Guten Tag,
in der letzten Lage habt ihr davon gesprochen, dass 30 % der Menschen in Deutschland ihren Strom über die „Grundversorgung“ beziehen.
Auch ich gehörte dazu, obwohl ich täglich mit Stromrechnern die Preise vergleiche.
Ich habe gebaut und bin zum 01.07. in meine Immobilie eingezogen.
Aktuell finde ich keine Tarife, die günstiger als meine Grundversorgung sind.
Grüße,
Markus
In der Regel haben die Grundversorger auch Zeitgebundene Tarife, welche günstiger sind, als die reine Grundversorgung.
Gibt es das bei euch nicht?
Hallo @Markus9 Auf die Schnelle kann ich das auch an meinem Wohnort bestätigen.
Dort hat die Grundversorgung einen Grundpreis von 150€ pro Jahr und einen Arbeitspreis von ca. 40 ct/kWh. Das ist zwar teurer, als vor einem Jahr (mein aktueller Vertrag bei einem Ökostromanbieter hat noch einen Arbeitspreis von ca. 27ct/kWh und 8,90€/Monat), aber derzeit bekommt man an meinem Wohnort keine günstigeren Neuverträge, als die des Grundversorgers. Vor einem Jahr sah das mit einem Arbeitspreis von 35ct/kWh noch anders aus. Da war die Grundversorgung absurd teuer.
Womöglich zeigt sich hier ein wenig, welche Risiken die Liberalisierung des Strommarkts mit sich gebracht hat: Wir alle haben durch den Wettbewerb von niedrigeren Strompreisen profitiert und profitieren weiterhin davon. Mein privater Ökostromanbieter nimmt zum Beispiel bis auf weiteres keine NeukundInnen mehr auf, um uns Altkunden zu schützen und uns weiterhin durch langfristig eingekauften Strom günstigere Preise zu ermöglichen, aber manche Strom-Start-Ups, deren Konzept darauf beruhte, Strom kurfristig an der Börse zu kaufen, sind nun pleite. Deren KundInnen haben vielleicht ein paar Euros weniger gezahlt, aber zahlen nun umso mehr.
Womöglich haben wir beide Glück, dass in unseren Regionen genügend digitalophobe Boomer wohnen, die sich einfach noch nie darum gekümmert haben, den Stromanbieter zu wechseln und durch die leicht erhöhten Preise dafür gesorgt haben, dass der Grundversorger immer noch eine gewisse Größe am Markt hat und so auch dem Barista Karl, der aus seinem Stromio-Tarif geflogen ist nun einen nicht völlig wahnwitzigen Grundversorgerpreis anbieten kann.
Zum Schluss noch ein Hinweis: Wenn man die einschlägigen Preisrechner bemüht, dann findet man mitunter Angebote, die durch Spezialrabatte etwas günstiger sind. Das wird dann mitunter erst nach zwei Jahren Vertragslaufzeit ausgezahlt, etc., aber vielleicht kannst Du mal prüfen, ob das etwas für dich wäre und ob du da ein paar Euro sparen kannst …
Nein, es gibt aktuell keine anderen Tarife bei den Stadtwerken. Ich habe extra telefonisch nachgefragt.
Nicht OP, aber in einer ähnlichen Situation.
Umgezogen, Stromtarif übernommen (weil faul, und der Stromtarif war einigermaßen günstig und Ökostrom), Versorger ging pleite, jetzt Grundversorgung.
Ich habe gerade auf der Seite vom Grundversorger nachgeschaut. Bei 24 Monaten Tarifbindung würde ich 9-10 ct/kWh mehr zahlen und kann 90€ im Jahr mehr Grundpreis.
Und damit sind die Tarife ziemlich weit unten, wenn ich auf Vergleichsportalen schaue nach anderen Tarifen.
Es scheint fast so als rechneten die Versorger mit relativ hohen Preissteigerungen. Ich bin aber nicht willens mich auf 2 Jahre zu diesen Preisen zu verpflichten.
Die Energieversorger müssen gerade zu hohen Preisen Teile ihrer Energiemengen für 2023-2025 kaufen. Die können jetzt schon ausrechnen, dass ihre Beschaffungskosten für die nächsten Jahre deutlich steigen werden. Die Kosten müssen sie an ihre Kunden weitergeben.
Der Strommarkt ist derzeit ziemlich verrückt und das werden auch die Endkunden spüren. Auch die hohe Unsicherheit wird an die Endkunden weitergegeben.
