Schnelltests und Selbsttests in der Praxis

Hallo,

bezugnehmend hierauf

Möchte ich gerne folgende Fragen stellen aber vorher die in dem MPK Beschluss erwähnten Definitionen darstellen:

Test-Variante 1 - „Schnelltest“:
Schnelltest im Testzentrum der Kommune/Arzt/Beauftragtem Dritten mit Aushändigung tagesgültiger Bescheinigung.

Test Variante 2 - „Selbsttest“:
Ein Testkit dass ich selbst kaufen und selbst anwenden kann.

Nun heisst es, dass zb. für den Besuch einer Fahrschule oder zur Fußpflege ein Selbsttest „ODER“(!) ein Schnelltest gemacht werden muss.
Gleiches bezieht sich auf den Biergartenbesuch (Aussengastronomie) ein paar Wochen später.

Die Frage: wie soll das in der Realität ablaufen?

Schnelltest: Verstehe ich → ich bekomm einen Wisch und kann damit zum Biergarten tigern und den vorzeigen.

Selbsttest:
Hier habe ich mir mal eine Bedienungsanleitung durchgelesen. Das angezeigte Ergebnis ist nur ein paar Minuten „sichtbar“ (kann das jemand aus der Praxis bestätigen?).
Das führt zwangsläufig dazu, dass man sich vor Ort selbsttestet (vor dem Biergarteneingang) und dann der Bedienung zur Kontrolle den Test unter die Nase hält?! Ernsthaft? Da sind lange Schlangen von Nasepoplern zu befürchten. Abgesehen davon dass es total unhygienisch ist, denn nicht jeder wird darauf achten das Testkit wieder steril zu verpacken.

Kann das ernst gemeint sein oder bin ich irgendwo logisch falsch abgebogen?

Nochmal im MPK Beschluss heisst es „ODER“.
Es sind also Schnelltests sowie Selbsttests möglich. Der Biergarten kann sich also die Art des Tests nicht aussuchen (so würde ich das verstehen).

Andere Variante: es wird einfach vertraut, dass man einen Selbsttest durchgeführt hat, das Ergebnis negativ ist, und überhaupt gar nicht kontrolliert.
Merke: eine nachträgliche stichprobenartige Kontrolle durch das Ordnungsamt scheint nicht durchführbar wenn das Testergebnis am Testkit nach kurzer Zeit verblasst.

Ich habs noch nicht verstanden.
Kann mir jemand helfen?

Merci

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Das geht mir absolut genauso!

Die Tests verblassen nicht, sondern können nach einiger Zeit „positiv“ werden. Du hast einen Strich bei der Kontrolle, der dir zeigt, dass der Test an sich funktioniert hat und wenn im Ablesezeitraum (i. d. R. 15 bis 30 min) kein Strich bei Test erscheint, ist er negativ. Danach kann dort einer erscheinen und das passiert auch wirklich. Ist im Prinzip das gleiche wie bei Schwangerschaftstests.

Pragmatisch (und etwas sarkastisch) würde ich annehmen, dass es gar nicht soweit kommt, weil wir diese Planstufe nicht mit diesen Inzidenzen erreichen werden. Das werden die MPs auch wissen und sich deshalb keine genaueren Gedanken über die konkrete Umsetzung gemacht haben…

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Wir leben im Südwesten Deutschlands seit Wochen mit einem Inzidenzwert von unter 40. Ich kann mir den Einsatz der Selbsttest für den Besuch der Mutter oder Oma gut vorstellen. Hier herrscht ein großes Vertrauen.
Aber in bspw. Biergärten oder ähnlichen Veranstaltungen ist das für mich nicht vorstellbar. Ich glaube, dass viele behaupten würden, dass sie einen Test gemacht haben, um ihr erstes Bier in „Freiheit“ trinken zu dürfen. Da bleibt doch (neben dem Schnelltest) nur noch das selbst testen vor Ort. Aber auch das kann ich mir logistisch nur schwer vorstellen.
Ich meine mich jedoch zu erinnern, gelesen zu haben, dass dies genau so in Barcelona von statten gehen soll. Es ist ein Konzert geplant, bei dem vor Ort getestet wird. Es mag aber sein, dass ich das nicht mehr richtig in Erinnerung habe. Deswegen fürs erste bitte noch nicht für bare Münze nehmen.

Es scheint darüber eher hinauszugehen bzw. ein anderes Ziel zu haben.

In dem heutigen Newsblog der Berliner Morgenpost z.B. heißt es:

„Zum eigenen Schutz und zum Schutz des persönlichen Umfelds seien die Menschen aufgerufen, sich einmal pro Woche testen zu lassen. Sie erhalten dafür eine Bescheinigung.“

Darauf folgt eine Liste mit Testzentren - jeweils eins pro Berliner Bezirk. :roll_eyes:

Es geht also mit den Tests nicht (nur) um den Nachweis für Aktivitäten, sondern man baut auf die Bereitschaft der Leute, sich eigenverantwortlich wöchentlich zu testen und entsprechend zu handeln (ggf. Isolation/PCR-Test).

