Sinnvolle Lösungen für reale Probleme

Man kann noch so viele sinnvolle Lösungen für reale Probleme anbieten, wenn man aber z.B. aus Sicht der AfD-Wähler, seinen Kredit als Teil der Bundesregierung in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten verspielt hat, sitzt der Stachel tief und man ist höchstwahrscheinlich nicht mehr bereit dieser Partei noch mehr Kredit für die Zukunft einzuräumen. Egal wie realistisch oder unrealistisch das Programm der AfD ist.

Schließe mich da aber grundsätzlich @Christian_B1 an. Es ist kompliziert…

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In meinen Augen zeigt das, dass Putins Propagandamaschine bei den Menschen mit sowjetischem Migrationshintergrund gut funktioniert. BSW und AFD werden die Parteien sein, die da besonders beworben wurden.

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Ich könnte verstehen, dass Menschen nicht mehr wählen gehen, weil sie den Glauben an die Demokratie verloren haben. Aber dass sie sie aktiv abschaffen und stattdessen lieber eine Autokratie oder Diktatur wollen, kann ich nicht verstehen. Das ist doch, wie wenn ich verschiedene Methoden zum Düngen im Garten ausprobiere (Pferdemist, Brennesseljauche, Kompost), mit dem Ergebnis unzufrieden bin und deshalb jetzt Benzin draufkippe…

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Ich würde behaupten, dass es einen großen Teil der AfD-Wähler gibt der gar nicht so weit informiert ist, um sich ein reales Bild der Gefahren durch die AfD zu machen.

Nehmen wir einen Dexit. Da bleibt bei vielen erstmal nur hängen, dass man durch einen Austritt x Milliarden € jedes Jahr sparen kann. Wie viele haben denn überhaupt das Wissen, dass die Folgen eines Austritts ein Vielfaches kosten dürften? ich würde sagen weit mehr als die Hälfte der Wähler hat gar nicht das Wissen soweit denken zu können und solange man der AfD mehr vertraut als anderen Parteien und Experten (die ja gerne als Marionetten diskreditiert werden) wählt man die AfD.

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Das sollte vor allem die Union machen.

Stabilität der Schere zwischen Arm und Reich, ja. Aber das sorgt ja gerade für die große Unzufriedenheit, vor allem im Mittelstand, aber natürlich besonders bei den Armen, die dann aus Protest am rechten Rand wählen.
Stabile Gesundheitsversorgung? Statt für eine Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte z.B. in Medizin und Pflege zu sorgen, soll mehr abgeschoben werden. Die Zahnersatz-Sprüche von Merz waren auch nicht hilfreich.
Gerade die Fachkräfte, die kommen sollen, weil sie gut ausgebildet sind, werden sich doch vorher informieren, was sie hier erwartet. Und dann werden sie lieber ein anderes Land wählen.
Ich fürchte, das einzig stabile, das uns die Union beschert, werden neue Autobahnen sein.

Stimmt nicht unbedingt. Als ich studiert habe, hatte ich auch sehr wenig Geld und konnte mir keine fairen Bio-Lebensmittel leisten. Trotzdem war mir das Thema nicht egal. Damit bin ich sicher nicht allein.

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Ich arbeite in einem internationalen Produktionsunternehmen. Jedem bis zum Fließband ist klar, was es bedeutet, wenn der europainterne Warenverkehr nicht mehr funktioniert - spätestens seit Corona. Darum redet in der AFD auch keiner mehr von einem Dexit, sondern von Wandlung zu einer neuen EU nach dem Vorbild der EWG. Insofern lasse ich das nicht gelten, dass der Bürger einfach zu dumm oder uninteressiert sei um die Folgen einer AFD-Regierung abzuschätzen. Wenn dann Wunschdenken über Vernunft, aber auch das ist eine bewusste Entscheidung sich gegen die Realität zu stellen.

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Das hat auch mich lange Zeit umgetrieben, insbesondere, weil ich aus den neuen Bundesländern komme und die älteren Menschen hier haben eigentlich schon mal eine Diktatur erlebt.

Ich bin mir auch nicht 100 % sicher, was der Grund dafür ist, aber in meinen Augen ist es eine Mischung aus mehreren Sachen:

  1. Die DDR-Zeit wird verklärt weil man damals jung war, es (scheinbar) genug Arbeit gab und außerhalb der großen Städte mehr Menschen gelebt haben
  2. Man glaubt nicht daran, dass die AfD wirklich die Demokratie abschaffen kann, weil kapitalistische Demokratien scheinbar das Erfolgsmodell sind. Da spielen auch die Erfahrungen der Nachwendezeit eine Rolle.
  3. Die Änderungen, die der AfD tatsächlich zugetraut werden liegen in Bereichen wie Migration, Diversität usw. aber das betrifft viele Menschen außerhalb der Großstädte nicht.
  4. Die AfD hat sich nicht nur gegen Migration sondern auch gegen Klimaschutz positioniert: Also für das Auto und für billiges Heizen. Damit punktet sie auf dem Land, wo viele Leute ein (günstiges) Auto brauchen und ein altes Haus haben, das sie nicht aufwendig sanieren wollen (oder können).
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Das verstehe ich ja grundsätzlich nicht. Wo es viele Migranten und viel Diversität gibt, wird die AfD weniger gewählt. Offenbar hat dort die Mehrheit der Wähler keine Probleme mit diesen Gruppen. Dort, wo es kaum Migranten und Diversität gibt, wird die AfD mehr gewählt. Warum? Stört die Menschen auf dem Land, dass es in der Stadt Migranten und Diversität gibt? Es ist so unlogisch.

