Sinnvollere Subventionen für den Klimaschutz

Kritik an den Subventionen für Tesla kann ich gut nachvollziehen. Zwar ist es absolut richtig in Zukunftstechnologien zu investieren, dennoch teile ich die Skepsis des Bochumer Professors. Ich glaube kaum, dass Tesla ohne die Subvention seine Fabriken in Deutschland nicht bauen würde, da es ohnehin die Mittel dazu hat.
Viel sinnvoller wären doch Subventionen in kleine Start-Ups, die alte Verbrenner zu Elektroautos umrüsten. Einerseits ist dies viel umweltfreundlicher, als Neufahrzeuge zu bauen. Andererseits glaube ich, dass durch eine Summe von 1Mrd€ auf mehrere kleinere Unternehmen aufgeteilt, deutlich mehr in Gang gestoßen würde, als in ein Riesiges, das ohnehin liquide genug ist, seine Vorhaben durchzusetzen.

Zusammenfassung

Dieser Text wird ausgeblendet

Start-up baut Elektrofahrzeuge aus gebrauchten Autos

1 „Gefällt mir“

Die Darstellung von Ulf und Philip war deutlich verkürzt. Subventionen werden nicht nur ausgereicht, um neuartigen Technologien und Geschäftsfeldern einen Schub zu geben, sondern natürlich auch, um Schlüsseltechnologien und Produktionskapazitäten vor der eigenen Haustür zu erhalten und auszubauen. So z. B. die mit massiven Subventionen verbundene Aufbau von Airbus als europäischem Konkurrenten der US-basierten Flugzeugbauer.

Dass auch ohne staatliche Anschubfinanzierung in Europa Batteriefabriken in großem Maßstab errichtet werden, wäre neu. Nicht ohne Grund ist Europa, was Lithium-Ionen-Batterien angeht, ein fast weißer Fleck (ähnlich wie bei der Chipproduktion).

Ich teile dein Argument das es nicht sehr sinnvoll ist mit Subventionen energieintensive Industrien in Deutschland anzusiedeln, insbesondere im Hinblick darauf das wir noch sehr große Anstrengungen aufbringen müssen um die Energieerzeugung Klimaneutral umzubauen. Das dieses Geld in kleineren Startups besser aufgehoben wäre, auch da stimme ich zu.

Die Aussage

ich jedoch schwierig. Im konkreten Fall:
Die Herren haben einen riesigen 18 Jahre alten fahrenden Kühlschrank genommen. Haben den Motor ausgebaut und einen Elektromotor und Akku eingebaut.
Auf der Website dieses Unternehmens gibt es keinerlei verwertbare Informationen. Fragen wie z.b.:
„Wie ist der Energieverbrauch beim fahren?“ Oder „Wie groß ist der Akku?“ werden komplett verschwiegen. Die Produktion der Batterie ist sehr Ressourcen und Energieaufwendig und hier ist zu überlegen ob es sinnvoll ist diese Energie einzusetzen um eine 18 Jahre alte Karosserie am leben zu halten. Im schlimmsten Fall rostet dir das Ding in fünf Jahren weg und dann wäre es sinnvoller gewesen die Batterie in einen Neuwagen zu setzen der 20 Jahre läuft und auch noch aufgrund eines besseren CW-Wertes (ein VW-Bus ist da noch schlimmer als ein SUV) weniger Energie beim Fahren verbraucht.
Ich will dir nicht komplett widersprechen das es umweltfreundlicher sein kann. Aber die pauschale Aussage das es viel umweltfreundlicher ist diesen fahrenden Kühlschrank in einen fahrenden E-Kühlschrank umzubauen würde ich mir nicht zutrauen.
Die Herstellerwebsite:

