Rücktritt bei den Grünen

Das glaube ich nicht, aber wir werden sehen.

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Schön dass du noch Hoffnung hast, ich nämlich nicht. Was soziales und Umverteilung nach unten angeht sehe ich bei Schwarz-Grün niemanden mehr, den das nur die Bohne interessiert und dessen Meinung irgendwas Wert wäre.

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Ich würde sagen, nicht nur im Dschungel der Politik gilt: „Stumpf ist Trumpf“. Wer sich nur dafür interessiert, Macht zu haben, hat es eindeutig leichter als jemand, der tatsächlich Politik macht, um bestimmte inhaltliche Positionen zu vertreten - noch dazu wenn diese tendenziell eher nicht die Mehrheitsmeinung sind oder - wie derzeit - einem populistischen Sog entgegenstehen. Hinzu kommt, dass in der hiesigen politischen Kultur Dinge wie Selbstreflexion oder das Eingeständnis von Fehlern und Irrtümern noch immer nicht als Stärke, sondern als persönliche Schwäche angesehen werden, ganz nach dem Motto „never change a failing system“.

Das gilt zu einem guten Teil auch für die Grünen - ich glaube jedenfalls nicht daran, dass die Politik bei den Grünen durch einen neuen Vorstand nun besser und menschlicher wird, sondern erwarte eher ein Einschwenken auf den populistischen Diskurs und eine Strategie, die auf maximalen Machterhalt ausgerichtet ist.

Inhaltlich sollte die Kritik der (ehemaligen) Parteijugend zu denken geben:

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Die Reaktion finde ich schon sehr schlecht. Das wirkt eher beleidigt und nach dem was die CDU zu Fridays for Future usw. sagt. Lass die Kinder sich beschweren. Das sind Menschen Mitte 20. Denen abzusprechen das die sich Gedanken gemacht haben, über einen solchen Schritt und auch nach allen möglichen Alternativen schauten ist einfach hochnäsig.

Auch Aussagen wie:
„Ich glaube, dass es viele junge Menschen in und um die Partei herum gibt, die sich jetzt vielleicht freier engagieren können bei den Grünen“
Zeigen komplett den mangelnden Respekt vor den Menschen, die in ihrer bisherigen Funktion bestimmt viel Herzblut auch in den Wahlkampf der alten Grünen gesteckt haben, die Ihre Entscheidung nun so Kommentieren. Lass Sie gehen, gibt ja bestimmt willige Lückenfüller die auf Linie sind.

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Noch schlimmer: die einzigen die es thematisieren, werden die SPD sein - der zu Recht niemand glauben wird und das BSW, das diesen Missstand gekonnt populistisch ausschlachten wird, und zwar in der gewohnten Richtung: Gegen Migranten, „skurrile Minderheiten“, Klimaschutz und Unterstützung der Ukraine, also platt gesagt eine sozialdemokratische(re) Variante von „Deutschland/Deutsche zuerst“.

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Das finde ich nicht. Es ist sicher kein Zufall, dass die Jugendverbände von Parteien (insbesondere bei SPD und Grünen, früher auch bei der FDP) oft deutlich kritischer und linker waren als die Partei insgesamt und erst recht als deren Führungs- und Regierungspersonal. Mitunter waren es sogar dieselben Personen, die nur wenige Jahre später von ihrer kritischen Haltung nichts mehr wissen wollten - das jüngste Beispiel dafür ist wohl Kevin Kühnert.
Dementsprechend gibt es ja auch schon lange Zeit eine Kritik daran, dass diese Jugendverbände von den Parteien nur wie eine Art „Spielwiese“ behandelt werden, in denen die jungen Leute sich „die Hörner abstoßen“ können, bevor sie dann „erwachsen“ werden und „ernsthaft“ Politik machen. Der Vorwurf, dass die Positionen in diesem Falle der Grünen Jugend nicht ernst genommen werden, sollte sich daher m. E. eher gegen die Parteiführung richten.

