Rezo - Reaktion von ZDF und ARD

Rezo hat ja seinen Dreiteiler bzgl. Klima, Korruption usw. veröffentlicht. Die Teile haben innerhalb kürzester Zeit über eine Million Klicks gesammelt.
Die Videos selbst will ich an dieser Stelle nicht diskutieren, sondern die Reaktion darauf von ARD und ZDF. Nämlich KEINE! Also zumindest bis gestern:

Ich hab das Ding gelesen und war einfach nur platt. Über Rezo kann man sicherlich diskutieren, aber mein Eindruck ist, dass er auf jeden Fall ordentliche Arbeit macht und dabei auf jeden Fall mit anderen Journalisten mithalten kann. Das Video ist ordentlich eingeschlagen und die öffentlichen Berichten zuerst nichts und dann einen Artikel bei dem ist sagen muss, da hat sich jemand echt richtig viel Mühe gegeben, Rezos Video möglichst knapp und belanglos zusammenzufassen.

„Dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz macht Rezo Vorwürfe wegen seines Agierens im Skandal um den Milliardenbetrug bei Wirecard und in der sogenannten Cum-Ex-Affäre. Scholz hatte Vorwürfe stets bestritten. Im Cum-Ex-Skandal hatte er in einem Untersuchungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft jeglichen Verdacht zurückgewiesen, als Hamburger Bürgermeister Einfluss auf die steuerliche Behandlung der in den Skandal verwickelten Warburg Bank genommen zu haben.“

=> Das klang bei Rezo anders und auch bei Ulf und Philip kam Scholz nicht so gut weg.

Was ich mich Frag ist, wie kann ich (oder jemand anders) dabei noch an die Unabhängigkeit von ARD und ZDF glauben? Der Sinn und Zweck kann aus meiner Sicht nur der Versuch sein, zu verhindern, dass es Rezo ins Fernsehen schafft und somit die älternen Wähler erreicht. Und das finde ich schon ziemlich krass. Oder habe ich da irgendwas übersehen?

Grüße
Florian

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Passend dazu wurde gestern in der Tagesschau von „über 10.000 Menschen“ berichtet, die am FFF-Klimastreik teilgenommen haben - FFF selbst spricht von 620.000 bundesweit. Da liegen fast zwei Größenordnungen dazwischen.
Stattdessen widmete die Tagesschau ihre Sendezeit dem Sprecher des Lehrerverbands, der sich nach 1,5 Jahren Corona-Homeschooling Sorgen machte, ob die Klimastreikenden den Schulstoff nachholen.

Da kann man sich schon fragen, wie es um die politische Neutralität der größten deutschen Nachrichtensendung bestellt ist.

Die neue Programmdirektorin der ARD, Christine Strobl, ist CDU-Mitglied, Tochter von Wolfgang Schäuble und mit dem CDU-Innenminister von Baden-Württemberg verheiratet. Selbst wenn sie Mitarbeiter nicht explizit anweist, z.B. Rezo oder den Klimastreik herunterzuspielen, muss man sich fragen, ob dies dann in „vorauseilendem Gehorsam“ geschieht, z.B. wenn Mitarbeiter, die auf Linie sind, bessere Karrierechancen haben.

Schäuble selbst vertritt übrigens die Position, daß die Jungen „Widerstand brauchen“ trotz der gescheiterten Klimapolitik.

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Man hat das Gefühl, die öffentlich-rechtlichen wollen unbedingt, dass die rechten Kräfte aus Sachsen-Anhalt und dem Rest des Landes sagen können: Seht her, die sind gekauft und manipuliert. Und Frau Strobl ist auf Grund Ihrer familiären Verbindungen absolut ungeeignet für den Posten.

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Ich lese da jetzt in dem Artikel nichts schockierendes.
Ann-Kathrin Büüsker (Hauptstadt-Korrespondentin vom Deutschlandfunk) hat sich recht treffend im podcast “der Tag“ geäußert.
Nämlich auch, dass es erst mal nichts neues gab, das nicht schon bekannt war, dass manches ein Journalist so nicht gemacht hätte, z.B. in manchem Fall erst mal eine Stellungnahme angefordert hätte, statt (wie ihrer Ansicht nach in einem Fall) eine ungeprüfte Behauptung in den Raum zu stellen, dass er das aber nicht müsse, da er ja kein Journalist sei.
Sie hat das Video allerdings im großen und ganzen gelobt.
Die Zielgruppe ist natürlich eine andere. Und eigentlich gilt auch, dass egal ist, was das ZDF schreibt - dass es was schreibt, ist ja auch schon Werbung.

