StiKo Chef: Vermutliche Impfschäden verschweigen für Krankenkassenleistungen

Hallo Forum :slight_smile:
Mir ist eine deutsche Besonderheit aufgefallen, die ich hier einmal zur Diskussion stellen möchte:
In Deutschland können CoVid-Impfschäden erst ab der zweiten erhaltenen Dosis von den Krankenkassen anerkannt werden. Die (zweifelhafte) Logik dahinter ist, dass man erst ab der zweiten Dosis als vollständig geimpft gilt.
Wenn also nach der ersten Dosis schon Impfschadensymptome auftreten, wird man von der Krankenkasse alleingelassen oder zu einer zweiten Dosis ermuntert.
Beispielfälle gibt es genügend, besonders dramatisch sind natürlich diejenigen Fälle, bei denen die nach der ersten Impfung geschädigten aus finanzieller Verzweiflung eine zweite Dosis bekommen und ins Koma fallen.
Eine hundertprozentige Zuordnung zu der Impfung kann es natürlich noch nicht geben, aber immerhin zahlen die Bundesländer schon einige zig Millionen an Impfgeschädigte aus - Baden Württemberg beispielsweise 17 Mio. € pro Jahr.
In Bezug auf die Covid-Impfungen aber weiterhin nur an Impfgeschädigte mit mindestens zwei Impfungen.

Ich finde die Aussagen vom Chef der ständigen Impfkomission durchaus beachtlich:
Wörtlich zitiert (ab min 13):

„Was ich nicht ganz verstehe ist, warum bei der Behandlung dieser Krankheit die Kosten grundsätzlich nicht von der Krankenkasse getragen werden. Wenn jemand, wenn Sie zum Beispiel jetzt zum Arzt gegangen wären, und nicht gleich mit der Erkenntnis, dass es ein […Pause…] impfhervorgerufenen Beschwerden, dann würden doch diese Behandlungen, die darauf folgen würden, sicherlich krankenkassenüblich sein.“

Patienten davon abzuraten ein Symptom einer kurz vorher bekommenen Impfung zuzuordnen weil die Krankenkasse die Behandlung sonst nicht zahle ist für den Chef einer Impfkomission nicht akzeptabel.

Zusammenfassend:
Es scheint in Deutschland einen anderen Umgang mit der Aufarbeitung der Impfungen zu geben als anderswo: Impfschäden treten per Definition in Deutschland erst nach frühestens zwei Impfungen auf, wer einmal geimpft ist kann keine Impfschäden haben.
Und um diese möglichen Impfschäden als Krankenkassenleistung behandelt zu bekommen, wird auch noch von oberster Stelle abgeraten, zwischen den Symptomen und einer Impfung eine vermutete Verbindung herzustellen.

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Ich glaube das ist nicht anders zu erwarten, in einem Land, in dem der (spätere) Gesundheitsminister und omnipräsente Coronaerklärer erklärt, es gäbe gar keine Impfnebenwirkungen (später ersetzt durch „keine ernsten Nebenwirkungen“) und die Medien diesen Duktus über Monate kritiklos nachplappern bzw das Horn zum Shitstorm auf Menschen blasen, die sich nicht zur Impfung bekennen (Kimmich, Djokovic).

Erste schwere Fälle sind bereits bekannt, da wird sogar noch für die Impfung von Kindern geworben und darüber hinaus die Unabhängigkeit der Stiko angegangen.

Disclaimer: Ich bin pro Impfung, aber den medialen Umgang damit empfand ich menschenverachtend und grob unehrlich. Die Lagerbildung in die Guten und die Bösen fand ich ebenso beschämend wie die (tätlichen und verbalen) Angriffe auf Wissenschaftler und Politiker beider Seiten.