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Mmm. Anne Spiegel ist z.B. zurückgetreten.

Will was sagen?

Verstehe deine Argumentation nicht bzw. auf was du hinauswillst. Widersprichst du mir oder stimmst du mir zu :sweat_smile:

Hatte es so verstanden, dass auch die Grünen nichts anders machen.

Vielleicht hab ich dich nicht richtig verstanden :wink: Welche Reaktion genau findest du schlecht und „beleidigt“? Mein Punkt war: Gerade wenn man die jungen (Ex-)Grünen in ihrer Kritik ernst nimmt, macht es das ja nicht sehr viel wahrscheinlicher, dass sich Menschen mit einer kritischen Haltung bei den Grünen engagieren.

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Wie gesagt zu einem guten Teil, nicht komplett. Habeck z. B. ist sehr viel eher der Strippenzieher für eine „erfolgreichere“ grüne Partei als dass er zurücktritt.

Danke für den Link! Das zeigt mir, dass anscheinend tatsächlich gerade ein Kampf zwischen der etablierten Generation (GKE, Künast, Roth, Trittin im Hintergrund; Habeck, Baerbock, Özdemir) stattfindet und einer jungen Generation.
Es ist ja auch eine neue Erfahrung für diese Generation, dass sie plötzlich selbst hinterfragt werden.

Vielleicht ist der Umbruch größer als angenommen.

Unter Habeck passt es gut zusammen, glaube ich. Er hat denselben Machtinstinkt wie die CDU, das geht unter dem Kuschelbärimage immer unter. Wirtschaftspolitisch werden sich die beiden auf jeden Fall einig. Beide wollen auf jeden Fall regieren. Ob das für die weniger Wohlhabenden so eine gute Nachricht ist?

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Okay. Ich fand halt die Reaktion der Alt-Grünen nicht souverän. Natürlich ist das für die auch doof und gerade nicht die gute Presse die man sich für einen Neuanfang wünscht nach Wechsel der Spitze.

Es wäre besser gewesen den Rücktritt zu akzeptieren, den Jungen Leuten viel Erfolg zu wünschen auf ihrem weiteren Weg und man es schade findet das man keinen gemeinsame Basis gefunden hat um an einer Lösung zu arbeiten.

Aber dieses, wir haben genug andere die euren Job machen können und die mehr auf Parteilinie sind, ist halt kein Zeichen von Einsicht das da was schief lief. Und ist ja auch ein Zeichen nach Innen das jeder der unzufrieden ist gerne einfach gehen kann und nicht ernst genommen wird. Zumindest lese ich das so. Als Partei so mit seiner Jugendorganisation umzugehen sehe ich als fatalen Fehler. Ein bisschen Idealismus täte unserer Politik gut in den Zeiten die vor uns stehen mit der Transformation.

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Stand jetzt ist es eher unrealistisch, dass es für eine 2er Koalition reichen wird.

Rechnet man mit 10 % BSW, 18% AFD, 10% Sonstige bleiben 62%. (FDP und Linke unter sonstige raus).

D.h. Eine der Parteien Union, SPD, Grüne müsste unter ca. 12% kommen, damit ein 2er Bündnis möglich ist.

Sprich, wir laufen aktuell auf eine 3er Koalition Union, SPD, Grüne zu.

Der „Stand jetzt“ sieht aber deutlich anders aus, nämlich 7% BSW und 14 % Sonstige, siehe die aktuelle Forsa-Umfrage:
grafik

In Mandate umgerechnet sieht das dann aufgrund der 5-Prozent-Hürde so aus:

Sprich: Die Union könnte sich aussuchen, ob sie mit der SPD oder mit den Grünen regieren will - eine Mehrheit hätten beide Zweierbündnisse. [Quelle für die Grafiken]

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Siehst du da denn wirklich die Schuld der Grünen in der Regierung? Hatten Ulf und Phlipp nicht anfangs der Legislatur als die Blockaden der FDP immer unerträglicher und widersprüchlicher wurden darauf hingewiesen, dass es offenbar das Ziel ist, durch Blockaden die Grünen Wähler zu verprellen, statt eigene Akzente zu setzen, wie die FDPes ja immer betont?