Ich kann ebenfalls nicht nachvollziehen, wieso es fast kein Feedback zu seinem Video gibt.

Es ist ziemlich arrogant, diese Auseinandersetzung zu ignorieren.

ARD/ZDF gehen damit genauso auf Schleichfahrt wie die Mediateams von CDU/CSU+SPD. (2019 hatte sich zumindest Amthor „versucht“… )

Diese fast schon homogene Lethargie, ist auffällig.

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Die Situation um Christine Strobl gibts auch in einem schönen Sharepic zusammengefasst. ist sicherlich ein wenig polemisch und sollte differenziert betrachtet werden, ich poste es hier aber trotzdem mal:

Dazu kommt ja, dass es nicht mal der einzige Vorfall ist, was die Besetzung des Rundfunkrates angeht. Da gab es ja in letzter Zeit mehrere merkwürdige Personalien, z.B. den „Verband kinderreicher Familien“ mit Nähe zu Opus Dei und der AfD.

Gerade im Kontext Klima und Umwelt fällt der ÖRR gerade sehr negativ durch zumindest in Ansätzen tendenziöse Berichterstattung auf. Der Chef der ZDF Umweltredaktion spricht sich für neue Kohlekraftwerke aus:

Wissenschaftsleugnung beim Thema Infraschall von Windenergieanlagen und konsequentes beharren auf Richtigkeit der eigenen Berichterstattung (die eindeutige und nachweisbare Nähe zu Positionen von z.B. Vernunftkraft hat), ohne dabei selbst Beweise oder Quellen vorzulegen:

Haufenweise tendenziöse Berichterstattung zum Thema Elektromobilität, die quasi komplett faktenbefreit stattfindet, hier nur die letzte Berichterstattung dazu (hier bin ich berufsbedingt selbst auch sehr tief im Thema drin)

Und eine von vielen Richtigstellungen:

Oder auch solche Dinge, die sicher auch einfach nur blöder Zufall sein könnten, machen das ganze nicht besser.

Ich finde das so nicht in Ordnung und einem ÖRR nicht würdig. Nachweislich tendenziöse Berichterstattung passt nicht mit Bildungsauftrag und Neutralitätsgebot zusammen.
Selbst wenn man den Involvierten nicht mal Böswilligkeit oder eine zugrunde liegende Agenda unterstellt, sondern einfach nur schlampiges Arbeiten, dann ist das eine Katastrophe.

Ich werde durch solche Berichterstattungen/ Reaktionen auf Kritik immer mehr zu einem Gegner des ÖRR, nicht weil ich das Konzept schlecht/unbrauchbar finde, sondern weil ich nicht einsehe fast 19€ monatlich für nachweisliche FakeNews und im besten Fall schlechte Recherche/ im schlechtesten Fall politische oder industrielle Propaganda zu bezahlen.

Es braucht einen neutralen und wissenschaftlich korrekt arbeitenden ÖRR, der sich Themen neutral annimmt und auf Kritik reagiert und diese annimmt. Der nicht vor Berichterstattung zurückschreckt, weil ein Thema momentan wie „Wahlkampf für eine Partei“ aussieht, obwohl es faktenbasiert ein wichtiges Thema ist.

Das ist aktuell leider nicht der Fall.

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Es fühlt sich auch überhaupt nicht gut an, den ÖR sowas zu unterstellen. Aber leider wird es zunehmend schwieriger, deren Versagen in der Klimakrise nur noch mit Nachlässigkeit oder Inkompetenz zu erklären.

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Beim ZDF gibt es auch noch vereinzelt Ausreißer. Siehe die Sendung Die Anstalt vom 4.5.2021. https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-4-mai-2021-100.html
Zugegeben hat Satire, die ja auf der Wahrheit basiert, keine breite Öffentlichkeit (mehr), da nur wenige Zuschauer.
In den guten alten Zeiten mit dem Scheibenwischer hatte es noch Folgen nachdem Sendungen Themen die nötige Öffentlichkeit verschafften. Aber schon damals reagierte der BR mehrfach mit Nichtausstrahlung von Beiträgen.

