Rassismus - ein übler Begriff

Es ist an der Zeit, das Wort „Rassismus“ aus dem Sprachgebrauch zu verbannen! Es gibt nur eine menschliche Rasse. Siehe auch Rassentheorie – Wikipedia.
„Theorien“, die Menschen in verschiedene Rassen unterteilen, entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage. Spricht man also von „Rassismus“ und meint die feindliche Einstellung gegenüber Menschen unterschiedlicher Ethnien, bestätigt man, dass Menschen in Rassen unterteilt werden können. Besser ist meines Erachtens diese menschenverachtende Einstellungen und Verhalten als Antihumanismus oder vielleicht Ethnismus zu bezeichnen.

Ich glaube Rassismus ist die Annahme, dass es unter Menschen verschieden Rassen gäbe – unabhängig davon ob dieser Annahme feindliche oder freundliche weitere Annahmen rassifizierten Menschen gegenüber folgen (Positiv-Rassismus). Ich glaube, dass das Phänomen gesellschaftlich noch so wenig begriffen ist, dass wir den Begriff noch brauchen – wir sollten ihn aber klären; nämlich, dass die reine Annahme schon falsch ist; ich kann mir vorstellen, dass die meisten das noch gar nichts wissen

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Ich verstehe, dass der Begriff Rassismus so verstanden werden kann, dass er durch die Existenz des Wortbestandteils „Rasse“ das System menschlicher „Rassen“ reproduziert. Natürlich wäre es schön, wenn wir den Glauben an die Existenz eines solchen Systems überwunden hätten und wir einen Begriff wie Rassismus nicht mehr bräuchten. An dem Punkt sind wir allerdings nicht. Die Änderung des Begriffs zu „Antihumanismus“ würde die Erfahrungen von Rassismus Betroffenen verkleinern und jeglichen Maßnahmen, gegen eine solche Diskriminierung vorzugehen, die Grundlage nehmen. Rassistische Diskriminierung geschieht eben aufgrund der Annahme, es gäbe verschiedene „Rassen“. Dies verdeutlich der Begriff des Rassismus.
Es ist super, dass wir uns darin einig sind, dass es keine menschlichen „Rassen“ gibt. Der Begriff der „Rasse“ ist ein soziales Konstrukt. Aber aufgrunddessen geschieht eben Diskriminierung. Deswegen brauchen wir den Begriff Rassismus. Im Sinne eines pragmatischen Essentialismus.

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Der Jahresrückblick und die starke Präsenz des Themas in diesem hat mich dazu motiviert einen ähnlichen Thread zu starten. Um das Forum nicht zu zu müllen hänge ich mich mal hier an in der Hoffnung trotzdem noch Aufmerksamkeit zu finden.

Die ursprüngliche Aussage von @RobTi möchte ich unterstreichen. Der Begriff „Rassismus“ unterstellt die Existenz von Rassen und die Diskriminierung auf Grundlage dieser.
Da mit dem Fortschreiten des Genderns schon darauf gesetzt wird, dass nicht nur die Realität Sprache sonder auch die Sprache Realität bestimmt und formt, möchte ich @zwiebel widersprechen.

Durch die Verwendung des Begriffs legitimert man in gewisser Weise den falschen Gedanken es gäbe Rassen und es wäre nur nicht okay, diese zu Diskriminieren. Im Kern sind solche Gedanken vor allem durch Angst vor etwas Unbekanntem motiviert. Darum wünsche ich mir, dass die schöne Präzision der deutschen Sprache genutzt wird und ohne irgendwelche Wortneuschöpfungen das Kind beim Namen genannt wird: Fremdenfeindlichkeit. Jemand oder etwas Fremdem wird feindlich gegenüber (re-)agiert. Sollte das noch nicht aussagekräftig genug sein liefert der Zusatz „auf Grund von Aussenhen/Hautfarbe/Herkunft/Ethnie/Religion/Sprache/Geschlecht/etc.“ genug Raum zur Spezifikation. Tätern wird somit das Argument einer zugrundeliegenden (biologischen) Andersartigkeit genommen und man kann sich mehr mit dem Kernproblem beschäftigen. Warum haben Menschen Angst vor Fremdem, wieso wird das auf diese speziellen Bevölkerungsgruppen projiziert und wie können wir das in Zukunft verhindern.

