Ich bin bei dir, was die Ablehnung breiter Benzinkostenzuschüsse angeht. Allerdings kann ich das Herumhacken auf den „bösen Ölkonzernen“ nicht so wirklich nachvollziehen.
An dieser Preiserhöhung ist überhaupts nichts spekulativ - zumindest nicht auf Seiten der Ölkonzerne. Die verlangen einfach nur mehr, weil die Marktteilnehmer bereit sind, mehr zu bezahlen bzw. besser gesagt: mehr abzunehmen, was bei gleichbleibendem Angebot dann eben bedeutet, dass einige Leute dann auch bereit sein müssen, mehr zu bezahlen.
Wer hier spekulativ agiert, sind die Abnehmer. Vor einigen Tagen gingen z.B. Meldungen durch die Medien, dass Heizölbestellungen derzeit vierfach über dem normal zu dieser Zeit erwarteten Niveau liegen, weil reihenweise Ölheizungsinhaber gerade eilig genau jetzt ihre Tanks vollfüllen und das nicht irgendwann im Laufe des Sommers machen, wie sonst meist üblich. Dass das keine Chimäre und ein offenbar nach wie vor andauerndes Phänomen ist, sieht man an der irregulären Umkehr der Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel. Das sind auch klar spekulative Käufe - die Käufer brauchen das Öl ja aktuell gar nicht, das ist für den nächsten Winter, und der ist noch lang hin.
Selbiges findet natürlich im größeren Maßstab auf den Terminkontrakt-Märkten statt, auf denen sich die Großverbraucher eindecken: da wird genauso jeder aktuell prüfen, wie lange die Verträge laufen, welchen Preis ein jetziger Abschluss hat, und wie groß die Gefahr ist, später mehr zu zahlen. Die Sicherheit, den eigenen Bedarf zu einem bekannten Preis gedeckt zu haben, ist enorm viel wert, und so werden eben auch sehr hohe Preise derzeit bezahlt, um sich diese Sicherheit zu kaufen.
Und weil diese Spekulation auf Abnehmerseite gerade ins Kraut schießt ist es wichtig, dass man das nicht auch noch anheizt durch irgendwelche breit gestreuten „Einkaufshilfen“. Das Preis-Signal ist gerade jetzt wichtig, um allen, die sich noch nicht dazu entschieden haben, voll auf Sicherheit zu gehen, einen Anreiz zu bieten, das auch weiterhin nicht zu tun und dafür gewisse Preis- und Versorgungsrisiken zu tragen - und natürlich auch wo immer möglich den Verbrauch zu reduzieren. In der jetzigen Situation würde jegliche breite Subvention einfach nur eins zu eins in weiteren Preiserhöhungen aufgehen, weil Subventionen eben nicht dazu führen, dass sich die Bereitschaft zum Tragen preislicher Risiken oder gar zur Vermeidung des Verbrauchs erhöht, sondern eher dazu, dass sich die noch weiter absenkt („lieber jetzt schnell kaufen, so lange es subventioniert wird, wer weiß, wann die Politik das aus heiterem Himmel wieder beendet“).