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Whut? Niemand behauptet, es gäbe keine Impfnebenwirkungen. Jeder musste sogar einen Zettel unterschreiben, wo drauf stand, dass es zu Nebenwirkungen kommen kann, in den allermeisten Fällen halt ein bis zwei Tage grippeähnliche Symptome oder schmerzende Einstichstelle o.ä. Myokarditis war in seltenen Fällen von Anfang an bekannt, Sinusvenenthrombose kam dann dazu (in so seltenen Fällen, dass es in den klinischen Zulassungstests nicht aufgefallen war), und daraufhin wurden die Impfschemata entsprechend angepasst.

Was bloß einfach nervt, sind irgendwelche Schwurbler, die jetzt Omas Schlaganfall der Impfung im letzten Jahr zuschreiben, oder die organisiert Erhebungen von PEI u.ä. mit ausgedachten Impfnebenwirkungen zuspammen, und dafür dann von willigen Helfern in irgendwelchen Medien platziert werden. Da bleibt einem gar nichts anderes übrig, als bei jeder angeblichen Impfnebenwirkung erstmal davon auszugehen, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Spinner handelt.

Davon abgesehen bedeutet selbst ein unmittelbarer zeitlicher Zusammenhang zwischen Impfung und irgendeiner schrecklichen Krankheit noch lange keinen kausalen Zusammenhang. Jeden Tag bekommen irgendwelche Leute irgendwelche seltsamen Krankheiten. Lange vor Corona hatte ich einen Arbeitskollegen, keine 30 Jahre, bei dem genau das passiert ist. Fing ganz harmlos an, indem er es z.B. irgendwie nicht mehr hingekriegt hat, Kleingeld zum Kreiseln zu bringen. Ein paar Monate später saß er dann im Rollstuhl und konnte gar nichts mehr, und kein Arzt konnte irgendwas dazu sagen, außer dass irgendwas im Gehirn nicht in Ordnung war. Sowas sind unfassbar harte Schicksale. Wäre der jetzt zufällig kurz vorher gegen irgendetwas geimpft worden, wäre es vielleicht erstmal verständlich, wenn er da einen Zusammenhang gesehen hätte. Aber das wäre halt nicht der Fall gewesen.

Und so sind eben die reißerischen TV-Berichte über irgendwelche armen Impfopfer zu sehen. Solange ein bestimmtes Symptom nicht unter Geimpften signifikant häufiger auftritt als unter Ungeimpften, ist es eben kein „Impfschaden“.

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Zwischen der ersten Impfung und einem Symptom ist in Deutschland sogar ein kausaler Zusammenhang ausgeschlossen, da diese Person als nicht vollständig geimpft gilt.
Wer also vor seiner zweiten Impfung verstirbt, kann gar nicht an Impfnebenwirkungen erkrankt oder gar verstorben sein, denn er ist ja nur einmal geimpft.
Durch diese sehr deutsche Arithmetik werden natürlich auch die Zahlen an Impfgeschädigten in Deutschland unter denen im Ausland landen, wo Impfschäden nach der ersten Impfung zumindest in der Theorie vorstellbar sind.

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Tatsächlich ist genau diese Einstellung ein großes Problem, wie z.B. dieser SWR Wissen Podcast m.E. sehr nachvollziehbar darstellt [1]. Die Tatsache, dass Betroffene von behandelnden Ärzten zu häufig nicht ernst genommen wurden, hat unnötiges Leiden verursacht bei Menschen, die sich bewusst für eine Impfung entschieden haben.
Auch dass Institutionen wie das Paul Ehrlich Institut zu diesem Thema schweigen ist vielleicht vor dem Hintergrund verbreiteter Impfskepsis irgendwie nachvollziehbar aber keineswegs professionell und kostet vielleicht im Nachgang noch viel Vertrauen.
[1]

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Ich zitiere aus der FAZ, da Lauterbach den ursprünglichen Tweet gelöscht hat:

Danke, vollkommen richtig. Jeder der jemanden kennt, der mal einen Impfschaden erlitt, weiß wie schwer das für die Betroffenen ist. Hinter der Anerkennung eines Impfschadens stehen oft jahrelange juristische Verfahren. Mehrere medizinische Gutachten sind unter Umständen nötig und stets wird dem Patienten erstmal nicht geglaubt.

