vor man hätte das nicht so politisiert und damit kostenlos Werbung gemacht. Wie viele Menschen hätten dann wohl davon Kenntnis genommen?

Stattdessen hätte man dann im Anschluss auf allen seriösen Medien-Plattformen sagen können

Ach übrigens, die AfD hatte gestern prominente Wahlkampfhilfe durch Elon Musk. Auf X diskutierte dieser mit der Spitzenkandidatin Alice Weidel. Das Gespräch war weitgehend unspektakulär, enthielt aber auch einige Slapstick-Einlagen. Highlights waren … Unten finden Sie einen Link zum Transkript (im original oder übersetzt, optional mit Faktencheck-Kommentierung) des Gesprächs. Urteilen Sie bitte gerne selbst.

Ich würde wetten, dass das der wesentlich souveränere Umgang mit dem Interview gewesen wäre als es die letzten Tage waren. Wir müssen endlich lernen wieder souverän mit Idioten umzugehen statt sie größer und wichtiger zu machen als sie sind.

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Ich verstehe deinen Punkt, aber halte das im Ergebnis für Unmöglich im Hinblick auf unsere Medienlandschaft.

Medienunternehmen sind genau das: Unternehmen, die, wie jedes Unternehmen, Gewinn machen möchten. Eine Sache wie das Musk-Weidel-Gespräch wird deshalb so hochgejazzt, weil es (leider) viele interessiert. Die Öffentlich-Rechtlichen könnte man vielleicht noch dazu bewegen, nicht darüber zu berichten, aber die Springer-Presse würde es natürlich tun - alleine schon für die Klicks. Gerade die Welt hat ja auch das grausame Interview mit Musk abgedruckt und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es gerade bei der Welt einige gibt, die tatsächlich gerne die AfD unterstützen würden. Mit Nius wollen wir gar nicht erst anfangen…

Was wäre also die Konsequenz, wenn nun Bild, Welt, Nius und co. über das Musk-Weidel-Gespräch berichten, aber die mittigen oder eher linken Medien nicht? Richtig, es würde der (nebenbei berechtigte!) Vorwurf kommen, dass die "Mainstream-Medien"™ etwas totschweigen wollen würden, was scheinbar von öffentlichem Interesse ist. Diejenigen, die sich im Dunstkreis der AfD bewegen und sich vorstellen können, diese Partei zu wählen, werden über ihre Springer-Medien eh davon erfahren. Beim Rest besteht keine große Gefahr, dass sie plötzlich deswegen zu AfD-Wählern werden. So what?

Die Zeiten, als Medien noch „Gatekeeper“ waren, sind im Zeitalter von Social Media und Internet-News-Outlets einfach vorbei. Versuchen Medien nun, Gatekeeper zu sein, wird man ihnen das vorwerfen. So ist das leider.

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Es wird ja weiterhin gehofft, dass nicht alle AFD-Wähler rechte Ideologen sind, es wird sogar gehofft, dass man mit nachplappern ihrer Forderungen sie von der eigenen Partei überzeugen kann (Julia Klöckner: AFD-Politik gibt es mit uns, aber demokratisch)
Insofern ist natürlich alles, was die Überzeugung stärkt, erst mal schlecht.
Es wird jetzt auch untersucht, ob das Gespräch illegale Wahlwerbung war.

Weidel und Musk: Bundestagsverwaltung prüft X-Gespräch

Die gleiche Partei, die hier eindeutig bevorzugt wird, regt sich ja gerne über Benachteiligung auf.
Deren besorgte Bürger erstatten auch gerne Anzeige, wenn ein Lehrer oder Pfarrer offen die AFD oder ein Mitglied kritisiert. („Man darf ja gar nichts mehr sagen“ - dass das stimmt, dafür sorgen sie schon)

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Diese Partei muss so schnell wie möglich verboten werden.

Politisch wird das ganze jetzt schon ganz gut abgedeckt von CDU und FDP. Also der einzige Grund noch um AfD zu wählen ist es um die Verfassung und die Demokratie zu zerstören.

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Der unsouveräne Teil ist doch aber nicht, dass darüber gesprochen wird, dass Musk und Weidel ein Interview führen werden. Als unsouverän sehe ich an, dass sich im Vorfeld darüber das Maul zerrissen wird, wie skandalös das ist und wie schlimm alles sein wird.

Man hätte das Thema nicht verschweigen müssen. Man hätte es nur im Vorfeld sachlich und ohne Schaum vorm Mund diskutieren müssen. Medien, die vor allem auf Empörung setzen und damit eher schaden sind das Problem.

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Das Problem ist zum einen dass die ganze Aktion hochgejazzt wurde und aus einem blödsinnigen Gespräch mehr gemacht wurde, als es sein sollte.
Wenn man sich den Stream anhört muss man sich teilweise zwingen weiter zu hören, da dort ein unsäglich Schwachsinn verbreitet wird und dann noch das hysterische Gelache von Weidel. Grausam!

