Recht hat sie trotzdem

Hallo Ulf, Philip und Mithorer:innen,

ich höre die Lage schon seit Jahren und finde es immer ausführlich, intelligent und differenziert. Ein rares Gut in der heutigen Medienlandschaft. Nichts ist aber perfekt und ich wollte eine Sache aus der neusten Ausgabe heute ansprechen.

Die Diskussion über Luisa Neubauers Auftritt bei Anna Will hat sich aus meiner Sicht nicht ausreichend mit der Richtigkeit von Frau Neubauers Vorwürfen befasst. Vielleicht war das auch nicht die Hauptsache bei der Diskussion, vielmehr die unterschätzte Konkurrenzfähigkeit von Armin Laschet. Dass Frau Neubauer ihre Vorwürfe nicht auf der Stelle belegen konnte war sicherlich ein taktischer Fehler, heißt aber nicht, dass sie Unrecht hat. Diese Differenzierung habe ich aus eurem Gespräch nicht heraushören können.

Laschets Vorgehensweise, und die seiner Parteikolleg:innen gehören, meiner Meinung nach, der aktuellen Tendenz, rechtsradikale Botschaften stillschweigend zu billigen, um die rechte Flanke zu schützen. Dieses Thema ist oft bei der Lage besprochen worden, deswegen war ich etwas überrascht, das es diesmal nicht ausdrücklich bemerkt wurde.

Ansonsten weiter so!

VG

Ross

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Das war gar nicht Thema. Es ging nur um die Performance im Wahlkampf. Dass die Wahrheit dabei eine eher untergeordnete Rolle spielt dürfte wohl kein Geheimnis sein.

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Der Block in der Lage ging ja nur darum, dass der Wahlkampf weiter offen bleibt. Fr. Neubauer hat mich oft überzeugt, in dieser Situation hat sie in der Sache recht. Trotzdem ist es immer schlecht, vor einem Millionenpublikum eine so harten Vorwurf auszupacken und dann eben nicht den Tweet zu zeigen.

Auch meine Meinung ist, dass Maaßen ein antihumanitärer, antisemitischer, rassistischer und total falschgedrahteter Mensch ist. Das ändert ja nichts daran, dass Fr. Neubauer in genau so einer Situation einfach nicht ohne „weiss ich jetzt nicht“ reagieren muss. Hätte sie wenigstens gesagt. „Schauen Sie sich doch seine Tweets an“ wäre vermutlich der Punkt an sie gegangen.

Das Unglück ist eben, dass sowohl die Grünen generell, als auch speziell Fr. Neubauer in diesem Zusammenhang einfach ein Problem haben: die CDU/CSU gewinnt Wahlen seit 40 Jahren, teilweise ohne die Wahrheit zu sagen. Sie stehen jetzt in der Defensive, der Angreifer steht in der Pflicht, sein Argument zu untermauern. Es ärgert mich als linksliberalen Menschen sehr, dass die progressive Seite der Bevölkerung mit genau solchen Themen eigentlich Geschenke an Parteien schickt, die diese eigentlich gar nicht haben sollten.

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Es wurde, soweit ich weiß, mehrmals erwähnt, dass es nicht darum geht welche Aussage jetzt stimmt.
Ich hätte mir dennoch ebenfalls gewünscht, dass es im Anschluss auch inhaltlich kurz eingeordnet wird.
Da es in einer solchen Diskussion stattfindet, scheinen es auch sehr relevante Thesen zu sein, die die Mehrheit beschäftigen.

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Mir stellt sich dabei eher die Frage: Ist es die Aufgabe von Aktivistys (wie Frau Neubauer) oder von politischen Gegnern (wie Bündnis 90/Die Grünen) oder ist es nicht die Aufgabe einer funktionierenden Medienöffentlichkeit, die Aussagen von politisch handelndende Personen auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen.

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Eben dieser Meinung bin ich auch, vor allem in unseren aktuellen Zeiten, wo so viel Unsicherheit und Verwirrung in Bezug auf Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse herrscht.
Ein Faktencheck wäre sehr hilfreich gewesen. Auch bei der Behauptung, Deutschland wäre etwas besonderes, weil es beinahe gleichzeitig aus Atom- und Kohleenergie ausstiege. Meines Wissens machen es mindestens Italien und Spanien ebenso und steigen dabei deutlich früher aus der Kohle aus.

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Das hat sie doch im eingespielten Ausschnitt im Prinzip gesagt. (Sie sagte „twittert Links zu antisemitischen Blogs“.)

Armin Laschet ist clever genug, einen solchen „Pauschal-Beleg“ nicht gelten zu lassen. Wie soll er auch argumentativ auf eine solche Quellenangabe reagieren? Er fordert hier meiner Meinung nach zu Recht ein konkretes Beispiel.

Andererseits kommt es ihm natürlich zu Gute, dass Luisa Neubauer natürlich wenig Möglichkeiten hat, einen solchen Tweet in die Sendung einzubringen. Ihr Handy wird irgendwo hinter den Kulissen sein; sie hätte diese Tweets also vorab der Redaktion als Einblendung zur Verfügung stellen müssen.

Viel mehr finde ich es bezeichnend, wenn die Redaktion den Vorwurf im Nachhinein „weder belegen noch widerlegen“ kann. Das heißt nämlich, dass Luisa Neubauer den Tweet nicht an die Redaktion geschickt hat. Zum Anderen lässt sich der Vorwurf kaum widerlegen, denn es ist aufwändig (wenn auch nicht unmöglich) zu belegen, dass H.G. Maaßen etwas nicht getwittert hat.

Bei dieser dpa-Meldung bei der Zeit lässt sich nachlesen, wieso dieser Nachweis evtl. schwierig ist: https://www.zeit.de/news/2021-05/13/neubauer-konkretisiert-antisemitismus-vorwuerfe-gegen-maassen

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