Mein Verständnis zum Gebraucht der Begrifflichkeiten:
Jemand kann Rassist sein, wenn er verfechter der Rassentheorie ist. Das sind aber bei weitem nicht alle fremdenfeindlichen Menschen und das deckt z.B. bei Religion auch nicht das ganze Spektrum ab.
Fremdenfeindlich sind alle Handlungen von Menschen gegenüber anderen auf Grund von irgendwelchen verallgemeinerten Eigenschaften. Diese können rassistisch motiviert sein müssen es aber nicht.

Von Rassismus als Problem im Allgemeinen zu reden ist zu kurz gedacht und wird dem Problem nicht gerecht.

LG und auf ein besseres neues Jahr

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Ich verstehe das Problem mit dem Begriff Rassismus, das du angesprochen hast.
Jedoch birgt der Begriff „Fremdenfeindlichkeit“ mindestens genau so große Probleme, da durch dieses Wort suggeriert wird, dass die von der Diskriminierung betroffenen Menschen „fremd“ sind, was sie ja nicht notwendiger Weise sind. Somit würde den Täter*innen zugesprochen werden, dass sie jemanden hassen, weil dieser fremd ist (ob nun nur in deren Köpfen oder nicht), diese „Fremdheit“ wird allerdings insofern bejaht, als dass dieser Begriff genutzt wird.
In den Medien wurde der Begriff „Fremdenfeindlichkeit“ bis vor ein paar Jahren deutlich häufiger genutzt als der Begriff Rassismus, wenn es um rassistisch motivierte Straftaten gegenüber Menschen ging. Dies wurde sehr deutlich von den Betroffnenen kritisiert, u.a. weil dies zudem eine Verharmlosung einer systematischen Diskriminierungsform ist (hier ein beispielhafter Artikel von 2019: Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus das richtige Wort - Politik - jetzt.de).
Der Begriff verschleiert zudem meiner Meinung nach die systematische und strukturelle Herabwürdigung von Menschen aufgrund von bestimmten, ihnen zugeschriebenen, Merkmalen. Und auch Religion wird häufig an bestimmten äußeren Merkmalen festgemacht. Tatsächlich wird für Islamfeindlichkeit auch der Begriff antimuslimischen Rassismus gebraucht (Erläuterung siehe hier: Was ist antimuslimischer Rassismus? | bpb.de)

Es ist gut, dass wir über solche Begriffe sprechen. Denn nur so kann man etwas ändern und wie du richtig gesagt hast, Sprache verändert Realität. Ich bleibe jedoch meiner Meinung, dass Rassismus die systematische Herabwürdigung von Menschen aufgrund von best. Merkmalen begrifflich schärfer erfasst.

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Hallo Dying Ocean,

ich habe da keine abschließende Meinung zu, aber ich hatte das Gefühl das in der aktuelllen Debatte um die Streichung des Wortes „Rasse“ aus dem Grundgesetz ich von mehreren Menschen mit Rassimuserfahrung (ich habe gerade glaube ich Aminata Touré und/oder Idil Baydar im Ohr, vielleicht irre ich mich aber auch) gehört hatte dass sie die Verwendung des Begriffes „Rassimus“ okay fanden. Da würde ich mich auf jeden Fall weiterhin an das halten was ich so von den Betroffenen als „okaye Sprachregelung“ mitbekomme, da fühle ich mich am wohlsten mit.
Der Begriff Fremdenfeindlichkeit hat m.E. auch das gleiche Problem wie der Begriff Rasismus. Der Hass und die Abwertung die als Schwarz gelesenen Menschen erfahren ist ja unabhängig davon, ob sie „fremd“ sind. Besonders empört es uns (glaube ich) eben bei den Menschen die nicht fremd sind (auch wenn es natürlich in beiden Fällen schrecklich ist).

