Staat subventioniert Benzin

Wie will man das denn ohne die Kostenseite zu kennen analysieren?
Wenn der Ölpreis mehr steigt als die Steuersenkung die Kosten senkt würde sich sich an der Zapfsäule kaum Bewegung bemerkbar machen.
In den letzten 6 Wochen ist der Ölpreis um etwa 10% gestiegen - da können die Mineralölkonzerne nicht so sehr viel dafür, das ist eher OPEC- und Weltpolitikabhgängig.
Zudem hat das Kartellamt dich schon angekündigt, dass es die Preisentwicklung beobachten wird. Da wäre es doch schön blöd dem Kartellamt keine Möglichkeit zu geben sich auf die Finger hauen zu lassen und das Kartellamt sich feiern lassen. Natürlich gibt man nicht die gesamte Steuerersparnis weiter bei einer solchen PR-Aktion des Kartellamts - was wäre das auch für ein Gesichtsverlust für das Kartellamt, wenn dieses in wenigen Wochen sagt: Wir haben alles analysiert - alles sauber, keine Anmerkung.

Das Kartellamt wird in ein paar Wochen ein Verfahren anstrengen, ggf. ein paar Gerichtsverfahren anstrengen oder die Konzerne zu einer weitergehenden Preissenkung verpflichten und alle sind glücklich. In vorauseilendem Gehorsam die Preise exakt auf das richtige Niveau zu senken hat keine Vorteile für die Mineralölkonzerne.

Dieser Logik folgend, kann ich es auch wegnehmen und selbst verausgaben. BP kann natürlich argumentieren, dass es das Geld für den Windpark braucht. Das Unternehmen könnte sich die Dividende etwas kleiner halten.

Wieso sollte man dem Dieb die Beute lassen? Es ist mittlerweile doch schon seit Monaten klar, dass der Benzinpreis unverhältnismäßig zum Ölpreis steigt. Nennt sich dann für mich Wucher.

2 „Gefällt mir“

Wie lobbycontrol dieser Tage schreibt, saß bei der FDP bis vor einiger Zeit ein Tankstellen-Lobbyist im Vorstand (Quelle):

Damit noch nicht genug: Lanz sprach Djir-Sarai außerdem auf unsere Recherche an, dass mit Axel Graf von Bülow jahrelang ein Tankstellenlobbyist im Parteivorstand saß und fragt ihn nach einem Zusammenhang mit der FDP-Forderung nach einem Tankrabatt.

Das Ganze hat es sogar bis zu Markus Lanz geschafft und der hat damit den FDP-Generalsekretär konfrontiert, der da anscheinend auch nicht viel zu sagen konnte.

Ein Schelm, wen das an die Hotel-Steuergeschichte erinnert. :wink:

3 „Gefällt mir“

Danke für die Arbeit. Bei der jetzigen FDP gilt:

  • Gewinn über allem!
  • bist du arm bist du selbst schuld!
  • Umverteilung von unten nach oben!
2 „Gefällt mir“

Lindner hat eben sehr gut mit Instagram junge Menschen belogen. Diese jungen Leite waren dabei leider auch noch in einer verzweifelten Lage durch die desolate (Corona) Politik von Merkel.

Das ist ja auch gut so.
Wenn die Steuersenkung 15 Prozent sind und gleichzeitig der Preis für alles andere (Öl, Gehälter, Raffinerie, weitere Transportwege um kein russisches Öl zu kaufen…) um 10 Prozent steigt, dann kommt eben eine geringer als erwartete Senkung der Preise bei raus. Das kann dann gern geprüft werden (von wem auch immer) - aber die Steuern sind eben nur ein Teil des Gefüges.

Da gehe ich mit und wie man an letzten Wahlen sieht merken gerade viele wem die FDP dient. Ich hoffe sehr, dass bei der nächsten Wahl diese unnötige Partei aus dem Bundestag fliegt für immer.

Ich sehe da aber such keine Basis, die eine Veränderung im Sinn hat. Nach den desolaten Landtagswahlen war ja angeblich auch die Ampel Schuld und nicht deren eigene Politik.

