Rheinländisches Dorf Lützerath ist die 1,5 Grad Grenze

Hallo :slight_smile:

Ich möchte gerne ein sehr wichtiges Thema vorschlagen - nämlich das kleine rheinländische Dorf Lützerath.
Es soll der Braunkohle und dem Energiekonzern RWE so schnell wie möglich weichen.
Fast alle Bewohner*innen mussten ihre Häuser bereits verlassen und eine neue Heimat finden.
Doch irgendwo kann es auch für RWE nicht weitergehen, irgendwo gibt es eine Grenze – und die verläuft genau zwischen Lützerath und dem, keine 100 Meter entfernten, Braunkohleloch. Es handelt sich um die 1,5-Grad-Grenze, die 2015 im Pariser Klimaabkommen festgehalten wurde. Laut Studien des DIW (https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.819609.de/diwkompakt_2021-169.pdf) wird diese auf jeden Fall überschritten, wenn die Braunkohle, die unter Lützerath liegt abgebaggert und verfeuert wird. Außerdem soll der letzte dort noch lebende Mensch Eckart Heukamp zwangsenteignet werden.

Genau aus diesem Grund gab es am 08.01.2021 vor Ort, aber auch dezentral in vielen anderen Städten Deutschlands Proteste, um darauf aufmerksam zu machen.

Vor einigem Wochen war ich selbst vor Ort und wurde neben 4 weiteren Menschen von einem Filmteam begleitet (Nürnberger Klimaaktivist*innen verteidigen Lützerath - "Widerstand für unsere Zukunft" - YouTube).

Leider wird in den Tagesnachrichten (außer im WDR) wenig von der Bedeutsamkeit Lützeraths gesprochen. Daher würde ich mich umso mehr freuen, wenn Ihr das Ganze aufnehmt & auch juristisch in Eurem Podcast beleuchtet :slight_smile:

Viele Grüße aus Nürnberg

Dora

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Ich finde das Thema wirklich spannend, weil es auf unheimlich anschauliche und nachfühlbare Weise die Doppelzüngigkeit demonstriert, mit der wir uns einerseits alle wie selbstverständlich zum 1,5 Grad Ziel bekennen und andererseits so tun, als ob ein Kohleausstieg 2035 ohne weiteres damit vereinbar wäre. Aktionen wie diese holen uns alle (nicht nur die Politiker) auf gelungene Weise schnell zurück auf den Boden der Tatsachen. Insofern hoffe ich, dass ihr die Aufmerksamkeit bekommt, die ihr euch wünscht.

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Ich würde die Quintessenz aus dem Paper des DIW etwas anders formulieren:
Wenn aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler nur noch so viel Kohle gebaggert wird, dass Deutschlands Beitrag zur Einhaltung des 1,5 grad Ziels geleistet wird, dann kann dies auf eine Weise geschehen, dass weder Lützerath noch die Reste das Hambacher Waldes (Hambi) verschwinden müssen.

Wir sieht eigentlich die Sprachregelung in wenigen Jahren aus, wenn sonnenklar ist, dass weder 1,5 Grad noch 2,0 Grad zu erreichen sein werden?

https://pbs.twimg.com/media/FIC2jw7X0AwgmGc.jpg

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Der IPCC ist sich sicher dass wir bei einem weiter so 4 Grad erreichen können.

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Die Sprache ist an der Stelle echt nicht ganz einfach. Auf der einen Seite muss man klar benennen, auf welchen Pfad wir zusteuern, wenn man halbwegs glaubwürdig auftreten will. Auf der anderen Seite bringt eine „es ist eh alles aussichtslos“-Mentalität auch nicht weiter. Letztere kann man vielleicht am ehesten vermeiden, wenn man sich klar macht, dass – Kipppunkte hin oder her – radikale Emissionsreduzierungen uns in jedem Fall massiv Folgekosten sparen werden – unabhängig davon, wo wir auf der Kurve am Ende tatsächlich landen.

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