So kann es sich anfühlen, ein Impfgegner zu sein

Ich denke dies ist vielmals gar keine so klare Entscheidung, für eine Impfung muss/musste man gerade in Deutschland, gerade am Anfang des Jahres, einiges tun, es war also aufwendig, eine Infektion ist da eher etwas passives was eventuell in der Zukunft geschieht (wie der Klimawandel), da fehlt dann vielleicht auch die direkte Handlungsmotivation (abwarten). Und desto länger man abgewartet desto schwieriger wird es dann die Meinung doch noch zu ändern, denn dann müsste man sich ja eingestehen, die ganze Zeit davor falsch gelegen zu sein.

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Das hat weniger eine Rolle gespielt, weil wir eh keine Fans von Restaurant und Kino sind :wink: Ich geh zum Sport, aber der Club gehört den besagten Schwurblern, insofern werden die bei 2G eh schließen müssen.

Vor allem das: infizieren muss man sich nicht, Impfung hat man aber, wenn man sich dafür entscheidet. Und das Risiko von Langzeitfolgen schien uns unbekannt, hätte also sehr unbedenklich, aber eben auch sehr bedenklich sein können.

Der Denkfehler hier ist vor allem, dass man sich doch infizieren muss, je mehr Menschen dieselbe Abwaegung treffen.
Menschen die so denken hab ich in der Familie. Da wird dann auch ueber 2G und 3G und welche Freiheiten waeren fair diskutiert, ohne zu realisieren, dass alle Freiheiten die wir mit Corona grad haben auf den Schultern derer sind, die sich impfen lassen haben.
Dieselbe Denke bei der Masern Impfung. Kommen aus dem Anthroposophiespektrum, ich habe in meinem Leben leider schon viel unter denen und ihren Irrglauben gelitten :frowning:

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Bei all dem Misstrauen das der Beitragsersteller formuliert hat frage ich mich ob man so wirklich gut durch das Leben kommt. Wenn man alles und jedem Misstraut muss man ja in einem dauerhaften Stress Zustand sein. Und das finde ich krass. Ich selbst hab mich einfach impfen lassen und befasse mich seitdem
kaum noch mit Corona.

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In der Tat ist das eine sachliche Darstellung, warum man Impfgegner sein kann. Dem gebührt Respekt und Anerkennung.
Meine Überlegungen sollen sich nun eher auf einer Metaebene anschließen, also über das System des Denkens, Lernens und Erfahrung Sammeln nachdenken. Denn ich sehe hier wie auch in allen anderen Argumenten von Impfgegnern einen logischen Fehler: Um nämlich zu einem Ergebnis zu gelangen, wird das Ergebnis schon in der Annahme vorweg angenommen. Man bewegt sich also in einem Zirkel. Die gesamte Lebenseinstellung, alles Vorverständnis, die gesamte Denkweise weist darauf hin: keine Impfung! In der Beschreibung der Lebensführung von ninab fehlt eigentlich nur die Bemerkung, dass man nur Naturärzte / esoterische Heilpraktiker und Homöopathen an sich lässt. Aber wie soll als Ergebnis eines Denkprozesses offen sein, wenn es im Prinzip schon beim Eintritt in die Überlegungen fest steht? Ein wirklicher Lernerfolg stellt sich erst ein, wenn man wirklich ergebnisoffenen an die Überlegungen herangeht, was ninab dann ja auch gemacht hat. Respekt! Das ist bei diesen Voraussetzungen wirklich selten (wie mich meine Erfahrung lehrt). Wie schon andere Kommentare vermerken, gibt es inzwischen eine riesige Menge von ergebnisoffen geführten Untersuchungen, wenn man sie nur zur Kenntnis nehmen würde - was unter den in Zirkeln denkenden Menschen eher ungewöhnlich ist.
Ninab hat sich grundsätzlich nicht von ihren Grundeinstellungen getrennt, sie nun aber bei der Impfentscheidung weniger gewichtet. Die Bedenken oder Ängstlichkeit gegenüber allem scheinbar Unnatürlichen ist weiterhin vorhanden. Da ich in meinem Familien- und Bekanntenkreis auch viele ebenso denkende Menschen habe, verstärkt sich bei mir der Eindruck, dass diese schlimmen Impfnebenwirkungen bei vor allem den so Denkenden auftreten. So gut wie alle Esoteriker, die sich mit ängstlichem Herzen impfen ließen, lagen danach tagelang flach, während andere, die auch mal in synthetischer Kleidung am Büdchen ein Bier mit Currywurst und Ketchup zu sich nahmen und immer schon eher Angst vor Corona als vor einer Impfung hatten, wenn überhaupt nur leichte Symptome bekamen. (Das ist meine Beobachtung und keine wissenschaftliche Erhebung!)
Fazit wäre, weniger ängstlich bei der Lebensgestaltung zu werden, mehr Mut auch für scheinbare Gefahren aufzubringen, um letztlich offener für Neues zu werden. Vielleicht birgt eine unvoreingenommen gegossene Currywurst mit Ketchup ja ungeahnte Lebensqualitäten?!?! Denn alles Fanatische führt letztlich in enge Echokammern hinein, die wirklich Neues nicht zulässt und Erkenntnis verhindert.

