Stadtgesellschaft von Köln

Hallo Lage,
anlässlich der neuen Lage und dem Thema Missbrauchsskandal der katholischen Kirche ist es, davon bin ich überzeugt, erforderlich, auch noch mal etwas anderes zu diskutieren: nämlich die Stadt Köln.

Köln, es ist immer wieder Köln. Ich erinnere an:

  • den schiefen Kirchtum beim U-Bahn-Bau,
  • den Einsturz des Kölner Stadtarchivs,
  • Krawalle und Menschenjagd anlässlich der HOGESA-„Demonstrationen“
  • die Silvesternacht
  • Polizeiskandal
  • und jetzt der nicht aufgeklärte Missbrauch im Bereich des Erzbistums.

Fällt da niemandem was auf? Es ist immer wieder Köln, das mit grobem Versagen auffällt.
Woran liegt das?
Ist es Leichtsinn und Leichtlebigkeit („et hätt noch emmer jot jejange“)? Ist es Dummheit?
Ist es Korruption und kriminelle Energie?

Oder alles nichts besonderes? Gibt es das so überall?

Die gesellschaftlichen und politischen Strukturen der Stadt sollten einmal grundsätzlich in Frage gestellt werden. So wie sie sich darstellt, ist die Stadt untragbar, meine Meinung.

Ich weiß, dass viele Köln total sympathisch finden, ich mach mir nicht viele Freunde damit. Zumindest die Fragen sollten aber mal erlaubt sein.

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„Et hätt noch immer joot jejangen“ ist doch eins der Kölner Mottos. Manchmal gehts eben nicht gut.

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Vorran:
Ich glaube man sollte nicht unterschätzen: Köln ist eine große Stadt, da passiert viel, also geht auch viel schief.
Ich könnte ebenso aus dem Gedächtnis sagen:
Hamburg, es ist immer wieder Hamburg. Ich erinerre an:

  • den CumEx-Skandal von Warburg
  • die Millionenfalle Elbphilarmonie
  • Polizeiskandal bei G20
  • Robert Schill als Teil der Regierung
  • Ole von Beust als Wirecard-Türöffner

In a Nutshell: Ich glaube Probleme gibt es überall, da jetzt spezielle Städte als absolute Ausnahme herauszupicken spiegelt glaube ich die breite des Problems nicht unbedingt wieder.

Auf der anderen Seite ist es natürlich richtig, dass es auch in Köln eine Runde von Menschen gibt, die großen Einfluß auf Menschen haben. Und das sind klassisch: Das Medienhaus DuMont, dem die Lokalzeitungen gehören, die katholische Kirche, wo (früher) unfassbar viele Menschen Mitglied waren und Verbunden waren, die großer Arbeitgeber und Influnencer ist, der FC der als Institution in die Stadtgesellschaft wirkt und der organisierte Karneval, wo in den Vereinen und unter den Vereinen der Mittelstand und Unternehmer zusammen kommen. Das ist natürlich ein sehr schwieriges Umfeld mit viel vetternwirtschaft in dem sich dann auch Politker_innen bewegen.

Die verschiedenen Punkte die Du anspricht:

  • Kirchturm und Stadtarchiv sind das gleiche Unglück, ausgelöst von absurdem Pfusch am Bau. Hier sicherlich fragwürdig dass die Aufklärung &juristische Aufarbeitung nicht ausreichen aus den Pötten gekommen sind (meiner Wahrnehmung nach)
  • HOGESA: Joa, absolute unterschätzung der Polizeibehörden, zu wenig Personal da. Würde ich aber die Verantwortung nicht nur beim Polizeipräsidenten sondern auch beim Landesamt für Verfassungsschutz und beim Innenminister suchen, und die haben glaub ich beide mit Köln nicht so viel am Hut
  • Silvesternacht: Super scheiße, darf nicht passieren, Umgang damit im Nachgang auch völlig daneben, aber ich bin mir nicht so sicher ob die Stadt/Entscheidungsträger_innen der Stadtgesellschaft das hätten kommen sehen können
  • Polizeiskandal - Magst Du mir erzählen was Du damit meinst, hab ich gerade nicht im Kopf
  • Erzbistum: Joa, das finde ich passt am allerbesten in das von mir berichtete Spannungsfeld. Das wundert mich überhaupt nicht dass da nix passiert und das ist wirklich skandalös.

