#reclaimTikTok / Interviewanfrage

Man kann natürlich zu allen möglichen Aktionen gegen die AFD aufrufen, was per se eine gute Geschichte ist. Die Frage ist nur, ob das in der hier vorgeschlagenen Art tatsächlich dazu führt, dass man den Einfluss der AFD mindert. Natürlich ist Aufklärung gut und es mag auch hilfreich sein, den Menschen einen alternativen Content zu bieten, die Tiktok tatsächlich als Informationsquelle nutzen.
Aber nutzt das wirklich ?
Meine Beobachtung der letzten Jahre ist, dass einzig die direkte Auseinandersetzung mit deren Politikern, Mitgliedern, Anhängern und Sympatisanten zu etwas führt. Konfrontiert man sie mit ihren eigenen „Argumenten“ , wird es oft schon kritisch für sie. Da kommt viel heiße Luft und Blödsinn. Neulich bei Hart aber fair saß der wirtschaftspolitische Sprecher Holm und wurde mit dem Programm der AFD regelrecht vorgeführt. Er kam immer wieder ins Stammeln und er hat sich selbst und die AFD wunderbar enttarnt. So bekämpft man diese Partei. Man hält ihr den Spiegel vor und schlägt sie mit ihrem eigenen Unsinn.
Das Phänomen Tiktok und der Erfolg der AFD dort hat aber nicht nur etwas mit den Bemühungen dieser Partei zu tun. Ich erlebe immer mehr Menschen, deren Aufmerksamkeitsspanne extrem kurz ist. Längere Artikel oder Beiträge werden nicht gelesen oder angeschaut. Auch lesen viele nur noch Überschriften, welche dann die Grundlage zu ihren Meinungen bilden.
In diese „Defizite“ ( sorry, ich empfinde das so ) stoßen Medien wie Tiktok. Verkürzte markige Sprüche, die weniger den Verstand als mehr die Gefühlswelten ansprechen, sind hier Trumpf. Wenn man hier dagegenhalten möchte, dann wäre meine Idee, es auf ähnliche Weise zu tun. Kurze Filmchen, die sich 1 Aussage der AFD rausnehmen und diese dann möglichst spritzig enttarnen. Antreten gegen die AFD mit gleichen Waffen - abgesehen davon, dass eben nicht gelogen wird. So hat man vielleicht auch die Chance, dass man von denen, die der AFD folgen, wahrgenommen wird.

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Klingt für mich genau wie die Bedenken gegen eine Überprüfung, ob ein AfD-Verbotsantrag gestellt werden sollte.
Wenn wir bei allem Bedenken haben, passiert nichts. Die Aktion #reclaimtiktok und das Füttern der Plattformen mit demokratischen Inhalten kann nicht schaden.

Die Auseinandersetzung mit AfDlern in Talkshows und Interviews dagegen habe ich meistens scheitern gesehen. Die AfDler verbreiten laut Lügen und meistens haben weder Moderator:in noch andere Gäste sofort die richtigstellenden Fakten parat. Und selbst wenn sie sie spontan hätten: Die Lügen und Aussagen der AfDler sind in der Welt und haben sich wieder mal in einem Millionenpublikum verbreitet. Ganz dumme Idee.

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Gibt es ein Video, wo er das mit dem Protestwählen näher erläutert?

Ich frage mich aktuell, ob er nicht auch damit meinen könnte, dass man aus Protest gegen die AfD eine demokratische Partei wählen sollte, also ob er nicht einfach die „alte“ Bedeutung von „Protestwählen“ in’s Gegenteil verkehren möchte.

Ansonsten sehe ich in diesen drei Clips auch keinen Grund, ihm irgendwas rechtes zu unterstellen.

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Das meint er. Bzw. er erklärt, dass er eigentlich noch kleinere linke Parteien wählen würde, aber aus Protest (gegen Rechts) die Grünen wählt, weil sie die besten Chancen haben, die AfD von Regierungsverantwortung fern zu halten.
„Protestwählen heißt gegen Rechts wählen“ ist sein Spruch.
Allerdings vertritt er auch, dass man besser auch nicht die Union wählt.
Aber das macht fatdumbledore genauso.