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In der Tat ist das, was Du schreibst, wirklich einfühlsam und nett. Aber ihr selber habt schon auch das Problem aufgezeigt, wo denn die Grenzen für jegliches Verständnis gehen soll. Um Lobos Beispiel zu nehmen: Ist es aus Rücksichtnahme auf die von der Idee Überzeugten, dass der Mond aus Käse besteht, wirklich angebracht und sinnvoll, ernsthaft darüber nachzudenken? Und wenn mir 1Million Menschen im Internet begegnen, die eben das behaupten, wird es nicht wahrer. Da wäre es angebrachter, MaiThink, Folge 1, nicht nur gesehen, sondern auch verstanden und in die relevanten Überlegungen einbezogen zu haben.

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Das stimmt natürlich! Nachdem wir uns Ende September durch stundenlange Recherche Vertrauen in die Impfung aufbauen konnten, war’s viel entspannter.

Aber:

  • Ich habe mir im Verlauf der Pandemie so oft gewünscht, einfach vertrauen zu können. Ich bin ja nicht blöd, mir war klar, dass das entspannter wäre. Ein Gefühl von Vertrauen kann man aber nicht ohne Weiteres erzwingen.
  • Dass wir der Medizin gerne misstrauen, hat 1) mit unseren Genen und der Erziehung zu tun, 2) mit unseren Erfahrungen. Vertrauen kann eben gebrochen werden.

Insofern: Schön für dich, dass du einfach vertrauen konntest. :slight_smile: Andere Menschen haben zu diesem Vertrauen keinen so einfachen Zugang, und zwar nicht, weil sie nicht auf die Idee kommen, dass es andersrum entspannter wäre.

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Vielen Dank für deinen spannenden Beitrag!

Wir waren noch nie beim Naturarzt, Heilpraktiker, oder Homöopathen. Denn an diese Dinge glauben wir gar nicht.

Das haben wir uns auch schon gefragt :woman_facepalming:

Ich möchte anregen, nicht die empfundenen Fehler von @ninab hier in väterlicher Manier breitzutreten und insbesondere Unterstellungen wie

Zu unterlassen. Ich bewundere sowohl deinen Mut, @ninab , diesen Thread erstellt zu haben, wie auch deinen Gleichmut, mit dem du die Sezierung deines Anfangsposts erträgst. Ich hätte längst keinen Bock mehr.

Und ich würde mich viel mehr freuen, wenn dieser Thread mir das Gefühl geben würde, dass es in diesem Forum gut funktioniert, sich so zu offenbaren. Es scheint mir aber nicht so.

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Wenn Studien und 90% der Wissenschaft mir sagen das der Impfstoff sicher ist, wie soll ich dann auf die Idee kommen das es anders sein sollte. Und ich sehe den Staat und vieles auch kritisch. Aber nicht aufgrund von dem was ich nicht erfahre sondern aufgrund dessen was ich erfahre. Ich glaube alleine die Fähigkeit einer großen Verschwörung fehlt denen. Zumal covid ja ein globales Problem ist und ich schon gar nicht sehe das sich zig Länder absprechen könnten um Impf- oder Krankheitszahlen zu Faken. Aber zum
Glück hat euch die Realität überzeugt. Ich bekomme bei impfgegner ja auch oft mit das gerade in deren Umfeld viele Probleme mit Impfungen auftreten, zumindest angeblich. Meist sind das wohl erfundene Geschichten den alles andere gibt die Statistik nicht her. Wieso sollte es in meinem Umfeld null Probleme geben dafür gehäuft Probleme bei impfgegnern. Das ergibt keinen Sinn.

