Strompreisbremse, Gasmangellage - Preise als Knappheitssignal

Es ist - auch ökologisch gesehen - immer besser, den Verbrenner noch zu fahren, so lange er es tut (wenn man denn überhaupt ein Auto braucht).
Aber die Neukäufe der Verbrenner (insbesondere Dienstwägen) haben Auswirkungen auf Jahrzehnte… Das fällt mir schwer, das „absolut richtig“ zu finden.

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Das Problem ist auch, dass Dienstwägen übersubventioniert sind, besonders wenn die betrieblich absolut unnötig sind. Außerdem müssten sie wesentlich länger gefahren werden. Die meisten werden nach 6 Jahren verkauft. Das müsste auf mindestens 10 Jahre erhöht werden.

Aktuell steigen so viele Leute auf ein E-Auto um, wie die Industrie in der Lage ist, E-Autos zu liefern. Es gibt also einen erheblichen Überhang an Nachfrage, der in dieser Hinsicht als Puffer dient, so dass ich mir da kurzfristig nicht zu viele Sorgen machen würde.

Und längerfristig ist die Perspektive doch klar: Benzin/Diesel wird teurer und teurer. Die Stellschraube, um das völlig unabhängig von der Rohölpreisentwicklung sicher zu stellen, ist die CO2-Steuer, die man notfalls - sollte Rohöl in Zukunft aus irgendeinem Grund von den Produzenten verschenkt werden - relativ kurzfristig stärker anheben kann. Parallel dazu hat Strom das Potenzial, billiger und billiger zu werden, man weiß nur noch nicht, wie schnell das wirklich gelingt, weil unklar ist, wie schnell der EE-Ausbau in der Praxis vonstatten geht.

Wer einen längeren Zeithorizont als 2 oder 3 Jahre im Auge hat, was für ein Autoleben jetzt wirklich keine Zeit ist, da geht es eher um 10 Jahre, der tut gut daran, diese langfristige Perspektive stärker zu gewichten als kurzfristige Schwankungen. Und die ganzen Dienstwagennutzer, deren Zeithorizont durch Leasing wirklich nicht über 3 Jahre hinausgeht, werden durch die aktuell obszönen Steuervorteile für E-Autos quasi in diese Ecke getrieben, so billig kann der Sprit kaum werden dass diese Vorteile egalisiert würden.

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Einfach nochmal rechnen:
Mein Verbrenner verbraucht 7l/100km, der Preis liegt aktuell bei knapp 21 SEK der Liter
Mein BEV wird/soll 13kWh /100km verbrauchen, der Preis liegt aktuell bei 4 SEK die kWh Haushaltsstrom

Heißt wenn ich aktuell über die gewöhnliche Steckdose lade zahle ich 52 SEK für 100km Strom und brauche mit 147 SEK für Sprit fast 3x soviel

Denke mal die Rechnung geht auch bei deutschen Preisen auf, zumal die 4 SEK für Strom hier extrem teuer sind.

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Wie immer gilt: Kommt drauf an. Wenn ich deine Verbräuche und die Preise vom Zeit-Energiemonitor (die sich natürlich nur auf Neukunden beziehen) ansetze, komme ich auf

  • 13,37€ für 100km Verbrenner
  • 7,28€ für 100km E-Auto.

Ist also eher ein Faktor 2. Ob das an Ersparnis reicht, ist vermutlich eine neue Diskussion.

Zudem halte ich deinen Verbrenner für sehr durstig, dein E-Auto für eher sparsam. Ich kenne 10 Jahre alte Golfs, die locker mit 5l zu fahren sind, und der ADAC sieht für den E-Golf eher 16kWh. Dann sind die Kosten fast gleich.

strom benzin preis 20221003
Zeit Energiemonitor - 3. Okt 2022

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In der Tat müsste einfach nur für Fahrzeugüberlassungen an Arbeitnehmer das gleiche gelten, was auch für Selbständige gilt.

Es gibt in der Tat genug Stellen, bei denen das Auto absolut keine betriebliche Funktion hat und somit die betriebliche Nutzung in Höhe von 10%, die ein Selbständiger erreichen müsste, um das Auto überhaupt dem Betriebsvermögen gewillkürt zuordnen zu dürfen, nicht erreicht werden kann. In solchen Fällen darf das Ganze für Arbeitnehmer leider dennoch als Firmenwagen laufen.

Der Arbeitsweg gilt nebenbei nicht als dienstliche, sondern als private Nutzung. Wenn das Auto also im Zusammenhang mit der Arbeit nur für den Arbeitsweg genutzt wird, sollte das schlicht nicht als Firmenwagen akzeptiert und steuerlich begünstigt werden, weil es keinen dienstlichen Anlass für die Überlassung des Fahrzeugs gibt und es sich somit nur um eine ganz normale Sachzuwendung handeln sollte, die keinerlei steuerlicher Begünstigung bedarf.