Stört mich nicht, da ich persönlich die CDU (unter Merz und Linnemann) aktuell auch nicht für wählbar halte.

https://vm.tiktok.com/ZGe5sUMK7/

https://vm.tiktok.com/ZGe5s9FCd/

https://vm.tiktok.com/ZGe5s4yr4/

Das sehe ich auch nicht als Problem.

Also wer z.B. in Thüringen gegen die AfD „protestwählen“ will, muss quasi SPD, LINKE oder GRÜNE wählen (vielleicht noch BSW), weil ich befürchte, dass das Brandmäuerchen der CDU nach der Wahl ganz schnell von einem Inferno überrollt wird. Wenn die CDU vor der Entscheidung steht, ob sie die LINKE oder die AfD duldet (oder gar mit ihnen koaliert) würde ich nicht darauf wetten, dass von der Brandmauer noch irgend etwas übrig sein wird…

Die Union als Heilsbringer gegen die AfD zu betrachten, weil sie das AfD-Klientel binden und parteiintern „zähmen“ könne, halte ich für viel zu optimistisch… würde die Union es schaffen, diese Wähler von der AfD zurück zu bekommen, wäre sie im Ergebnis vermutlich eine AfD-Light - zwar noch insgesamt im demokratischen Spektrum, aber frei nach Strauß so weit am rechten Rand, dass Überschneidungen nach Rechtsaußen zwangsläufig vorhanden sind (wie in der Vergangenheit auch, Maaßen, Erika Steinbach, Henry Nitzsche, Franz Handlos usw.).

Hab gerade meinen Post, auf den du geantwortet hast, noch editiert. Sorry. Lies es nochmal.

Mittelfristig hoffe ich ja, dass viele Themen die Wähler heute zur AfD treiben schlicht nicht mehr relevant sind.
Kurzfristig betrachtet halte ich es für Ausgeschlossen die AfD durch Übernahme ihrer Positionen kleinzukriegen. Ganz im Gegenteil. Je mehr Positionen der AfD durch Parteien die vermeintlich zur Mitte gehören übernommen werden, desto mehr legitimiert man gleich direkt die AfD zu wählen.

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Dachte ich mir. Das wäre vielleicht für @Brokkoli relevant.

Es geht nicht um „Protestwählen“ im Sinne von „Ich wähle jetzt irgendwas doofes, weil ich unzufrieden bin“, sondern um „Protestwählen“ im Sinne von „Ich will aus Protest gegen die AfD so wählen, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit der AfD möglichst gering ist“. Also im Prinzip geht es tatsächlich um ein vollständiges re-framing des Begriffs „Protestwählen“.

Ob das sinnvoll ist, oder ob es dem von Rechts genutzten Hashtag „Protestwählen“ eher noch mehr Sichtbarkeit gibt, ist dabei natürlich immer die große Frage.

Auch ich habe manche Journalisten scheitern sehen, wenn sie versucht haben, AFD-lern Paroli zu bieten. Allerdings haben sie das in der Regel auch mit den üblichen Reflexen versucht, die sie auch sonst verwenden ( siehe Lanz mit Chrupalla ). Aber setzen wir doch einfach mal voraus, dass ein jeder Mensch lernfähig ist. Wenn man weiß, wie man da ansetzen muss, fällt es einem möglicherweise schon leichter. Und das es funktionieren kann, hat man bei Klamroth und Holm gesehen. Ich erinnere mich auch an eine Talkshow vor einigen Jahren von Günther Jauch, bei dem Sarrazin sein erstes Buch vorstellte und Steinbrück als 2. Gast geladen war. Sarrazin hat sich bis auf die Knochen blamiert in dieser Sendung. Und das nicht, weil Jauch oder Steinbrück so überzeugend waren, sondern weil gerade Steinbrück Sarrazin mit den eigenen Thesen konfrontiert und dann einfach hat reden lassen. Sarrazin hat sich da selbst geschlagen. Mit seinen eigenen „Argumenten“ und Worten.
Es ist ja auch nur ein Vorschlag und schließt andere nicht aus. Und still ist er schon garnicht.
Die Tiktok-Kampagne ist ok und sicher gut gemeint, es ist nur meine - ganz persönliche - Einschätzung, dass das nicht den Einfluss der AFD auf diesem Medium eindämmen wird.
Und wo gerade ein Verbotsantrag angesprochen wurde, da fürchte ich, dass schon die Überprüfung das Gegenteil erreichen wird von dem, was man möchte. Ein Verbot selbst halte ich bei gegenwärtiger Lage für absolut hoffnungslos. Man sollte nicht vergessen, wie sehr es zb einem Trump genutzt hat, dass er im Impeachment-Verfahren wie erwartet freigesprochen wurde.
Schlagt die AFD mit den eigenen Waffen. Nur ohne Lügen. Oder frei nach Gauland und Co: Man sollte sie jagen ( nicht im wortwörtlichen Sinne, das versteht sich von selbst ).