In meinem Bekanntenkreis befindet sich ein Kind, dass vor Jahren gegen MMR (eigentlich eine sehr sichere Impfung) geimpft wurde. Wenige Tage nach der Impfung kam es zu schwerem Fieber. Die Ärzte konnten es nicht unter Kontrolle bekommen. Das Kind erlitt schwere neurologische Schäden und ist heute geistig schwer behindert und ohne 24/7 Betreuung nicht lebensfähig. Es dauerte mehrere Jahre, ehe der Impfschaden kausal anerkannt wurde.

Das ist schrecklich für den Betroffenen und seine Bezugspersonen. Worte wie deine dürften wie blanker Hohn wahrgenommen werden.

Versteh mich nicht falsch, @otzenpunk. Es ist richtig zu impfen. Aber die mediale Darstellung einer nahezu sicheren Impfung war halt ziemlicher Unsinn. Der Fokus des Aufklärungszettels lag auch eindeutig auf unproblematischen Nebenwirkungen, wie kurzzeitige Müdigkeit, Jucken u.ä… Eine Aufklärung fand zumindest bei meinen 3 Impfungen (in 2 verschiedenen Impfzentren) nicht statt. Nicht einmal die Anamnese-Zettel wurden angesehen.

Das enorme Vertrauen in die Impfung führte ungeheuerlicherweise sogar dazu, dass Ärzte Impfverdachtsfälle nicht ans PEI meldeten, da ja nicht sein kann was nicht sein darf. Und das Gesundheitsministerium bzw. Prof. Karl Lauterbach blockte Hinweise auf ernste Probleme ab, wie ein Tübinger Medizin-Journalist in der Berliner Zeitung auf Basis von Quellen aus dem Gesundheitsamt nachzeichnet.

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Das ist wieder eine typische Diskussion in einem Spannungsfeld.

Man erinnere sich, wie zuerst u.a. vom amerikanischen CDC unter Fauci abgeraten wurde, Masken zu tragen - und sich im Nachhinein herausstellte, dass dies wohl vor allem geäußert wurde, um zu verhindern, dass ein Rush auf die Masken einsetzt und der medizinische Bereich, der die Masken zweifellos dringender braucht, in Not geraten könnte. Vor diesem Hintergrund macht die Verbreitung der Fehlinformation über die Nützlichkeit der Masken kurzfristig Sinn, hat aber langfristig der Glaubwürdigkeit der Institution CDC geschädigt.

Das gleiche Problem haben wir auch mit den Impfschäden. Wobei ich hier ganz ehrlich nicht das Gefühl hatte, dass die Position, dass Impfschäden gar nicht möglich seien, von irgendwem ernsthaft vertreten wurde. Es wurde eigentlich in allen Medien immer hervorgehoben, dass die Vorteile die Nachteile bei der Impfung überwiegen - man denke an all die Diskussionen über die Frage, warum die Impfkommission die Impfungen nicht schneller empfiehlt. Dass vor dem Hintergrund der generellen Nützlichkeit der Impfung versucht wird, die Impfung vielleicht etwas zu positiv darzustellen, mag tatsächlich nötig sein, weil die Gegenseite, daher die Impfgegner, die Impfung wiederum viel zu negativ darstellen und der Propaganda-Kampf dagegen mit fairen Argumenten möglicherweise nicht gewonnen werden kann. Die Frage ist: Wie erreiche ich das Ziel (eine hohe Impfquote) in einer akuten Notlage so schnell wie möglich? Kurzfristig kann hier ein geringfügig problematischer Umgang mit den Fakten (dh. die Überbetonung von Vorteilen und Unterbetonung von Nachteilen) nützlich sein.