Zweites in a Nutshell: Ich würde mir wünschen das mit (meiner ;)) Stadt fair umgegangen wird, wir sollten ganz klar benennen was schlecht läuft, aber auch nicht Dinge in einen Topf werfen die nicht zusammen gehören :slightly_smiling_face:

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klingt wie der Beginn einer neuen Verschwörungstheorie…

Ich bezweifle, dass Köln da ein wirklicher sonderfall ist. Korruption ist in Deutschland auf kommunaler ebene doch eher normal, mir wäre jetzt nicht bekannt, dass Köln da besonders heraus sticht.

Zu Baukatatrophen in Deutschland gibts bei extra 3 ne eigene kategorie.

Polizeiskandale häufen sich derzeit doch überall, siehe Hessen. bzw. gestern die Zerschlagung der Fahrradhehlerrings bei der Leipziger Polizei. Gerade bei dem Kölner Polizeiskandal kann man sich auch fragen, warum der Fall Neisius so viel mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, als bspw. Oury Jalloh. Die Probleme hier liegen wohl eher grundsätzlich bei der Polizei.

Die Missbrauchsfälle gibt es auch Deutschlandweit, das Verhalten von Mainz scheint doch eher die Ausnahme zu sein und du kannst dir ja mal den wikipedia Artikel zu den MIssbraucshfällen anschauen und durchgehen in welchen Bistümern Leute angeklagt wurden.

Zu Missbrauchsfällen in München steht auch der heilige Vater aD. in der Kritik. Weiß jemand ob man den Papst anklagen kann bzw. eigentlich ist er ja nicht papst im ausführenden Sinne.

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Ich kann Sie als Kölner komplett verstehen. Mich nervt es auch immer, dass vieles in Köln nicht so richtig gut funktioniert. Der Kölsche Klüngel ist auch ein reales Problem.
Andererseits hat Köln nun auch das Image in ganz Deutschland weg, dass eben nichts so richtig funktioniert und dadurch bestätigt jeder weitere Skandal eben das Bild von Köln

Also auf dem rechten Auge ist Köln wirklich nicht blind. War auf zahlreichen Anti-Nazi-Demos und da waren die Gegendemonstranten immer viel zahlreicher vertreten. Insbesondere bei der Kögida-Demo gab es nur 50 Demonstranten und von denen kamen viele aus dem Umland. Auch bei der HOGESA-Demo kamen die meisten Randalierer aus dem Umfeld.

Klar ist aber auch, dass es in Köln viel Korruption und Versagen von Politik sowie Verwaltung gibt.

Eine Sache hast Du übrigens vergessen in der Aufzählung. Die Sanierung des Opernhauses, die sich schon über Jahre hinzieht und viel teurer wird als ursprünglich geplant.

Wobei andere deutsche Großstädte wie Berlin jetzt auch nicht gerade skandalfrei sind.

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Wo die Randalierer herkommen, ist erst mal egal. Das Problem besteht darin, dass Köln die Lage nicht beherrscht hat.

Dass man antifaschistisch gesinnt ist, sollte eigentlich nichts besonderes sein.
Beispiel dafür auch: Düsseldorf.
Die AfD bekommt in der Stadtgesellschaft von Düsseldorf kein Bein an die Erde.

Mit Polizeiskandal meine ich eine Polizei-Spezialeinheit, die sich - wenn ich mich recht entsinne - mit dem Hubschrauber auf der Deutzer Brücke hat absetzen lassen, um da für Fotos zu posieren. Vergleichsweise eine Kleinigkeit, ok.
Warum passieren Ereignisse der genannten Tragweite nicht abwechselnd in verschiedenen Städten von NRW. Mal in Düsseldorf, mal in Essen, mal in Dortmund, oder so?
Ich habe keinen Einblick in jede größere Stadt von Deutschland, aber hier für NRW bleibe ich dabei: es ist immer Köln bei schwerwiegenden Ereignissen, die sich national auswirken.