Wenn die Journalisten gut vorbereitet sind und gegenhalten können, weiß ich nicht, ob ich gegen diese öffentliche Konfrontation sein soll. Allerdings beweist fast jede neue Talkshow, dass es nicht funktioniert und dass sie nicht wirklich lernfähig sind. Ganz schlimm ist die aus öffentlichen Gelder hochbezahlte Maybrit Illner. Extem schlecht vorbereitet und den Gästen überhaupt nicht gewachsen…
Ich glaube, damit macht man mehr kaputt als dass man etwas gegen die AfD erreicht.

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Ich hab nur die ersten drei Beiträge gelesen.

Ich hätte gern ein Interview zum Thema Tiktok und Jugend die gegen AfD mobilisiert.

Das sagst du von deinem Standpunkt aus, dass er „vorgeführt“ wurde. In der Praxis schnipselt die Gegenseite sich aber ein, zwei Sätze raus, setzt das auf TikTok oder Instagram und behauptet entweder, der AfD-Lulli hat es in der Sendung allen gezeigt, oder wenn’s gar nicht anders geht, wie unfair die „linksgrünen Staatsmedien“ mit „patriotischen“ Leuten umgehen. Die „Vorführung“ bekommen in der Regel nur die mit, die die Fakten sowieso kennen und daher nachvollziehen können, dass AfD-Honk die ganze Zeit Unsinn labert.

Natürlich, wenn man es macht, muss man es können. Maischberger, Lanz, Illner und leider auch Miosga können es nicht. Klamroth konnte es mal an einem Abend. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Oder: Neue Moderatoren braucht das Land.
Meine Befürchtungen in Punkto Gegenbewegung auf Tiktok beziehen sich auch auf meine persönliche Erfahrung mit diesem Medium. Wer nicht gezielt nach etwas sucht, wird es auch kaum finden. Der Algorithmus bei „For you“ zieht die Blase, in der man sich nach einiger Zeit zwangsläufig befindet, immer enger. Man kommt da mit einer Gegenbewegung kaum in Berührung. Kann man diesen Algorithmus evtl austricksen, wenn man einen kurzen Clip der AFD mit einer einzelnen Aussage nimmt und diese kurz und knapp kommentiert? Denn der Algorithmus kann ja am Ende nicht unterscheiden, welche Motivation hinter dem Posten steht. Ich habe ja auf die kurze Aufmerksamkeitsspanne vieler User hingewiesen. Dazu kommt auch das natürliche Abwehrverhalten, dass man relativ das wegwischt, was man nicht hören will. Daher kurz und prägnant eine kurze Message. Fertig.
Wie gesagt, es ist nur eine Idee. Und es muss beileibe nicht die einzige sein. Wir sammeln ja hier.

Ok.
Ich bleibe dabei, dass man bei Tiktok wenig kaputt machen kann, in Talkshows, die auch auf Quote getrimmt sind, aber sehr wohl.
Aber ich wiederhole mich, fürchte ich.

@Daniel_K
mir ist bewusst, dass er mit Protestwählen meint, dass man eine Partei des demokratischen Spektrums wählen soll (er nennt explizit die Grünen). Das habe ich oben ja auch geschrieben, meine Argumente dagegen, zielen darauf ab, dass er damit ein demokratiefeindliches Konzept salonfähig macht und Leute anschließend denken könnten, dann wähle ich halt den „Original Protest“ und zusätzlich den Hashtag #protestwählen pusht, was den falschen Leuten in die Karten spielt.