Langfristig ist das natürlich sehr schädlich, weil es das Vertrauen in die Institutionen schwächt. Deshalb macht es durchaus Sinn, das Thema jetzt, wo Corona nicht mehr Akut ist, noch mal in der Tiefe aufzuarbeiten.

Dennoch bleibt mein Takeaway: Größtenteils wurde über mögliche Impfschäden hinreichend berichtet und auch medizinisch aufgeklärt. Die Behauptung, die Möglichkeit von Impfschäden sei vertuscht worden, kann ich nicht nachvollziehen, maximal wurde das Thema ein kleines wenig einseitig betrachtet.

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Ich finde es schon etwas merkwürdig, öffentlich getätigte und damit dokumentierte Aussagen zu einer Sache des „Gefühls“ zu machen. Lauterbachs Aussagen sind ja dokumentiert (wie hier nochmal gezeigt wurde) und er ist ja nicht zuletzt wegen solcher Tweets überhaupt Gesundheitsminister geworden.
Ob der Diskurs über die Impfungen in Deutschland nun wirklich von einer sorgfältigen Abwägung zwischen Nutzen und Risiken geprägt war, ist dann schon eher ein Frage der subjektiven Beurteilung. Von einer ernsthaften gesellschaftlichen Debatte über unterschiedliche Einschätzungen dieser Frage scheinen wir aber noch weit entfernt zu sein, wie mir dieser Thread mal wieder zeigt.

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Zumindest ich wurde vor der ersten Impfung nicht darüber aufgeklärt, dass zwischen der ersten und zweiten Impfung bei möglichen Symptomen keine Impfschäden anerkannt werden können. Das hätte mich zwar auch nicht von der Impfung abgehalten - aber vielleicht hätte ich sicherheitshalber diese Zeit in einem Land mit Impfschadenanerkennung ab der ersten Impfung verbracht. Deutschlands Geisterfahrer-Gesundheitspolitik kann ich diesbezüglich nicht nachvollziehen.

Auch erscheint mir die Analogie zu den Masken sehr fragwürdig. Soll nun bewusst die Anzahl an Impfschäden durch eine formalbürokratische Regelung nach unten korrigiert werden, um einen Ansturm auf Entschädigungszahlungen zu verhindern? Und das selbst im Wissen, dass diese irgendwann kommen werden - aber später zahlen ist besser als heute? So zumindest lese ich deinen Post - korrigiere mich, wenn ich dich falschverstehe.

Derselbe Karl Lauterbach hat allerdings auch bereits im März 2021 auf das Risiko von Sinusvenenthrombosen bei Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca und im Juni 2021 auf das erhöhte Risiko einer Myocarditis oder Pericarditis bei der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff hingewiesen. Das alles noch vor seinem inkriminierten Tweet über „nebenwirkungsfreie Impfungen“. Solche Differenzierungen scheinen mir in der aktuellen Berichterstattung allerdings nicht vorzukommen.

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Auch Lauterbachs Aussage sind in ihrer Gesamtheit zu betrachten, und da muss man ganz klar sagen: Auch wenn er vielleicht mal einen sehr unglücklichen Tweet abgesetzt (und später gelöscht) hat, hat er an vielen anderen Stellen ganz klar anerkannt, dass es Impfschäden gibt (Impf-Nebenwirkungen sowieso, aber die Terminiologie gerät hier leider ohnehin ständig durcheinander). Daher würde ich auch im Hinblick auf Lauterbach die Aussage verteidigen, dass er nicht ernsthaft vertreten hat, dass Impfschäden generell unmöglich seien.

Die Frage muss schon sein, ob seitens des Staates oder irgend einer staatlichen Untergruppierung systematisch vertreten wurde, dass es keine Impfschäden gäbe. Dass es mal einen einzelnen Querschläger gibt oder eine einzelne Aussage eines ansonsten vernünftigen Politikers gibt, die hier schlicht falsch ist, ist nahezu selbstverständlich bei der Vielzahl an Personen und Aussagen zu diesem Thema.

