Staat subventioniert Benzin

Nein, das ist keine normale Progression. Das kann man auch mit einmal googlen und auf Wikipedia klicken herausfinden, bevor man es hier postet. Die Energiesteuer ist eine Verbrauchsteuer. Sie fällt pro Liter an und ist unveränderlich.

Am ehensten kann man argumentieren, dass sich die Energiesteuer regressiv gegenüber dem Ölpreis verhält. Je stärker der Ölpreis (und damit der Benzinpreis) steigt, umso kleiner ist der Anteil der Energiesteuer am Endpreis. Prozentual betrachtet fällt die Energiesteuer bei steigendem Benzinpreis.

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Ähem…noch mehr Quatsch ist aber m.E., wenn Du den Fehler editierst. Dann erschließt sich nämlich auch Florians Antwort nicht mehr so richtig und der Austausch wird intransparent.

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3 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Niedergang der deutschen Gewerkschaften? Brauchen wir sie etwa nicht mehr?

Scheint so. Aber auch was das angeht, kann man unterschiedlicher Meinung sein…

Wieso sollten Mieter Raten nicht bezahlen?

Also, zum Ersten: Zinsen, im Sinne von Baugeldzinsen, um die es hier geht, werden nicht staatlicherseits angehoben, sondern bilden sich über Markteffekte. Der Staat steuert die nicht, außer er ist so wahnsinnig und gibt Staatsanleihen aus, für die er weit mehr Zins bezahlt, als der Kapitalmarkt von ihm fordert. Denn Baugeldzinsen orientieren sich im Wesentlichen an Pfandbriefzinsen, die sich wiederum im Wesentlichen an den Zinsen von Staatsanleihen orientieren. Und deren Zinssätze hängen vom Vertrauen in Wirtschaft und Stabilität eines Staates ab. Also Markteffekte durch und durch (wenn man mal vom Zentralbankzins absieht, der natürlich auch signifikanten Einfluss hat, aber gerade bei Bauzinsen gern überschätzt wird, wie aktuell wunderschön sichtbar - die EZB hat noch nicht mal angefangen mit ihrer Zinserhöhung, trotzdem sind Bauzinsen schon von 0,x auf 3% hochgeschnellt).

Zum Zweiten: Mindestens ebenso problematisch wie schlagartige Zinserhöhungen (die übrigens nur dann wirklich problematisch sind, wenn Schuldner keine oder nur kurze Zinsbindungen vereinbart haben) ist der Effekt des sich schleichend erhöhenden Hebels. Das ist nämlich, was zwangsläufig dabei rauskommt, wenn „die Assets von heute die Sicherheit für die Kredite von morgen“ sind:

  • Leute kaufen Häuser auf Kredit.
  • Häuser steigen im Wert.
  • Leute sehen das, kriegen Dollarzeichen in den Augen und kaufen sich Zweithäuser auf noch mehr Kredit, wobei der nicht zur Besicherung des ersten Kredits nötige Anteil am Wert des ersten Hauses als Absicherung herangezogen wird, um kein weiteres Eigenkapital zuschießen zu müssen.
  • Häuser steigen weiter im Wert
  • Menschen werden noch gieriger und kaufen sich Dritthäuser auf wieder mehr Kredit.

Irgendwann bricht das System von sich aus zusammen, weil sich herausstellt, dass die ganzen Häuser schon lange überbewertet sind, schlicht weil immer eine schier endlos wirkende Menge an willigen und liquiden Käufern vorhanden war, der aus irgendeinem Grund plötzlich ausbleibt. Der Grund ist in gewisser Weise variabel, hängt ein bisschen davon ab, was gerade daherkommt - es könnte eine Verschlechterung in den Finanzierungsbedingungen sein, aber wenn’s das nicht ist, läuft das System halt einfach nur ein bisschen länger heiß, bis es irgendeinen anderen Grund findet, der für jeden sichtbar macht, dass den vielen erworbenen Assets überhaupt kein adäquater Nutzen gegenüber steht - allerallerspätestens, wenn mehr Häuser existieren, als Menschen da sind, die sie bewirtschaften könnten. Dann findet durch Markteffekte eine Korrektur der den Assets zugeschriebenen monetären Werten statt, was die ersten Kreditnehmer in die Bredouille bringt, weil sie (für viele unwissend) eigentlich ein hochriskantes Hebelgeschäft eingegangen sind mit ihrem Kapital, dessen Hebel über die Zeit durch das Aufblasen der Asset-Bewertungen unsichtbarerweise immer größer und größer wurde. Wenn das plötzlich durch die Bewertungskorrektur sichtbar wird, bekommen ihre Kreditgeber korrekterweise heiße Füße, werden nervös und wollen durch Liquidierung der Sicherheiten ihr Risiko begrenzen, so lange das noch geht und die Asset-Werte nicht weiter fallen, was wiederum durch noch mehr Angebot dafür sorgt, dass genau das passiert, und so weiter und so weiter.

