Selbstständigkeit - Schwanger in die Pleite

In der letzten Folge wurde wieder einmal über den Fachkräftemangel gesprochen und dass „zu wenig Geburten“ ebenfalls ein Problem darstellen. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses o.g. Thema einmal ein paar Minuten in einer Lage-Folge diskutiert und erörtert werden würde.
Ich bin 27 Jahre alt, seit über 6 Jahren selbstständig und für mich ist es als selbstständige Frau völlig unattraktiv, sogar existenzbedrohend über eine Schwangerschaft, Elternzeit etc. also über ein Kind nachzudenken. Denn dies bedeutet ganz einfach, dass ich finanziell zu Grunde gerichtet werde. Ein paar Stichworte dazu:

  • kein Mutterschutz für selbstständige Frauen: Wenn aber privat abgeschlossenes Krankentagegeld (da z.B. privat Krankenversichert) besteht, greift dieses, jedoch nur nach der vereinbarten Wartezeit die meistens auch aufgrund sonst sehr hoher monatlicher Kosten ca. 6 Wochen beträgt. Was das bei einer Mutterschutzfrist von 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt bedeutet, versteht man so relativ einfach - kein Geld bis zur Entbindung. Ist eine Schwangerschaft eine Krankheit? Zudem kann diese Versicherung nur abgeschlossen werden, wenn die Gesundheitsprüfung bei der Versicherung bestanden wird! Ist also Glückssache.

  • Berechnung des Elterngeldes auf grundlage des VorjahresGEWINNES = Krankenversicherung, Rentenversicherung, Büro uvm. müssen dann aber immernoch gezahlt werden und die Steuererklärung des Vorjahres muss dazu erstellt werden. Könnte alles schwierig werden, falls es während der Schwangerschaft zu Krankheit kommt usw.

Das Thema ist wahnsinnig speziell und umfangreich, kompliziert und ebenso schwierig überhaupt die Regelungen zu durchblicken. Es gibt wahnsinnige Stolpersteine. Für mich ist es daher nicht attraktiv Kinder zu bekommen und der Gedanke daran, der eigentlich schön sein sollte, wird eher zu Angst. Frauen sollen und wollen sich selbst entwickeln, verwirklichen und beruflich etwas erreichen. Dann sollte Deutschland uns auch den Rahmen dazu schaffen.

Ich verlinke gern Artikel und eine Petition zu dem Thema:

https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2022/_05/_06/Petition_133680.html

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Interessanter SZ Artikel!
Mir fällt eine Parallel zur Coronahilfe für Soloselbstständige auf. Dort war die Hilfe (zumindest am Anfang) auf die Betriebskosten fokussiert und private Lebenshaltungskosten fielen unter den Tisch. Beim Elterngeld für Selbstständige wiederum werden nur private Lebenshaltungskosten (bzw der Gewinn) berücksichtigt. Bei Angestellten übernimmt die „Betriebskosten“ ja der Arbeitgeber ohnehin.
Korrigiert mich gerne, besonders bei der Coronahilfe bin ich unsicher.

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Ja das war quasi so. Leider interessiert dieses Thema generell zu wenig Menschen, als dass es zu größeren Diskussionen geführt hätte.