Ich halte es aber nicht für sinnvoll, nun die eine Situation, in der jemand eine schlechte Aussage gemacht hat, zum Standard zu verklären und dabei die vielen zutreffenden Aussagen zu ignorieren.

Das halte ich immer noch für eine nicht belegte Aussage. Ich habe mir jetzt das von dir gepostete Video angeschaut und auch daraus geht das nicht hervor. Rechtlich ist es zudem nahezu unvorstellbar. Allenfalls kann es natürlich sein, dass die Krankenkassen sich mit der von dir genannten Argumentation weigern, die Sache anzuerkennen - aber dagegen ist der Klageweg eröffnet und juristisch ist eigentlich absolut klar, dass ein Impfschaden bei einer mehrstufigen Impfung selbstverständlich nach jeder Stufe eintreten kann.

Das Problem ist weniger die rechtliche Lage, sondern viel mehr die Nachweisbarkeit des kausalen Zusammenhangs, denn selbstverständlich will der Staat jetzt nicht für jede Krankheit, die möglicherweise nur zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auftritt (oder bemerkt wird…) wegen eines etwaigen Impfschadens aufkommen.

Sorry, aber es geht nicht um einen verunglückten Tweet. Lauterbach hat mehrmals öffentlich von einer „praktisch nebenwirkungsfreien“ Impfung gesprochen (etwa am 13.2.2022 bei Anne Will). [Korrektur: Der O-Ton bei Anne Will lautete „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“] Das ist zwar (juristisch) etwas anderes, als irgendwelche negativen Folgen einer Imfpung kategorisch auszuschließen - aber von der Wirkung her (und ich würde auch unterstellen: von der Absicht her) kommen seine Aussagen dem sehr nahe - erst Recht für Menschen, die medizinische und juristische Laien sind. Noch dazu war Lauterbach ja nicht irgendwer und auch nicht der Einzige.

Aber wie schon gesagt: Wenn man schon über nachweisbare Tatsachen streiten muss, wird wohl leider noch viel Zeit ins Land gehen, bis man sinnvoll über deren Bedeutung und Einordnung diskutieren kann. Das war mit anderen sehr emotional besetzten Themen in der Vergangenheit leider nicht anders.

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Tatsächlich habe ich mir auch schwer getan, diese Aussage anhand der angegebenen Quellen nachzuvollziehen. Vielleicht kannst du @Ulrich nochmal eine eindeutige Referenz verlinken, bevor wir diesen Aspekt weiter diskutieren.

Selbst mit den „nachweisbare[n] Tatsachen“ ist es halt nicht so einfach. Lauterbach hat in der Anne Will-Sendung davon gesprochen, die Impfstoffe seien „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“.

Sowohl der Staat als auch die Krankenkassen weigern sich, die Behandlung von Symptomen zu bezahlen. Der StiKo-Chef rät sogar aktiv Patienten, eine mögliche kausale Verbindung zur rezenten Impfung zu verschweigen, um Kassenleistungen zu bekommen.

Dann lies dir den Spiegel-Artikel durch - es gibt mehrere Fälle von Ablehnung von nur einfach geimpften Personen. Dass diese nun den langwierigen Rechtsweg beschreiten sollen empfinde ich als tendenziell zynisch: Die Beweislast sollte doch nicht bei den Patienten liegen, dass die Symptome bei einer Impfung nichts mit der Impfung zu tuen haben, bei zwei Impfungen möglicherweise aber schon. Wie soll man als normaler Menschen diese Argumentation führen und gegen seine Krankenkasse gewinnen?

Das ganze sieht mir sehr nach Gewinne sozialisieren und Verluste privatisieren aus, wenn Impfgeschädigte ihre Behandlungen selbst zahlen müssen.

