Sollte Facebook zerschlagen werden?

Facebook hat mit ihrem Business-Modell eine Grösse erreicht, das kein anderes seriöses Unternehmen mehr erreichen kann.

Der Erfolg von Facebook basiert vor allem auf diesen zwei Säulen:

  1. dem Wissen über uns: es ist allgemein bekannt, dass Facebook viel über uns weiß und dieses Wissen dafür nutzt, uns so zu manipulieren, dass wir deren Services immer mehr nutzen möchten.

  2. Lock-in-Effekt: sobald man einen anderen Service für Messaging oder Social-Media nutzen möchte, ist man ziemlich alleine. Fast jeder nutzt für diese Dienste einen Service von Facebook.

Der erste Punkt hat den Nachteil, dass Benutzer ihre Daten und Vorlieben an Facebook weiter geben müssen. Das möchten immer mehr Nutzer eigentlich nicht. Aber ein Wechsel auf eine bessere Plattform wird vor allem durch Punkt 2 verhindert.

Somit nutzt eine Zerschlagung des Konzerns evtl. etwas Punkt 1 zu mildern, aber Punkt 2 bleibt als Wechselhürde unverändert. Eine von Facebook getrennte Firma „WhatsApp“ wäre im Messaging-Umfeld immer noch ein Monopol. Deswegen wäre es viel wichtiger, den Lock-in-Effekt zu eleminieren. Und das ist technisch möglich, indem Facebook gezwungen würde, für alle Ihre Services Interfaces für gängige Standards einzubauen. Also zum Beispiel seine Messaging-Services XMPP kompatibel zu machen und seine Social-Media-Plattform für z.B. Mastodon komplett zu öffnen.

Dass der Zwang, sich über technische Standards zu öffnen, das Lock-in-Problem lösen wird, zeigt das Beispiel E-Mail. Alle E-Mail-Anbieter nutzen den gleichen Standard um ihre Daten untereinander auszutauschen und es konnte sich kein E-Mail-Anbieter als Monopolist den Markt sichern. Genau so muss es auch bei Messaging und social-Networks kommen.

Bei der Öffnung von Facebook sollte natürlich gleich von Anfang an alles richtig gemacht werden. Z.B. sollte dabei auch gleich das Thema Security&Privacy mit berücksichtigt werden. Also die Server sollten gleich von Anfang an das Thema Authentisierung, Authentifizierung, Autorisierung und Verschlüsselung richtig umsetzen müssen. Wie das in einem solchen Umfeld genau funktioniert kann, dazu gibt es schon viele technische Vorschläge, die aber im Detail noch fest gelegt werden müssten.

Hermann Sauer

Wir sind ein deutsches Startup, das eine Security&Privacy-Box herstellt (die TrutzBox). Wir analysieren seit vielen Jahren, wie wir alle von Unternehmen, Hackern und staatlichen Institutionen überwacht und manipuliert werden. Mit unserer TrutzBox kann man sicher im Internet surfen, IoT-Geräte absichern, sicher Mailen, Chatten und sichere Video-Konferenzen ermöglichen. Aber gerade die Chat-Funktion wir kaum genutzt, das wir diese nicht WhatsApp kompatibel machen können, ohne wichtige Sicherheitsfunktionen aufgeben zu müssen.