Recht auf HomeOffice (im Lichte von Klimawandel und Russlandimporten)

Und bei einem Recht auf Homeoffice muss das auch niemand machen, der oder die zuhause wirklich schlechte Bedingungen hat. Wer aber ein für sich gutes Arbeitsumfeld hat, soll doch bitte einfach und ohne Hürden zuhause arbeiten können dürfen.

Was das angeht ist es aber nicht allein das Homeoffice. Der Mensch ist einfach nicht für das Sitzen gebaut. Da kann der Arbeitsplatz noch so ergonomisch sein. Was wirklich hilft ist ausreichend Bewegung. Die ist mir Homeoffice vermutlich geringer, weil Menschen Wege einsparen. Aber das ist da eben weniger ein Arbeitsplatzproblem als ein Bewegungsproblem. Was Unternehmen für Kosten einsparen könnten, wenn Mitarbeitende ordentlich Bewegung bekämen anstelle von teurer Stühlen, die das angeblich verhindern.

An der Stelle würde ich so weit gehen zu behaupten, dass mit der eingesparten Pendelzeit wirklich was gegen Rückenleiden getan werden kann. Nämlich indem die Zeit dafür genutzt wird seinem Rücken und Körper was gutes zu tun.

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Auch mit Gewöhnung kann man in Videokonferenzen nicht so Blickkontakte aufnehmen, wie bei einem Präsenzmeeting.
Bei vielen Themen mag die virtuelle Kommunikation ohne große Verluste gehen. Beispielsweise bei Workshops, Personalgesprächen oder Konflikten hat der persönliche Kontakt aber schon eine Bedeutung.
Nicht ohne Grund wird oft in Situationen, in denen der Zielevorgesetzte in einem anderen Land sitzt, ein disziplinarischer Vorgesetzter vor Ort eingesetzt.

Falls ich mich da ungünstig ausgedrückt habe: Ich unterstütze ja das Recht auf Homeoffice. Wer sich zudem ein entsprechend ergonomisches Büro zuhause einrichten kann, hat da sicher noch mehr Lebensqualität durch eingesparte Pendelzeit.
Für mich wäre (mangels ergonomischem Büro, auch aus Platzgründen) das Homeoffice nur eine Notlösung, vieles kann ich auch nicht von zuhause regeln, sondern nur im Betrieb.
Zuletzt haben mir 71 Tage DSL-Ausfall die Grenzen von Homeoffice aufgezeigt.

Trotzdem kann ich eine gewisse Ungerechtigkeit nicht ganz wegdiskutieren. Die Verkäuferin hat halt Pech, das sie nichts vernünftiges gelernt hat, was man vom Büro aus erledigen kann, daher kann sie das Privileg des Homeoffice nicht nutzen? Klingt zynisch. Da sollte es ggf einen zusätzlichen freien Tag oder verkürzte Schichten als Angebot geben, sind ja angeblich alles systemrelevante Berufe. Aber evt. hab ich da nur ein zu ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl.

Und jeder Lehrer hat zu viel Urlaub und jeden Brückentag frei, so als Gegenbeispiel. Ich finde nur weil Berufe gewisse Dinge nicht nutzen können, muss man es für andere nicht verhindern. Jeder Beruf hat Vor- und Nachteile und die sind bekannt.

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Hat Vorteile klar… Aber auch hier: Die Nachteile überwiegen die Vorteile. Man spart tonnenweise (sprichwörtlich) CO von Kosten und Zeitersparnis ganz zu schweigen…

Aber das ist wie gesagt das gleiche wie beim Tempolimit: Konservatives zwangsweises Festhalten an alten Strukturen und sich neuen Arbeitsweisen verschließen.

Ja… Aber das liegt eben nunmal in der Natur der Sache.
Wenn es ihr wichtig ist, alleine ohne Menschenkontakt von zuhause zu arbeiten, muss sich einen anderen Job wählen.

Man könnte genauso sagen, dass es unfair ist, wenn Leute im Einzelhandel am Samstag arbeiten müssen.
Auch hier: Wer das nicht will, hat den falschen Job.
Oder sollen wir die Sechs-Tage-Woche wieder einführen, damit die Leute im Einzelhandel sich nicht benachteiligt fühlen?

Macht wieder alles nur kompliziert und führt dazu, dass so ein Gesetz nicht kommen wird…

Gesundheitspersonal das Schichtarbeit leistet
LKW-FahrerInnen die Nachts nicht zu Hause schlafen können
Leute in der Frachtschifffahrt, die oft Wochenlang nicht zuhause sind
BäckerInnen die früh aufstehen müssen
BauarbeiterInnen die draußen arbeiten müssen
usw…

Es gibt hunderttausend „Nachteile“ die bestimmte Jobs mit sich bringen…

Sollen wir deswegen auf den Fortschritt der sich durch moderne Arbeitskonzepte in anderen Jobs ergibt verzichten?