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Also im Grunde genommen hattet Ihr erst Angst vor der Impfung und dann irgendwann MEHR Angst vor Corona! Im Ergebnis ist das ja ok, ein rationaler Entscheidungsprozess ist es nicht. Wer wollte, konnte sich schon zuvor aus verschiedensten Quellen über die Impfung informieren und feststellen, dass es bei den inzwischen nur in D. verimpften über 100.000.000 Impfdosen genau wieviel Problemfälle gab?

Es gibt sowohl den Placebo-Effekt als auch den Nocebo-Effekt. Von daher sollte die Beobachtung nicht nur reiner Zufall sein.

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Hallo @ninab und danke für die gute Antwort. Ich habe Sie mit dem Hinweis auf die Naturärzte, Heilpraktiker usw. nicht beleidigen wollen. Im Prinzip schwören alle meine Familienmitglieder und Freunde, die Impfgegner sind, auf deren Heilkunst - und sie wirkt dort ja auch oft. Auch will ich nicht die Berechtigung Ihrer Impfskepsis anzweifeln, zumal ich durch Ihre Beiträge weiß, dass Sie starke Allergikerin sind. Aber - wie Sie schon andeuten - hat das letztlich mit den Zusammenhängen zwischen Impfangst und Impfnebenwirkungen nichts zu tun, sondern nur mit einer Wertung dieser Zusammenhänge, nämlich dass Angst Nebenwirkungen zumindest begünstigt. Um genau die Wertungen zu vermeiden, habe ich mich mit meinem Beitrag auf die Metaebene begeben, also nicht über Sie, sondern über die Kommunikation nachgedacht.

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Danke und Respekt! Dazu fiel mir der kluge Gedanke von Hebbel ein, den wir öfter als Leitsatz in Debatten nehmen sollten:
„Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.“
F. Hebbel.

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Danke sehr für die netten Worte :slight_smile: Ich diskutiere noch mit, weil Austausch ja das Ziel war. Eine Handvoll Beiträge finde ich auch wenig zielführend - die nach dem Motto „das war aber nicht rational von euch“ oder die, die uns, wie du erwähnst, Dinge unterstellen. Aber über alle konstruktiven und respektvollen Beiträge habe ich mich sehr gefreut.

Es liegt in der Natur der Sache, dass man diese These nie in Form einer Studie wird belegen können, aber es spricht doch einiges dafür, dass jemand, der auf die mRNA-Impfung gegen SARS-CoV-2 mit einer heftigen Impfreaktion reagiert, auch dafür disponiert ist, bei einer Infektion mit diesem Virus, ungeimpft wohlgemerkt, starke Symptome zu haben.
Die heftige Impfreaktion zeugt vom starken Bemühen des Immunsystems, eine passende Antwort auf dieses Antigen, das Spike-Protein, zu finden. In der Zeit dieser heftigen Reaktion kann eine echte Infektion sich prächtig entwickeln, während das nach der Impfung erzeugte Spike-Protein sich nach seiner Produktion durch die körpereigenen Zellen ja nicht mehr allein vermehren kann.

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Ich danke Dir dafür, dass Du diese Möglichkeit der DIskussion anbietest und ich hoffe, es ist OK, wenn ich eine Frage stelle, die mich seit dem Aufkommen der Querdenker-Bewegung beschäftigt.
Ich weiß, dass es ein anderes Thema ist und wenn Du die Frage nicht beantworten kannst oder willst, ist es OK für mich.

Ich treffe täglich in meinem beruflichen Leben Entscheidungen, die ich aufgrund der mir vorliegenden Faktenlage so nicht treffen würde, ich treffe sie in der Erwartung, dass diejenigen, die die Vorarbeiten geleistet haben, ihren Job gut gemacht haben und mir nichts böses wollen oder weil ich weiß, dass diese Entscheidung von mir so erwartet wird und vertraue, dass die Vorgesetzten die Faktenlage aus ihrer Sicht richtig einschätzen.

Wie wirkt es sich eigentlich im Berufsleben aus, wenn man grundsätzliche Systemzweifel hat? Wirkt sich das aus?
Ich glaube, wenn ich mir ständig Gedanken machen würde, könnte ich meinen Job nicht mehr machen.

