Moin Bent,
Danke für deine Klarstellung. Ich hab leider den Fehler gemacht nur das Buch zu lesen und nicht entsprechende Recherche zu betreiben. Danke für die Korrektur. Das psychoanalyse nicht wissenschaftlich ist würde ich jedoch so nicht stehen lassen. Nur weil es weniger Forschung zur TP/Analyse gibt, heißt es nicht dass die Herangehensweisen per se unwissenschaftlich ist. - Aber gut. Ist eh nicht Bestandteil meines Kommentars gewesen :)VG Felix
Interessant wäre die Veränderungsdynamik. Wenn in anderen Regionen der Wert seit 50 Jahren von 1% auf 30% steigt ist die Wahrnehmung eine andere, als wenn es in 10 Jahren von 1% auf 8% steigt.
Interessante Frage. Was hat die PDS/Linke die letzten 10 Jahre zugrunde gerichtet und was davon wäre übertragbar.
Meinst du wirklich, das ist vergleichbar?
Es ging mehr um die Argumentation: „Warum wählen die Ostdeutschen …?“
Alles was aktuell als Gründe für die Wahl der AfD nennt hat man vor 25 Jahren als Gründe für die Wahl der PDS angeführt.
Auch damals schon versprochen besser zuzuhören und mehr auf die Bedürfnisse einzugehen um dann desto intensiver die PDS auszugrenzen und als Alt SED und ewig gestrige zu framen.
Wer solche scharfen Formulierungen in den Raum wirft, sollte aus meiner Sicht erstmal definieren, was mit „zugrunde richten“ eigentlich gemeint ist und auch konkrete Beispiele dafür nennen, was die PDS/Linkspartei angeblich „zugrunde gerichtet“ hat. In dieser Form ist es einfach nur eine Stammtischfloskel.
Ich möchte nicht, dass sich dieses Forum dem „Niveau“ der Auseinandersetzung auf X annähert - deshalb reagiere ich auf solche Parolen recht streng.
Diese Daten sind noch interessant:
[W]ie sehr AfD-Wähler:innen rechtsextreme Einstellungen teilen, hat zum Beispiel die Bertelsmann Stiftung 2021 in einer Studie erhoben. Das Ergebnis: 71 Prozent der Befragten waren populistisch oder teils populistisch eingestellt, 56 Prozent latent oder manifest rechtsextrem – wobei Überschneidungen zwischen populistischen und rechtsextremen Ansichten möglich waren. [Lediglich] 13 Prozent waren weder populistisch noch rechtsextrem.
Hmm, ich kann es gern umformulieren: was hat bei der Linken dazu geführt, dass die Partei bei Bundestags- und Landtagswahlen weit jenseits früherer Zustimmungswerte ist - ihr Wählenden-Potential bei weitem nicht mehr erreicht. Und das auch schon länger vor entstehen des BSW.
Was davon könnte auch bei der AfD wirken?
Danke für die Spezifizierung. Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass du meinst, die Linkspartei hätte gesellschaftlichen Schaden angerichtet. Tatsächlich hat sie ja vor allem sich selbst geschadet. Warum sie so abgestürzt ist, ist eine sehr gute Frage, über die sich in der Linkspartei (und auch beim BSW) sicherlich viele Leute seit Jahren den Kopf zerbrechen. Eine Ad-hoc-Antwort darauf habe ich nicht, aber ein paar Ideen:
- die Partei besteht aus mehreren Flügeln (je nach Einschätzung 3-5, nach der Spaltung noch 2-3), die oft mehr mit internen Machtkämpfen beschäftigt waren, als mit einer möglichst großen Wirkung nach außen
- das politische Klientel der Linke-Wähler reicht von heutigen BSW- oder AfD-Wählern in Thüringen bis hin zu hippen Szenelinken in Berlin-Kreuzberg. Dieser inhaltliche Spagat ist nicht immer leicht, um es mal milde zu formulieren
- dort wo die Linke mitregiert hat, hat man oft nicht viel davon gemerkt (siehe etwa die desaströse Privatisierungspolitik in Berlin Anfang der 2000er)
In der Summe hat das (auch bei mir selber) dazu geführt, dass ich bei vielen Punkten gar nicht genau wussste, wofür die Partei bei bestimmten Fragen eigentlich steht, oder dass die Positionen vertritt, die ich nicht mittragen kann, während sie bei anderen Fragen als einzige eine Position vertritt, die aus meiner Sicht dringend notwendig ist.