Schultestungen sinnvoll bei Freiwilligkeit?

Vielen Dank für die großartigen Besprechungen! Die Lage gehört zu meinen festen Informationsquellen jede Woche und hilft mir wirklich sehr viel weiter.

Was mich zur Zeit (neben vielen anderen Dingen) wirklich ärgert, ist der Umgang mit Schultestungen, zumindest an der Schule meiner Tochter (Mittelschule in Bayern). Da sie in die 10. Klasse geht, ist sie selbst jetzt bei Inzidenzen über 100 im Landkreis weiterhin im Wechselunterricht in der Schule. Nach den Osterferien sollen in der Schule einmal wöchentlich Testungen durchgeführt werden, die ich aus zwei Gründen für völlig absurd halte:

  1. Die Schule organisiert selbst, wie das laufen soll. Den Erfahrungen der letzten Monate nach kann man sich dabei überhaupt nicht darauf verlassen, dass das hygienisch korrekt abläuft. (Die Schule setzt leider nur das absolut unumgängliche Minimum der vorgeschriebenen Maßnahmen um.) Es gibt also das sehr konkrete Risiko, dass gerade bei diesen Testungen Übertragungen stattfinden.

  2. (Und das ist eigentlich das größere Thema:) Die Testungen sind FREIWILLIG! Man musste sie vorher für einen längeren Zeitraum anmelden und nur diejenigen Schülerinnen, die das ausdrücklich beantragt haben, werden getestet. Leider haben wir eine ganze Menge Schwurblerinnen an der Schule, sodass nur ein ziemlich kleiner Teil überhaupt angemeldet ist. Das bedeutet: Diejenigen, die sich sowieso an nichts halten, werden dann auch nicht durch die Tests herausgefischt. Während die Verantwortlichen sich einem zusätzlichen Risiko aussetzen, um die Unverantwortlichen noch besser zu schützen.

Auf diese Art kann man die Teststrategie doch völlig in die Tonne treten. Oder übersehe ich etwas?

Viele Grüße,
Birgit

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Liebe Birgit, liebes LdN-Team,

mich treibt das gleiche Problem um. An der Schule meiner Tochter (Gymnasium in Baden-Württemberg, Inzidenz derzeit 52) werden von der Schule Tests in Kooperation mit dem örtlichen DRK angeboten.
Zunächst einmal Respekt an die Schule, die neben den eigentlichen Aufgaben (und die sind in der Pandemie deutlich mehr geworden) zusätzlich auch noch Tests organisiert und koordiniert. Herzlichen Dank auch an medizinisch vorgebildete Eltern, die das DRK ehrenamtlich unterstützen, weil dort gar nicht ausreichend Personal vorhanden ist.
Von den derzeit in Präsenz lernenden Schülerinnen (Klassen 5, 6 und 12) haben nur insgesamt 50% die angebotenen Tests angenommen. Besonders gering war die Bereitschaft in Klasse 5 (zum Teil nur 5 von 30 Schülerinnen einer Klasse). Natürlich gibt es auch hier Corona-Leugner unter den Eltern, die wird man nicht bekehren. Aber was ist mit den anderen? Warum werden die Tests nicht angenommen? Ich weiß nicht, ob es wirklich Befürchtungen hinsichtlich des Hygiene-Standards gibt. Die Tests werden klassenweise, mit Abstand, jeweils begleitet von einem Lehrer und ausschließlich von medizinisch geschultem Personal durchgeführt. Das Konzept hat mich persönlich überzeugt.
In den Medien findet sich das Problem überhaupt nicht. Es wird so dargestellt, als würden alle nur auf Tests warten. Gibt es diese Bereitschaft überhaupt, sich zwei mal die Woche testen zu lassen? Es wäre schön, hier mal was dazu zu hören.
In der ersten Testrunde wurden übrigens keine Infektionen entdeckt. Aber wegen der fehlenden Bereitschaft zu testen, haben erste Eltern Ihr Kind von der Präsenz befreit (das ist in BaWü derzeit ohne Angabe von Gründen möglich) und beschulen wieder zuhause.