Leider ist der aktuelle Status Quo ein anderer… was mit Sicherheit auch am Einfluss der Auto-Lobby liegt.

Wobei die Autos dann ja nicht verschrottet werden, sondern als Gebrauchtwagen für diejenigen zur Verfügung stehen, die sich keinen Neuwagen leisten können oder wollen. So gesehen ist relativ egal, wie lange der Erstfahrer das Auto fährt, nur die wenigsten Autos werden vom Erstfahrer bis zur Verschrottung gefahren.

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Aber der Markt wird sinnlos geflutet. Dadurch ist der Anreiz zu groß zu oft ein neues Auto zu erwerben, auch als Gebrauchten.

:no_mouth: also ich halte halbe Kosten bei gleicher Leistung für durchaus beachtlich.

Der Verbrenner ist ein Honda Civic Kombi, der BEV wird ein Smart ^^
Passt also schon.

Benzin oder Diesel die 5l?

Golf 4 wird mit 6,5l Mittelwert angegeben, ist aber auch immer die Frage nach der Motorisierung und der Fahrweise.

Außerdem wollte ich eh mehr darstellen, dass man individuell rechnen sollte eh man den Umstieg auf BEV pauschal als „Unsinn“ abschreibt wie es Sebastian getan hat, nur weil er keinen eigenen Strom produziert.

Ich würde eher sagen: Passt überhaupt nicht (als Vergleich), weil deine Ersparnis mit einer deutlichen Verkleinerung des Fahrzeugs einher geht.

Benzin.

10 Jahre alte Golfs sind Golf 6 oder Golf 7. Der hier wird mit 4.9l angegeben.

Dann sollte man halt auch mit deutschen statt schwedischen Preisen „individuell“ rechnen (doch, wir distkutieren hier die Situation in Deutschland), und einen richtigen Vergleich anstellen, bevor man „pauschal“ zu dem Ergebnis kommt

weil man „einfach nochmal nachrechnet“ und ganz nebenbei das betrachtete Auto erheblich verkleinert.

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Naja, die Probleme gehen hier eigentlich tiefer.

Gerade was den Umweltschutz angeht haben sich die Autos die letzten Jahrzehnte ja schon etwas gebessert, daher: die Dreckschleudern der 80er (aus der Prä-Katalysator-Phase) sind zum Glück in Deutschland kaum noch im Einsatz. Auch der Spritverbrauch moderner Autos ist die letzten Jahrzehnte deutlich gesunken, was die Umweltbelastung reduziert.

Diese alten Spritschlucker sollten eigentlich schon aus Umweltschutzgründen verschrottet werden - dummerweise sieht die Realität eher so aus, dass sie im großen Umfang nach Afrika exportiert werden, wo sie dann noch fahren, bis sie auseinanderfallen. Einerseits gut, weil die Produktion der Autos ja auch eine enorme Umweltbelastung ist, andererseits aber eben auch schlecht - wer schon mal in einer afrikanischen Großstadt (z.B. Kairo) war merkt schon, dass die alten Dreckschleudern in Verbindung mit der ohnehin kurz vor dem Kollaps stehenden Verkehrssituation zu einer enormen Feinstaubbelastung führen…

Alles in allem mache ich mir darum eher keine Sorgen, dass Autos „zu früh verschrottet“ werden. Jedes moderne Auto, dass jetzt nach 10-20 Jahren die Fahrt nach Afrika antritt, erlaubt dort im Idealfall die Verschrottung einer uralten, ineffektiven Dreckschleuder…

Hier muss man sich ein wenig von der europäischen Utopie lösen und die Realität anerkennen. Natürlich wäre es besser, wenn es bald gar keine fossilen Autos mehr geben würde - und auch möglichst wenige e-KFZ. Aber leider wird es ein Fakt bleiben, dass unsere alten Verbrenner in Afrika weiterhin die Umwelt verpesten werden. Das sollte man bei allem Idealismus nicht ausblenden.

Definitiv tut sie das, und wenn man dann noch mit folgendem rechnet:

-4,2 ct/kwh über eine Laufzeit einer PV-Anlage auf nur 20 Jahre gerechnet (die Lebensdauer dürfte aber Richtung 30 - 40 Jahre gehen)
-die Module können dann immer noch für Fassaden oder Balkonkraftwerke verwendet werden

und siehe da - die Rechnung wird besser, und besser, und besser, und billiger und billiger und am Ende sogar Klimaneutraler etc… :wink:

„Der tatsächliche Verbrauch des VW Golf 6 1.4 TSI beträgt laut Angaben der Fahrer im Durchschnitt rund 6,97 Liter Benzin auf 100 Kilometern. Der Hersteller gibt den Verbrauch jedoch nur mit 6,4 Litern an.“

122 PS

„Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert (NEFZ) 13,8-12,9 kWh/100 km“

136PS

7l E10 in Berlin aktuell 12,60€

14kWh in Berlin gibt’s beim Grundversorger als Neukunde für 4,63€

uups der Sprit ist ja schon wieder 3 Mal so teuer wie der Strom aus der Steckdose …

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Der Vergleich bei meinem letzten Auto und dem jetzigen:

BMW X50 50d: Verbrauch 8l/100km (fahre aber eher mit 7,5l/100km, weil Landstraße), macht bei €2/l €16/100km.