@Margarete
Danke für deine Kritik, ich habe mir wegen dir nochmal einige Videos des Verrückten Mutmachers angesehen um ein paar Beispiele für das zu finden was ich meine. Und du könntest Recht haben. Die Videos die ich mir angesehen habe, waren eigentlich alle ok und ich konnte meine ursprüngliche Beobachtung nicht bestätigen. Ich passe meinen Kommentar oben an.

Vielleicht ist es tatsächlich so, dass einfach seine schwachen Videos z.B. durch rechte Views viel Reichweite erhalten? Vielleicht war ich aber auch ein bisschen übertrieben kritisch. Die beiden Videos die ich in den letzten Tagen auf meiner FYP hatte waren: https://vm.tiktok.com/ZGe5tpYfq

Hier hatte mich gestört, dass er implizit in Minute 0:59 - 1:15 den rechten Talking Point macht, dass das Blockieren von Straßen der letzten Generation ein „billiger Erpressungsversuch an der Demokratie“ sei. Vielleicht war das aber tatsächlich keine Absicht. Oder vielleicht ist es ja auch seine Meinung, die man vielleicht nicht teilen muss, die aber nicht unterirdisch ist.

Das andere Video war ein Video zur Windkraft: TikTok - Make Your Day

Hier spricht er darüber, dass durch Windkraft Vögel sterben, was ein rechter Talking Point ist. Er spricht davon, dass man das evtl. zukünftig durch KI verhindern könnte, und dass das Insektensterben stärker als Windräder für das Vogelsterben verantwortlich sind. Dass das Vogelsterben an Windrädern ein Problem ist lässt er aber stehen. Hier hätte ich eigentlich erwartet, dass man die Zahlen einordnet. Pro Jahr in DE getötete Vögel durch Katzen: 200Mio durch Fensterscheiben: 100Mio, durch den Straßenverkehr 70Mio und durch Windräder 100Tausend. (Quelle: Windkraft | Greenpeace, Absatz „Debatten um die Windkraft“)

Beide Beispiele sind nüchtern Betrachtet nicht besonders schlimm und hatten mich wohl einfach in meiner vorherigen Meinung über ihn bestätigt.

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Man wird nie mit einer Methode alle erreichen. Mein Beispiel richtet sich an Leute, die noch nicht zum harten Kern der AFD-Wähler gehören. Die Hardcore Anhänger kriegt man sowieso nicht mehr. Jedes Medium hat ja auch sein eigenes Publikum. Der typische Tiktok User wird nicht unbedingt deckungsgleich sein mit dem Zuschauer von Lanz oder Miosga. Ich stime da auch Margarete zu. Es sei zu lassen ist keine Option.

Es mag unter Rechten ein Punkt sein, aber auch bei der Mitte (damit meine ich z.B. Leute die durchaus die aktuellen Positionen der Union klar ablehnen) und selbst unter Leuten die durchaus klar links der Mitte stehen gibt es nicht wenige die das Vorgehen der LG kritisieren.

Man ist nicht automatisch rechts oder gar rechtsradikal, nur weil man in einzelnen Punkten eine Meinung hat die auch rechts vertreten wird.

Wenn du diesen Anspruch äußerst, dann solltest du diesem Anspruch aber auch selbst gerecht werden und auch deine Zahlen richtig einordnen. Nicht alle Vögel in einen Topf werfen sondern auch erwähnen, dass es andere Arten sind die durch Katzen sterben als Arten die durch Windkraft sterben.

Denn das Problem toter Vögel durch Windkraft wird zwar allgemein von Windkraftgegnern (auch die gibt es aber nicht nur rechts) oft übertrieben dargestellt aber es kann für einzelne Anlagen eben durchaus relevant sein. Da müssen dann eben bei Planung und Genehmigung Zugrouten und Brutgebiete insbesondere von seltenen Arten berücksichtigt werden.