Der Punkt daran ist: das ist systemimmanent! Es braucht überhaupt keinen „bösen Staat“ oder eine „böse Zentralbank“ oder sonst irgendjemanden mit bösen Absichten, damit es zu diesem Boom-Bust-Zyklus kommt. Ganz im Gegenteil - gerade dann, wenn es niemand versucht, zu moderieren, genau dann gibt’s die allerheftigsten dieser Zyklen. Case in Point: Bitcoin - da gibt’s weder Staat noch Zentralbank, aber Boom-Bust-Zyklen in Reinform, alle Jahre wieder!

Das Gebashe auf den bösen Staat oder die Zentralbanken oder wen auch immer, der deiner Meinung nach die Finanzkrise ausgelöst hat, ist daher in gewisser Weise müßig. Krisen sind systemimmanent im Kapitalismus, sie lassen sich maximal aufschieben, aber nicht verhindern. Das System findet immer einen Weg, sich fehlzuentwickeln, bis es irgendwo implodiert.

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Um mal wieder kurz zum Ausgangsthema zu kommen. Es gibt einerseits in Deutschland rund 47% Mieter, also ohne Wohneigentum (und in den meisten Fällen ohne Möglichkeit der Wallbox-Installation), andererseits rund 40% Berufspendler, die in andere Städte oder Kreise pendeln, also teils auch aufs Auto angewiesen sind, speziell aus ländlichen Gebieten.
Wohnen: Deutschland hat die meisten Mieter (faz.net)

Pendleratlas - Statistik der Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de)

Nicht alle Pendler bzw Mieter können ein E-Auto nutzen (mangels finanziellem Spielraums oder mangelhafter Infrastruktur) oder auf einen funktionierenden ÖPNV zurückgreifen.

Welche Erleichterungen bietet man diesem offenbar nicht ganz geringem Personenkreis angesichts der steigenden Benzinpreise? Gehen wir davon aus, das viele davon nicht zu den Gutverdienern oder Besserverdienenden zählen (sonst hätten sie evt ein Haus oder so). Und Homeoffice ist für Krankenschwestern, Bauarbeitern und Einzelhandel keine wirkliche Option.

Wenn die Subvention, insbesondere aus Klimagesichtspunkten, der falsche Weg ist, was kann der Staat sonst tun? Klimageld? weitere Optionen?

Wäre für mich einfach interessant, Ideen zu hören.

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Darf man Mal erfahren, wen du bei „Mineralölfreien Tankstellen“ meinst?

Meine schnelle Suche hat da nur Pilotprojekte und Rennsporttests ergeben.

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Wenn statt 5 Mrd. „nur“ 2,5 Mrd. Gewinn bleiben, dann arbeiten die Labore garantiert auch am WE. Wenn nur 1 Mrd. übrig bleibt dann auch, allein schon, weil die Konkurrenz auch diese 1 Mrd. gerne hätte. Psychologie bzw. Menschenkenntnis zählt!

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So etwas wie CARE Diesel, SHELL GTL oder HVO.
Gibts auch in deiner Nähe (hier mal die Tankstellen Schwedens von ToolFuel).
Palmölfreier synthetischer Diesel ohne Mineralöl - tankt unter anderem Bosch seit Ende 2018.