BMW iX 50: 20kWh/100km (verbrauche auch da eher weniger), würde selbst bei €0,50/kWh €10/100km bedeuten. Im Moment sind es €7,60.

Aber das beste ist: wenn ich den Wagen per Überschuss aus meiner PV lade, bekomme ich die aktuellen €0,38/kWh direkt ausgezahlt anstatt des Almosens von meinem Netzbetreiber.

Kann also ruhig teurer werden, dann ist meine PV in 5 Jahren bezahlt anstatt in 20.
Also wie Herr Hirth schon gesagt hat, ohne hohe Preise ist der Anreiz zum Sparen nicht da.

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Hierin gebe ich Dir recht: Menschen ändern sich in diesen Belangen nur über den Geldbeutel. Leider nicht durch vernunft. Wenn dann ein Wohlfühlfaktor hinzukommt und ein „macht mein/e NachbarIn ja auch“, dann läuft die Sache…

Ich schreibe gar nichts als Unsinn ab, ich denke im Zuge der klimakrise sind BEVs (vor allem im ländlichen Raum) ein wichtiger Baustein und habe eher Sorge dass das hier nicht ausreichend berücksichtigt werden wird und man damit den Umstieg hin zu BEVs um weitere wichtige Jahre verzögert.

Dein Vergleich eines Kombis mit einem Smart ist natürlich Käse, denn auch der Benzinerkleinwagen würde heute viel weniger verbrauchen als dein Kombi, mal davon ab weiß noch niemand was der neue Smart real verbrauchen wird.

Wenn man mal die Rechnung für eine Familie auf dem Land aufmacht sieht es eher so aus, Umstieg vom Kombi/Crossover mit 6-8 Liter Verbrauch auf zB ein Tesla Model Y (weil das sogar einen sehr guten Verbrauch für seine Klasse hat) mit ca. 18Kwh im Schnitt Winter und Sommer. Da gibt es noch Ladeverluste sodass man ca 20KWh im Schnitt rechnen kann. Wenn wir mit 7l zu aktuell ca 2€ rechnen kosten die 100 Km also 14€, das heißt dann das der Strom für ein Model Y max 0,70€ kosten darf bevor das Elektroauto teurer wird. dazu kommen aber die viel höheren Anschaffungskosten und der fehlende Gebrauchtmarkt. Das zusammen damit das ich ja erstmal einen sinnvollen Grund brauche um den Umstieg von meinem jetzigen weg zu machen lässt mich einfach schwarz sehen.
Wenn man der Argumentation der aktuellen Folge folgt und das dort vorgeschlagene Modell mit Strompreisbremse bis 2000 KWh und danach nach oben offen annimmt sind bei Nutzung der Gaskraftwerke die Kosten quasi nicht vorherzusagen. Das sind sie beim Sprit auch nicht, aber zum einen ist Öl leichter zu beschaffen als Gas und zum anderen hat man ja schon gesehen -und auch jetzt in einigen Ländern schon wieder die Forderungen gehört- das im Zweifel Spritpreise gedeckelt werden können während da bei Ladestrom bislang niemand von spricht.

Zum (sich entwickelnden) Thema heute in der SZ (€)

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Aber die Preise sollten sozial verträglich steigen und es sollte sozialen Ausgleich geben. Andernfalls werden sämtliche Klimaschutz Maßnahmen von einer breiten Öffentlichkeit blockiert.

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Dann bist du aber auch schon wieder bei der eigenen Solaranlage, was die Rechnung wieder verändert.

Es ist Ergebnis der Diskussion: wofür brauche ich das Auto.

Ich wohne auch ländlich, aber ich brauch den halt nur um damit 10km auf Arbeit und wieder nach Hause + einmal die Woche 10-20km einkaufen.
Wir werden später wenn unsere Verbrenner verbraucht sind auch noch wieder einen größeren kaufen für die Deutschlandreisen.

Wenn man unbedingt einen Tesla oder Mercedes will ist das so, einen MG5 (Kombi) gibt’s ab 32.000.
Abgesehen davon sind die Steuern und Wartung, also allgemein Unterhalt für einen BEV deutlich günstiger als für einen Verbrenner.

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Bitte nicht!
Und warum denn überhaupt?

Noch einmal weitergedacht:
…das Problem mit dem gedeckelten, knapp kalkulierten Grundbedarf an Strom und den anschließenden steigenden Marktpreisen dürfte sich ja nicht nur auf den Kauf von E-Autos, sondern auch auf das Interesse an Wärmepumpen auswirken.
So werden Verbrenner und Ölheizungen für rein finanziell kalkulierende Menschen deutlich attraktiver. Oder habe ich einen Denkfehler?

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