Rettungsgasse in Innenstädten?

Hallo liebes Lage Team.
Ich höre euren Podcast schon recht lange und bin immer wieder von eurer Art begeistert.
Tolle Hintergrundinformationen und klasse aufbereitet.

Aber …
Ich möchte etwas zur aktuellen Situation mit den „Klebestreiks“ sagen.
Ihr verweist sehr vehement auf die Rettungsgasse.
Doch wie läuft es in der Regel ab?
Die Autos fahren auf der Straße in ihren ganz normalen Fahrstreifen.
Bei der roten Ampel wird angehalten, auch hier bildet NIE jemand (ich bin sicher nicht mal ihr) eine Rettungsgasse. Nun stehen 5-x Autos an der Ampel und warten, dass es grün wird.
Doch in diesem Moment wird die Straße blockiert (egal wie).
Eine Weiterfahrt oder ausweichen ist unmöglich. Und selbstverständlich werden alle Fahrstreifen blockiert, man möchte ja aufmerksam machen.
Doch nun ist das Dilemma da. Von hinten kommen mehr Autos und vermuten, das jemand nicht bemerkt hat, dass Grün ist.
Auch hier bildet niemand eine Rettungsgasse, es „geht ja gleich weiter“.

Nein, tut es nicht.
Nur, das erfährt keiner. Und … das Problem ist da. Es ist, ohne die Straße frei zu machen, in der Regel nicht möglich die Rettungsgasse zu bilden, geschweige denn auszuweichen.
Ich stimme den Protestlern voll zu. Doch dies sorgt für ganz schlimme Stimmung. Ich hoffe nicht, dass da mal etwas passiert weil einer meint, da passe er noch durch.

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Erstmal die Definition der Rettungsgasse nach § 11 Abs. 2 StVO:

Hier wird schon klar: Rettungsgassen im engeren Sinne gibt es immer nur auf mehrspurigen Straßen. Dass man auch im Stadtverkehr - wann immer möglich - Platz für Rettungsfahrzeuge machen sollte, ist klar. Der Unterschied ist nur:

Im Stadtbereich gibt es ein Straßennetz. Das bedeutet, dass Rettungsfahrzeuge in der Regel mehrere Optionen haben, um zu ihrem Ziel zu kommen. Daher ist das Problem hier nicht so massiv, wie es auf Schnellstraßen und Autobahnen ist.

Es gibt natürlich immer Situationen, in denen Rettungsdienste und Feuerwehr nicht schnell zum Einsatzort gelangen können - z.B. Weihnachtsmärkte, Kirmesveranstaltungen oder Stadtfestivals. Die letzten Meter würde der Rettungsdienst in solchen Fällen dann auch zu Fuß zurücklegen - soweit gilt nichts anderes für Demonstrationen.

Anders gesagt: Die Problematik, dass Rettungskräfte in dichtem Stadtverkehr nicht schnell zum Ziel kommen ist letztlich ein Thema für sich, das nur sehr begrenzt mit dem Thema „Rettungsgasse“ zu tun hat.

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In solchen Fällen weicht der Rettungswagen in aller Regel problemlos auf die Gegenfahrbahn aus.

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Also, als jemand der gerne mal mit dem Rettungswagen durch die Stadt fährt: Innerstädtisch gibt es keine Pflicht zur Bildung einer Rettungsgasse wie auf Autobahnen oder Außerortsstraßen. In der Regel kämpft man sich durch den Verkehr indem die Teilnehmer ein Stück nach vorne und zur Seite ausweichen und: Die Fahrzeuge an der roten Ampel tasten sich zur Not vorsichtig in die Kreuzung rein und fahren, damit die Blechlawine rollen kann. Die rote Ampel ist in dem Fall keine Mauer. Einfach auf die Gegenfahrbahn fahren kann mal möglich sein, birgt aber andere Gefahren. Die Verkehrsteilnehmer der Gegenfahrbahn rechnen nicht mit „Gegenverkehr“. Also, ganz so simpel ist es nicht. Es kommt immer darauf an, wieviel Spuren die Straße hat und natürlich wie dicht der Verkehr ist.

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Also wer im Verkehr so dicht auffahrt dass er sich nicht mehr bewegen kann macht eh schon was falsch!
Die Haltelinien der Ampel sind meist nicht direkt an der Einmündung einer Straße so dass man die Möglichkeit hat Platz zu machen ohne andere zu gefährden.

Grundsätzlich erlebe ich immer wieder dass es erschreckend viele Verkehrsteilnehmer gibt die nicht wissen wie man sich gegenüber einem „Fahrzeug im Sondereinsatz“ verhält.

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Das ist das eine, das andere ist, dass einfache klare Regeln fehlen:

Zu DDR Zeiten (also da wo alles schlecht war [/Ironie]) gab es eine solche:
Blaulicht? Rechts ranfahren und anhalten. Egal welche Richtung.

Hatte unter anderem den Vorteil, dass alle Verkehrsteilnehmer genau wussten wie sich alle anderen verhalten werden.
Ja führte zu solchen Stilblüten, dass auch baulich abgetrennte Fahrstreifen anhalten mussten, aber das macht ja erstmal nichts.

Macht auch das Ausweichen in die Gegenfahrbahn deutlich einfacher und ungefährlicher.