Software in Gesundheitsämtern

Ihr hattet das Thema ja mal in 1 oder 2 Ausgaben der Lage (vielleicht auch mehr). Tenor war u.a., dass viele Gesundheitsämter kaum IT zum Einsatz bringen und wenn ja, es auch noch x verschiedene Software-Systeme gibt, die genutzt werden.

Im Beschlusspapier (siehe Link unten) der Videoschalte der Kanzlerin mit den Länderchefs vom 19.01. ist nun u.a. enthalten:

  1. Um die engagierten Beschäftigten in den Gesundheitsämtern vor Ort bei ihrer wichtigen Arbeit in dieser Pandemie von unnötigem Aufwand zu entlasten, hat der Bund mit Partnern digitale Werkzeuge für die tägliche Arbeit (weiter-)entwickelt, auch in Umsetzung der geltenden Datensicherheits- und datenschutzrechtlichen Anforderungen. Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, in Kürze wieder eine
    vollständige Nachvollziehbarkeit der Infektionsketten durch die Gesundheitsämter sicherzustellen ist insbesondere der flächendeckende Einsatz von SORMAS (Surveillance Outbreack Response Management and Analysis System) zum besseren Management der Kontaktpersonen und Kontaktketten erforderlich. Die Länder werden durch entsprechende Vorgaben sicherstellen, dass künftig alle Gesundheitsämter SORMAS und DEMIS nutzen. Der Bund wird die dafür erforderlichen technischen Ressourcen bereitstellen. Bis Ende Februar soll SORMAS in allen Gesundheitsämtern installiert werden. Die Länder werden mit den 9 SORMAS-Entwicklern ein Verfahren zur Anbindung bzw. Integration ihrer derzeit genutzten Softwaresysteme verabreden.

Quelle: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1840868/1c68fcd2008b53cf12691162bf20626f/2021-01-19-mpk-data.pdf?download=1

1 „Gefällt mir“

Gut zu wissen.
Höhepunkte von Krisen sind bekannter Maßen immer der beste Zeitpunkt um neue Software einzuführen.

(Dennoch sollte man es jetzt tun, denn sonst passiert es wahrscheinlich niemals. Schade, dass man dafür im Sommer keine Zeit gefunden hat.)

Hallo zusammen,

der Link führt mittlerweile zu einem 404-Fehler. Ich wäre sehr daran interessiert zu erfahren was aus diesem Vorhaben im Laufe des Jahres geworden ist - liest vielleicht jemand mit, die/der mehr weiß? Ich fände es im Rahmen der „Digitalisierung der Verwaltung“ Themenblöcke sehr interessant.

Konkreter Anlass dieses Thema wieder hervorzuholen ist folgender: Ich arbeite für eine Hochschule in Berlin und habe heute eine Zusammenfassung eines Gesprächs mit einem Gesundheitsamt erhalten, die mich sehr beunruhigt und ich kann nicht ganz fassen, dass die Situation in den Gesundheitsämtern auch nach beinahe 2 Jahren Pandemie immer noch aus den Rudern läuft. Für mich klingt es nach einer Kapitulation des Gesundheitsamts vor der pandemischen Lage.

Als Hochschule wurde uns mitgeteilt, dass wir bei einem positiven Fall auf dem Campus KEINE Meldungen mehr an das Gesundheitsamt geben müssen. Das Testzentrum, wo der positive Test erfolgte muss das Gesundheitsamt informieren - so weit, so gut. Das Gesundheitsamt versuche dann die positiv getestete Person anzurufen, was aber in der aktuellen Situation wegen Überlastung nicht möglich sei. Das Gesundheitsamt sei gerade mit über sieben Tagen im Rückstand positiv getestete Personen anzurufen. Die Übertragungskette sei aber sowieso nicht mehr nachzuvollziehen, da sich momentan ja nur Personen mit Symptomen testen ließen. Wir als Hochschule müssten aber keine Kontaktnachverfolgung z.B. von Kommiliton:innen mehr durchführen, dazu sei die positiv getestete Person verpflichtet (wie soll das denn zu kontrollieren sein?). Von unserer Seite setzen wir Vorlesungen auf online und informieren die Studierenden zu informieren und empfehlen ihnen sich regelmäßig zu testen. Mehr können wir, laut Gesundheitsamt, aktuell nicht machen…

Besten Dank und viele Grüße
Sophia

Liebe Sophia,

ich kann dir einen kleinen Einblick in meinen Landkreis (Gesundheitsamt) geben: Die versprochenen Schnittstellen wurden bis September nicht bereitgestellt, weshalb man die Software gewechselt hat. Man beachte, dass es sich dabei nicht um irgendeine Software handelte, sondern um „Äskulab“ - vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Quelle: Landratsamt Schweinfurt - Pandemiebekämpfung: Softwareumstellung ermöglicht effektivere und schnellere Bearbeitung

Liebe Grüße
pablo