Steuer Reform

Hallo,

MMn müsste man die Steuer reformieren, vor allem kleine Einkommen weniger stark besteuern und dafür hohe noch etwas mehr. Ich meine in irgendeiner Lage habt ihr gesagt, dass nur eine Reichensteuer nicht ausreiche würde das gegen zu finanzieren, daher habe ich hier noch einen Vorschlag.

Das offensichtliche, dass man die Erbschaftssteuer erhöhen muss lasse ich aus.

Aber mmn. Sollten wir über eine progressive Kapitalertragssteuer reden. Für Kleinanleger, die vielleicht ihre Rente aufstocken wollen, können 27,9% echt viel sein. Aber für große Kapitalanlagen ist das geradezu lächerlich.

Meiner Meinung nach ist das Thema Steuern maßgeblich überbewertet und wird von konservativen und wirtschaftsliberalen Politikern permanent als Nebelkerze geworfen, während die realen Probleme bei den Sozialversicherungsbeiträgen liegen.

Kleine Einkommen werden nicht maßgeblich durch die Steuer belastet, sondern durch die Sozialversicherungen. Die Steuerbelastung ist nahezu irrelevant im Vergleich zu den Sozialversicherungskosten und der Fakt, dass die Abgabenlast bei den Sozialversicherungen mit steigendem Einkommen ab der Beitragsbemessungsgrenze sinkt ist nur das sichtbarste Problem.

Richtige Reformen, die der Geringverdiener auch wirklich spürt, sind nur über eine Reform der Sozialversicherungen möglich. Der Mindestlohnempfänger mit seinen knapp 24k Jahresbruttoeinkommen kostet den Arbeitgeber 28.700 Euro im Jahr, von denen 9.750 Euro für Sozialabgaben drauf gehen (effektive Belastung: ~33,6%), während nur 1.485 Euro an Steuern anfallen (~5%). Der angestellte, privatversicherte (500 €) Vielverdiener mit seinen 120k Jahresbrutto kostet den Arbeitgeber 143.500 Euro im Jahr, von denen gerade mal mickrige 10,5% für Sozialversicherungen anfallen. Hier liegt das dicke, fette Problem, nicht bei den Steuern.

Jede Diskussion über Steuern lenkt nur vom Problem der massiv ungerechten Sozialversicherungsbeiträge ab - und das ist genau das Ziel von Merz und co, wenn sie über Steuern lamentieren. Das Problem ist schon, dass wir in Deutschland diese absurde Konstruktion haben, dass die Sozialversicherungsbeiträge „hälftig von AG und AN“ gezahlt werden, weil so bewusst ein falscher Eindruck beim Arbeitnehmer auf seiner Lohnabrechnung ankommt, weil dort nur die halben Sozialversicherungskosten auftauchen. Die Empörung über die Ungerechtigkeit dieses Systems wäre wohl wesentlich größer, wenn dieser Trick das Problem nicht verbergen würde…

Absolut, mMn müssen auf Kapitalerträge mindestens(!) so viele Steuern anfallen, wie sie auf Lohnarbeit anfallen würden. Eine Besserstellung von Kapitalerträgen vor Lohnerträgen ist generell ein Schlag in’s Gesicht der arbeitenden Bevölkerung (und ein Geschenk an diejenigen, die „Geld für sich arbeiten lassen“, was in aller Regel nicht die Geringverdiener sind…)

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Das scheint sich der Gesetzgeber auch gedacht zu haben. Bei den Kapitalerträgen wird deshalb bei jeder Steuererklärung geprüft, ob der persönliche Steuersatz niedriger ist und dann der vorteilhaftere Fall genommen.

Ich wollte zum Thema Steuerreform noch etwas beitragen.

Viele Maßnahmen die zur Zeit beschlossen werden, reduzieren die Steuereinnahmen über die Gewerbesteuer der Kommunen.

Wachstumschancengesetz
Globale Mindeststeuer

Ich frage mich, warum keiner auf die Idee kommt oder die Diskussion führen will, den Kommunen die Gewerbesteuer zu nehmen und diesen schwankenden und ungleichen Einnahmen, einen festen Betrag pro Person (oder andere Grundlage) zuweist.

Es ist ja auch deutlich sichtbar, das Kommunen durch Gewerbegebiete sich gegenseitig Konkurrenz machen, um Steuereinnahmen zu generieren. Weiterhin führen Steuereinnahmen von einzelnen Unternehmen zu unverhältnismäßig hohen Steuereinnahmen in einigen Kommunen (Biontech, SAP, …).