Dem würde ich zustimmen.
Der Anteil der Personalisierung des Verhältniswahlrechts sollte nicht im Rahmen der Wahl geschehen, sondern im Vorfeld der Wahl. Daher: Die Personalisierung sollte über Vorwahlen geschehen, die möglichst offen und transparent sein sollten (nicht die Hinterzimmer-Kummelei, die aktuell teilweise betrieben wird, um den Wahlkreis-Kandidaten festzulegen).
Das halte ich ehrlich gesagt für obsolet. Dass alle Bundesländer vertreten sein müssen kann ich nachvollziehen, und das würde ja auch bleiben. Dass jede Region einen Vertreter haben sollte ist etwas, das für den Landtag relevant ist, aber nicht für den Bundestag (und schon gar nicht für das Europaparlament, wo das zum Glück auch nicht angestrebt wird).
Desto größer die Struktur ist, daher desto mehr Ebenen es gibt, desto grobgliedriger muss auch die Vertretung sein. Bei der aktuellen Struktur Kommune - Land - Bund - EU macht es daher Sinn, dass im Landtag jede Kommune (über die Wahlkreise große Kommunen auch mehrfach) vertreten ist, ebenso wie es Sinn macht, dass im Bund jedes Bundesland vertreten ist und auf der EU-Ebene jeder EU-Staat vertreten ist. Eine feinere Gliederung ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ja, ein Mehrheitswahlrecht bedeutet Stabilität auf Kosten der Flexibilität des Systems. Siehe Zwei-Parteien-Systeme wie die USA oder UK. Das ist jedoch nicht erstrebenswert - hätten wir in Deutschland ein Mehrheitswahlrecht eingeführt, würde es heute nur SPD und CDU als relevante Parteien geben. Das ist kein Land, in dem ich leben möchte.
Das blendet die Realität völlig aus und verkehrt sie sogar in’s Gegenteil.
Ein Mehrheitswahlrecht bedeutet in aller Regel, dass über 99% aller Menschen, die gewählt werden, einer von Zwei Parteien angehören. Daher: Dritte Parteien oder Unabhängige Kandidaten haben nahezu keine Chance, sich durchzusetzen.
Dass in Deutschland auch zunehmend mehr Wahlkreise von LINKEN (Tendenz abnehmend) und Grünen (Tendenz zunehmend) und in der Zukunft möglicherweise leider auch AfDlern im Osten gewonnen werden, ist dem Verhältniswahlrecht zu verdanken, denn nur dadurch bekommen die kleineren Parteien überhaupt genug Einfluss und Medienberichterstattung, um irgendwann dann mal einen Wahlkreis gegen „die Großen“ gewinnen zu können.
Der direkte Zugang ohne Parteizugehörigkeit ist jedenfalls kein realistischer positiver Aspekt des Mehrheitswahlrechts, höchstens ein theoretischer auf dem Papier.