Ich denke, hiermit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen: „Konservatives zwangsweises Festhalten an alten Strukturen“. Nicht nur beim HomeOffice und beim Tempolimit, sondern ganz generell bei der ganzen Energie- und Verkehrswende. Das fällt uns allen nicht leicht. Auch ich bin da sicherlich keine Ausnahme. Jeder von uns hat Punkte, die loszulassen weh tut.
Üblicherweise sagt man in solchen Situationen, dass es für die jungen Generationen einmal ganz normal sein wird. Wir erinnern uns an das Rauchverbot in Gaststätten und Restaurants. Sogar in Discos. Was für ein geiles Gesetz! Und wie viel Zeit und Energie es gekostet hat, es einzuführen. Wie hoch die Wiederstände da waren. Aus heutiger Sicht kaum mehr nachzuvollziehen.
Das Problem mit den jungen Generationen ist, dass wir beim Klimawandel viel zu spät dran sind, als dass wir es uns leisten könnten, noch zu warten, bis die heute jungen mal älter sind. Außerdem ist unsere demographische Situation nicht gerade so, als dass die jungen Generationen zahlenmäßig ein großes politisches Gewicht darstellen würden.
Daher als Appell an alle älteren Generationen: So wie beim Rauchverbot wird das auch mit dem HomeOffice und auch mit anderen Maßnahmen später einmal ganz normal und auch ganz gut sein. Und wir werden es nicht mehr nachvollziehen können, wieso da so viele Widerstände vorhanden waren.
Beim HomeOffice ist das für mich jetzt schon richtig gut. Ich kann von dort arbeiten, von wo es die Situation gerade erfordert. Ob im HomeOffice, ob im Büro oder ob beim Kunden. Mal dominiert bei der Entscheidung die beruflicher Sachlage, mal die private. Oder auch mal ganz anders: Vor wenigen Wochen musste ich wegen eines halbstündigen Termins nach München fahren. Ich habe den Termin auf 11:30 Uhr vereinbart, habe mir ein ICE-Ticket gekauft, stieg morgens um 7:30h ein und fuhr nach München, stieg dann am frühen Nachmittag in München wieder in den ICE und war um 16:30 wieder zurück. Im ICE konnte ich ganz normal arbeiten. Der Tag war also weder für mich ein Verlust eines Urlaubstages und für meinen Arbeitgeber war es ein Tag, an dem ich ganz normal arbeiten konnte. Es war wirklich nichts besonderes.
Von daher: Ich genieße es wirklich, von dort arbeiten zu können, wo es gerade passend ist. An einem bestimmten Ort arbeiten zu müssen, obwohl man von überall arbeiten kann, ist sicherlich ein „konservatives zwangsweises Festhalten an alten Strukturen“.