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So radikal sicher nicht. Aber das Thema Homeoffice war kein Thema, als die meisten ihren Beruf ergriffen. Das Argument, alle haben gewusst worauf sie sich einlassen, ist in dem Punkt dünn.
Man kann es natürlich pragmatisch sehen, was ist, ist halt so. Dann hätten die Rentner auch keinen Grund, sich über fehlende Entlastungen aktuell zu beklagen.

Dein Gerechtigkeitsgefühl in allen Ehren, aber das ist an der Stelle einfach eine falsche Annahme und unabhängig voneinander zu sehen. Wenn man das weiter dreht, dann müssen wir alle Kohlekraftwerke so lange weiterlaufen lassen, bis auch der oder die letzte Mitarbeiterin, die das mal gelernt hat in Rente geht. Es konnte ja zum Beginn der Ausbildung niemand wissen, dass die Anlagen mal früher als gedacht abgeschaltet werden.

Das was jetzt passiert ist schlicht eine Veränderung der Anforderungen bzw. Möglichkeiten. Der Mensch kann nie wissen auf was sie sich alles einlässt, wenn sie sich für einen Beruf entscheidet. Wenn sich auf der einen Seite etwas verändert ergibt sich daraus nicht gleich eine Ungerechtigkeit für alle anderen, die davon nicht profitieren.

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Das gilt „für die meisten“ vermutlich auch für das Thema Internet - so what?
Die Welt verändert sich!

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Wie gesagt, beim Thema Homeoffice bin ich absolut dabei. Aber wenn ich die üblichen Neiddebatten in Deutschland so verfolge, wie z.B. aktuell die Entlastungen für Erwerbstätige und den Unmut der Rentner, dann wird es nicht ganz geräuschlos vor sich gehen. Die Frage ist eher wo die Grenzen des zu Akzeptierenden sind.

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Ich denke, hiermit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen: „Konservatives zwangsweises Festhalten an alten Strukturen“. Nicht nur beim HomeOffice und beim Tempolimit, sondern ganz generell bei der ganzen Energie- und Verkehrswende. Das fällt uns allen nicht leicht. Auch ich bin da sicherlich keine Ausnahme. Jeder von uns hat Punkte, die loszulassen weh tut.

Üblicherweise sagt man in solchen Situationen, dass es für die jungen Generationen einmal ganz normal sein wird. Wir erinnern uns an das Rauchverbot in Gaststätten und Restaurants. Sogar in Discos. Was für ein geiles Gesetz! Und wie viel Zeit und Energie es gekostet hat, es einzuführen. Wie hoch die Wiederstände da waren. Aus heutiger Sicht kaum mehr nachzuvollziehen.

Das Problem mit den jungen Generationen ist, dass wir beim Klimawandel viel zu spät dran sind, als dass wir es uns leisten könnten, noch zu warten, bis die heute jungen mal älter sind. Außerdem ist unsere demographische Situation nicht gerade so, als dass die jungen Generationen zahlenmäßig ein großes politisches Gewicht darstellen würden.

Daher als Appell an alle älteren Generationen: So wie beim Rauchverbot wird das auch mit dem HomeOffice und auch mit anderen Maßnahmen später einmal ganz normal und auch ganz gut sein. Und wir werden es nicht mehr nachvollziehen können, wieso da so viele Widerstände vorhanden waren.

Beim HomeOffice ist das für mich jetzt schon richtig gut. Ich kann von dort arbeiten, von wo es die Situation gerade erfordert. Ob im HomeOffice, ob im Büro oder ob beim Kunden. Mal dominiert bei der Entscheidung die beruflicher Sachlage, mal die private. Oder auch mal ganz anders: Vor wenigen Wochen musste ich wegen eines halbstündigen Termins nach München fahren. Ich habe den Termin auf 11:30 Uhr vereinbart, habe mir ein ICE-Ticket gekauft, stieg morgens um 7:30h ein und fuhr nach München, stieg dann am frühen Nachmittag in München wieder in den ICE und war um 16:30 wieder zurück. Im ICE konnte ich ganz normal arbeiten. Der Tag war also weder für mich ein Verlust eines Urlaubstages und für meinen Arbeitgeber war es ein Tag, an dem ich ganz normal arbeiten konnte. Es war wirklich nichts besonderes.

Von daher: Ich genieße es wirklich, von dort arbeiten zu können, wo es gerade passend ist. An einem bestimmten Ort arbeiten zu müssen, obwohl man von überall arbeiten kann, ist sicherlich ein „konservatives zwangsweises Festhalten an alten Strukturen“.

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Das klingt schon etwas polemisch.
Ich halte eine Abwägung für angemessener. Es gibt Dinge, die gehen gut im Homeoffice, auch angesichts der Zeitaufwände und Emissionen für die Fahrt ins Büro. Und bei anderen ist ein Termin vor Ort die bessere Lösung.
Überschlagsrechnung eines Beispiels zum CO2: Die Kosten, die eine emittierte Tonne emittiertes CO2 verursachen, werden kontrovers diskutiert, liegen aber wohl im (2- bis) 3-stelligen Bereich. Dafür kann man etliche Tausend Pkw-Kilometer fahren. Der Schaden, den der Weggang eines guten Mitarbeiters verursacht, liegt schnell im 5- bis 6-stelligen Bereich. Wenn man durch bessere Zusammenarbeit vor Ort oder Gespräche von Angesicht zu Angesicht zur Konfliktlösung einen Wechsel vermeiden kann, lohnen sich viele Termine vor Ort.