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Ich muss sowohl DyingOcean als auch RobTi widersprechen.

Das Wort Rassismus wird in der überwiegenden Mehrheit von Personen verwendet, die ihn für ein Übel halten. Insofern wendet man sich damit schon mal gegen eine Ungleichbehandlung. Man drückt allerdings nicht damit aus, dass es eine reale Grundlage für eine Ungleichbehandlung gibt, sondern bezeichnet damit eine Ideologie, die man nicht gut heißt.

Ich verstehe allerdings die Logik hinter der Argumentation. Wenn wir uns gegen den Begriff „Rasse“ in Artikel 3 GG wenden, dann stehe ich dahinter. Mit Rassismus bezeichne ich aber nicht nur die Ungleichbehandlung sondern auch den Glauben, dass es „Rassen“ als Grundlage dafür gibt.

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Es ist eine sehr feine Gedanke und ich finde es gut, daß wir darüber diskutieren. Aber ich denke, wenn man den Begriff Rassismus benutzt, es bedeutet nicht, daß man dieses Konstrukt das man " Rasse " nennt als eine Realität anerkennt. Wenn man von „Pädophilie“ spricht, heißt das ja auch nicht, daß man die sexuelle Neigung gegenüber Kinder als eine Normalität sieht. Es ist an sich die Beschreibung von einer Anomalie, obwohl die direkte Übersetzung " freundschaftliche Liebe für Kinder " heißen würde.

Ich achte sehr darauf, wie die schwarzen Denker über das Thema sprechen. Alle die ich folge sprechen von Rassismus. Also ich denke, wenn die betroffenen kein Problem damit haben, wir könnten den Begriff auch benutzen.

Aber hier ist eine Idee die mir neue war und die ich sehr wichtig fand . Nach der Meinung von Ibrahim X Kendi , es reicht nicht zu sagen, daß man selber kein Rassist ist. Man sollte sagen, daß man ein " Anti- Racist" ist.

„Proclaiming that you are “not racist” does not require anyone to consider how they should fight racism. To be anti-racist, on the other hand, means developing a philosophy that directly confronts that of a racist.“

Es gibt ein wunderbarer, Peabody Award winning" podcast, die heißt " On Being with Krista Tippett". Die Webseite und die Newsletter ist auch unglaublich bereichern und interessant. In einem Newsletter haben sie diese Episode von einem anderen Podcast empfohlen, wo man hören kann wie die Rasse erfunden worden ist. Das war die Idee von einem einzigen Menschen!

Hier ist der Link über Ibrahim X Kendi:

Hier ist die Episode von dem Podcast:

Ich wünsche allen hier ein frohes neues Jahr!

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Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Eifer Leute meinen, die Welt verbessern zu können, indem sie die richtigen Worte verwenden und die falschen ächten. Gemessen an der Zahl der Debatten über „Geflüchtete“ und „Refugees“ statt des angeblich herabwürdigenden „Flüchtlingen“, die richtige Bezeichnung für Hautfarben (das manche Worte schon lange einfach indiskutabel waren, sollte sich von selbst verstehen), Menschen mit Einschränkungen… müsste es den Betroffenen inzwischen eigentlich super gehen.
Leider ist es halt nur viel schwerer, etwas Reales zu bewirken, als sich über andere zu erheben, die das neueste Wort noch nicht verwenden.
Natürlich gibt es keine Menschenrassen, aber du wirst das Phänomen nicht aus der Welt schaffen, indem du ihm einen Namen gibst, den keiner versteht.
(In der Sozialwissenschaft fällt das m.W. schon unter „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“. Eigentlich ein sehr klarer Begriff, den man aber kaum liest …)

