[Update Anfang]Die 1722 kWh sind so hoch, dass ich das Bedürfnis hatte nochmal selbst nachzurechnen, anstatt mich nur auf die genannte Quelle zu verlassen. Es gibt von der Uni Oxford ein Projekt, dass den Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks auf aktuell etwa 15 GW täglich schätzt: Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI)
Die Anzahl der täglichen Transaktionen beträgt etwa 250.000. Bitcoin Transactions Chart
Das ergibt „nur“ 60 kWh für eine Transaktion. Mit dieser Energiemenge könnte ein Elektroauto grob 300km weit fahren oder eine Herdplatte 30 Stunden betrieben werden. Das ist immer noch extrem viel.
Die Zahlen schwanken stark und sind derzeit eher hoch. Die 60 kWh sollten nicht zu den anderen Zahlen aus der genannten Quelle ins Verhältnis gesetzt werden. Ich entschuldige mich für die Nennung dieser dürftigen Quelle, die mir auf den ersten Blick seriös erschien.
Das ändert nichts daran, dass Proof of Work-Kryptowährungen Energieverschwendung sind. Das Konzept sieht vor, dass alle Miner gleichzeitig Zahlen raten und er erste der richtig rät, gewinnt ein paar Coins. Es gibt keine verlässlichen Schätzungen zur Anzahl der Bitcoin-Miner, aber man liest von 100.000+. All diese Computer rätseln gleichzeitig, aber nur einer „erreicht“ damit etwas. Diese Gleichzeitigkeit frisst so viel Strom und schafft keinen verhältnismäßigen Mehrwert. Umso teurer der Bitcoin ist, desto mehr Miner gibt es tendenziell und unmso schwieriger wird das Rätselraten und damit steigt der Energieverbrauch nochmals überproportional. Das Konzept ist einfach absurd. Es gibt Alternativen wie Proof of Stake und die sollte man weiterverfolgen.
[/Update Ende]
Eine Bitcoin-Transaktion verbraucht schätzungsweise 1722 kWh Energie. Das entspricht grob dem Jahresenergieverbrauch eines Zweipersonenhaushalts in Deutschland. Für eine (1) Überweisung!
Der zugrundeliegende Proof of Work-Algorithmus ist einfach unglaublich ineffizient. Deswegen will die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum auch weg davon, hin zu Proof of Stake. Es gibt auch schon etablierte Alternativen auf dieser Basis, die mit 3 (Algorand) bis 53 kWh (Cardano) per Transaktion auskommen. Visa hat zum Vergleich einen Energieverbrauch von 1,5 kWh/Transaktion. (Quelle: https://www.carbon-ratings.com/dl/pos-report-2022, S. 22 und S. 5.)
Natürlich sind dies nur Schätzungen, aber die Größenordnungen sollten klar werden. Zur Einordnung muss man wissen, dass größere Netzwerke naturgemäß mehr Energie verbrauchen, weshalb auch z.B. Cardano u.a. mehr Energie verbraucht als Algorand. Da das Cardano-Netzwerk aber schon grob ein Drittel der Größe des Bitcoin-Netzwerks hat, wird es wohl nie auch nur ansatzweise den Energieverbrauch von Bitcoin erreichen.
Ich persönlich empfinde es als sehr inkonsequent, dass die Lage der Nation Spenden in Bitcoin annimmt, weil dies im diametralen Gegensatz zu ökologischen Ausrichtung der Lage steht. Ich habe mich viel mit Kryptowährungen beschäftigt und auch Vorträge dazu gehalten. Ich bin ein Freund der Technik, aber bitte mit Blick auf den tatsächlichen Nutzen und die Energieeffizienz. Es gibt technisch deutlich bessere Alternativen (z.B. alle in der Studie untersuchten), die besser zur Lage passen würden. Hinzufügen möchte ich IOTA, ein Berliner Startup, dass auf Basis einer alternativen Technik (Directed Acyclic Graph) sogar kostenlose Transaktionen anbieten kann.
Ich unterstütze also den Aufruf des Themenerstellers und bedanke mich für die Initiative.