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So etwas drängte sich mir auch schon auf. Ich wollte nur auf die Anekdoten, wie „krass” die Impfung ist, nicht mit einer Anekdote antworten, wie harmlos sie bei mir war. Ich hatte beim ersten Mal Kopfschmerzen (habe ich sonst nie) und mir tat tagelang der Arm weh. Beim zweiten Mal nichts. Keine Ahnung, wie die Currywurst gewirkt hätte…

Klar, gerne!

Meine Antwort ist hier vielleicht nicht so interessant, weil ich einfach abseits von Systemen arbeite. Meine Chefin ist selbständig und nimmt Aufträge an; ich nehme auch eigene Aufträge an, arbeite total selbständig daran und frage sie um Rat, wenn ich mal was nicht weiß. Insofern arbeite ich total selbständig und auf eigene Faust - im Home Office übrigens, schon immer. Meine Chefin und ich treffen uns alle paar Wochen per Zoom.

Inhaltlich geht es bei uns um Bildung (Hochschullehre) und da ist Kritik an der Hochschullandschaft (zu der wir ja nicht so richtig gehören) sogar fast schon erwünscht :wink:

Aber jetzt wo ich so drüber nachdenke, gibt es vielleicht einfach den Zusammenhang, dass ich Systeme/Autoritäten nicht so ganz gerne mag und mir deshalb einen Beruf gesucht habe, in dem ich abseits davon sein bzw. produktiv aus meiner kleinen Nische heraus etwas beitragen kann. :smiley: Ich wollte nämlich ursprünglich Lehrerin werden und habe dann im Studium die Meinung geändert, weil mir klar wurde, dass ich im Schulsystem nicht glücklich werde.

Die im Post erwähnte „Schwurbler“-Bekannte war übrigens auch Lehrerin, frisch aus dem Referendariat. Sie hat sich ab Juni 2021 krankmelden lassen wg. Burnout und nun den Beruf gewechselt, u.a. weil sie mit dem Corona-Stress und „Meinungsdruck“ nicht mehr klarkam. Zusätzlich hat eine Rolle gespielt, dass sie als engagierte Lehrerin zu wenig bewirken konnte. Beispiel: Letzten Oktober, als noch kein Lockdown war, wollte sie mit ihrer neuen Klasse den Unterricht zu kleinen Teilen auf online verlagern, in der Vermutung, dass eh bald ein Lockdown kommt und die Schüler so wenigstens da ordentlich eingelernt werden können, wie Online-Unterricht geht. Schulleiter fand die Idee super, aber eine Handvoll Eltern waren dagegen. Fand sie wahnsinnig frustrierend.

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Vielen Dank für deinen Beitrag, @ninab.

Ich finde es interessant, dass du erwähnst, dass das Vertrauen in die Wissenschaft/Medien/Politik verloren gegangen ist. Ich habe den Eindruck, dass das ein generelles Problem ist, das ja leider nicht völlig grundlos ist:

  • viele Medienhäuser sind privat und vertreten in einem gewissen Maß die Interessen der Inhaber. Auch kann eine Journalistin niemals völlig objektiv schreiben, auch wenn sich sicherlich der Großteil darum bemüht.
  • In der Politik werden immer wieder Skandale bekannt, man ließt von den Panama und Paradise Papers, …
  • Auch in der Wissenschaft gibt es interessengeleitete Studien (gefühlt besonders im Bereich der Gesundheit/Ernährung/Lebensführung) und als HiWi und Student habe ich auch dort mitbekommen, wie Experimente „kreativ“ ausgewertet wurden.

Ich glaube, dass dies auch mit einem allgemeinen Menschenbild zusammenhängt bzw. sich darauf überträgt. Nehme ich an, dass die meisten Menschen sich nur zum eigenen Vorteil verhalten oder dass die meisten Menschen von moralischen Vorstellungen geleitet werden und zum Fortschritt und Wohl der Gesellschaft beitragen möchten. Vertraue ich in das Gute im Menschen oder nicht?

Deshalb wäre meine offene Frage an alle: Wie kann dieses Vertrauen aufgebaut bzw. zurückgewonnen werden? Wie komme ich dazu, mein Menschenbild zu hinterfragen und hoffentlich positiv zu ändern?

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