Absolut… Ich fahre auch gerne schnell. Von mir aus werde ich da auch nicht auf das Auto verzichten.
Aber ich habe Politiker gewählt die es mir gefälligst verbieten sollen.

Ganz geschafft haben wir es aber noch nicht. Im Außenbereich darf man auch in Gaststätten eigentlich überall noch rauchen - weswegen ich auch im Sommer leider oft drinnen sitze.

Ich glaube beim HomeOffice ist es weniger eine Generationenfrage… Da sind es eher die Unternehmen die da auf der Bremse stehen…

Was auch jede Menge CO2-Sparen würde, wäre die 32-Stunden-Woche (zumindest wenn man die nicht auf fünf Tage verteilt).

Mag sein, spiegelt aber die Faktenlage wieder…

Es gehen definitiv mehr Mitarbeiter durch einen Office-Zwang verloren, als durch nicht-stattfindende Konfliktlösungen vor Ort.

In meiner Branche (IT) ist es mittlerweile so, dass sich die Arbeitgeber beim Arbeitnehmer bewerben und nicht andersrum, so dass ich jede Woche einen Anruf von einem Headhunter bekomme der mich abwerben will.
Eine meiner ersten Fragen ist da immer, ob auch komplett remote gearbeitet werden kann. Ist das nicht der Fall, ist das Gespräch schnell wieder beendet.

Die Firmen die das nicht kapieren werden sehr bald, sehr massive Probleme bekommen, gute Leute in der IT zu bekommen.

… die selten von jungen Menschen geleitet werden. :wink:

Vielleicht in Deinem Umfeld…

Wäre interessant, dafür Studien zu haben.
Aber ich plädiere ja auch gar nicht für einen 100-%-Office-Zwang.

Das mag in Deinem Bereich so sein. Es gibt halt viele unterschiedliche Jobs. Wenn man mehr mit Computern interagiert, sind manche Prioritäten wohl anders als wenn man mehr mit Menschen interagiert.

Spannend ist vielleicht auch diese in Nature publizierte Studie, die ein messbares Absinken der Kreativität bei Nutzung virtueller Kommunikation im Vergleich zu Face-To-Face Kommunikation nachweist.

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Ja das kam auch im Quarks Podcast. Wichtig ist hierbei, dass es nur um die Ideenfindung zwischen 2 Personen geht. Brainstorming von Gruppen ist virtuell und vor Ort ineffektiv. Die Ideenauswahl kann weiterhin virtuell erfolgen. Also reden wir hier von einer kleinen Gruppe, die sich wenige Male für einen Tag sehen muss. Kein Argument gegen Home Office.

Wie klein diese Gruppe ist, kann ich nicht einschätzen. Woher kommt deine Gewissheit dass die deutsche Erwerbsarbeit zumeist aus nicht-kreativen Meetings besteht?

Deine Studie hat nur Paare geprüft. Und diese Gewissheit kommt daher, dass nicht in jedem Beruf dauerhaft tiefgreifende kreative Prozesse laufen. So schlecht sind da die virtuellen Werte auch nicht, dass sowas nur im Büro klappt.

Hier wird die Studie schön zusammen gefasst. So gravierend sind die Unterschiede nämlich nicht:

Das heißt in Deinem Umfeld sind die meisten Arbeitgeber die Du kennst, progressiv, befürworten neue Arbeitskonzepte, 100% Remote-Arbeit und dergleichen?

Ich plädiere GARNICHT für einen irgendwie gearteten HomeOffice-Zwang, sondern für ein >>RECHT<< auf HomeOffice.der Arbeitnehmer.

Meine Arbeit besteht zu zwei Dritteln aus Meetings, Schulungen, Beratungsgesprächen und dergleichen. Vermutlich „interagiere“ ich deutlich mehr mit Menschen als der durchschnittliche Büroarbeiter…

Auf jeden Fall… Das steht außer Frage… ABER:

  • braucht der klassische Büroarbeiter wirklich sooooo viel Kreativität?
  • Die Studie hat einen 1:1 Vergleich gemacht. Wenn Du das gleiche Meeting 1:1 in Skype abhältst ist das natürlich Mist, man braucht da ganz andere Techniken, um die Leute in online Meetings zu aktivieren. Andere Tools, andere Zeitfenster etc. Hatte letztlich erst ein Seminar über Online-Workshops besucht. War positiv überrascht, was der Typ alles aus dem Hut gezaubert hat.
  • Es spricht ja trotz Recht auf HomeOffice nichts dagegen, bestimmte Veranstaltungen vor Ort abzuhalten.