Aber das Problem ist, dass die Babbel das Gespräch als positiv bewertet, da man endlich man die Wahrheit sagen durfte und dass noch auf einer Plattform, die ja für Meinungsfreiheit (nach Ansicht der Babbel) steht. Dort interessiert keinen Menschen was die Faktenchecker der Mainstreampresse aus dem Gespräch herausholen.

Die Frage die sich hieraus ergibt ist doch, wie wir die Menschen erreichen, die durch so etwas in die Babbel hineingezogen werden. Die in der Babbel sind fast schon verloren, da sich dort keiner mehr außerhalb des eigenen Meinungsstreams informiert.
Ich habe durch Diskussionen mit solchen Leuten gerade gestern wieder diese leidvolle Erfahrung gemacht. Meine Lehre daraus ist mal wieder verhindern, dass die Leute verloren gehen und Ihren Verstand einsetzen. Wobei insbesondere die CDU/CSU wenig Positives zu Abgrenzung beiträgt.
Vernünftige faktenbasierende Erklärungen wären eine Lösung für die politische Klasse.

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Also so besonders effektiv war die Werbung für das Event im Vorfeld anscheinend auch wieder nicht. Es waren meiner Kenntnis nach nur 200.000 Zuhörer live dabei. Das dürften auch noch zu einem guten Teil Leute gewesen sein, die sich das „beruflich“ reingezogen haben (Politiker, Journalisten usw.).

Angesichts der niedrigen Hürde zur Teilnahme an einem reinen Online-Event und der Reichweite, die Musk sonst so hat, finde ich das eine erstaunlich kleine Zahl.

Wäre das nicht auch eine Maßnahme für die Lage?

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Das sieht Julia Klöckner von der CDU ähnlich

Drei Anmerkungen zu Twitter:

  • Häufig wird über den miesen content bei Twitter geschimpft. Das obliegt aber dem User! Mit nur einem click auf den Reiter „folge ich“ bekommt man ausschließlich die tweets der Accounts angezeigt, denen man folgt. Es wird oft so dargestellt als sei man der Willkür des Algorithmus ausgeliefert.

  • Meta stellt das fact checking ein und schwenkt auf Twitter-ähnliche „community notes“ um. Community notes sind kein Wundermittel aber aus persönlicher Erfahrung habe ich sie als sehr hilfreich empfunden. Besser als gecheckte facts. Oft wird vergessen dass auch Accounts wie Musk oder Trump diese Form der Korrektur/Widerspruch erfahren und aushalten.

  • „Twitter hat seit Musk übernahme massiv an wert verloren“. Wenn Twitter angeblich so einen geringen Wert hat, warum ist die Angst davor so groß.

Mmm wird mit Twitter nicht fair umgegangen

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Fakt ist aber nun einmal, dass sich Twitter nun in der Hand eines Menschen befindet, der dieses Unternehmen klar und eindeutig nutzen möchte, um eine politische Agenda zu verfolgen. Das wurde bei Springer im Fall Döpfner klar kritisiert (als dieser redaktionsintern dazu aufgerufen hat, die FDP zu stärken), das wird bei Rupert Murdoch / Fox News kritisiert und das wird konsequeterweise auch bei Musk / Twitter kritisiert.

Dass Zeitungen und Fernsehsender eine Agenda haben ist okay, aber sie sollte zumindest grob fakten-orientiert bleiben. Bei Kommunikationsplattformen wie Twitter, Facebook, WhatsApp, Telegram und co. ist das aber noch mal deutlich problematischer, eben weil diese Plattformen eigentlich ein neutraler Dienstanbieter sein sollten, vor allem, wenn sie eine dominante Stellung am Markt haben. Wenn solche Plattformen nun anfangen, über Algorithmen oder andere Bevorzugungen (wie ein Interview mit dem Besitzer) in Wahlkämpfe einzugreifen, ist das ein massives Problem, das thematisiert werden muss.

Ich weiß, dir ist Meinungsfreiheit sehr wichtig - aber bitte denke, was es bedeutet, hier Musk und co. Meinungsfreiheit zu gewähren. Es gefährdet die Meinungsfreiheit aller anderen, eben weil eine Meinung durch das Eigentum an der Plattform Twitter so sehr gestärkt wird. Es geht hier weniger um das allgemeine Problem der Meinungsfreiheit, als mehr um den Wandel von der Demokratie, in der das beste Argument gewinnen sollte, zur Plutokratie, wo das Argument mit dem meisten Kapital im Hintergrund am Lautesten vorgetragen wird und droht, alle anderen Argumente zu ersticken. Du kannst es doch nicht ernsthaft gutheißen, wenn Leute wie Musk mit Millioneninvestitionen Regierungsposten „erkaufen“ und mit Milliardeninvestitionen in Plattformen wie Twitter massiven Einfluss auf Wahlen überall auf der Welt nehmen können.

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