Ich würde ChristianF widersprechen, wenn er impliziert, dass allein das richtige Wort keinen Unterschied ausmacht. Sicherlich ist es wertvoller etwas reales zu bewirken, aber mit Hilfe der Sprache kann ein innerer Wandel angestoßen werden. Die Debatte zum Thema gendergerechter Sprache hat das schön gezeigt. Ich glaube, das wurde in einer der vergangenen Lage-Folgen sogar mal ausdrücklich erwähnt. Beide (Ulf und Philip) hatten das Gefühl, dass sie durch das bewusste Einsetzen geschlechtsneutraler Sprache sensibler geworden sind. Ob nun die Streichung des Worts Rassismus die Lösung ist, bleibt zu diskutieren, aber wenn wir als Gesellschaft eine achtsame Sprache entwickeln, die versucht Diskriminierung im Kern zu vermeiden wird das sicherlich helfen, entsprechendes Gedankengut zurückzudrängen. Und sei es, weil manche anfangen ihren Sprachgebrauch und die damit implizierten Aussagen zu überdenken.

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Lieber Christian F, Viktor Klemperer schrieb: „Worte können wie winzige Arsendosen sein. Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu haben, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“.
Deshalb darf man die Bemühungen um die richtige Wortwahl nicht als erstaunlichen Eifer abtun.
Sicherlich wird Menschenfeindlichkeit nicht durch die Ächtung des Begriffs „menschliche Rassen“ verschwinden, aber ganz bewusst wurden diese Begriffe geprägt, um sich im Bewusstsein festzusetzen.
In Sprachen des Altertums und, wenn ich mich nicht täusche auch noch heute im Japanischen, gab bzw. gibt es kein Wort für die Farbe „Blau“. Man weiss, dass Menschen, in deren Muttersprache das Wort „Blau“ nicht existiert, diese Farbe nicht sehen können. Es mag weit hergeholt klingen, vielleicht aber geht mit der Abschaffung des Wortgebrauchs „Rasse“ für unterschiedliche Ethnien über einen langen Zeitraum auch ein Vergessen einher.
PS: Wissenschaftler gehen davon aus, dass der heutige Mensch nur von einer kleinen Gruppe, wahrscheinlich weniger als 100, Vertretern des Homo Sapiens abstammt. Und zwar von denen, die am widerstandsfähigsten waren. Dies vorausgesetzt, sind alle Menschen auf der Erde miteinander verwandt!

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Es gibt doch einige Beispiele, die die sprachliche Ausgangsthese „Wer von X-ismus spricht, impliziert damit, dass es X gibt.“ widerlegen. Auch wenn ich von Satanismus, Animismus oder Theismus spreche, dann heißt das nicht, dass ich an einen Teufel, an Seelen in Bäumen und Steinen oder einen Gott glaube. Auch wenn wir nicht daran glauben, brauchen wir doch diese Wörter, um über die damit beschriebenen Phänomene zu sprechen, und sei es nur, um sie besser bekämpfen zu können.

Mir scheint es eher wie ein Totschweigen, wenn wir wie im letzten Kommentar von RobTi darauf hoffen, dass sich die Einbildung von Rasse von selbst verflüchtigt, indem wir nicht mehr von Rassismus reden.

Zumindest bräuchten wir einen Alternativbegriff. Aber auch, wenn der möglichst unverfänglich gewählt wäre, würde er wieder das gleiche implizieren, nämlich, dass jemand glaubt, es gäbe eine abgrenzbare Gruppe von Menschen, die sich in ihren kollektiven Eigenschaften so weit von den anderen unterscheidet, dass eine Sonderbehandlung gerechtfertigt sei. Und damit wäre auch dieser Begriff nach der Eingangslogik „verboten“.

Ich frage mich, ob es auch irgendeinen empirischen Beleg für den Nutzen dieser Sprachdebatten gibt oder ob das alles nur auf dem Behauptungsniveau bleibt.