Man kann derzeit nicht vorhersagen, wie hoch der Marktpreis für Strom in ein paar Wochen, Monaten oder im nächsten Jahr sein wird.
Das hier ist die Entwicklung des Preises für den Stromeinkauf ein Jahr im Voraus. Sprich: wenn sich ein Stromversorger heute für seine langfristigen gebundenen Kunden für den Sommer 2023 eindecken will.
Nach Jahren (gar Jahrzehnten) der relativen Stabilität des Marktpreises, wo halbwegs gut einschätzbar war, was Energie auf absehbar Zeit kosten wird, sind wir nun eine Situation gekommen, in der sich der Marktpreis innerhalb kurzer Zeit um einen Faktor 6 erhöht hat. Wer weiß, was nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr los sein wird? Niemand.
Und deswegen kann auch kein seriöses Unternehmen heute eine langfristige Stromversorgung anbieten. Das einzige, was im Neugeschäft möglich wäre, das ist das kurzfristige Weiterreichen des jeweiligen Marktpreises. Sprich: der Strompreis ändert sich täglich, gar stündlich. Darauf sind im Geschäft mit Privathaushalten und kleinen Unternehmen aber weder die Stromversorger noch die Kundschaft eingestellt.
Kam leider erst heute dazu, die Folge zu hören. Finde die Ausführungen zum Thema Grundversorgung aber ehrlich gesagt sehr undifferenziert. Auch denke ich, dass ein falscher Eindruck der Situation entsteht.
Bei mir (und ggf. Vielen anderen) stellt sich die Situation anders dar. Bis letztes Jahr war ich kunde eines bis dato günstigen anbieters, der auf die idee kam, im letzten Herbst seine Preise zu verdoppeln. Ich habe natürlich gekündigt.
Seitdem bin ich in der Grundversorgung. Das Problem ist, dass die Grundversorgung weiterhin das günstigste ist, was ich am Markt bekommen kann. (Mit einer Ausnahme, dazu gleich mehr. Seit letzten Herbst nehmen viele seriöse und kostengünstige (also günstiger als meine Grundversorgung) Anbieter keine Neukunden mehr auf. Ich habe bei einigen angerufen und nachgefragt. Beim Anbieter, von dem ich Gas beziehe, wurde mir gesagt, dass aufgrund der gestiegenen Einkaufspreise keine Neukunden mehr aufgenommen würden, um den Bestandskunden die günstigen Preise aus den langfristigen Vereinbarungen zu sichern. Find ich nachvollziehbar und im Sinne der Bestandskunden. Wenn die Kapazität der Langfristverträge voll ist, ist das eben so.
Nun habe ich wie gesagt das Glück, dass mein Grundversorger mit rd. 30 cent brutto pro kwh recht günstig ist. Wenn ich nun in das im podcast erwähnte vergleichsportal Verivox gehe, werden mir ausschließlich anbieter angezeigt, die mindestens 20% teurer sind als meine Grundversorgung. Der Preis fur die Kwh liegt dort bei meist über 40 cent. Ich halte es daher für irreführend den Eindruck zu vermitteln, man solle grundsätzlich aus der Grundversorgung rausgehen bzw. Menschen in der Grundversorgung seien zu „träge“ Sich einen neuen anbieter zu suchen.
Wie schon in einem Vorpost erwähnt, bietet mein Grundversorger auch zeitgebundene Verträge. Konkret könnte ich einen Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit abschließen, der sage und schreibe 0,5 cent pro kwh günstiger wäre. Da ich in der Grundversorgung jedoch ein monatliches Kündigungsrecht habe, halte ich es aktuell für sinnvoller, darin zu verbleiben und die Panik am Strommarkt zunächst abzuwarten.
Fazit: Grundversorgung ist nicht per se schlecht! Die Taschen machen sich vor allem jene voll, die derzeit Neukunden zu 40 cent plus über Vergleichsportale gewinnen.
Ja, die Situation dort ist wirklich schlimm. Es ist so gut wie nicht möglich den Preis im Vergleichsportal zu ermitteln. Je höher der Strompreis des Anbieters, desto mehr verdient die vermittelnde Website. So funktionieren Vergleichsportale nun mal. Don’t @me I built one 
Der Kunde des Vergleichsportals ist der Stromanbieter, der sein Produkt verkaufen will. Ich war über den Teil der Lage auch überrascht.