Bein Moma gab es heute ein Interview mit dem Chef des Bundeskartel-Amts (ca. 4 min), der im wesentlichen das bestätigt, was auch in der LdN293 gesagt wurde:

Sie können da aktuell nichts machen und der Satz von Lindner zur Rolle des Bundeskartelamts war dementsprechend einfach falsch.

edit:
Bester Satz:
„… wir sind eine Rechts-anwendende Behörde…“

Also dann GTL wird aus Erdgas gewonnen, also keine große Verbesserung

HVO ohne Steuerbefreiung würde über 30 SEK kosten Diesel incl Steuern kostet momentan ca. 25 SEK, also ist schon von Hause aus teurer als Mineralölbasierte.

Und Bosch ist ein Pilotprojekt:

„Noch ist der C.A.R.E.-Diesel nicht in die Bundesimmissionsschutz-Verordnung aufgenommen und deshalb aktuell nicht an normalen Tankstellen verfügbar. Der Einsatz des 100 Prozent regenerativen Diesels bei Bosch soll zeigen, ob und wie eine breite Anwendung möglich wäre.“

Also nichts was beweisen würde, dass die Preise in irgendeiner Weise an Minerlölpreise gekoppelt wären …

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GTL wird aus Methan gewonnen. Das könnte man also auch ohne fossiles Erdgas herstellen wenn man wollte.

Schau dir mal die historischen Preise an - HVO und CARE waren letztes Jahr auch schon mal bei 1,20€/l.
CARE wird schon bei hunderten Tankstellen in ganz Europa angeboten. Die Automobilhersteller haben die Freigaben für alle Motoren erteilt.

Genau das sage ich doch die ganze Zeit!
Mineralölpreise sind für diese synthetischen Diesel für den Produktpreis irrelevant. Dennoch steigt der Preis dieser mineralölfreien Antriebsstoffe im selben Maße, wie die Preise für mineralölhaltigen Sprit. Es gibt also kein Mineralölkartell, welches künstlich die Preise hochtreibt. Es sei denn Teil des Mineralölkartells sind auch diese Konzerne, die Mineralölfreien Diesel herstellen. Dieser Verschwörungstheorie ist nichts abzugewinnen.

Sprit wird nicht teurer, Geld wird wertloser. Da kann man sich durch Freigaben der strategischen Ölreserve wie in den USA oder durch Steuerreduktion wie in Deutschland eine Weile gegen auflehnen. Am Ende wird Sprit endlich seinen wahren Preis haben. Diese Nominalpreisinterventionen der Politik sind eine schlechte Investition - sinnvoller währe mit einer Angebotsausweitung den Preis mit Marktmechanismen zu drücken.

Nicht in Schweden.

Abgesehen davon gibt es hier Mischzwang was das Angebot von HVO100 immer weiter einschränkt, da immer mehr dem „normalen“ Diesel beigemischt werden muss, was sich wiederum auf den Preis von Diesel auswirkt, da HVO100 trotz Steuerbefreiung schon in der Herstellung teurer ist.

Rohmaterialpreise wirken sich aber auch hier aus.

Ist ja richtig, aber Preisentwicklung bei den Materialien gibt’s ja da auch.

Oder hast du ein Perpetuum Mobile?

Ja sind sie z.T. Shell und Preem betreiben auch Mineralölraffinerien.

Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas. Wenn allgemein oder in technischem Zusammenhang von „Erdgas“ gesprochen wird, ist üblicherweise sehr methanreiches Erdgas in Endverbraucherqualität gemeint. Daher werden die beiden Begriffe teilweise sogar synonym verwendet.

Der Großteil an Methan, das produziert wird, stammt aus Erdgas. Neben Erdgas gibt es, soweit ich weiß, nur eine weitere Quelle für Methan: Biogas. Die Potenziale dort sind auch gar nicht mal so klein. In Deutschland entspricht die Produktion etwa 20% des russischen Gasimports, also grob 10% der Gesamtnachfrage nach Erd-/Biogas. Allerdings reicht das natürlich bei weitem nicht um im großen Stil Benzin/Diesel zu produzieren.

Shell schreibt zu seinem GTL unter dem von dir geteilten Link dann auch: „Shell GTL Fuel ist ein alternativer synthetischer Dieselkraftstoff, der aus Erdgas gewonnen wird“.