Zu der konkreten Behauptung mit dem Blau: das ist zum Beispiel Unsinn. Wahrscheinlich eine durch Nacherzählung veränderte Variante der (widerlegten) Sapir-Whorf-Hypothese Sapir-Whorf-Hypothese – Wikipedia

Hallo Christian F, du hast recht!

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was genau meinst du, mit einem „empirischen Beleg für den Nutzen dieser Sprachdebatten“?
Was für eine Wirkmächtigkeit Sprache hat, zeigt der Sprachgebrauch der Nazis, die durch gezielte Wortneuschöpfungen und Umdeutungen Menschen durch Sprache entmenschlicht haben, um somit das Mitgefühl der Bevölkerung für die von den Nazis konstruierten „Feinde der Volksgemeinschaft“ zu zerstören. Sozusagen irgendwie die sprachliche Vorbereitung der massenhaften systematischen Ermordung.

Naja, klar haben die Nazis das getan und deren Sprache ist auch ekelhaft.
Aber gibt es irgendwelche Belege für die Behauptung “Sprache schafft Realität”, die über die subjektive Wahrnehmung, man sei sensibler geworden (ist man wohl auch schon vorher, sonst würde man ja nicht so auf die Sprache achten…) hinausgehen?
Irgendeinen Beleg für die schädliche Wirkung des Wortes “Flüchtling” und die Verbesserung, die durch die Verwendung von “Refugee” entsteht (außer dem Gefühl der moralischen Überlegenheit beim Verwender)?

naja, wenn Sprache so eine krasse Wirkung haben kann wie im Nationalsozialismus, dann kann man dies auch im Positiven versuchen zu deuten. Die Wirkung von Sprache ist in diesem Fall (NS) ja durchaus anzuerkennen.
Mir ist nicht so ganz klar, was für eine Art von Beweis du möchtest.
Reicht es nicht zu einem gewissen Teil auch, dass die von einem Begriff betroffenen (bzw. durch ihn bezeichneten) Personen Wörter negativ bzw. positiv wahrnehmen?
Oder geht es dir hier wirklich um eine wissenschaftlich-empirisch belegbare Studie, die sagt, dass es so und nicht anders ist, dass nämlich Sprache Realität schafft?

das ist vermutlich nicht ganz das, was du suchst, aber ich fand den Artikel sehr interessant: ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.

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Welche Wirkung bei den Nazis die Sprache hatte und welche alles andere bis hin zur massiven Gewalt ist ja damit gerade nicht nachgewiesen (und auch so einfach nicht nachweisbar).
Ja, ich würde mich freuen, wenn diejenigen, die so auf Begriffen herumreiten (und zum Teil, nicht alle, andere moralisch verurteilen, weil sie die neueste Wendung nicht mitbekommen haben) etwas besseres als Beleg für die Bedeutung dieser Begriffe anführen könnten als ein Glaubensbekenntnis.

Danke! Fairerweise muss ich zugeben, dass mir, als jemandem, der Psychologie studiert hat, natürlich klar ist, dass die Sprache einen Einfluss auf das Denken und damit auf das Handeln hat, wenn ich da auch nicht auf dem neuesten Stand der Forschung bin. Von daher danke für den interessanten Artikel!

Ein Manko dieses Artikels zeigt allerdings die allgemeine Schwäche der Debatte: er enthält keine Zahlen zu Anteilen, Wahrscheinlichkeiten, Effektstärken! Dadurch wird die Debatte sehr schwarz /weiß.

Deutlich ist wohl, dass „Sprache schafft Realität“ eben stark verkürzt ist, und Sprache eben nur ein Einfluss (zumindest hier) nicht quantifizierter Stärke auf Denken und Handeln ist.

Und deshalb scheint halt mir und anderen der Fokus auf Sprach- statt Sachprobleme, der gerade die Linke im Zuge der Postmoderne („linguistic turn“ etc.) befallen hat, fehlgeleitet.

Es ist er eine Distinktionsstrategie schlecht bezahlter Geisteswissenschaftler, könnte man stänkern. (Damit mache ich wohl ein neues Fass auf. Sorry!)