Das bekomme ich bei uns eher anders mit. Da sind viele in der Produktion die ernsthaft glauben, dass der Export auch nach einem EU-Austritt in gleichem Maße weitergeht und die glauben man könne dann ja wieder mehr im Haus statt in Osteuropa fertigen und die Importe aus China oder Indien beträfe es ja ohnehin nicht.

Der letzte Satz trifft es ganz gut. Das wollte ich auch nicht anders darstellen. Daher ja auch mein Zusatz mit dem Diskreditieren von Experten.

Aber es ist ja auch bei anderen Themen wie Wärmepumpen so. Man pickt sich beliebige negative Erfahrungen heraus und bildet nur auf diesen eine Meinung. Ganz ohne Kontext oder die positiven Seiten. Dann gräbt man noch einen ehemaligen Physikprofessor oder was auch immer aus der die eigene Meinung mit (Pseudo)Argumenten versorgt und die vielen Experten die das ganze anders einschätzen werden einfach als unfähig, gekauft, Marionetten, etc. bezeichnet.

Letztlich dürfte ein Kernpunkt der Veränderungswille sein. Man will gar nicht mehr wissen was einem dann vielleicht auch vor Augen führt, dass manche Dinge einfach so sind wie sie sind, dass manches Alternativlos erscheint oder man merkt bei wie vielen Themen es eigentlich gar nicht viel Handlungsspielraum gibt, z.B. weil globale Dynamiken sehr viel stärker sind als der deutsche Einfluss selbst.

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Die Vergangenheit zu verklären scheint allgemein sehr beliebt zu sein. Ich war lange Zeit die westberliner Minderheit unter lauter Ex-DDR-Kolleg’innen. Da wurde immer geschwärmt vom früheren Zusammenhalt. Und es wurde geschimpft: „Der Westen hat den Osten kaputt gemacht! Die ganzen Freundschaften sind nach der Wende zerbrochen! Es geht nur noch um Konsum!“ Das hat mich sehr verwirrt. Wie diese Leute ihre Freizeit verbringen, können sie doch selber entscheiden. Und wenn das neue Auto oder der neue Fernseher spannender sind als die alten Freunde, na dann war das wohl von Vornherein keine echte Freundschaft.
Ich habe auch eine Anspruchshaltung beobachtet, dass Staat und Arbeitgeber sich mehr um das Wohlergehen der Bürger/Mitarbeiter kümmern müssten, z.B. dass man für eine neue Wohnung auch extra Geld für Möbel (z.B. ein neues Bett) bekommen müsste, denn schließlich müsse man doch für guten Schlaf sorgen, damit man gute Arbeit leisten kann. Sorry, aber das nennt man Freiheit, dass man selber entscheiden kann, wann man sein Geld wofür ausgibt, ob man es spart und dann bei Bedarf Möbel kaufen kann oder ob man alles immer sofort für Plunder ausgibt. Die Wende war zu dem Zeitpunkt bereits 20 Jahre her. Da hätte man das doch schon begreifen können. Zumal ich in einem wissenschaftlichen Institut mit hohem Akademikeranteil gearbeitet habe. Aber Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, war irgendwie noch nicht in den Köpfen angekommen.
Ich will das jetzt nicht verallgemeinern. Aber Tatsache ist, dass manche Menschen in den „neuen Bundesländern“ so denken. So scheint das auch bei den Männern zu sein, die allein zurückbleiben, weil die jungen Frauen bessere Schulabschlüsse haben und ihr Glück in den Städten oder sogar im Westen suchen. Anstatt selber ihre Chancen durch Bildung zu verbessern oder ihre Region durch andere Maßnahmen attraktiver zu machen, wird ein Sündenbock gesucht und deshalb AfD gewählt. Nur dass sich das Problem so noch mehr verstärkt.

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Zu 49% Wählt der kurzfristige Vorteil und zu 49% die Emotionen (Angst, Gier und Neid)
der Rest ist dann die rationale und in die Tiefe durchdachte Faktenlage.

Sind Menschen sind für sich verantwortlich und können frei Entscheiden, die Situation ist das Ergebnis getroffener Entscheidungen. Der Mensch ist seines Glückes Schmied. Jeder kann so leben wie er es will, bzw. er es mit der Konsequenzen seiner Entscheidungen oder nicht Entscheidungen verantwortet. Der Staat sollte außer einer sozialen Mindestabsicherung wenig Eingriffe vornehmen. Jeder Mensch sollte vom Staat eine Chancengleichheit bekommen, dh. Schule, Ausbildung usw. sollte nicht vom sozialen Status der Eltern abhängig sein. → schlanker Staat

Der Staat (die Umstände) ist für die Menschen Verantwortlich, das Individuum hat einen Anspruch
darauf das der Staat das Individuum versorgt, keine Chancengleichheit sondern eine Gleichheit unabhängig vom Einsatz des Individum. Jeder soll so leben wie es der Mehrheit am liebsten ist. Da der Staat den Überblick und das beste für alle im Blick, deswegen sollte der Staat das Verhalten der Individuen so lenken das in Summe das Beste entsteht. → starker Staat

Den allermeisten Gefällt kurzfristig und in der Rückschau der starke Staat. (egal ob der Rechte oder Linke)
Wie früher als Kind, man darf Abends nicht ausgehen aber die Eltern zahlen und man kann Sorgenfrei spielen.

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