Wenn ich mir vorstelle, dass jeder Mensch aus dem jeweiligen Bezirk an einem Ort zusammenkommt, um einen Test zu machen und dafür ggf. Schlange zu stehen, klingt Schnelltest zu Hause nach der risikoärmeren Variante. Ich persönlich wüsste auch nicht, wie ich Kinderbetreuung, Homeoffice und Schnelltest einschl. Anfahrt wöchentlich hinbekommen sollte…

Zunächst sei gesagt, Eure Einwände und Bedenken teile ich absolut. Wie ein verpflichtender Selbsttest kontrolliert werden soll ist mir auch schleierhaft.

Was mir dabei aber gerade auffällt, dass sich die Diskussion schon wieder darum dreht wie man das alles kontrollieren kann und wie sich die Leute wohl die Schlupflöcher suchen werden. Neben dem berechtigten Geschimpfe über phantasielose Politik und überforderte und unflexible Verwaltung ist es auch der Teil der Bevölkerung der sich verantwortungslos verhält etwas, was mich seit einiger Zeit sehr stark den Glauben an dieses Land verlieren lassen hat. :frowning:

Wären die Leute von sich aus vernünftigt gewesen, hätte es manches Verbot nicht gebraucht und unsere Lage wäre womöglich eine andere. Aber da erwarte ich wohl deutlich zu viel vom hedonistischen Deutschland.

Ich habe mir auf jeden Fall bereits die erste Packung Selbsttests auf eigene Kosten bestellt. Dank unserer Discounter, die der Politik gerade mal wieder zeigen wie das geht, sind die bereits verfügbar. Und für unter 5 Euro pro Test, werde ich mir bis auf weiteres den Luxus gönnen, eigenverantwortlich regelmässig Tests durch zu führen, wenn der Kontakt mit anderen Menschen an steht. Ohne das man mich dazu zwingen müsste. Und wenn man sieht, wie die erwähnten Discounter gerade überrant werden, gibt es wohl auch viele Menschen in diesem Land, die das planen ähnlich zu handhaben. Auch wenn man kaum noch irgendwas zu hoffen wagt. Vieleicht werden ja massenhaft verfügbare, günstige Schnelltest der Schlüssel zur erfolgreichen Pandemiebekämpfung.

Gruß
Kite

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Ich wollte mit meinem Post nicht sagen, dass ich Selbsttests oder regelmäßige Testungen auf breiterer Front ablehne.

Allerdings muss ich als Risikopatient im Mutterschutz mit Kleinkind zu Hause sagen, dass ich den Gedanken, mich wöchentlich in eine Schlange mit allen Bewohnern meines Bezirks sowie Anfahrt mit den Öffentlichen zu einem Testzentrum als Belastung und übertriebenes Risiko ansehe. Da wären Selbsttests zu Hause schon logischer, aber eben auch unzuverlässiger und teurer. Wenn es erstmal mehr dezentrale Teststellen (z.B. in Apotheken) gibt, sieht die Sache schon anders aus.

Zumindest bis zum Ende meiner Schwangerschaft bleibe ich dann lieber weiterhin in näherungsweiser Isolation, als jetzt auf eigene Kosten zu Hause zu testen. Wäre natürlich Luxus, wenn die angedachte Impfung meiner Kontaktpersonen noch vor Ende meiner Schwangerschaft klappen würde. Aber in Berlin glaub ich daran nicht mehr - da ist ja scheinbar nicht mal geklärt, wie die Kontaktpersonen ermittelt werden bzw. Einladungen zum Impfen bekommen. Meine Bezugsscheine für die vergünstigten FFP2-Masken gab es auch erst auf eigene Nachfrage bei meiner Krankenkasse - nicht etwa „automatisch“, wie es eigentlich angekündigt war… Und vor diesem Hintergrund zu erwarten, dass sich alle wöchentlich entweder auf eigene Kosten zu Hause oder unter riskanteren Bedingungen in Zentren testen lassen, finde ich zumindest kritikwürdig. Da kann ich (leider) gut nachvollziehen, dass einige vorerst eher zurückhaltend auf Testmöglichkeiten reagieren. Bleibt zu hoffen, dass es dennoch mehr bringt als einfach nur entspanntere Biergartenbesuche im Sommer.

für mich ist der Umstand, dass diese Fragestellung überhaupt existiert, ein Beispiel dafür wie praxisfern Beschlüsse gefasst werden. Wenn so ein Beschluss gefasst wird, müsste man doch so etwas mal in der Praxis durchspielen. Dann würde man relativ schnell darauf kommen, dass
a) Selbsttests keine Bescheinigung „ausstellen“
b) das Ergebnis nur kurze Zeit valide angezeigt wird
c) demzufolge der Test vor Ort gemacht und kontrolliert werden muss
d) man dazu bei mehreren Personen die in der Schlange stehen eine Testumgebung (Pavillion mit Tischen) aufbauen muss (Wind und Wetter, Tische zum Abstellen der Testkits).

