Richtlinie des Kanzlers: Wer hat gewonnen/verloren: FDP oder GRÜNE?

Der Vergleich hinkt. Man sollte aber keine Pizza für 2070 heute vorbestellen, wenn man von der Hungerstillenden Pille ausgeht und kein Interesse an dem kulturellen Akt des Essens hat.

Auf die Fusionsenergie übertragen ergibt die Forschung an einem Fusionsreaktor auch deshalb schon Sinn, um möglicherweise Fusionsanstriebskraftwerke als Nebenforschung mitzuentwickeln. Die DART- Mission der NASA ist zwar nett, aber sobald es um interplanetares Leben der Menschheit geht wäre die Weiterentwicklung von effizienten Raumfahrzeugen doch auch eine schöne Lösung. Im übrigen auch gegen den Klimawandel - wobei da die Fusionsforschung vermutlich wirklich ein paar Jahre zu langsam ist.

Die Aussage ist vom 06.01.2022 - dem Dreikönigstreffen der FDP. Dies steht auch unter dem von dir verlinkten Tweet. Aussagen von vor der „Zeitenwende“ sind eben genau das: veraltet und auf anderen Parametern fußend.
Ich persönlich finde es ja weiter schade, dass es in Deutschland keine demokratische pro-AKW Partei gibt.

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Nur weil es einige wenige Mitglieder der FDP gibt, die einen realistischeren Blick auf die Klimakatastrophe haben, ändert das nicht die Tatsache, dass die FDP der Bremser von Klimaschutz in der Ampel ist.

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Was hat sich denn durch die Zeitenwende an der Aussage von Herrn Lindner geändert:

  1. Es gibt keinen Versicherer, der die Risiken eines AKWs (GAU, Endlagerung) versichern würde. Ohne eine Staatshaftung wäre AKW-Strom nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen produzierter.
  2. Es gibt keine private Investoren, die heute noch AKWs bauen würden.
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Ich verstehe die Berichterstattung so, dass die Brennstäbe es kaum noch bis April 2023 schaffen:

Allerdings haben einige der verbliebenen Brennelemente bereits ihr natürliches Zyklusende überschritten und können folglich nur noch eine stetig abnehmende Leistung liefern. Das ist im Kernkraftwerk Emsland bereits der Fall. „Die Anlage kann mit dem vorhandenen Brennstoff bis zum 15. April betrieben werden, allerdings mit zunehmend verminderter Leistung

Wurden möglicherweise 2020 kleinere Brennstäbe eingesetzt, die nicht (wie von dir beschrieben) die üblichen 4 - 5 Jahre halten? Zu dem Zeitpunkt war doch schon klar, dass das AKW abgeschaltet werden soll, sodass es doch wenig Sinn macht, „Kraftstoff“ für zwei Jahr mehr anzuschaffen.

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Der Staat scheint politisch gewillter die Haftungsrisiken zu übernehmen als noch im Januar. Selbst auf dem Parteitag der Grünen wurde doch einem Weiterbetrieb zugestimmt - mit entsprechender Risikoübernahme durch den Staat.
Und natürlich wäre AKW Strom auch ohne Staatshaftung zu wettbewerbsfähigen Preisen produzierbar - die Risiken wären dann nur eben nicht versichert.
Private Investoren, die AKWs bauen wollen finden sich überall auf der Welt. Westinghouse, Cameco, Brookfield, Urenco… In Deutschland kann man sich aktuell aber auf die politische Unterstützung nicht über den Zeitraum verlassen, der für Bau und Inbetriebnahme erforderlich ist. Daher wäre eine Investition in die Entwicklung neuer AKW-Bauprojekte in Deutschland ein extrem mutiges Investment.

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Nope, die sind genormt. Im übrigen hat die Länge nicht wirklich einen Einfluss, es geht rein um das Abbrandalter der Pellets in den Brennelementen.
Über die Anordnung kann man natürlich die Geschwindigkeit des Abbrennens steuern. Aber relativ neue Brennstäbe sind dennoch reaktiver und können einen Leistungsbetrieb liefern - wenn man diesen eben möchte.

Man kann keine „halb abgebrannten“ Brennstäbe kaufen. Also war es alternativlos, 2020 neue Brennstäbe einzusetzen. Die Brennstäbe, die ersetzt wurden, waren schon 4-5 Jahre alt und definitiv abgebrannt.