Dass auf der Website so wenig Informationen zugänglich sind, ist natürlich schade. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist aber zumindest die Batterie modular eingebaut und kann ausgetauscht werden, wenn der Kunde oder die Kundin z.B. eine andere Kapazität wünscht. Somit müsste die Batterie doch auch noch zu retten sein, wenn die Karosserie ihren Geist aufgeben sollte.
Einen schlechteren CW-Wert bei älteren Autos habe ich nicht bedacht. Werden Kleinwagen umgerüstet, sollte hier der CW-Wert aber auch weniger ins Gewicht fallen.
Leider finde ich keine Daten, wieviel Treibhausgase die Herstellung allein der Karosserie eines Pkws freisetzt. Wäre spannend, hier mal eine Ökobilanz, die dies mit höherem Energieverbrauch bei der Fahrt durch schlechtere CW-Werte vergleicht, zu lesen.
Ich denke, was sich aber auf jeden Fall sagen lässt, ist, dass materielle Ressourcen geschont werden, wenn die Karosserie wiederverwendet wird. Zumindest wenn man nicht davon ausgeht, dass dir das Ding in 5 Jahren wegrostet. Das ist aber auch ziemlich pessimistisch gedacht, würde ich meinen.

Das ergibt natürlich Sinn und hatte ich bei meiner Kritik nicht bedacht.

War es aber nicht so, dass Tesla seine Batteriefabrik in Grünheide schon geplant hat, bevor es von Subventionen wusste? Dann kann man doch die Frage stellen, ob sie nicht so oder so gebaut würde.
Ich möchte gar nicht sagen, dass die Subventionen ungerechtfertigt seien. Ich finde es nur ungerechtfertigt, dass kleine Start-ups in der Umrüstung nichts vom Kuchen abbekommen, zumal neue E-Autos ohnehin schon die Subvention genießen, dass ein Teil des Kaufpreises vom Staat übernommen wird. Das ist bei gebrauchten Verbrennern, die zu E-Autos umgerüstet wurden nicht der Fall.

So funktionieren Subventionen aber nunmal nicht. Da sagt nicht irgendwer „Oh lasst uns Tesla mal einfach etwas Geld überweisen“.

In der Regel gibt es da einfach Subventionsprogramme mit bestimmten Auflagen: Wenn eine Firma Technologien A, B, oder C vertreibt, eine bestimmte Menge an Arbeitsplätzen schafft und Auflagen X, Y und Z erfüllt, gibt es so und so viel Prozent Steuerersparnis in den ersten paar Jahren.

Das wird hier auch nicht anders gelaufen sein. Und wenn man solche Programme aufsetzt, kann man jetzt nicht einfach sagen: Sorry, Tesla ist doof, die haben eh schon zu viel Geld, denen geben wir nix. Wenn die sich an die Auflagen des Programmes halten, muss man die auch subventionieren, ob man will oder nicht.

1 „Gefällt mir“

Ich behaupte mal (ohne Zahlen zu haben) dass viele VW Bus T5 oder neuer als Handwerker Fahrzeuge betrieben werden und dass deshalb ein T5 als Prototyp gewählt wurde.
Wir hatten in unserer Firma eine VW T4 Pritsche die 22 Jahre alt war und 485000 km drauf hatte durch einen gebrauchten T5 ersetzt. Wobei nicht die Karosserie das Problem war sondern Motor und Getriebe waren fertig. Viele kleine Handwerkerfirmen fahren ihr Fahrzeug bis es nicht mehr geht.

Ich habe in Erinnerung, dass zunächst (zumindest offiziell) lediglich eine Autofabrik geplant war. Die schweren Batterien gleich vor Ort zu produzieren, ist aber vermutlich für Tesla sehr sinnvoll. Vielleicht hatten die eine Batteriefertigung also ohnehin geplant.

Das ändert nix daran, dass Europa die von der Politik gewünschte (!) Vervierfachung (!) seines aktuell mikrigen Weltmarktanteils bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien kaum ohne Subventionen wird erreichen können: https://platform.mi.spglobal.com//articles/406921654.png