Beste Grüße
Talinne

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Ich schrieb schon hier drüben

https://talk.lagedernation.org/t/ldn-233-verantwortungsloses-handeln/6592/7

welche Probleme ich bei den Tests an unserer Schule sehe.

Grundsätzlich macht ein Test mit 50% Beteiligung wenig Sinn. Ebenso sollte natürlich täglich getestet werden. Ein Gymnasium hier in Stuttgart bekommt das hin, dort muss man einen Spucktest VOR dem Unterricht machen.

Ich denke, die Bereitschaft für Tests im allgemeinen ist da (von den Schwurblern mal abgesehen) und diese sollten auch verpflichtend sein (eine Mastern-Impfung ist es ja z.B. auch). Nur müssen eben die Rahmenbedingungen stimmen und es sollte sich nicht um eine unausgegorene Alibiveranstaltung handeln.

Wir haben in unseren Klassen mehrere Eltern, die ihre Kinder nicht in den Unterricht schicken, weil ihnen die Gefahr einer Ansteckung zu gross ist (darunter sind vor allem Selbständige, die sich 14 Tage Quarantäne für sie selbst einfach nicht leisten können). Ich habe nicht den Eindruck, dass das wegen der Tests, sondern vielmehr wegen der mangelhaften Teststrategie so ist.

Möglicherweise könnten die Tests auch verpflichtend gemacht werden. Ein Test an dich ist keine gesundheitlichen Folgen für den Betroffenen, sondern stellt lediglich etwas fest. Mit den verpflichtenden Tests könnten jedoch andere Schülerinnen und Schüler geschützt werden.

Ein Problem sind dabei falsch negative Tests, wobei eine Person erkrankt ist, der Test es aber nicht anzeigt. Diese Fälle sind jedoch unwahrscheinlich und stehen damit einer verpflichtenden Teststrategie nicht im Weg.

Im Moment wäre eine Testpflicht an der Schule meiner Kinder gar nicht möglich. Für die Schüler gibt es keine Tests, selbst für die Lehrer gibt es nicht genügend Tests. Das Kollegium hat die Tests durch eine Verlosung verteilt.

Das sollte gehen - bei uns in Sachsen sind sie verpflichtend für das Betreten der Schulen. Eilanträge dagegen sind vor Gericht gescheitert.

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Hallöchen,
Ich weiß, ihr wolltet gerne mal positives Feedback zu den Testungen in Schulen hören, damit kann ich allerdings leider nicht dienen.
Ich gehe momentan in die 12. Klasse an einer Schule in Fulda, bekomme also durchaus mit, was so passiert.
Wir haben in der Woche vom 8.3. sowie in der Woche vom 15.3. jeweils einen Schnelltest pro Person von der Schule bekommen (diese Woche gab es also wieder gar keinen). Das ist nicht nur viel zu wenig, sondern zusätzlich nicht einmal verpflichtend für alle Schüler. Wir bekommen also die Tests gestellt, müssen diese aber nicht durchführen. Von dem, was ich so mitbekomme (von Mitschülern) tun genau das auch sehr viele nicht, aus unterschiedlichen Gründen:
Manche haben Angst, bei einem positiven Ergebnis zu Hause bleiben zu müssen und deshalb dann eben die Klausuren nicht mitschreiben zu können bzw. Den Unterricht nicht richtig mitverfolgen zu können.
Andere wollen den Test allgemein nicht machen, weil sie ihn als sehr unangenehm empfinden.
Problem: Die sowieso schon in viel zu geringen Mengen zur Verfügung stehenden Tests werden nicht einmal von allen genutzt. Super. Eine Möglichkeit in meinen Augen wäre, vorhandene Tests wenigstens verpflichtend durchführen zu lassen. Besser als nichts.