Ist das jetzt Dein erst? Betreiber aller anderen Kraftwerke sind m.W. gesetzlich verpflichtet, eine Betriebshaftpflicht abzuschließen. Bei Atomkraft gibt es offenbar nur deshalb eine Ausnahme, weil die Versicherer bzw. Ihre Gutachter das Risiko so hoch einschätzen, dass sich keine Versicherung findet, das zu versichern.

Auch ich habe immer wieder gelesen, dass die Brennstäbe im AKW Emsland nicht bis März durchhalten werden.

z.B. hier Umweltminister Lies in ntv:

„Die Brennelemente sind bereits jetzt derart abgebrannt, dass sie nicht mehr genügend Energie haben, um bis zum Jahresende im Vollbetrieb zu laufen.“

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Selbst wenn wir diese Technologie beherrschen können, steht dann immer noch Atommüll mit 1000 Jahren Halbwertszeit zur Lagerung an. Und schauen wir doch erst mal Mitte nächsten Jahres, wie gut unser „Atommüll-Sparschwein“, also der KENFO den Ukraine-Krieg und die Energiekrise meistern wird.

Vom Regen in die Traufe…

Genau!!! Und so einen Quatsch wie z.B. ein disfunktionales Katastrophen-Warnsystem, werden wir uns auch nie erlauben, oh wait…

Das ist aber nicht seine Aufgabe, das hat der Betreiber zu übernehmen, der wird schließlich auch für den Atomstrom bezahlt.

Aber nicht mit ernsthafter Haftung im Schadensfall, sprich durch eine ausreichende Versicherung (die es nicht gibt) oder durch massive Rücklagen.

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Sie schätzen nicht das Risiko als hoch ein, sondern die anfallende Schadenshöhe im Unfall-Falle als hoch.
Also z.B. das Risiko auf 1 zu 1Milliarde, die Schadenshöhe auf mehrere hundert Milliarden. Mehrere hundert Milliarden bekommen die Versicherer aber nicht bei den Rückversicherungen gedeckt, da auch diese nicht über das Kapital verfügen. Die Munich Re hat beispielsweise gerade einmal 31 Milliarden Eigenkapital.
Es gibt also keinen (Rück-)Versicherer, der die Schadenshöhe im GAU-Fall tragen könnte. Die einzige Instanz, welche über genügend Kapital verfügen, sind Staaten oder Zentralbanken.
Also sind Kapitalerhöhung der Versicherungsunternehmen, die Risikoübernahme durch Staaten oder eine Nicht-Versicherung bzw. Eigenversicherung die einzigen Optionen. Da die Eigenversicherung nach aktueller Gesetzeslage bei den geringen Eigenkapitalsummen der AKW-Betreiber nicht legal ist, müsste erst dieses Gesetz geändert werden. Dafür besteht Stand heute aber keine politische Mehrheit. Vielleicht ändert sich das mit sinkendem Wohlstand in den kommenden Jahren. (…)

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(…) Brennelemente können ca. 3,5-5 Jahre bei Vollast laufen. Durch die jährliche Revision ist es in Deutschland üblicherweise 4-5 Jahre.
Die 2020 im AKW Emsland eingesetzten Brennelemente haben also noch genügend Kapazität für einen über den Streckbetrieb hinausgehenden Leistungsbetrieb. Deshalb hat Olaf Scholz das auch so formuliert.
Warum der Umweltminister Lies dies nicht weiss oder wissentlich lügt sollte er beantworten. (…)

Also wenn du schon mit dem Duden argumentierst…

Grundsätzlich ist die Definition eines GAU bereits erfüllt, wenn ein Ereignis eintritt, welches die Sicherheitsplanung des AKW übersteigt und dadurch Schaden erzeugt. Diese Definition ist schnell erreicht (z.B. beim Three-Mile-Island-GAU).

Ein Super-GAU ist hingegen eben die Steigerung, bei der nicht nur ein oben genanntes Schadereignis eintritt, sondern die ganze Situation vollständig außer Kontrolle gerät (Tschernobyl, eventuell Fukushima).