Ich in gewisser Weise schon. Was Rezo in dem Video zusammenfasst, ist alles nicht neu. Er sagt ja selber, dass er sich auf zahlreiche journalistische Quellen stützt. Wichtig ist, dass er damit Zielgruppen erreicht, die eben von seinen Quellen typischerweise nicht erreicht werden. Dass er das tut, ist aber keine Nachrichtenmeldung. Interessant zu rezipieren wäre allenfalls die Wirkung, die seine Videos haben, und die war beim ersten eben deutlich erkennbar, bei den letzten eher weniger, auch wenn die Videos qualitativ auf demselben Niveau waren.

Die CDU hat eben dazugelernt, dass sich aufzuregen über jemanden mit blauen Haaren, der es wagt sie mit Fakten zu konfrontieren, das ganze eben gerade erst zu einer berichtenswerten Angelegenheit macht.

Die Aufgabe von Medien wäre also nicht zu berichten, der Junge mit den blauen Haaren hat wieder ein Video gemacht, sondern den Fakten, die dort präsentiert wurden, in den eigenen Programmen mehr Raum zu geben.

Genau das. Konzernmedien wie BILD, WELT haben erfolgreich das Narrativ in die Welt gepflanzt, die Öffentlich-Rechtlichen wären irgendwie links oder grün dominiert.

Tatsächlich ist aber das genaue Gegenteil der Fall!

Was irgendwelche Volontäre irgendwann mal angeblich in irgendeiner Umfrage erzählt haben, ist komplett irrelevant. Was zählt ist die Einstellung der Redaktionsleitungen, Programmdirektoren, Intendanten usw. Und nach 16 Jahren CDU-Dominanz in unserer politischen Landschaft stehen diese Posten zum überwiegenden Teil streng unter Kontrolle der CDU und deren Umfeld, und sie haben immer weniger Skrupel, das auch auszunutzen, indem bspw. unbequeme, investigative Sendungen immer weiter zusammengekürzt und in die Nachtstunden verschoben werden, während Krawalltalkshows, informationsarmes, nicht unbedingt wissenschaftsnahes Infotainment und Boulevardmagazine immer mehr Aufwertung erfahren. Und natürlich indem eine Kultur etabliert wird, in der Redakteure in vorauseilendem Gehorsam möglichst vermeiden, irgendetwas zu vermelden, was dann von Springer wieder als „grüne Wahlkampfwerbung“ o.ä. geframet werden kann, und wofür es dann wieder von oben auf den Deckel gibt.

So eine Person wie Frau Strobl zur Programmchefin zu machen, ist dann nur konsequent und im Grunde auch eine Machtdemonstration.

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Das sehe ich anders. Das was Rezo in seinem Video gemacht hat, war neu. Er hat im Grunde zwei Dinge gemacht:

  1. Alles was an Infos da ist zu den behandelten Themen zusammengesucht und
  2. das alles sortiert, eingeordnet und bewertet.
    Und das ist für mich Journalismus. Ja ich will die Schlagzeile, manchmal gibt es dazu keine Infos. Aber wenn es sowas ist wie das Video von Rezo, dann will ich von einem Journalisten der darüber berichtet zumindest wissen, ob das jetzt ein Irrer ist, der sich das zusammengesponnen hat oder ob das hochwertige Arbeit ist und Rezo Recht hat. Und genau das ist es, was ARD und ZDF nicht machen. Das sieht man sehr schön an dem Artikel über Rezo. Da findet keinerlei Einordnung statt. Nicht einmal die Relevanz des Videos wird erwähnt. Die Leser werden völlig im unklaren darüber gelassen, ob Rezo ein Genie ist oder ein Irrer. Das wird den Lesern überlassen.

Und das ist aus meiner Sicht auch einer der Gründe, warum wir mit der Impfquote so ein Problem haben. Ich gucke nicht mehr regelmäßig ARD und ZDF, aber wenn man nur diese beiden Quellen und die üblichen Internetseiten (Spiegel, Zeit, usw.) hat, dann ist auch ein überdurchschnittlich Intelligenter Mensch aus meiner Sicht nicht mehr in der Lage, zu entscheiden, ob die Impfung sinnvoll ist oder nicht. Denn positive und negative Schlagzeilen werden verkürzt, ohne Hintergrund und ohne Einordnung wiedergegeben. Und kurze Zeit später wird das Gegenteil berichtet. Ohne massive Eigenrecherche kann man sich das keinen Überblick verschaffen. Darum bin ich u. a. so glücklich über die Lage, den Philip und Ulf machen genau das für mich.