Ja die Frage der verschiedenen Kostenanteile im endgültigen Spritpreis ist die entscheidende Frage, dazu gibt es eine schöne Analyse des „Institut der deutschen Wirtschaft Köln“ (Link zum pdf) allerdings von 2012 mit dieser Übersicht:

Die Angaben sind natürlich für die damals niedrigeren Preise, die MwSt. wird übrigens auf alle 3 anderen Preiskomponenten gerechnet.

Man erkennt also ganz gut, dass z.B. ein Anstieg des Rohölpreises um 10% nicht zu einem Benzinpreis-Anstieg von 10 % führen kann.

edit:
Hier noch mal eine aktuelle Grafik zur Zusammensetzung des Spritpreises im Februar 2022:

Auch wenn sich prozentual nicht viel ändert.

3 „Gefällt mir“

Produktpreis ist nicht nur der Rohölpreis.
Wenn der Ölpreis um 10% steigt, Gehälter und Raffineriekosten um 5% und Transportkosten um 100%, dann steigt der Produktpreis nicht nur um 10%.
Wichtig ist auch zu betrachten, dass der Euro im Vergleich zum Dollar im letzten Jahr um 15% (!) abgewertet hat. Da die Öllieferungen aus allen Staaten ausser Russland in US-Dollar bezahlt werden müssen, ist allein dies schon eine Preissteigerung (in Euro) von 15%.

Ja das stimmt in der Tat.

Mag sein, wie sich der reine Produktpreis zusammensetzt, dass wird man vermutlich nicht genau sagen können. Aber weder Personalkosten, noch Transportkosten oder sonst was ändern sich von einen Tag auf den anderen, oder sogar innerhalb eines Tages. Das sind einfach Gewinnmitnahmen.

1 „Gefällt mir“

Der Ölpreis ist heute um 3% gestiegen.
Zusätzlich ist der Euro gegen den Dollar heute um 0,25% gefallen.

Jede:r muss auf solch volatile Märkte reagieren. Den Tankstellenbetreibern oder Mineralölkonzernen bei 3 oder mehr Prozent Tagesschwankungen vorzuwerfen sie würden eine unnötig hohe Risikoprämie verlangen empfinde ich als übertrieben.

Ich hoffe sehr die Vernünftigen setzen sich hier gegen die FDP durch:

Ich glaube, hier kann man super sehen, wieso unsere Gesetze, ganz vorne auch die Steuergesetze, so kaputt sind.
Aus politischen Gründen kann man die Spritsubvention nicht wieder abschaffen, also will man eine zusätzliche Steuer einführen, um das Geld, dass man eben verteilt hat, direkt wieder einzusammeln. Wenn das kommt, war es am Ende eine Buchhalterzunft-Subvention, weil auf allen Seiten mehr Verwaltung benötigt wird, um eine neue sinnlose Subvention und die zugehörige sinnlose Steuer korrekt zu verrechnen.

2 „Gefällt mir“

Es entwickelt sich so wie die FDP es wahrscheinlich wollte:

BP hat im ersten Quartal 2022 eine Nettomarge von -41% gehabt - von daher ist eine Erhöhung von dort aus nicht wirklich eine Überraschung.
Der (wenn wikipedia das richtig sieht) zweitgrößte Mineralölkonzern Deutschlands DB Energie wird sicher nicht die Marge erhöhen - da die Bahn durch das 9€ Ticket deutlich weniger Einnahmen erwirtschaften wird.
Dass sich die Margen erhöhen sehe ich also noch nicht als erwiesen an - warten wir doch zumindest einmal die Ergebnisse des zweiten Quartals ab.

Ja. Habe es oben auch verlinkt.
Dass die Mineralölkonzerne mehr Geld als vorher verdienen hat auch niemand bezweifelt - nur dass die Margen gestiegen sind sehe ich nicht als erwiesen an.
Die Marge wird laut Prognosen (wie quasi schon immer in der Energiebranche) bei irgendwas zwischen 4% und 8% liegen. Dass die Zeitungen eher auf die absoluten Zahlen anspringen ist natürlich klar und eignet sich eher für einen Aufschrei, sagt in einem hoch inflationären Umfeld aber fast nichts aus.

Exakt das:

1 „Gefällt mir“

@erg So viel zu der Idee, es würde von den gesteigerten Marge beim Tankrabatt dann mehr Steuer zurück erhalten werden. :wink: