Spritzenphobie bei Impfunwilligen

Hallo,
ich finde den Gedanken, sich nicht zu impfen könne bei einer nicht unerheblichen Zahl von Menschen mit einer Spritzenphobie zusammenhängen, sehr interessant, weil ich selbst eine leichte Spritzenphobie habe. Ich habe mich trotzdem impfen lassen, aber ich habe tagelang vorher über diese Spritze nachdenken müssen und noch in der Schlange zum Impfen den Impuls verspürt, wegzulaufen und mich doch nicht Impfen zu lassen. Ich will gar nicht wissen, wie sich eine Person mit einer stärkeren Phobie als ich fühlt und kann mir sehr gut vorstellen, dass das tatsächlich ein Grund für das Ungeimpftsein darstellt.
Euer Vorschlag mit dem Verändern der Bildsprache greift aber, denke ich, nicht weit genug. Ich persönlich denke beim Wort „Impfen“ sofort und unweigerlich an eine Spritze und werde nervös.
Eine Lösung könnte vielleicht eine Hinweis auf Plakaten von Impfkampagnen dafür sein, wohin man sich bei einer Spritzenphobie wenden kann? Diese Menschen könnten dann z.B. von auf Phobien geschultem Personal geimpft werden.

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Ich kann dich hier sehr gut verstehen. Eine befreundete Psychologin wies mich darauf hin, dass sie einige Menschen mit einer Angststörung behandelt. Die haben eine klinische Angst vor Nebenwirkungen und teilweise auch Spritzen. Das ist natürlich behandelbar, aber sollte bei der Frage einer Impfpflicht berücksichtigt werden - natürlich nur, wenn es medizinisch festgestellt wird. Diese Leute machen nach ihren Angaben aber schätzungsweise ohnehin nur ca 10% der jetzt noch ungeimpften Impfbaren (Kinder also schon rausgerechnet) aus.

Es ist natürlich darüber hinaus schade, dass begründet Ungeimpfte von der ganzen Missgunst der Geimpften miteingeschlossen werden. Ich weiß nicht, was hier die richtige Lösung ist, weil ich selbst auch überhaupt kein Verständnis gegenüber „normalen“ Ungeimpften habe und aufbringen kann - eben weil es so irrational ist. Wenn aber jemand einen (echten) Grund wie deinen nennt oder weil jemand andere gesundheitliche Probleme hat, dann habe ich natürlich Verständnis. Wie ich mich jetzt allgemein verhalten soll, weiß ich aber nicht.

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Hallo @bischuk, genau das habe ich auch beim Hören gedacht. Mir ist aufgefallen wie schwer es für @vieuxrenard und @philipbanse ist sich in „uns“ hinein zu versetzen. Das zeigt aber aus meiner Sicht nur, dass es sehr schwierig ist mit dem Thema umzugehen und wie wichtig es ist dies stärker zu tun.

Ich habe mich selbstverständlich auch impfen lassen sobald es ging und keine Sekunde gezögert. Die Angst vor der Spritze war dennoch da. Allerdings muss ich auch sagen, dass sie bis zum Booster deutlich abgenommen hat. Ein Plakat mit einer riesigen Spritze ist mir persönlich komplett egal. Das ist nicht mein Arm. In dem Moment wo ich mit der Spritze in einem Raum bin und weiß, dass die gleich in meinem Arm landet ändert sich das aber komplett. Da ist es mir auf vollkommen egal wie groß oder klein die Spritze ist. Ich habe auch keine Angst vor dem Inhalt der Spritze – beamt es in meine Blutbahn und alles ist fein. Jedoch der Gedanke, dass das Kalte Metall der harten Spritzennadel meine Haut durchbohren wird… Der Gedanke wie es sich wohl anfühlen muss wenn die Nadel meinen Knochen treffen sollte… Die Gewissheit dass da was in meinen Körper eindringt der nun mal das Haus meiner Seele ist… Ich weiß, vollkommen absurd. Aber das ist die Angst.

Ich habe noch keinen Impfgegner getroffen der dies oder ähnliches als Grund genannt hat. Wenn es diese Leute gibt kann ich sie sehr gut verstehen. Ich hoffe mit meinem Post versteht ihr sie auch etwas besser. Ich kann nur sagen, dass die positive Erfahrung der drei Impfungen stark dazu beigetragen haben, dass mir die nächste Spritze z.b. beim Zahnarzt etwas weniger Angst machen wird.

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