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Weißt du, wieviele Videos zu politischen Themen täglich auf Youtube hochgeladen werden?
Und zu allen sollen ARD und ZDF Stellung nehmen?
Wer Zweifel wegen der Impfung hat, kann sich z.B. eine Expertenmeinung (Hausarzt) einholen.
Oder die entsprechenden offiziellen Infoseiten nutzen, z.B. die StiKo.

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Natürlich ist das Journalismus. Man könnte es sogar als Qualitätsjournalismus bezeichnen. Aber neu war es bei seinem ersten Video „Zerstörung der CDU“, und da wurde es meiner Erinnerung nach auch relativ breit in den Medien diskutiert. Von eher unsachlichen konservativen Angriffen á la „was fällt dem Jungen ein, unsere Arbeit zu machen und die Leute anzugreifen, deren Sprachrohr wir sind“, bis hin zu durchaus anerkennenden Beiträgen inkl. Selbstkritik an der eigenen journalistischen Blase, dass Rezo da Standards gesetzt hat, die selbst in den klassischen nicht unbedingt üblich sind.

Aber in der Regel ist es so, dass Journalismus nicht über sich selber berichtet, von spezialisierten Formaten wie ZAPP abgesehen. Es ist keine Tagesschau-Meldung, wenn der Spiegel eine neue Datenjournalismusabteilung ins Leben ruft oder die BILD mal wieder eine Rüge vom Presserat bekommt, und eben auch nicht jedes Mal, wenn Rezo wieder ein Rezo-Video veröffentlicht.

Sehe ich anders. Die Zielgruppe von Rezo braucht nicht das Heute-Journal oder die FAZ um auf sein neuestes Video aufmerksam gemacht zu werden, und Hans-Jürgen und Beate aus der Impfgegner-Telegram-Gruppe glauben sowieso nichts von dem, was er sagt.

Da gibt’s ganz andere Gründe, z.B. dass es immer noch reihenweise Politiker gibt, die in der Hoffnung auf eine Handvoll Wählerstimmen die „Sorgen und Nöte“ von irgendwelchen Verschwörungsdullis „ernstnehmen“ wollen, bis hin zu irgendwelchen „Ärztepräsidenten“, die zwar keine Ahnung von Virologie oder Epidemiologie haben, und die eigentlich mal bloß gewählt wurden als eine Art Mischung von oberstem Buchhalter und Gewerkschaftschef um dafür zu sorgen, dass Ärzte gut und korrekt bezahlt werden, und die jetzt in Medien ihre persönliche mehr oder weniger fundierte Meinung zu Corona-Themen preisgeben.

Und da wäre es natürlich Aufgabe der Medien, weniger False Balance und mehr wissenschaftliche Kompetenz abzubilden. Aber von sich aus, in ihren Formaten, für ihr Zielpublikum, und nicht indem sie über Rezo berichten.

Ja zu jedem einzelen das zig Millionen mal geguckt wird!

Ich beglückwünsche Dich dazu, dass Du nicht mit Impfgegnern zu tun hast. Aber die Impfgegner die ich kenne sind keine dummen Menschen. Es sind einfach Menschen, die mit der Berichterstattung der Öffentlichen das Durcheinander bemerken und dann in der Bekanntschaft jemanden haben, der die einfachen Antworten darauf gefunden hat. Und wenn jemand mal der Meinung ist, dass die Medien alle Mist erzählen, dann gehen die nicht mehr zum Hausarzt.

Oh, ich glaube ich hätte mich präziser ausdrücken sollen. Wie mir jetzt auffällt, gibt es zwei unterschiedliche Arten von neu. Das erste Video damals war neu in sofern, dass bisher noch niemand das in diesem Stil gemacht hatte. Also neu in dem Sinne, der erste Flyer, die erste Nachrichtensendung usw. Dieses neu habe ich nicht gemeint. Ich meinte, neu in dem Sinne, dass Rezo nicht nur Quellen zitiert hat, sondern dass er eigenständig etwas erarbeitet hat. Er hat die Quellen zusammengefügt, interpretiert, bewertet und Schlussfolgerungen gezogen. Damit hat er neue Informationen für den Leser geschaffen, die bisher so noch nicht verfügbar waren.

Ja, das ist definitiv auch ein Grund. Aber wenn zu der jeweiligen Meldung gleich eine Einordnung erfolgen würde, wie z. B. Überschrift: „xy erzählt schon wieder Unsinn“, dann würden die Politiker das auch relativ schnell nicht mehr machen.

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