quo vadis, rechtsstaat? (themenvorschlag)

kürzlich äußerte sich ein berliner staatsanwalt öffentlich sehr kritisch über den zustand der rechtspflege in berlin. wegen personal- und ausrüstungsmangel könnten verfahren nicht mehr angemessen bearbeitet werden.

https://www.bz-berlin.de/berlin/berlins-haertester-staatsanwalt-packt-aus

da ich selbst in köln 2017 opfer einer körperverletzung wurde, die in folge meiner anzeige nicht zu verhandlung gebracht wurde, bin ich interessiert, ob die beschriebenen zustände auf berlin beschränkt sind (oder gar unwahr?).

monate nach meiner anzeige erhielt ich ein erstes schreiben des gerichts, in dem ein termin anberaumt wurde. im zweiten schreiben, wieder monate später, wurde mir mitgeteilt, dass der termin ausfällt und mein fall damit erledigt sei. ich hab dann telefonisch bei gericht nachgefragt, was es denn damit auf sich habe und es wurde mit erklärt, dass der beschuldigte bereits wegen anderer delikte vor gericht stehe und es gut möglich sei, dass meine anzeige in eine mögliche verurteilung miteinflösse. na, vielen dank. justice is served?!

als ich den fall am tag des übergriffs bei der polizei zur anzeige brachte, empfahl mir die polizistin einen wisch zu unterschreiben, in dem ich mich einverstanden erklärte den fall zivil & strafprozesslich kombiniert verhandeln zu lassen. ich war noch in schock, hatte keinen wirklichen durchblick was es bedeutet und unterschrieb. damit war jede weitere juristische handhabe für mich gegen den täter ebenfalls ad acta. die narbe im gesicht, mehreren hundert euro sachschaden wegen zerstörter brille und insbesondere der beschädigte eindruck von unserem justizsystem bleiben.

da ihr zwei juristisch top aufgestellt seid - wäre das nichtmal ein thema für eine lagebesprechung? ich würde mich freuen!

liebe grüße
Jakob