Vielleicht sollten wir auch über die Datenverzerrung und deren Folgen reden:
Viele Patienten mit Symptomen, die in Richtung Impfschaden deuten, werden den Anweisungen des StiKo-Chefs folgen und ihren Ärzten eine Impfung verschweigen. Wer die Impfung nicht verschweigt, schwebt in der Gefahr, die Behandlung sowie eine längere Rechtsstreitigkeit mit seiner Krankenkasse finanzieren zu müssen.
Dieses Anreizsystem zum Schweigen verzerrt die Daten und wird wiederum dazu führen, dass die Impfung als ungefährlicher dargestellt wird.

Ich hatte doch oben recht klar dazu Stellung genommen, dass ich diesen - sagen wir mal - „lockeren Umgang“ mit der Faktenlage auch langfristig für problematisch halte, dies jedoch kurzfristig möglicherweise nötig war, um eine hinreichende Impfquote zu erreichen.

Die Problematik ist hier einfach, dass Vereinfachungen (wie die Aussage, die Impfung sei „praktisch“ Nebenwirkungsfrei) unter Umständen nötig sind, um Menschen zu retten. Ja, hier wurden vielleicht Menschen getäuscht, sich impfen zu lassen - und einige wenige haben jetzt tatsächlich den Nachteil von Impfschäden. Das kann man absolut kritisieren, aber man muss es im Kontext einer Pandemie sehen, die in Deutschland alleine 170.000 Menschen dahingerafft hat - und das wären eben noch mehr geworden, wenn die Impfkampagnen zu sehr mit Fokus auf Impfschäden betrieben worden wären.

Ich bestreite nicht, dass es hier ein Problem gibt, aber ich wäge die Vor- und Nachteile im konkreten Fall ab und bilde mir darauf eine Meinung.

Der Artikel ist hinter einer Paywall. Wenn es wirklich so wäre, dass die Krankenkassen generell keine Impfschäden nach einer Impfung anerkennen, gäbe es darüber doch irgendwelche öffentlich zugänglichen Quellen (nicht: Einzelschicksale), z.B. Dokumente / Ausführungsanweisungen der Krankenkassen oder öffentlich-rechtliche Berichte über dieses Problem.

Wenn es wirklich so wäre, dass Krankenkassen grundsätzlich keine Impfschäden nach nur einer Impfung anerkennen, würde ich dir zustimmen, dass das ein großes Problem (und auch schlichtweg rechtswidrig) wäre. Aber das glaube ich eben erst, wenn ich dazu nachvollziehbare Quellen sehe.

Da stimmen wir absolut überein. Die Beweislast ist in beiden Fällen identisch und nur durch medizinische Forschung und entsprechende Untersuchungen zu erbringen. Selbstverständlich darf es keine Auswirkung haben, ob nur eine, zwei, drei oder vier Impfungen verabreicht wurden, weil Impfschäden offensichtlich bei jeder Einzelimpfung denkbar sind.

Das ist nach allen Quellen, die ich bisher gesehen habe, aber auch nicht der Kern des Problems: Der Kern des Problems ist die generelle medizinische Klärung der Frage, ob eine nach der Impfung eingetretene Erkrankung kausal durch die Impfung verursacht wurde oder nicht. Und das ist schwierig und braucht Zeit.

Ich korrigiere meine Aussage: Der Wortlaut war „mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“ und nicht wie von mir behauptet „praktisch nebenwirkungsfrei“. Jetzt hast Du nen schöne rhetorischen Punkt: Da reitet einer auf Tatsachen rum und lügt selber - er sei Dir gegönnt.
Sollte es allerdings jenseits billiger Pointen um eine inhaltliche Auseinandersetzung gehen, verstehe ich ehrlich gesagt den riesigen semantische Unterschied zwischen beiden Aussagen nicht, vor allem, wenn man, wie ich es vorgeschlagen habe, auf die Wirkung einer öffentlichen Aussage dieser Art schaut, die m. E. sinngemäß lautet, dass man sich mit Nebenwirkungen nicht weiter beschäftigen muss.