Das ist so nicht richtig. Selbstverständlich spielen die Preise der Konkurrenz eine Rolle bei der eigenen Preisgestaltung. Der entsprechende Marktmechanismus ist simpel: wenn die Produkte substituierbar sind, steigt die Nachfrage nach dem günstigeren Produkt, weswegen es ebenfalls im Preis steigt. Dieser Effekt ist umso stärker, je kleiner der Marktanteil des ursprünglich günstigeren Produkts ist. Man braucht also keine Verschwörungstheorie bemühen.

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genau. Rohmaterialpreise treffen alle und sind nicht irgendwelche geheimen Machenschaften. Oder willst du jetzt behaupten die Weltölpreise sind ein Kartell? Ausgangspunkt dieser Diskussion war die Verschwörungstheorie, dass Mineralölkonzerne den Preis des Diesels künstlich in die Höhe treiben. Daraufhin habe ich die Beispiele dargelegt, die zeigen, dass auch der Preis des mineralölfreien Diesels im selben Maße gestiegen ist. Es hat also nichts mit Mineralöl zu tuen, dass Sprit teuer ist.
Einen Mischzwang gibt es in Deutschland und den Niederlanden nicht - und auch in Schweden kann dieser Synthetikdiesel an vielen Orten bezogen werden - vermutlich sogar an mehr als in Mitteleuropa.

CARE Diesel wird von NESTE in Finnland hergestellt und betreibt keine Ölraffinerien. Das ist reiner Synthetikdiesel - und hat keinen Bezug zu Ölraffinerien.

Sprit wird inflationsbereinigt nicht teurer und die nominale Preiserhöhung ist keine Verschwörung der mineralölverarbeitenden Treibstoffhersteller, da auch die nicht-mineralvölverarbeitenden Treibstoffhersteller dieselben Entwicklungen haben.

Das ist richtig. Deswegen schrieb ich oben: „Das könnte man also auch ohne fossiles Erdgas herstellen wenn man wollte“. Shell will nicht. Aber das heisst ja nicht, dass es andere nicht anders machen (könnten). Vielleicht nicht in Deutschland, sondern in biogasreicheren Ländern wie China, USA, Thailand oder Indien.

Das trifft doch aber dann nicht auf Tankstellen Deutschlands zu?

Die OPEC ist jetzt nicht eine gemeinnützige Organisation. Um es genauer zu sagen: die Weltölpreise sind kein Kartell, der Zusammenschluss der erdölexportierenden Länder schon.

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Ausgangspunkt war mal, dass der Tankrabatt jetzt nicht weitergegeben wird und auch das Die Spritpreise durch Spekulation nach oben getrieben werden und nicht durch Mangel an Angebot.

Hast sogar du geschrieben.

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Es ist eine Reduktion des Angebots, wenn aus einem bestimmten Land kein Öl mehr gekauft werden darf (Venezuela, Russland…). Das treibt die Preise.
Die Steuersenkung wird weitergeben, bewirkt aber keine Reduzierung der Kosten an der Zapfsäule, da andere preiserhöhende Effekte einfach stärker sind. Deutschland hat dank der Steuersenkung jetzt, im internationalen Vergleich, günstigeren Sprit als vor der Einführung der Steuer.
Das sehe ich als Erfolg an. Insbesondere weil weniger Anreiz besteht im Ausland zu tanken.
Das ganze hat aber mit Mineralölkonzernen nichts zu tuen, sondern mit Angebot und Nachfrage. Da die Nachfrage gleich hoch (bzw. in Ferienzeiten sogar höher) ist, aber das Angebot auf staatliche Anordnung verknappt ist, steigt der Preis. Der Preis steigt aber eben auch bei Tankstellen ohne Mineralöl - also kann ich das Gebashe der Ölkonzerne nicht nachvollziehen.
Im übrigen empfinde ich es falsch, bei einer Steuersenkung von Subvention zu sprechen. Bei einer Einkommensteuersenkung würde auch niemand sagen: „Der Staat subventioniert Arbeit“.
Der einzige Staat, der Benzin subventioniert ist Venezuela. Dort bekommt man Sprit an den staatlichen Tankstellen unter den Produktkosten.

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