Spotify verliert Neil Young - Geht auch die LdN?

Wie sich vielleicht inzwischen herumgesprochen hat, hat Neil Young sein gesamtes Werk von Spotify entfernen lassen um damit gegen den (exklusiven) Spotify-Podcast von Joe Rogan zu protestieren. Joe Rogan verbreitet in seinem Podcast regelmäßig Falschinformationen über die COVID-19 Pandemie. Ich persönlich finde diesen Schritt richtig, vermute jedoch, dass er zunächst ohne Folgen bleiben wird, auch weil der entsprechende Rogan-Podcast der wohl beliebteste auf Spotify ist (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/streit-um-joe-rogan-moegliche-kuendigungswelle-bei-spotify-17761081.html).
Der Sachverhalt rückt Spotify in eine Schusslinie, in welcher bisher vor allem Konzerne wie Facebook, Google oder Twitter standen. YouTube, Facebook, Instagram oder Twitter ermöglichen die Meldung von Desinformationen und löschen entsprechende Beiträge (oft/ meist jedoch viel zu spät oder nie). Jüngste Beispiele sind hier die Sperren von RT Deutsch oder Ken FM auf YouTube.
Dennoch sind all die genannten Plattformen getränkt von Desinformation, nicht nur über COVID-19. Auch in der Podcastwelt gibt es wohl entsprechende Beispiele. Zumindest macht die taz in diesem Kontext auf den Podcast „Lagebesprechung“ des rechtsextremen Vereins „Ein Prozent“ aufmerksam, welcher sich nicht nur bei Spoitify sondern auch bei Apple Podcasts finden lässt (Rechte Podcasts auf Spotify: Höcke in der Playlist - taz.de) . Auch hier stellt sich meiner Meinung nach durchaus die Frage nach der Verantwortung der entsprechenden Plattformbetreiber für die Inhalte der Podcasts, welche sie präsentieren.
Bei Spotify und Joe Rogan verhält es sich nun jedoch in einer Nuance anders, da ein hochdotierter Exklusivvertrag zwischen beiden Parteien besteht (Neil Young: Musiker lässt seine Songs von Spotify wegen US-Comedian Joe Rogan entfernen - DER SPIEGEL). Somit bezahlt Spotify Rogan für die Desinformation und nimmt damit eine aktive Position ein. Entsprechend fände ich es durchaus gut, wenn sich weitere Künstler:innen und Podcaster:innen Neil Young anschließen würden und Spotify vorerst den Rücken kehren. Vielleicht ja auch die Lage?

Mich würde interessieren, wie dieser Sachverhalt hier im Forum betrachtet wird.
Welche Verantwortung haben Plattformbetreiber für die Inhalte der Podcast? Und würde ein Abschied der Lage von Spotify einen Einbruch der Hörer:innen-Zahlen zur Folge haben bzw. die Bekanntheit der Lage spürbar reduzieren?

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Das würde ich zumindest stark vermuten. Das grundsätzliche Problem ist ja, dass Spotify für die Reichweite von Podcasts nahezu unverzichtbar sein dürfte, andererseits aber langfristig zum Monopol für Podcasts zu werden droht und an der Spotifyisierung des Podcast-Formats arbeitet.

Wem das Medium Podcast am Herzen liegt und wer auf längere Sicht dazu beitragen möchte, Podcasts unabhängiger von Spotify zu machen, sollte sich einen vernünftigen PodCatcher zulegen. (Eine Lösung für das im Ausgangspost beschriebene Problem ist das aber freilich nur bedingt.)

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Ich kann sowieso nicht verstehen, wo der Mehrwert von Spotify liegen soll. Außer vielleicht Exklusivität, die Spotify bei den Podcasts für teures Geld einkaufen muss. Da zahle ich lieber mit etwas Aufwand per Überweisung, Patreon usw. das Geld direkt an die Podcaster. :slight_smile:

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Ist umsonst bei den TeslaS und schon im Auto vorinstalliert - Bequemlichkeit ist hier das Stichwort.
Die meisten Menschen installieren sich auf iPhones auch keinen neuen Podcatcher - so schlecht die Standardapp auch sein möge.

Wir können auch ne Community-Aktion draus machen:
Wenn die LdN aus Spotify rausgeht verdoppeln wir alle unsere Dauerspenden.
Und wenn beide Podcaster aus der Kirche austreten verdoppeln wir es nochmal. Mir wird zumindest immer ganz übel wenn ich bedenke dass ein Teil der Lagespenden an die katholische Kirche weitergeleitet wird.

Nur weil ein verschwindend geringer Anteil an Joe Rogans Podcast vielleicht fragwürdig ist, muss man jetzt keine Schnappatmung bekommen und versuchen den Typen zu canceln meiner Meinung nach.

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Sehe ich genauso. Als der Podcast von Böhmermann und Schulz zu Spotify gewechselt ist, hab ich danach keine Folge mehr gehört. Ich hab nix gegen Spotify, aber ich nutze es ausschließlich um Musik zu hören. Podcasts zu hören ist mit Apps wie Podcast Addict etc. einfach viel komfortabler. Und selbst damals als ich 2006 auf der PSP zum ersten Mal Podcasts gehört habe, war es der große Vorteil, dass ich die Folgen auf dem Gerät selber via RSS-Feeds zu Hause runterladen und unterwegs hören konnte. Das geht auf Spotify ja nur mit aktiven Abo.