Das wäre ja mal eine Diskussionsgrundlage. Sind solche kurzfristigen „Erfolge“ - in diesem Fall der gescheiterte Versuch, zu Omikron-Zeiten die Impfquote merklich zu steigern - solche langfristigen negativen Folgen wert?

Das halte ich für eine gewagte Behauptung, die m. E. auch einem internationalen Vergleich nicht standhält. Dass alle Maßnahmen und alle Kommunikation so sein mussten wie sie waren, weil sonst noch mehr Menschen gestorben wären, ist m. E. ein Mantra, dass jegliche kritische Evaluation der Pandemiepolitik von vornherein verhindert.

Wie schon gesagt, das kann man sehr ausführlich diskutieren, siehe auch das Fauci-Beispiel mit dem Masken-Mangel zu Beginn der Pandemie. Eine kurzfristig nachvollziehbare Maßnahme kann langfristig zweifelsohne weit überwiegend negative Konsequenzen haben. Aber das ist eine Wertungsfrage, die eigentlich nur jeder für sich beantworten kann, weil u.a. wegen dem Präventionsparadox nie wirklich klar sein wird, wie effektiv die kurzfristige Maßnahme war und wie schwerwiegend der langfristige Nachteil ist. Da kann es einfach keine wirklich quantifizierbaren Daten für geben, daher können wir alle nur eine Bewertung anhand unserer jeweiligen Einschätzung treffen und niemand kann sagen, wessen Bewertung hier korrekt ist. Diskussionen über dieses Thema sind daher müßig.

Du interpretierst hier zu viel in meine Aussage hinein. Ich war auch strikt gegen z.B. die Ausgangssperren, weil hier mMn zu viel Kollateralschaden angerichtet wurde (z.B. weil mir verboten wird, nachts um 3 Uhr alleine um den See zu joggen, weil man eigentlich Menschen davon abhalten will, sich abends mit Freunden zu besaufen…). Ich bin sicherlich nicht der Meinung, dass alle Maßnahmen und alle Kommunikation optimal gelaufen seien, das habe ich auch nirgends gesagt. Natürlich kann und darf jede Maßnahme und jede Kommunikation in der Rückschau kritisch bewertet werden, alleine schon, um daraus für die Zukunft zu lernen.

Die Situation stellt sich mir wie folgt dar:

Eine Seite beschuldigt den Staat (und teilweise auch die Medien) generell, zu einseitig über die Möglichkeit von Impfschäden berichtet zu haben, sie erhebt quasi die Anschuldigung, der Staat habe nicht hinreichend über die möglichen Gefahren der Impfung aufgeklärt.

Ich sehe das in dieser Schärfe nicht - wie gesagt, die Möglichkeit von Impfschäden wurde ziemlich öffentlich sehr, sehr stark diskutiert, u.a. bei jeder Empfehlung der Impfkommission, bei der es ja immer so lange gedauert hat, weil man auf Daten gewartet hat, ob die Vorteile der Impfung für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe die Nachteile überwiegen, wobei die Nachteile vor allem Impfschäden sind, die es übrigens bei jeder Impfung gibt.

Systematisch liegt daher mMn kein Problem vor. Bleiben nur noch einige unglückliche Einzelaussagen. Und hier stellt sich die Frage: Sind diese möglicherweise gerechtfertigt im Sinne des „größeren Guten“? Und das kann man ganz unterschiedlich betrachten.

Ich will nur mal anmerken, dass zwischen dem 27. Dezember 2020 (Impfstart in Deutschland) und dem 8. Dezember 2021 (Vereidigung neuer Gesundheitsminister ) ein gewisser Jens S. aus der CDU Gesundheitsminister war, und nicht Herr Lauterbach.

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