Quellcode ist keine amtliche Information

Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben keinen Anspruch auf die Herausgabe des Quellcodes der von ihnen genutzten Programme. Das entschied das Verwaltungsgericht Wiesbaden in einem Urteil vom 17. Januar 2022.

Brisant ist ein Teil der Begründung: Verwaltungen sind unattraktiv für IT-Experten, deswegen haben wir Angst, dass wir zu viel rausgeben, deswegen geben wir den Quellcode lieber gar nicht raus.

https://www.golem.de/news/gerichtsurteil-quellcode-keine-amtliche-information-nach-dem-ifg-2202-163013.html

Ganz konkret: Wir haben dezidiert Angst, dass jemand unseren unsicheren Mist-Code sieht und würden deshalb ungefährlichen Code rausgeben wollen, aber alles, was sicherheitsrelevant ist (in meinen Augen: Alles…) geheim halten.

Hätten die Richter mal diesen Wikipedia-Artikel gelesen…

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Wörtlich steht da eigentlich, dass aufgrund der beim Staat üblichen schlechten Bezahlung von IT-Experten davon auszugehen ist, dass diese dem Staat nicht zur Verfügung stehen, woran durchaus etwas dran ist. Die Schlussfolgerung ist, dass deshalb viele dumme Fragen gestellt würden, die in zu kurzer Zeit zu beantworten wären, was aber monetär nicht entsprechend gewürdigt worden wäre.

Dem Kläger dann einen Laptop hinzustellen, damit er mal eben schnell den Quellcode überfliegen kann ist aber seltenst dreist.
Zumindest moodle ist opensource. In dem Zusammenhang wäre meiner Meinung nach Quellcode immer offen zu legen?

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Meiner Meinung nach rechtfertigt das Urteil den nicht mehr zeitgemäßen Umgang mit Software, die durch die öffentliche Hand genutzt wird. Eine Offenlegung des Quellcodes könne demnach Sicherheitsrisiken nach sich ziehen. Das Gegenteil ist doch der Fall: die Veröffentlichung würde eine Verbesserung des Quellcodes ermöglichen, um Sicherheitslücken durch die Community aufzuspüren und schnell zu schließen.

So auch der Tenor in diesem Artikel:

Das Argument fehlender IT-Expertise und die daraus resultierenden Kosten für die Veröffentlichung können kein Argument gegen die Veröffentlichung sein, sondern eher dafür. Nichtsdestotrotz muss das Problem fehlender IT-Experten natürlich angegangen werden.

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