Gecancelt wird doch nicht er, sondern Spotify. Im Worst Case muss er seinen Video-Podcast wieder bei YouTube statt Spotify anbieten. Damit erreicht er immer noch Millionen Menschen.

Ich finde das schade, dass durch zu lange Ignoranz gegen offensichtliche Kritikpunkte der Öffentlichkeit eine Cancel-Culture entsteht und irgendwo dann auch nachvollziehbar ist. Wenn die Plattformen auf Kritik zu Rogan und auch vielen anderen Problemen zeitnah und adäquat regieren würden, hätten auch Content-Creator die Möglichkeit ihr Verhalten zu abzuändern und sich zu bessern. Und wenn nicht hätte man auch überhaupt kein Problem die eigentlichen Störenfriede vor die Tür zu setzen. Im Endeffekt bildet das auch viele Probleme in unserer Gesellschaft ab. Wegschauen, Abwarten und dann gehen die falschen Personen und die eigentlichen Störenfriede bleiben. Ständig wird jegliche Verantwortung an Konsumenten oder Kollegen abgewälzt. Das nervt! Ich mag sowohl Spotify als auch andere Podcast-Apps.

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Reichweite: Für mich schlecht zu beurteilen; weder meine Frau noch ich haben einen Spotify Account. Dennoch sind wir LdN (und u.a. auch Corona-Update) - Stammhörer. Also, wirklich jede Folge.
Aber ich sehe schon auch das Risiko für die Lage, Reichweite und auch die Abos sind sicher wichtig, um das alles am Leben, am Laufen zu halten?

Ich meine in der letzten Lage wurde gesagt, dass durch Apple die meiste Reichweite reinkommt. Ich habe allerdings weder Apple noch Spotify.

Die meisten Lagehörer, die auf Spotify LdN hören, würden ja einfach dann eine andere App verwenden. Also werden durch einen Abgang des Podcasts von der Plattform die Hörerzahlen eher nicht sinken.

Ist natürlich die Frage wie viele neue Hörer man monatlich nur über die Spotify-Charts o.ä. gewinnt und wie viele man dann davon wahrscheinlich nicht mehr erreichen würde.

Könnt ihr dazu Zahlen einsehen, Philip und Ulf? @vieuxrenard

Ich höre die Lage jetzt schon eine ganze Weile und ich hab seit mehreren Jahren ein Spotify Abo, aber ich höre die Lage fast nie auf Spotify und weiche Spotify auch bei allen anderen Podcasts nach Möglichkeit aus.

Der Grund war dabei allerdings mehr, dass Spotify recht aggressiv versucht, die eine Podcast-Plattform zu werden. Das mag auf den ersten Blick nach einem legitimen Ziel klingen, wird über kurz oder lang dazu führen, dass Spotify sehr viel Kontrolle darüber hat, welche Podcasts sich verbreiten. Seitdem Spotify selbst Podcasts produziert stehen deren Produkte auch noch in direkter Konkurrenz zu den unabhängigen und welche Podcasts Spotify dann in Suchanfragen bevorzugen wird, kann sich jeder selbst ausdenken.

Es ist meist einfach kein gesunder Zustand, wenn jemand als Quasimonopolist die Infrastruktur/Plattform stellt und gleichzeitig auf dieser mit eigenen Produkten in Konkurrenz zu Fremdanbietern tritt.

Die ganze Joe Rogan Geschichte kam da für mich nur noch oben drauf, nachdem ich schon lange entschieden hatte, Podcasts auf Spotify nach Möglichkeit nicht zu unterstützen.

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Woher nimmst du die Überzeugung, dass das so ist? Vielleicht hat ein signifikanter Anteil der Leute auch keine Lust sich eine separate Podcast-App zu installieren (obwohl diese signifikant mehr Auswahl & Funktionalität bieten).

Also ich glaube wer die Lage gerne und regelmäßig hört, wird diesen Umstand dann noch auf sich nehmen.

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Also ich hab von Anfang an PodCast Apps verwendet und dann von denen Listen durchforstet.
So bin ich mal zur Lage gekommen, aber wie die Hitlisten bei den diversen APP’s erzeugt werden keine Ahnung.

Aus Sicht der Lage mal die grundsätzliche Frage nach dem Sinn.
Wenn ich bei spotify einen Musiker hören will, brauche ich ein Abo.
Wenn der also sagt, mich bekommt ihr nur noch mit einem anderen Abo, muss, wer den Musiker hören will, ein zusätzliches Abo abschließen und wird dann wohl spotify kündigen.
Ein podcast kann überall kostenlos gehört werden.
Wenn es ihn nicht mehr bei spotify gibt, wird das auf die Abozahlen keinen Einfluss haben, möglicherweise aber auf die Reichweite des Podcasts.
Außer einem Symbol, das nach einem Monat keinen mehr interessiert, sehe ich keine Vorteile eines Boykotts.

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Man vergrößert eben seine Reichweite, hauptsächlich wird man von Leuten gefunden, die gar nicht nach der Lage „suchen“.

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Ehrlich gesagt können wir auch nicht einschätzen, welche Folgen es hätte, wenn wir Spotify boykottieren würden. Die strategischen Einschätzungen gegen Spotify teile ich. Für uns ist aber zentral, dass die App von Spotify einfach extrem schlecht geeignet ist, um Podcasts zu hören. Deswegen empfehlen wir bei jeder Gelegenheit eine richtige Podcast App.