Dass hinter dieser Aktion Kohlekraftgegner stecken ist zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch Spekulation- aber doch sehr wahrscheinlich. Zum Glück ist die Stromversorgung nicht ganz gekappt worden - sonst wäre neben dem Tagebau auch das Wasserwerk Fürth vom Netz abgeschnitten worden.
Sind solche Anschläge auf kritische Infrastruktur eine neue Qualität und ein weiterer kleiner Schritt hin zu einer tendenziell terroristischen Gruppierung?
Ich habe diese Theorie noch in keinem seriösen Medium als wahrscheinliches Szenario gelesen. Wenn hier jemand sabotiert hat, steckt da ernstzunehmende kriminelle Energie dahinter. Aber solange wir keinen Schimmer haben wer das war, bringen uns Spekulationen kaum weiter.
Ich begrüße das sehr. Aber wo ist aus eurer Sicht der Unterschied zur Nord Stream Debatte? Da ist ebensoviel bekannt und viele hier halten Russland ganz klar für den Täter.
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Wenn kritische Infrastruktur eines Staats angegriffen wird, dann sollte sich der Staat terrorisiert fühlen.
Dass hier kaum jemand eine wahrscheinliche Verbindung von Sabotage von für ein Kohletagebau zentrale Stromleitungen und Kohletagebaugegnern sieht, überrascht mich zwar- aber vielleicht habt ihr Recht und es ist noch zu früh für solche Unterstellungen.
Dann soll erstmal ermittelt werden. Bis Erkenntnisse über mögliche Täter vorliegen kann der Thread gern wieder geschlossen werden.
In der Theorie sollte man auch hier abwarten, bevor man vorschnelle Schlüsse zieht. Allerdings ist die Tragweite bei der Nordstream Sabotage ja eine etwas andere. Sprich: hier muss man zumindest das Szenario durchspielen, dass Russland dahinter steckt und sich entsprechend gegen weitere mögliche Sabotageakte vorbereiten. Im Fall mit dem Strommast sehe ich aktuell die nationale Sicherheitslage nicht durch großangelegte Sabotageakte von Klimaaktivisten gefährdet.
Da hast du natürlich völlig recht. Mir ging es um den Mechanismus hier im Forum. Jemand Unbekanntes sprengt Nord Stream und der Reflex ist zu rufen „Der Russe war’s.“. Sabotiert dagegen jemand eine wichtige Stromleitung an einem Braunkohletagebau gegen den erst kürzlich massiv demonstriert wurde, heißt es „na lasst uns doch erstmal abwarten was die Beweisaufnahme bringt.“ (was auch völlig richtig ist).
Für mich drängt sich eben die Frage auf, warum sich in diesem Fall richtig verhalten wird und in dem anderen Fall wild über Motivlagen spekuliert wird. Wobei ich zugestehen muss, dass das vielleicht irrtümlich nur so scheint. Die großen Ankläger in der Nord Stream Sache haben sich hier bisher gar nicht geäußert, während ihr @olaf.k und @MarkusS doch immer eher abwägend positioniert habt.
Terror ist ein starkes Wort. Terrorisiert fühlen können sich nur Menschen, eine Sache weiter der Staat nicht.
Es werden immer Menschen sein, die darauf reagieren und etwas fordern. Warten wir erstmal ab, was rauskommt.
Weil wir zum Glück Beweise in unserer Justiz brauchen und nicht nur Behauptungen von Klimaleugnern und Konservativen. Ich kann auch behaupten es waren Konservative, die Störenfriede in ihren Augen diskreditieren wollen. Das ist mindestens genauso wahrscheinlich.
Ich persönlich fühle mich terrorisiert wenn die Stromnetzinfrastruktur mit Absicht beschädigt wird.
Mir egal von wem.
Und ehrlich gesagt wäre ich überrascht wenn das ein kontroverses Statement ist, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Ein weiterer Unterschied zur Nordstream Thematik ist hier auch, dass man für die Sabotage an einem Strommast weder Profi noch organisiert sein muss. Sprich: hier kann prinzipiell jeder dahinter stecken, der eine Säge bedienen kann. Also ist das mögliche Spektrum von halbstarken Jugendlichen bis zum russischen Geheimdienst schon ziemlich groß…
Wenn man hier die gleiche Logik anwendet, wie die CDU bei der Nordstream-Sabotage, war es vermutlich RWE selbst. Sie haben einen 6-köpfigen Sabotage-Trupp aus Industrie-Kletterern, Metallbearbeiter und einer Ärztin angeheuert.
Ursprünglich wollte RWE die Aktion zeitgleich mit der Besetzung von Lüzerath durchgeführt haben, aber weder die deutschen Handwerker, noch die deutsche Ärztin hatten vorher einen Termin frei. Deswegen heuert man Sabotagetrupps immer in Polen an. (Sarkusmus)
So ein Ding einstürzen zu lassen ohne selbst darunter zu liegen ist alles andere als trivial.
Auch dass der Mast noch steht zeigt dass es nicht so einfach ist, denn eine Gitterkonstruktion versteift und stützt sich gegenseitig.