Und der Umstand, dass dies offenbar nicht geschieht ärgert mich maßlos und passt (Obacht Polemik) ins Bild einer schnarchhaften staatsversagenden Regierung die nichts auf die Reihe bekommt. Das ärgert mich, weil der Eindruck entsteht, dass dieser Beschluss eh nicht ernst gemeint ist. Das ist enttäuschend. Mit dem Nachrückermanagement bei den Impfungen war das ja ähnlich.

Man muss diese Dinge einfach mal in der Praxis durchspielen und dann stößt man sehr schnell auf Umgereimtheiten und kann diese Punkte dann weiterhin berücksichtigen.

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Das Problem an deinem Argument ist, dass die unvernünftige Minderheit bereits ausreichend ist, jegliches verantwortungsbewusstes Handeln zu konterkarieren.

Kleines Beispiel: Kita um die 100 Kinder, davon waren 3 mit ihren Familien im Skiurlaub und jetzt ist der Mist in der Kita und keiner kann so genau sagen wo genau er gerade Steckt.

Wenn es noch richtig Fahrt aufnehmen sollte kann man also sagen, das 3 Familien ohne Eigenverantwortung das Osterfest für ca 80 Familien ruinieren können.

Und schon hast du wieder die Diskussion an der Backe wie du die Einhaltung von Maßnahmen kontrollieren kannst.

Zur Einordnung: Die Kita steht in Schweden wo es keine Reiseverbote gibt, sondern nur Apelle an die Eigenverantwortung die Winterferien zu Hause zu bleiben.

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Hallo @pauleta, Du reflektierst in Deinem Beitrag eine Stimmung, die mir sehr vertraut ist und im Freundes- und Bekanntenkreis ebenso wie in den sog. sozialen Medien gerade sehr um sich greift: Zunehmend sind auch Menschen, die eigentlich in der Vergangenheit meist hinter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gestanden haben (oder sie sogar zu wenig strickt finden) frustriert, wütend, resigniert. Geht mir auch so. Die ja fast schon panisch und/oder rat- und mutlos wirkende Konzeptlosigkeit, die mangelnde Bereitschaft, Führung, Verantwortung und damit auch Risiken einzugehen, dieses ständige sich der Zustimmung Rückversichernde, die Angst, bei irgendwelchen Interessengruppen anzuecken, anstatt einfach mal das Richtige zu machen (d.h., das von dem man auf Basis von Fakten eigentlich selbst überzeugt ist), die Angst, Fehler zu machen und daher alles nochmal von noch jemanden prüfen lassen, … Das alles wird noch gestoppt von der Bräsigkeit der Minderial- und Verwaltungsbürokratie, die das bisschen, was mutig entschieden wurde, dann noch im Keim erstickt, … Wie gesagt: frustriert, müde, bald resigniert, zornig, wütend … und keine vernünftige politische Alternative in Sicht, die hier ein effektives Mittel dagegen verspricht. Ist unser politisches System kaputt?

eine berechtigte Frage bei dem Umgang mit Corona und den Korruptionsvorwürfen gegenüber Abgeordneten. Auch die Lobbyarbeit der finanzstarken Interessengruppen wirft kein gutes Licht darauf.

Das Problem mit den Selbsttests habe ich auch auf dem Schirm.
Es gibt dem verantwortungsbewussten die Möglichkeit Risiken zu erkennen. Es scheint aber auch den Menschen die unverantwortlich agieren Tür und Tor zu öffnen. Leider scheint das keine unbedeutende Menge zu sein.

Da hast Du zwar recht, aber mein Argument war, dass man Eigenverantwortung übernehmen sollte und zwar komplett unabhängig davon was die Anderen das auch machen. Wenn Alle sagen ich mache nicht mehr mit, wenn die Anderen es nicht tun, übernimmt am Schluss niemand mehr Verantwortung.

Auch in diesem Forum habe ich schon mal sinngemäß gelesen, man halte sich nicht vollständig an den Lockdown, denn weil die Anderen es nicht richtig tun dauert der viel zu lange und darum nimmt man sich das Recht inkonsequent zu sein, weil man es nicht so lange aus hält konsequent zu sein. Und so kann es Jeder schön auf die Anderen schieben. Da dreht sich Ursache und Wirkung plötzlich im Kreis.

Gruß
Kite

Passt auch gut hierzu:

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