Alles in allem finde ich deine Argumentation alles was nicht deiner Meinung entspricht wäre rechts oder zumindest in Ansätzen rechts eine ganz gefährliche Sache.
Man sorgt so dafür, dass gerade auch Menschen der politischen Mitte, oftmals Wähler der Grünen und der SPD die nicht in allen Punkten mit der Meinung vieler Leute die mitte-links stehen in eine Rechte Ecke gedrängt werden. Zeitgleich müssen sich diese Leute aus der rechten Ecke als „links-grüne Spinner“ beschimpfen lassen. Das sorgt für Politikverdrossenheit und damit auch für eine im Zweifelsfall niedrigere Wahlbeteiligung solcher Leute der Mitte.

Das stimmt so nicht.
D.v.M. greift sich oft einen rechten Kommentar unter seinen Videos heraus und widerlegt die (Schein)Argumente. Wie viele andere Creator auch.
Er lässt die Behauptungen also eben nicht stehen.

Du kannst seine Videos blöd oder schlecht finden. Dein gutes Recht. Aber bitte hör damit auf, Unwahrheiten zu verbreiten. Es wäre auch schön, wenn dieser Thread nicht zu einem „Was machen die Creator alles schlecht“-Thread verkommen würde. Mit diesem Bashing erreichst du nichts, wenn dir die rechtsstaatliche Demokratie am Herzen liegt. Was genau tust denn du für die Demokratie?

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in der aktuellen LdN folge wird über Verbot von TikTok geredet.
Da frage ich mich, ob es auch vor einigen Jahren eine Diskussion über das Verbot von Facebook diskutiert wurde, denn die Daten von Facebook haben ja massiv dazu beigetragen, dass damals D.Trump zum Präsident gewählt wurde.

Der Unterschied ist, dass TikTok eine chinesische Firma ist und man seit dem Angriffskrieg Russlands (durchaus zu Recht) etwas kritischer geworden ist, wie viel Macht problematische Länder auf die eigene Bevölkerung (sei es durch Energieversorgung oder Medien) haben sollte. Es gibt zwar noch keine Anzeichen dafür, dass China auf TikTok Einfluss nimmt, aber die bloße Tatsache, dass es das könnte, ist schon kritisch.

Ein Verbot von Facebook stand aber auch schon zur Debatte, aber dann eher in dem Kontext, dass Facebook europäischen Regelungen für solche Plattformen nicht nachkommen könnte. Das gleiche gilt auch für TikTok - letztlich wird man solche Plattformen in Europa nicht einzeln verbieten (das wäre Willkür! Also einfach zu sagen: „Plattform Y gefällt uns nicht, deshalb wird sie verboten!“), sondern Regeln schaffen, nach deren Missachtung man die Plattformen verbieten würde. Zum Beispiel dahingehend, dass man fordert, dass die Empfehlungsalgorithmen offen gelegt und angepasst werden oder eine gewisse Staatsferne vorliegt.

Aktuell verbieten wir nur klare Propaganda-Seiten (wie Russia Today / Sputnik), Verbote von Plattformen wie Facebook, Twitter oder TikTok sind generell kein gutes Zeichen für eine Demokratie, denn solche Verbote gibt es eigentlich nur in Autokratien. Und ich hoffe, dass derartige Schritte nicht nötig sein werden.

Ich sehe hier tatsächlich nichts problematisches. Ich würde mich auch als weit links und recht grün bezeichnen, trotzdem teile ich die Meinungen dieser Lager nicht durchgehend. Es ist wahr, dass viele Rechte und auch viele Gegner von Großprojekten den Artenschutz (siehe Stuttgart21) oder den Vogelschutz als Argument vorschieben, obwohl ihnen die Arten bzw. Vögel völlig wurscht sind. Dennoch gibt es auch Ornithologen, die tatsächlich besorgt um bestimmte Vogelbestände sind und Artenschützer, die tatsächlich den Juchtenkäfer in Stuttgart schützen wollen. Es sind legitime Einwände, die von Rechts missbraucht werden. Es sind dennoch legitime Einwände, die man nicht ignorieren darf, nur weil die Rechten sie auch nutzen und über alle Maße aufblasen.