Ja, sprachlich kannst du gerne argumentieren, dass es keine Steigerung von „GAU“ geben dürfte - aber dann dürfte der Begriff GAU auch wirklich nur beim aller, aller schlimmsten Fall - also quasi der Apokalypse - verwendet werden, weil es eben immer einen noch schlimmeren Fall geben kann.

So lange „GAU“ daher für pauschal für „die Sicherheitsvorkehrungen übertreffende Extrem-Störfälle“ verwendet wird, macht die Verwendung von Super-GAU als Steigerung dessen (z.B. durch die Anforderung, dass eine größere Landfläche langfristig nicht mehr nutzbar ist) durchaus Sinn, ob du es magst oder nicht.

Lies noch mal, was ich kritisiert habe. Das war nicht Japan, sondern Frankreich und Belgien, zwei Staaten, die es mit der Sicherheit auch durchaus Ernst meinen. Und dort zeigt sich eben, dass gerade die hohen Sicherheitsstandards, welche für den halbwegs sicheren Betrieb von AKW nötig sind, eben dazu führen, dass die AKW ständig außerplanmäßig ausfallen, was aktuell dazu führt, dass das Extrem-Atom-Land Frankreich Strom von Deutschland kaufen muss.

Und das würde in Deutschland kein Stück besser aussehen, wenn wir die alten AKW noch länger am Netz behalten würden.

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Das war 1979, 1986 und 2011.
Kleine Anmerkung. Die Wahrscheinlichkeit für einen GAU wird oft mit 1 in 10.000 Jahren pro Kraftwerk angegeben. 2020 waren weltweit 442 AKWs in Betrieb. 10.000/442 = 22,6, d.h. im langjährigen Mittel gibt’s alle 23 Jahre einen GAU irgendwo auf der Welt.
Das erste AKW ging 1954 in Betrieb. In den seitdem vergangenen 68 Jahren hatten wir bereits 3 GAUs, bzw. einen alle 22,6 Jahre. Wir können nur hoffen, dass der demnächst fällige vierte GAU nicht in Deutschland oder einem seiner Nachbarländer stattfindet.

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Schreckliche Vorstellung von interplanetarem Leben. Da wird doch selbst Elon Musk depressiv auf dem Mars! Es ist vielleicht doch besser, die Erde nicht ganz zu versauen. Ich stelle mir vor, dass der Ressourceneinsatz für solche Projekte (wenn überhaupt technisch machbar und für sehr wenige Menschen nutzbar) die Erde ein gutes Stück näher an den Kollaps brächte - sodass dann wirklich der Mars eine letzte Zuflucht für eine neo-feudale Elite wäre, die dann nach kurzer Zeit seelisch und körperlich eingeht. Das nur am Rande, ich will nicht vom Thema ablenken …

Wir hatten in Deutschland bereits einen Gau , müsst ihr mal genauer googel warum wir ein AkW nach einem Jahr schon wieder ausser Betrieb genommen haben :rofl::rofl::raising_hand_man::raising_hand_man:

war halt OST Deutschland… Dezember 1975

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Ist zwar richtig, nur wievielt Leistung kriegst du da noch raus wenn 2/3 abgebrannte sind?

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@ExMod Ich wäre dafür den Thread aufzusplitten, da es schon wieder in eine müßige AKW-Debatte mündet. Das eigentliche Thema war ja, für wen dieses Eingreifen von Scholz was bedeutet.

Ich bin da immer noch der Meinung, dass es den Grünen herzlich egal sein kann, da schlicht nichts neues gekauft wird und nur das Abschalten leicht verschoben wird. Es war ehr ein Ausweg für Lindner Populismus, der ihn nun zig Wahlniederlagen eingebracht hat. Außerdem war es ein klares Signal an alle Populisten, die mit dem Thema von den wahren Problemen ablenken. Die einzigen, die aus eigenem Verschulden wirklich diesen Streckbetrieb brauchen, sind Bayern und Ba-Wü. Ich würde den Streckbetrieb sogar an Auflagen koppeln zum wesentlich schnelleren Ausbau der Erneuerbaren.

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Danke, das sehe ich ebenso. Die Argumente zugeigentlichen Thema sind ausgetauscht bzw. werden jetzt überlagert von der Debatte über die Länge und Lebensdauer der Brennstäbe. Ich werde diesen Thread deshalb jetzt schließen. Vorschläge für neue Themen sind erwünscht - jetzt oder später.

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s. auch

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