Supergrundrecht Datenschutz?

Ihr habt schon ein paar mal über das Thema der Corona-Apps etc. gesprochen.

Es ist festzustellen, es werden zum Schutz vor Corona viele Grundrechte eingeschränkt. Und das ist aus meiner Sicht auch okay und unvermeidbar. Allerdings stelle ich mir die Frage, warum das neue Super-Grundrecht „Datenschutz“ davon nicht betroffen ist.
Würde die App besser funktionieren (z. B. den Zeitpunkt der Risikobegegnungen melden, würden die Daten weitergeleitet, würden positive Getestete automatische andere informieren etc), hätten wir evtl. einen deutlich besseren Schutz. Außerdem, warum werden die Berufe/Arbeitgeber etc. (z.T.) nicht erfasst und scheinbar nicht an das RKI weitergegeben?! Wir wüssten doch längst, z. B. ob sich Friseur*innen vermehrt angesteckt haben und könnten auf dieser Basis eine fundierte Entscheidung treffen. Aber der Mangel an Informationen verhindert doch genau dies.

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Ich finde persönlich beim Datenschutz gibt es einfach viel gefährliches Halbwissen. Ich arbeite im IT-Bereich und vertreibe dort ein CRM mit anbindbaren Drittsystemen, z.B. für Marketingmailings. Was ich da zum Teil wegen Datenschutz höre ist in jeder Richtung übel. Da fehlen sogar Basics.
Dann gibt es gerade natürlich auch die, die sich dahinter verstecken. Das spart im Zweifel dann Arbeit.
Was mich persönlich wirklich abschreckt, dass es geöffnetere Warnapp gibt ist tatsächlich der BND und Seehofer. Ich habe leider kein Vertrauen, dass da wirklich nicht hinterrücks ein Trojaner eingeschleust wird oder die so geliebte Vorratsdatenspeicherung umgesetzt wird. Und ob das jetzt sowieso noch ein Mehrwert bringt bezweifel ich. Dafür wurde diese App grundsätzlich zu schlecht entwickelt und vermarktet. Die ganze App ist völlig Nutzerunfreundlich und von der UI von vorgestern. Geld ist mal wieder verbrannt.

Hallo @Stefano,

ich teile deine Meinung insbesondere bei der Erfassung erweiterter Daten von mit Corona infizierten Personen. Der Datenschutz scheint dabei aber nicht das Problem zu sein, auch wenn Politiker nicht müde werden, dies zu betonen.

Dies trifft laut Experten des CCC gerade nicht zu, das heißt auch mit weniger Datenschutz würde die Corona-App nicht besser funktionieren. Siehe z.B.:

Corona-Warn-App: Warum weniger Datenschutz nicht effektiver ist

Chaos-Computer-Club will Datenschutz bei Corona-App halten

Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt und für mich ebenfalls unverständlich, wieso nicht mit jedem PCR-Test (innerhalb einer repräsentativen Testgruppe) ein zusätzlicher Fragebogen ausgefüllt werden muss, der diese Informationen erfasst. Aber auch hier scheitert es nicht am Datenschutz, da diese Informationen soweit randomisiert werden könnten, dass ein zurückverfolgen zu einzelnen Personen nicht mehr möglich ist.

Grüße Max