Studieren und dozieren in Zeiten von Corona

Hallo ihr beiden,

ich bin nun seit einigen Monaten fleißiger Lagehöhrer und schätze euren Stil und dass ihr euch nicht davor scheut eurem Publikum auch u.a. juristisch komplexere Probleme zuzumuten.

Genau das würde ich mir auch für ein mich persönliche betreffendes Thema wünschen und daher auch der Vorschlag, ob ihr euch mit der Lage der Studierenden und Dozierenden an deutschen Universitäten und Hochschulen auseinandersetzen könnt. Aktuell sind zwar, zu Recht, die Schulen in der öffentlichen Debatte wesentlich präsenter, da diese auch für das Infektionsgeschehen wohl relevanter sind, aber der akademische Bereich fällt dabei etwas unter den Tisch bzw. wird das Thema den speziell an Studierende gerichteten Medien überlassen und ist in der breite trotz der hohen Studierendenzahlen erstaunlich unterrepräsentiert.

Was konkret ich mit der aktuellen Lage meine und welche Aspekte hier vielleicht interessant wären:

  1. Finanzielle Nöte der Studierenden, deren Einkommen durch z.B. geschlossene Gastrobetriebe wegfällt, wobei dieser Aspekt noch relativ häufig zur Sprache kommt.
  2. Die Asymetrie im Verhältnis von Studierenden und Dozierenden zur Pandemie und den Folgen des nun zweite online Semesters. So ist es wesentlich einfacher für die Dozierenden über Gebühr (und über das aus normalen Semester übliche Ausmaß hinaus) Leistung von den Studierenden einzufordern, während umgekehrt Studierende am kürzeren Hebel sitzen und schlicht hinnehmen müssen, wenn Dozierende auf asynchroner Lehre beharren oder schlicht Kurse online zusammenlegen und sich somit viel Arbeit sparen können.
  3. Die gefühlt erstmalig konsequente Umsetzung einiger Folgen aus Bologna, da viele Prüfungsordnungen formal für das erreichen von 5 LP etwa 10 Zeitstunden Beschäftigung mit den Kursinhalten voraussetzen, was bei empfohlenen 30 LP pro Semester eine 60 Stunden Woche ergibt. Vor allem durch teils erstmalig geforderte Hausaufgaben, gepart mit der psychischen Belastung des Lockdowns, bleiben viele hinter den Anforderungen, auch sich selbst gegenüber, zurück.
  4. Das große Gefälle bei der technischen Ausstattung und dem Zugriff auf Literatur zwischen Dozierenden und Studierenden und eben auch innerhalb der Studierendenschaft.
  5. Der Unwillen mancher Universitätsleitungen, sich mit dem „Kann-Semester“ bzw. der abgespeckten Form dessen anzufreunden.
  6. Etwaige absehbare Folgen der aktuellen Lage für die universitäre Landschaft und die aktuelle Studierendengeneration.
    etc. pp.

Bei Interesse kann ich gerne noch aus eigener Recherche etwas Material dazu liefern und ich würde mich freuen, wenn ihr in eurem Podcast vielleicht für ein oder zwei Punkte aus diesem Problemfeld Platz und Zeit findet. Die ersten Wochen des Wintersemesters haben ja nun überall angefangen und da dürfte es negativen Stimmen dazu kaum mangeln.

Vielen Dank für eure Arbeit überhaupt und liebe Grüße
Matthias

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