Für mich klingt das plausibel, dass wenn sie selbst nicht an Zulauf gewinnen, wenigstens dem politischen Gegen maximal zu schaden, auch wenn es der eigene Koalitionspartner ist. Habeck ist in meinen Augen Realpolitiker und die Entscheidungen, die er mitträgt, macht er sicherlich nicht, weil er es toll findet und mit Sicherheit sähe das anders aus, wenn die FDP nicht alles zerschießen würde.

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Ich bin zwar nicht direkt angesprochen, aber ja: ich finde auch die Grünen haben eindeutig eine Politik gemacht, die nicht ausreichend auf sozialen Ausgleich bedacht ist - um es mal ganz vorsichtig zu formulieren. Natürlich gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen dem was die Grünen tatsächlich machen und wofür sie tatsächlich verantwort sind und dem wie sie teilweise in den Medien oder von anderen Parteien dargestellt und verantwortlich gemacht werden. Aber auch bei Ersterem müssen sich die Grünen eindeutig den Vorwurf machen lassen, mit ihrer Politik zumindest den Eindruck zu vermitteln, dass sie an Leuten, die nicht der urbanen Mittelschicht angehören, nicht sonderlich interessiert sind.

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Ja, das ist die Art, wie man in Deutschland mit der Jugend und jungen Erwachsenen umgeht.
Und es zeigt sich halt noch etwas anderes.
Der linke Flügel hat Habeck und Baerbock akzeptiert, weil sie aus dem Mittelager Stimmen brachten, gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass weiterhin Linke in Führungspositionen bleiben.
Die sollten Druck auf den Realo-Flügel machen. Dann lief die Regierung so aus dem Ruder, dass der linke Flügel immer mehr unter die Räder kam. Die Bürger wollen diese Positionen nicht wählen und Habeck wirft dem linken Flügel damit zurecht vor, die Chancen der Grünen zu schmälern.
Auch hier hat letztendlich der Wähler entschieden, wie die Grünen sein sollen, die um seine Stimme werben.

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Dem stimme ich soweit zu. Hier im Forum gab es glaube ich auch schon genug Diskussionen, wo das auch immer wieder angesprochen wurden. Ich sehe dabei ein ursächliches Problem der Grünen, dass ihr primäres Anliegen das ökologische-energiewende Ziel ist. Historische aufgrund ihrer Wurzeln bedingt. Das hat aber schon immer dazu geführt, dass andere Themen dabei im Zweifel geopfert wurden. In der aktuellen Regierung klappt aber nicht mal ersteres und das kann interne Konflikte zumindest nicht durch Erfolge an anderer Stelle befrieden.

Was mich als außenstehendem aber Sympathisanten an dem Rücktritt der Jugendvorsitzenden irritiert, ist was daraus gemacht wird. Ja, die Reaktion von z.B. Renate Künast ist nicht gut (wo wir wieder bei der schwachen PR Darstellung der Partei sind), aber bei vielen Themen der grünen Jugend habe ich immer wieder das Gefühl, dass sie nicht unbedingt in der passenden Partei sind, einfach was die bestehende sozial-ökonomischen Ziele (grundlegend anderes Wirtschaftssystem vs. nachhaltige ökologisch-soziale Marktwirtschaft als ein Beispiel) der Partei allgemein sind.

Jetzt kann man dafür natürlich kämpfen, dass sich die Partei ändert oder eben in Fragen bei Asyl eben nicht. Aber, dass ist doch eben Basis-demokratisch erfolgt und nicht wie bei anderen Parteien schon vor dem jeweiligen Parteitag im Hinterzimmer abgesägt worden. Das ist auf den Parteitagen nur in einer Abstimmung verloren gegangen.

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